und Zuglöcher hat. Er hat zwei Löcher, nämlich das Setzloch, dicht über dem Mantel, aber unter der Kappe, wodurch von oben, -- und das Kohlenloch, am Fuße des Ofens, wodurch von unten das Holz eingelegt wird, weßhalb auch der Mantel daselbst eine Oeffnung hat. Nach der Füllung des Ofens mit den Holzstücken (dem Stubbenholze) werden alle Oeffnungen desselben ver- schlossen und das Feuer unter dem Mantel entzündet. Die flüssigen Producte kommen unten heraus in einem in die Erde gegrabenen und mit einer Hütte überbauten, oder mit einer Vorwand (Brust- wand) versehenen Behälter -- und zwar zuerst die Holzsäure (Sauerwasser, Theergalle, Schweiß), d. h. eine brenzlich-ölige Essigsäure, und dann erst der mehr oder weniger dicke, verschieden dunkle Wagen-, Rad- und Schiffstheer. Die zurückbleiben- den glänzenden Kohlen (Pechgriefen) können zu Kienruß benutzt werden.
2) Die festen harzigen Theile, welche besonders im feineren Theere mit dem Oele untermischt sind, heißt man Pech oder Harz, und man unterscheidet nach den abnehmenden Graden der Feinheit und Reinheit das weiße oder burgundische Harz, das Geigenharz (Kolophonium), das gemeine Harz (Pichpech) und das gemeine Pech (Schiffspech). Nimmt man das von den Nadelholzbäumen gewonnene Harz (§. 237.) zum Schmelzen in einen Kupferkessel und gießt es, geschmolzen, durch Werg, so ver- härtet ein reines gelbes Harz oder Pech. Behandelt man jene Flüssigkeit aber mit etwas Wasser oder Essig zusammen, so wird daraus das weiße Harz. Schmilzt man dieses noch einmal, bis alles Wasser verschwunden und die Masse durchscheinend ist, dann hat man das Kolophonium. Das gemeine Pech wird aber aus dem Theere bereitet, indem man ihn in kupfernen oder eisernen Destillirblasen mit Wasser destillirt, damit das ätherische Oel (Kien-, Krummholz- oder Templinöl) in die Vorlage entweicht und das Harz in der Blase residirt, welches man in einem Kessel schmilzt und sieden läßt, bis alles Wasser verdünstet ist, und als- dann in die bekannten Pechfässer gießt, und als Pichpech verkauft, wenn es aus gelbem und braunem Theere verfertigt ist, aber als Schiffspech absetzt, wenn es aus allen Theerarten zusammen be- reitet wurde.
3) Bei der Verbrennung von Kienöl, Harz und Nadelholz verdichtet sich der entweichende Rauch in der Kälte zu dem soge- nannten Kienruße. Man fängt denselben daher in einem langen liegenden Rauchfange auf, der in eine luftdichte Bretterkammer führt, an deren Decke ein mit einem kegelförmigen Siebe versehenes Loch
und Zuglöcher hat. Er hat zwei Löcher, nämlich das Setzloch, dicht über dem Mantel, aber unter der Kappe, wodurch von oben, — und das Kohlenloch, am Fuße des Ofens, wodurch von unten das Holz eingelegt wird, weßhalb auch der Mantel daſelbſt eine Oeffnung hat. Nach der Füllung des Ofens mit den Holzſtücken (dem Stubbenholze) werden alle Oeffnungen deſſelben ver- ſchloſſen und das Feuer unter dem Mantel entzündet. Die flüſſigen Producte kommen unten heraus in einem in die Erde gegrabenen und mit einer Hütte überbauten, oder mit einer Vorwand (Bruſt- wand) verſehenen Behälter — und zwar zuerſt die Holzſäure (Sauerwaſſer, Theergalle, Schweiß), d. h. eine brenzlich-ölige Eſſigſäure, und dann erſt der mehr oder weniger dicke, verſchieden dunkle Wagen-, Rad- und Schiffstheer. Die zurückbleiben- den glänzenden Kohlen (Pechgriefen) können zu Kienruß benutzt werden.
2) Die feſten harzigen Theile, welche beſonders im feineren Theere mit dem Oele untermiſcht ſind, heißt man Pech oder Harz, und man unterſcheidet nach den abnehmenden Graden der Feinheit und Reinheit das weiße oder burgundiſche Harz, das Geigenharz (Kolophonium), das gemeine Harz (Pichpech) und das gemeine Pech (Schiffspech). Nimmt man das von den Nadelholzbäumen gewonnene Harz (§. 237.) zum Schmelzen in einen Kupferkeſſel und gießt es, geſchmolzen, durch Werg, ſo ver- härtet ein reines gelbes Harz oder Pech. Behandelt man jene Flüſſigkeit aber mit etwas Waſſer oder Eſſig zuſammen, ſo wird daraus das weiße Harz. Schmilzt man dieſes noch einmal, bis alles Waſſer verſchwunden und die Maſſe durchſcheinend iſt, dann hat man das Kolophonium. Das gemeine Pech wird aber aus dem Theere bereitet, indem man ihn in kupfernen oder eiſernen Deſtillirblaſen mit Waſſer deſtillirt, damit das ätheriſche Oel (Kien-, Krummholz- oder Templinöl) in die Vorlage entweicht und das Harz in der Blaſe reſidirt, welches man in einem Keſſel ſchmilzt und ſieden läßt, bis alles Waſſer verdünſtet iſt, und als- dann in die bekannten Pechfäſſer gießt, und als Pichpech verkauft, wenn es aus gelbem und braunem Theere verfertigt iſt, aber als Schiffspech abſetzt, wenn es aus allen Theerarten zuſammen be- reitet wurde.
3) Bei der Verbrennung von Kienöl, Harz und Nadelholz verdichtet ſich der entweichende Rauch in der Kälte zu dem ſoge- nannten Kienruße. Man fängt denſelben daher in einem langen liegenden Rauchfange auf, der in eine luftdichte Bretterkammer führt, an deren Decke ein mit einem kegelförmigen Siebe verſehenes Loch
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dicht über dem Mantel, aber unter der Kappe, wodurch von oben,
— und das Kohlenloch, am Fuße des Ofens, wodurch von unten
das Holz eingelegt wird, weßhalb auch der Mantel daſelbſt eine
Oeffnung hat. Nach der Füllung des Ofens mit den Holzſtücken
(dem Stubbenholze) werden alle Oeffnungen deſſelben ver-
ſchloſſen und das Feuer unter dem Mantel entzündet. Die flüſſigen
Producte kommen unten heraus in einem in die Erde gegrabenen
und mit einer Hütte überbauten, oder mit einer Vorwand (Bruſt-
wand) verſehenen Behälter — und zwar zuerſt die Holzſäure
(Sauerwaſſer, Theergalle, Schweiß), d. h. eine brenzlich-ölige
Eſſigſäure, und dann erſt der mehr oder weniger dicke, verſchieden
dunkle Wagen-, Rad- und Schiffstheer. Die zurückbleiben-
den glänzenden Kohlen (Pechgriefen) können zu Kienruß benutzt
werden.
2) Die feſten harzigen Theile, welche beſonders im feineren
Theere mit dem Oele untermiſcht ſind, heißt man Pech oder
Harz, und man unterſcheidet nach den abnehmenden Graden der
Feinheit und Reinheit das weiße oder burgundiſche Harz, das
Geigenharz (Kolophonium), das gemeine Harz (Pichpech)
und das gemeine Pech (Schiffspech). Nimmt man das von den
Nadelholzbäumen gewonnene Harz (§. 237.) zum Schmelzen in
einen Kupferkeſſel und gießt es, geſchmolzen, durch Werg, ſo ver-
härtet ein reines gelbes Harz oder Pech. Behandelt man jene
Flüſſigkeit aber mit etwas Waſſer oder Eſſig zuſammen, ſo wird
daraus das weiße Harz. Schmilzt man dieſes noch einmal, bis
alles Waſſer verſchwunden und die Maſſe durchſcheinend iſt, dann
hat man das Kolophonium. Das gemeine Pech wird aber aus
dem Theere bereitet, indem man ihn in kupfernen oder eiſernen
Deſtillirblaſen mit Waſſer deſtillirt, damit das ätheriſche Oel (Kien-,
Krummholz- oder Templinöl) in die Vorlage entweicht und
das Harz in der Blaſe reſidirt, welches man in einem Keſſel
ſchmilzt und ſieden läßt, bis alles Waſſer verdünſtet iſt, und als-
dann in die bekannten Pechfäſſer gießt, und als Pichpech verkauft,
wenn es aus gelbem und braunem Theere verfertigt iſt, aber als
Schiffspech abſetzt, wenn es aus allen Theerarten zuſammen be-
reitet wurde.
3) Bei der Verbrennung von Kienöl, Harz und Nadelholz
verdichtet ſich der entweichende Rauch in der Kälte zu dem ſoge-
nannten Kienruße. Man fängt denſelben daher in einem langen
liegenden Rauchfange auf, der in eine luftdichte Bretterkammer führt,
an deren Decke ein mit einem kegelförmigen Siebe verſehenes Loch
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/414>, abgerufen am 22.11.2024.
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