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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Ausdünstungsarten des Wassers aus Salzsoole in Gren's Journal der Physik.
VIII. 84. 351. und Hermbstädt in den Memoires de l'Academie des sciences
de Berlin, an. 1803. pag. 91.
Langsdorf Vollständige Anleitung. I. 99. 111.
Nacherinnerung S. VII. und Thl. V. S. 137. Desselben Leichtfaßliche Anleit.
S. 542. 545.
7) Langsdorf Leichtfaßliche Anleitung. S. 547. Vollständige Anleitung. I.
125. IV. 80. V. 140. Die Dornengradirung heißt man auch Tröpfelgradirung
und Leckwerke.
8) Man s. über die angewendeten Wasserkünste Langsdorf Vollständ. Anleit.
I. 229-372. V. 178. Leichtfaßl. Anleit. S. 568.
9) Die Wände sind auf Gerüste gestellt, indem das Reisig um jene herum
geflochten wird, nachdem es mit einer eigenen Schneidmaschine dazu hergeschnitten
ist. Auf dieselben fließt das Wasser durch Einschnitte aus den Gerinnen. Man
muß suchen, sie nach dem Winde zu richten, wenn die Gradirung regelmäßig fort-
gehen soll. Dazu hat man eine Vorrichtung, Geschwindstellung genannt,
wodurch, wenn sich der Wind dreht, die Soole auf die andere Seite der Wände
geleitet wird. Dieselbe besteht entweder aus einem Gestänge, das die Rinnen
bewegt und beliebig unter die Hähne leitet, oder aus einem Haupthahne, durch
dessen Oeffnung allen kleineren (Tropfhähnen) die Soole zugeführt wird.
10) Bei großer Kälte und starkem Winde ist darum diese Tröpfelgradirung
nicht sehr vortheilhaft, weil leicht ein Verlust von 1/6 - 1/3 durch jene Umstände
bewirkt wird. Am Reisig setzt sich immer ein unreines Salz (Lecksalz, Leck-
oder Dornstein), bestehend aus schwefelsaurem und kohlensaurem Kalke mit Koch-
salz und kohlensaurer Bittererde vermischt, an. In den Sümpfen aber setzt sich ein
Schlamm (Zunder, eigentlich aber Sinter) an, der aus denselben Bestandtheilen
und Eisenoxyd besteht.
§. 287.
Fortsetzung.

So weit zugerichtet kommt die siedwürdige Soole in die
Siedhäuser (Salzkothen), um dort in Pfannen versotten zu
werden. Die Siedpfannen sind von Eisenblech, und die Böden
daran stärker als die Wände, dabei aber von verschiedener Größe1).
Entweder hängen sie an Ringen in großen Hacken oder sie sind
eingemauert, und zwar in einer schiefen Lage nach der Vorderseite
des Heerdes. Sie werden von verschiedenen Brennmaterialien ge-
heitzt, und hiernach richtet sich auch der Bau des Heerdes2).
Ueber ihnen steht aber ein pyramidischer Fang (Schwaden-,
Dunst- oder Brodenfang) zur Abführung der beim Versieden
aufsteigenden Wasserdämpfe. Beim Versieden selbst haben die
Salzwirker (Haloren) drei Hauptgeschäfte, wofür man nicht
selten auch drei verschiedene Pfannen hat, obschon man mit zweien
auch schon ausreicht. Zuerst wird die Soole in der Wärme-
pfanne, die ganz angefüllt wird, erwärmt, und, wenn das Ge-
schäft beginnt, auch zugleich die darunter angebrachte Sied- oder
Störpfanne gespeist. Die Heitzung beginnt unter der Lezteren,
weil die hier schon benutzte Hitze noch hinreicht, der Wärmepfanne
die gehörige Temperatur zu geben. Das Verdampfen geht in der

Ausdünſtungsarten des Waſſers aus Salzſoole in Gren's Journal der Phyſik.
VIII. 84. 351. und Hermbſtädt in den Mémoires de l'Académie des sciences
de Berlin, an. 1803. pag. 91.
Langsdorf Vollſtändige Anleitung. I. 99. 111.
Nacherinnerung S. VII. und Thl. V. S. 137. Deſſelben Leichtfaßliche Anleit.
S. 542. 545.
7) Langsdorf Leichtfaßliche Anleitung. S. 547. Vollſtändige Anleitung. I.
125. IV. 80. V. 140. Die Dornengradirung heißt man auch Tröpfelgradirung
und Leckwerke.
8) Man ſ. über die angewendeten Waſſerkünſte Langsdorf Vollſtänd. Anleit.
I. 229–372. V. 178. Leichtfaßl. Anleit. S. 568.
9) Die Wände ſind auf Gerüſte geſtellt, indem das Reiſig um jene herum
geflochten wird, nachdem es mit einer eigenen Schneidmaſchine dazu hergeſchnitten
iſt. Auf dieſelben fließt das Waſſer durch Einſchnitte aus den Gerinnen. Man
muß ſuchen, ſie nach dem Winde zu richten, wenn die Gradirung regelmäßig fort-
gehen ſoll. Dazu hat man eine Vorrichtung, Geſchwindſtellung genannt,
wodurch, wenn ſich der Wind dreht, die Soole auf die andere Seite der Wände
geleitet wird. Dieſelbe beſteht entweder aus einem Geſtänge, das die Rinnen
bewegt und beliebig unter die Hähne leitet, oder aus einem Haupthahne, durch
deſſen Oeffnung allen kleineren (Tropfhähnen) die Soole zugeführt wird.
10) Bei großer Kälte und ſtarkem Winde iſt darum dieſe Tröpfelgradirung
nicht ſehr vortheilhaft, weil leicht ein Verluſt von ⅙-⅓ durch jene Umſtände
bewirkt wird. Am Reiſig ſetzt ſich immer ein unreines Salz (Leckſalz, Leck-
oder Dornſtein), beſtehend aus ſchwefelſaurem und kohlenſaurem Kalke mit Koch-
ſalz und kohlenſaurer Bittererde vermiſcht, an. In den Sümpfen aber ſetzt ſich ein
Schlamm (Zunder, eigentlich aber Sinter) an, der aus denſelben Beſtandtheilen
und Eiſenoxyd beſteht.
§. 287.
Fortſetzung.

So weit zugerichtet kommt die ſiedwürdige Soole in die
Siedhäuſer (Salzkothen), um dort in Pfannen verſotten zu
werden. Die Siedpfannen ſind von Eiſenblech, und die Böden
daran ſtärker als die Wände, dabei aber von verſchiedener Größe1).
Entweder hängen ſie an Ringen in großen Hacken oder ſie ſind
eingemauert, und zwar in einer ſchiefen Lage nach der Vorderſeite
des Heerdes. Sie werden von verſchiedenen Brennmaterialien ge-
heitzt, und hiernach richtet ſich auch der Bau des Heerdes2).
Ueber ihnen ſteht aber ein pyramidiſcher Fang (Schwaden-,
Dunſt- oder Brodenfang) zur Abführung der beim Verſieden
aufſteigenden Waſſerdämpfe. Beim Verſieden ſelbſt haben die
Salzwirker (Haloren) drei Hauptgeſchäfte, wofür man nicht
ſelten auch drei verſchiedene Pfannen hat, obſchon man mit zweien
auch ſchon ausreicht. Zuerſt wird die Soole in der Wärme-
pfanne, die ganz angefüllt wird, erwärmt, und, wenn das Ge-
ſchäft beginnt, auch zugleich die darunter angebrachte Sied- oder
Störpfanne geſpeist. Die Heitzung beginnt unter der Lezteren,
weil die hier ſchon benutzte Hitze noch hinreicht, der Wärmepfanne
die gehörige Temperatur zu geben. Das Verdampfen geht in der

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[366/0388] ⁶⁾ Ausdünſtungsarten des Waſſers aus Salzſoole in Gren's Journal der Phyſik. VIII. 84. 351. und Hermbſtädt in den Mémoires de l'Académie des sciences de Berlin, an. 1803. pag. 91. Langsdorf Vollſtändige Anleitung. I. 99. 111. Nacherinnerung S. VII. und Thl. V. S. 137. Deſſelben Leichtfaßliche Anleit. S. 542. 545. ⁷⁾ Langsdorf Leichtfaßliche Anleitung. S. 547. Vollſtändige Anleitung. I. 125. IV. 80. V. 140. Die Dornengradirung heißt man auch Tröpfelgradirung und Leckwerke. ⁸⁾ Man ſ. über die angewendeten Waſſerkünſte Langsdorf Vollſtänd. Anleit. I. 229–372. V. 178. Leichtfaßl. Anleit. S. 568. ⁹⁾ Die Wände ſind auf Gerüſte geſtellt, indem das Reiſig um jene herum geflochten wird, nachdem es mit einer eigenen Schneidmaſchine dazu hergeſchnitten iſt. Auf dieſelben fließt das Waſſer durch Einſchnitte aus den Gerinnen. Man muß ſuchen, ſie nach dem Winde zu richten, wenn die Gradirung regelmäßig fort- gehen ſoll. Dazu hat man eine Vorrichtung, Geſchwindſtellung genannt, wodurch, wenn ſich der Wind dreht, die Soole auf die andere Seite der Wände geleitet wird. Dieſelbe beſteht entweder aus einem Geſtänge, das die Rinnen bewegt und beliebig unter die Hähne leitet, oder aus einem Haupthahne, durch deſſen Oeffnung allen kleineren (Tropfhähnen) die Soole zugeführt wird. ¹⁰⁾ Bei großer Kälte und ſtarkem Winde iſt darum dieſe Tröpfelgradirung nicht ſehr vortheilhaft, weil leicht ein Verluſt von ⅙-⅓ durch jene Umſtände bewirkt wird. Am Reiſig ſetzt ſich immer ein unreines Salz (Leckſalz, Leck- oder Dornſtein), beſtehend aus ſchwefelſaurem und kohlenſaurem Kalke mit Koch- ſalz und kohlenſaurer Bittererde vermiſcht, an. In den Sümpfen aber ſetzt ſich ein Schlamm (Zunder, eigentlich aber Sinter) an, der aus denſelben Beſtandtheilen und Eiſenoxyd beſteht. §. 287. Fortſetzung. So weit zugerichtet kommt die ſiedwürdige Soole in die Siedhäuſer (Salzkothen), um dort in Pfannen verſotten zu werden. Die Siedpfannen ſind von Eiſenblech, und die Böden daran ſtärker als die Wände, dabei aber von verſchiedener Größe1). Entweder hängen ſie an Ringen in großen Hacken oder ſie ſind eingemauert, und zwar in einer ſchiefen Lage nach der Vorderſeite des Heerdes. Sie werden von verſchiedenen Brennmaterialien ge- heitzt, und hiernach richtet ſich auch der Bau des Heerdes2). Ueber ihnen ſteht aber ein pyramidiſcher Fang (Schwaden-, Dunſt- oder Brodenfang) zur Abführung der beim Verſieden aufſteigenden Waſſerdämpfe. Beim Verſieden ſelbſt haben die Salzwirker (Haloren) drei Hauptgeſchäfte, wofür man nicht ſelten auch drei verſchiedene Pfannen hat, obſchon man mit zweien auch ſchon ausreicht. Zuerſt wird die Soole in der Wärme- pfanne, die ganz angefüllt wird, erwärmt, und, wenn das Ge- ſchäft beginnt, auch zugleich die darunter angebrachte Sied- oder Störpfanne geſpeist. Die Heitzung beginnt unter der Lezteren, weil die hier ſchon benutzte Hitze noch hinreicht, der Wärmepfanne die gehörige Temperatur zu geben. Das Verdampfen geht in der

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/388>, abgerufen am 22.11.2024.