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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Thonerde zu schwefelsaurer Thonerde. Die Effloreszenz beim Vermittern ist schwe-
felsaure Thonerde (Alaunblüthe).
3) Beschreibung davon bei Lampadius a. a. O. §. 418 u. 419.
4) Lampadius. I. §. 422 folg.
5) Als solche Zusätze gebraucht man Holzaschenlauge, oder gefaulten menschlichen
Urin, oder in Wasser gelöstes salzsaures Kali (Chlorkali), oder so gelöstes schwefel-
saures Kali. Das salzsaure Kali zersetzt das mit der schwefelsauren Thonerde ge-
mengte schwefelsaure Eisen. Die frei werdende Schwefelsäure geht zum Kali und es
entsteht schwefelsaures Kali, das Chlor (die Salzsäure) verbindet sich mit dem
Eisenoxyd zu Chloreisen, und dieses bleibt gelöst zurück. Da aber der Alaun nur
in 18 Theilen Wasser bei mittlerer Temperatur sich auflöst, so kann er in der
concentrirten Lauge nicht mehr gelöst bleiben, sondern scheidet sich vom Chloreisen.
6) Das in das Gesümpfe ablaufende Wasser, welches neben Unreinigkeit auch
noch Alauntheile enthält, wird dann später mit neuer Lauge wieder versotten.
7) Künstlich bereitet man auch den Alaun, indem man Thonerde, Schwefel-
säure und Kali mit einander verbindet. Diese Erfindung haben Chaptal und
Curaudau gemacht. Man s. darüber Bergmann, De Confectione aluminis, in
seinen Opuscul. phys. chem. I. 279. Lampadius, Sammlung chem. Abhandl.
III. 95. Robinson, Process of making Alum, in Repertory of Arts and Manu-
factures IV. 364. Chaptal, Observations sur l'alun,
in den Annales de Chymie
III. 46
Chaptal, Ueber die Bildung des krystall. Alauns, in seinen Anfangs-
gründen der Chemie, übersetzt von Wolf. Königsberg 1792. II. 70. Curaudau
in den Annales de Chymie. XLVI. 218. Gehlen Journal der Chemie. III. 435.
§. 285.
2) Die Vitriolsiederei.

Vitriol im besonderen Sinne nennt man diejenigen Salze,
welche aus einer Verbindung von Schwefelsäure und Eisen-,
Kupfer- oder Zinkoxyd hervorgegangen sind und hiernach Eisen-,
Kupfer- oder Zinkvitriol genannt werden. Jener ist von hellgrü-
ner, der Andere von blauer, und der Lezte von gelblich weißer
Farbe. Den Ersten bereitet man, obschon er auch natürlich gedie-
gen angetroffen wird, aus Eisenkies; den Zweiten aus Kupferkies
und den Dritten aus Zinkerz. Das Verfahren bei ihrer Bereitung
hat nicht blos unter sich keine wesentliche Abweichung, sondern
stimmt auch mit der Alaunsiederei sehr überein1). Man entzieht
den Erzen zuerst durch Röstung einen Theil ihres Schwefels2).
Um dieselben zu vitriolisiren, verwittert man sie in Halden, unter
Einsprengung von Wasser, an der Luft, bis ein Salz effloreszirt.
Die verwitterten Kiese werden, wie die Alaunkiese, ausgelaugt,
und zwar in der Regel in Laugekästen oder Bottichen (Trekbütten,
von dem niedersächsischen Worte austreken = ausziehen),
welche treppenförmig übereinander liegen oder stehen. Alle werden
mit Kies gefüllt, der Kies im obersten mit Wasser begossen, die
unter Umrühren gebildete Lauge auf den Kies im zweiten, dritten
Kasten oder Bottich u. s. w. abgelassen, bis sie gesättigt ist. Hier-
auf wird die Lauge geläutert oder geklärt, alsdann versotten3)

Thonerde zu ſchwefelſaurer Thonerde. Die Effloreszenz beim Vermittern iſt ſchwe-
felſaure Thonerde (Alaunblüthe).
3) Beſchreibung davon bei Lampadius a. a. O. §. 418 u. 419.
4) Lampadius. I. §. 422 folg.
5) Als ſolche Zuſätze gebraucht man Holzaſchenlauge, oder gefaulten menſchlichen
Urin, oder in Waſſer gelöstes ſalzſaures Kali (Chlorkali), oder ſo gelöstes ſchwefel-
ſaures Kali. Das ſalzſaure Kali zerſetzt das mit der ſchwefelſauren Thonerde ge-
mengte ſchwefelſaure Eiſen. Die frei werdende Schwefelſäure geht zum Kali und es
entſteht ſchwefelſaures Kali, das Chlor (die Salzſäure) verbindet ſich mit dem
Eiſenoxyd zu Chloreiſen, und dieſes bleibt gelöst zurück. Da aber der Alaun nur
in 18 Theilen Waſſer bei mittlerer Temperatur ſich auflöst, ſo kann er in der
concentrirten Lauge nicht mehr gelöst bleiben, ſondern ſcheidet ſich vom Chloreiſen.
6) Das in das Geſümpfe ablaufende Waſſer, welches neben Unreinigkeit auch
noch Alauntheile enthält, wird dann ſpäter mit neuer Lauge wieder verſotten.
7) Künſtlich bereitet man auch den Alaun, indem man Thonerde, Schwefel-
ſäure und Kali mit einander verbindet. Dieſe Erfindung haben Chaptal und
Curaudau gemacht. Man ſ. darüber Bergmann, De Confectione aluminis, in
seinen Opuscul. phys. chem. I. 279. Lampadius, Sammlung chem. Abhandl.
III. 95. Robinson, Process of making Alum, in Repertory of Arts and Manu-
factures IV. 364. Chaptal, Observations sur l'alun,
in den Annales de Chymie
III. 46
Chaptal, Ueber die Bildung des kryſtall. Alauns, in ſeinen Anfangs-
gründen der Chemie, überſetzt von Wolf. Königsberg 1792. II. 70. Curaudau
in den Annales de Chymie. XLVI. 218. Gehlen Journal der Chemie. III. 435.
§. 285.
2) Die Vitriolſiederei.

Vitriol im beſonderen Sinne nennt man diejenigen Salze,
welche aus einer Verbindung von Schwefelſäure und Eiſen-,
Kupfer- oder Zinkoxyd hervorgegangen ſind und hiernach Eiſen-,
Kupfer- oder Zinkvitriol genannt werden. Jener iſt von hellgrü-
ner, der Andere von blauer, und der Lezte von gelblich weißer
Farbe. Den Erſten bereitet man, obſchon er auch natürlich gedie-
gen angetroffen wird, aus Eiſenkies; den Zweiten aus Kupferkies
und den Dritten aus Zinkerz. Das Verfahren bei ihrer Bereitung
hat nicht blos unter ſich keine weſentliche Abweichung, ſondern
ſtimmt auch mit der Alaunſiederei ſehr überein1). Man entzieht
den Erzen zuerſt durch Röſtung einen Theil ihres Schwefels2).
Um dieſelben zu vitrioliſiren, verwittert man ſie in Halden, unter
Einſprengung von Waſſer, an der Luft, bis ein Salz effloreszirt.
Die verwitterten Kieſe werden, wie die Alaunkieſe, ausgelaugt,
und zwar in der Regel in Laugekäſten oder Bottichen (Trekbütten,
von dem niederſächſiſchen Worte austreken = ausziehen),
welche treppenförmig übereinander liegen oder ſtehen. Alle werden
mit Kies gefüllt, der Kies im oberſten mit Waſſer begoſſen, die
unter Umrühren gebildete Lauge auf den Kies im zweiten, dritten
Kaſten oder Bottich u. ſ. w. abgelaſſen, bis ſie geſättigt iſt. Hier-
auf wird die Lauge geläutert oder geklärt, alsdann verſotten3)

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[362/0384] ²⁾ Thonerde zu ſchwefelſaurer Thonerde. Die Effloreszenz beim Vermittern iſt ſchwe- felſaure Thonerde (Alaunblüthe). ³⁾ Beſchreibung davon bei Lampadius a. a. O. §. 418 u. 419. ⁴⁾ Lampadius. I. §. 422 folg. ⁵⁾ Als ſolche Zuſätze gebraucht man Holzaſchenlauge, oder gefaulten menſchlichen Urin, oder in Waſſer gelöstes ſalzſaures Kali (Chlorkali), oder ſo gelöstes ſchwefel- ſaures Kali. Das ſalzſaure Kali zerſetzt das mit der ſchwefelſauren Thonerde ge- mengte ſchwefelſaure Eiſen. Die frei werdende Schwefelſäure geht zum Kali und es entſteht ſchwefelſaures Kali, das Chlor (die Salzſäure) verbindet ſich mit dem Eiſenoxyd zu Chloreiſen, und dieſes bleibt gelöst zurück. Da aber der Alaun nur in 18 Theilen Waſſer bei mittlerer Temperatur ſich auflöst, ſo kann er in der concentrirten Lauge nicht mehr gelöst bleiben, ſondern ſcheidet ſich vom Chloreiſen. ⁶⁾ Das in das Geſümpfe ablaufende Waſſer, welches neben Unreinigkeit auch noch Alauntheile enthält, wird dann ſpäter mit neuer Lauge wieder verſotten. ⁷⁾ Künſtlich bereitet man auch den Alaun, indem man Thonerde, Schwefel- ſäure und Kali mit einander verbindet. Dieſe Erfindung haben Chaptal und Curaudau gemacht. Man ſ. darüber Bergmann, De Confectione aluminis, in seinen Opuscul. phys. chem. I. 279. Lampadius, Sammlung chem. Abhandl. III. 95. Robinson, Process of making Alum, in Repertory of Arts and Manu- factures IV. 364. Chaptal, Observations sur l'alun, in den Annales de Chymie III. 46 Chaptal, Ueber die Bildung des kryſtall. Alauns, in ſeinen Anfangs- gründen der Chemie, überſetzt von Wolf. Königsberg 1792. II. 70. Curaudau in den Annales de Chymie. XLVI. 218. Gehlen Journal der Chemie. III. 435. §. 285. 2) Die Vitriolſiederei. Vitriol im beſonderen Sinne nennt man diejenigen Salze, welche aus einer Verbindung von Schwefelſäure und Eiſen-, Kupfer- oder Zinkoxyd hervorgegangen ſind und hiernach Eiſen-, Kupfer- oder Zinkvitriol genannt werden. Jener iſt von hellgrü- ner, der Andere von blauer, und der Lezte von gelblich weißer Farbe. Den Erſten bereitet man, obſchon er auch natürlich gedie- gen angetroffen wird, aus Eiſenkies; den Zweiten aus Kupferkies und den Dritten aus Zinkerz. Das Verfahren bei ihrer Bereitung hat nicht blos unter ſich keine weſentliche Abweichung, ſondern ſtimmt auch mit der Alaunſiederei ſehr überein1). Man entzieht den Erzen zuerſt durch Röſtung einen Theil ihres Schwefels2). Um dieſelben zu vitrioliſiren, verwittert man ſie in Halden, unter Einſprengung von Waſſer, an der Luft, bis ein Salz effloreszirt. Die verwitterten Kieſe werden, wie die Alaunkieſe, ausgelaugt, und zwar in der Regel in Laugekäſten oder Bottichen (Trekbütten, von dem niederſächſiſchen Worte austreken = ausziehen), welche treppenförmig übereinander liegen oder ſtehen. Alle werden mit Kies gefüllt, der Kies im oberſten mit Waſſer begoſſen, die unter Umrühren gebildete Lauge auf den Kies im zweiten, dritten Kaſten oder Bottich u. ſ. w. abgelaſſen, bis ſie geſättigt iſt. Hier- auf wird die Lauge geläutert oder geklärt, alsdann verſotten3)

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/384>, abgerufen am 22.11.2024.