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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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gröbste Erz kommt zu unterst auf die erste Holzschicht, auf die zweite feineres u. s. w.
zu liegen. Zum Anzünden macht man von oben hinein einen Kanal von Holz-
scheitern, den man mit Holzbränden und Kohlen füllt, oder auch einen oder mehrere
von unten, wenn nämlich das Erz schwer entzündlich ist. Unter'm Schuppen
(d. h. unter einem auf Mauerpfeilern ruhenden Dache, röstet man reichhaltigere
und schwer brennbare oder auch schon im Freien geröstete Erze. Die Haufen sind
darunter kleiner und die Schuppen mit Läden oder Klappen versehen, um den Wind
zu leiten. Cancrin IX Tab. X.
3) Röststätten sind trockene mit Mauerung umgebene Plätze zum Rösten; sie
sind viereckig, rund oder oval; die Sohle wird mit Schlacken verstürzt und darauf
mit Steinen in Lehm ausgepflastert; die 3/4 bis höchstens 3 Ellen hohe Mauer hat
Zuglöcher, die nach Belieben geöffnet und geschlossen werden können; auch hier
bildet das Brennmaterial eine erste Schicht und wechselt so schichtenweise immer mit
Erz ab; vom Eingange hin wird der Zündkanal angelegt. Cancrin IX. Tab. LII.
4) Die Gruben macht man in festem Grunde, 16-20 Fuß im Quadrat,
und 3-8 Fuß hoch. Der Kanal, ausgemauert und mit einer Thüre versehen,
durch deren Oeffnen und Schließen man den Luftzug dirigirt, führt von Außen auf
den tiefsten Platz der Grube, die entweder in Stein gehauen oder ausgemauert ist.
5) Das Charakteristische hierbei ist die Trennung des Feuers vom Erze. Die
wesentlichen Theile des Röstofens sind: a) der Feuerheerd nebst Aschenfall; b) der
Röstheerd (Röstraum) von niedrigem Gewölbe nebst dem Trockenheerde; c) die
Fluggestübekammern, in welchen sich Erzstaub niedersetzt; und d) der Auszugskanal
oder die Esse, zur Ableitung des Rauches. Man unterscheidet Röstöfen mit dem
Fuchs
(wo der Feuerheerd unter dem Röstheerde ist und die Flamme durch einen
Seitenkanal heraufsteigt), doppelte Brennöfen (wobei der Feuerheerd zwischen
zwei Röstgewölben in der Mitte liegt und die Flamme nach beiden Seiten geht)
und die ungarischen Brennöfen, deren nähere Beschreibung Lampadius
Handbuch I. Thl. §. 239. Tab. B. gibt. Zuerst wird auf dem Trockenraume das
Erz durch leise Wärme abgetrocknet; dann wird es in ein lebhaftes Feuer gesetzt;
hierauf brennt das Erz von selbst fort (schwefelt, liegt im Schwefeln); nach Abgang
des Schwefels und Arseniks wird es wieder kalt; dann zündet man dasselbe noch
einmal tüchtig an, um die lezten Säuren noch hinwegzubringen.
6) Die Destillationsarbeiten sind: a) solche, wobei das Brennmaterial mit
dem Erze selbst in Verbindung gebracht, und b) solche, wo das Erz von der Luft
und dem Brennmateriale nicht berührt wird. Auf jene Methode geht zugleich eine
Oxydation von Statten, man braucht weniger Brennmaterial und verliert an
Destillat; bei der zweiten ist das Gegentheil der Fall. Für die erste Methode hat
man entweder Rösthaufen oder Schachtöfen mit Condensatoren (s. den folg. §.);
für die andere Methode aber zur Destillation des Schwefels den Schwefeltreib-
oder Röhrenofen, und den Schwefelläuterofen, -- zum Vitriolölbrennen
den Galeerenofen, -- zum Abtreiben des Quecksilbers den Cylinderofen, --
zum Reinigen des Giftmehles den Sublimirofen, und zur Gewinnung des Zinkes
die Zinköfen. Beschreibungen und Abbildungen solcher finden sich bei Lampadius
Handbuch. I. Thl. §. 258. Tab. O (nicht C., wie fehlgedruckt ist). §. 262. Tab. F
(Destillir- und Ausglüheofen). Cancrin Berg- und Salzwerkskunde. IX. §. 50.
55. 58. 59 (Röst- und Calciniröfen). Scopoli Metallurgie. Tab. X. u. XVII
(Arsenik- und Quecksilberöfen). Abbildungen von Schwefeltreib- und Läuteröfen
finden sich bei Schlüter Unterricht von Hüttenwerken. Braunschweig 1738. Tab.
XV. XVI. u. XVIII.
7) Es geschieht das Verwittern auf Haufen, Halden oder Bühnen im Freien
oder unter'm Schuppen. Die Sohle der Haufen härtet man mit Lehm oder Thon
aus, und legt oft darauf noch Bretter oder Estrich. Die Halden sind rund, lang
oder pyramidenförmig. Auch dienen zur Beförderung der Oxydation Röhren, welche
man schichtenweise in den Halden anlegt. Lampadius Handbuch. I. Thl. §. 271.
Cancrin IX. §. 43.

gröbſte Erz kommt zu unterſt auf die erſte Holzſchicht, auf die zweite feineres u. ſ. w.
zu liegen. Zum Anzünden macht man von oben hinein einen Kanal von Holz-
ſcheitern, den man mit Holzbränden und Kohlen füllt, oder auch einen oder mehrere
von unten, wenn nämlich das Erz ſchwer entzündlich iſt. Unter'm Schuppen
(d. h. unter einem auf Mauerpfeilern ruhenden Dache, röſtet man reichhaltigere
und ſchwer brennbare oder auch ſchon im Freien geröſtete Erze. Die Haufen ſind
darunter kleiner und die Schuppen mit Läden oder Klappen verſehen, um den Wind
zu leiten. Cancrin IX Tab. X.
3) Röſtſtätten ſind trockene mit Mauerung umgebene Plätze zum Röſten; ſie
ſind viereckig, rund oder oval; die Sohle wird mit Schlacken verſtürzt und darauf
mit Steinen in Lehm ausgepflaſtert; die ¾ bis höchſtens 3 Ellen hohe Mauer hat
Zuglöcher, die nach Belieben geöffnet und geſchloſſen werden können; auch hier
bildet das Brennmaterial eine erſte Schicht und wechſelt ſo ſchichtenweiſe immer mit
Erz ab; vom Eingange hin wird der Zündkanal angelegt. Cancrin IX. Tab. LII.
4) Die Gruben macht man in feſtem Grunde, 16–20 Fuß im Quadrat,
und 3–8 Fuß hoch. Der Kanal, ausgemauert und mit einer Thüre verſehen,
durch deren Oeffnen und Schließen man den Luftzug dirigirt, führt von Außen auf
den tiefſten Platz der Grube, die entweder in Stein gehauen oder ausgemauert iſt.
5) Das Charakteriſtiſche hierbei iſt die Trennung des Feuers vom Erze. Die
weſentlichen Theile des Röſtofens ſind: a) der Feuerheerd nebſt Aſchenfall; b) der
Röſtheerd (Röſtraum) von niedrigem Gewölbe nebſt dem Trockenheerde; c) die
Fluggeſtübekammern, in welchen ſich Erzſtaub niederſetzt; und d) der Auszugskanal
oder die Eſſe, zur Ableitung des Rauches. Man unterſcheidet Röſtöfen mit dem
Fuchs
(wo der Feuerheerd unter dem Röſtheerde iſt und die Flamme durch einen
Seitenkanal heraufſteigt), doppelte Brennöfen (wobei der Feuerheerd zwiſchen
zwei Röſtgewölben in der Mitte liegt und die Flamme nach beiden Seiten geht)
und die ungariſchen Brennöfen, deren nähere Beſchreibung Lampadius
Handbuch I. Thl. §. 239. Tab. B. gibt. Zuerſt wird auf dem Trockenraume das
Erz durch leiſe Wärme abgetrocknet; dann wird es in ein lebhaftes Feuer geſetzt;
hierauf brennt das Erz von ſelbſt fort (ſchwefelt, liegt im Schwefeln); nach Abgang
des Schwefels und Arſeniks wird es wieder kalt; dann zündet man daſſelbe noch
einmal tüchtig an, um die lezten Säuren noch hinwegzubringen.
6) Die Deſtillationsarbeiten ſind: a) ſolche, wobei das Brennmaterial mit
dem Erze ſelbſt in Verbindung gebracht, und b) ſolche, wo das Erz von der Luft
und dem Brennmateriale nicht berührt wird. Auf jene Methode geht zugleich eine
Oxydation von Statten, man braucht weniger Brennmaterial und verliert an
Deſtillat; bei der zweiten iſt das Gegentheil der Fall. Für die erſte Methode hat
man entweder Röſthaufen oder Schachtöfen mit Condenſatoren (ſ. den folg. §.);
für die andere Methode aber zur Deſtillation des Schwefels den Schwefeltreib-
oder Röhrenofen, und den Schwefelläuterofen, — zum Vitriolölbrennen
den Galeerenofen, — zum Abtreiben des Queckſilbers den Cylinderofen, —
zum Reinigen des Giftmehles den Sublimirofen, und zur Gewinnung des Zinkes
die Zinköfen. Beſchreibungen und Abbildungen ſolcher finden ſich bei Lampadius
Handbuch. I. Thl. §. 258. Tab. O (nicht C., wie fehlgedruckt iſt). §. 262. Tab. F
(Deſtillir- und Ausglüheofen). Cancrin Berg- und Salzwerkskunde. IX. §. 50.
55. 58. 59 (Röſt- und Calciniröfen). Scopoli Metallurgie. Tab. X. u. XVII
(Arſenik- und Queckſilberöfen). Abbildungen von Schwefeltreib- und Läuteröfen
finden ſich bei Schlüter Unterricht von Hüttenwerken. Braunſchweig 1738. Tab.
XV. XVI. u. XVIII.
7) Es geſchieht das Verwittern auf Haufen, Halden oder Bühnen im Freien
oder unter'm Schuppen. Die Sohle der Haufen härtet man mit Lehm oder Thon
aus, und legt oft darauf noch Bretter oder Eſtrich. Die Halden ſind rund, lang
oder pyramidenförmig. Auch dienen zur Beförderung der Oxydation Röhren, welche
man ſchichtenweiſe in den Halden anlegt. Lampadius Handbuch. I. Thl. §. 271.
Cancrin IX. §. 43.

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[354/0376] ²⁾ gröbſte Erz kommt zu unterſt auf die erſte Holzſchicht, auf die zweite feineres u. ſ. w. zu liegen. Zum Anzünden macht man von oben hinein einen Kanal von Holz- ſcheitern, den man mit Holzbränden und Kohlen füllt, oder auch einen oder mehrere von unten, wenn nämlich das Erz ſchwer entzündlich iſt. Unter'm Schuppen (d. h. unter einem auf Mauerpfeilern ruhenden Dache, röſtet man reichhaltigere und ſchwer brennbare oder auch ſchon im Freien geröſtete Erze. Die Haufen ſind darunter kleiner und die Schuppen mit Läden oder Klappen verſehen, um den Wind zu leiten. Cancrin IX Tab. X. ³⁾ Röſtſtätten ſind trockene mit Mauerung umgebene Plätze zum Röſten; ſie ſind viereckig, rund oder oval; die Sohle wird mit Schlacken verſtürzt und darauf mit Steinen in Lehm ausgepflaſtert; die ¾ bis höchſtens 3 Ellen hohe Mauer hat Zuglöcher, die nach Belieben geöffnet und geſchloſſen werden können; auch hier bildet das Brennmaterial eine erſte Schicht und wechſelt ſo ſchichtenweiſe immer mit Erz ab; vom Eingange hin wird der Zündkanal angelegt. Cancrin IX. Tab. LII. ⁴⁾ Die Gruben macht man in feſtem Grunde, 16–20 Fuß im Quadrat, und 3–8 Fuß hoch. Der Kanal, ausgemauert und mit einer Thüre verſehen, durch deren Oeffnen und Schließen man den Luftzug dirigirt, führt von Außen auf den tiefſten Platz der Grube, die entweder in Stein gehauen oder ausgemauert iſt. ⁵⁾ Das Charakteriſtiſche hierbei iſt die Trennung des Feuers vom Erze. Die weſentlichen Theile des Röſtofens ſind: a) der Feuerheerd nebſt Aſchenfall; b) der Röſtheerd (Röſtraum) von niedrigem Gewölbe nebſt dem Trockenheerde; c) die Fluggeſtübekammern, in welchen ſich Erzſtaub niederſetzt; und d) der Auszugskanal oder die Eſſe, zur Ableitung des Rauches. Man unterſcheidet Röſtöfen mit dem Fuchs (wo der Feuerheerd unter dem Röſtheerde iſt und die Flamme durch einen Seitenkanal heraufſteigt), doppelte Brennöfen (wobei der Feuerheerd zwiſchen zwei Röſtgewölben in der Mitte liegt und die Flamme nach beiden Seiten geht) und die ungariſchen Brennöfen, deren nähere Beſchreibung Lampadius Handbuch I. Thl. §. 239. Tab. B. gibt. Zuerſt wird auf dem Trockenraume das Erz durch leiſe Wärme abgetrocknet; dann wird es in ein lebhaftes Feuer geſetzt; hierauf brennt das Erz von ſelbſt fort (ſchwefelt, liegt im Schwefeln); nach Abgang des Schwefels und Arſeniks wird es wieder kalt; dann zündet man daſſelbe noch einmal tüchtig an, um die lezten Säuren noch hinwegzubringen. ⁶⁾ Die Deſtillationsarbeiten ſind: a) ſolche, wobei das Brennmaterial mit dem Erze ſelbſt in Verbindung gebracht, und b) ſolche, wo das Erz von der Luft und dem Brennmateriale nicht berührt wird. Auf jene Methode geht zugleich eine Oxydation von Statten, man braucht weniger Brennmaterial und verliert an Deſtillat; bei der zweiten iſt das Gegentheil der Fall. Für die erſte Methode hat man entweder Röſthaufen oder Schachtöfen mit Condenſatoren (ſ. den folg. §.); für die andere Methode aber zur Deſtillation des Schwefels den Schwefeltreib- oder Röhrenofen, und den Schwefelläuterofen, — zum Vitriolölbrennen den Galeerenofen, — zum Abtreiben des Queckſilbers den Cylinderofen, — zum Reinigen des Giftmehles den Sublimirofen, und zur Gewinnung des Zinkes die Zinköfen. Beſchreibungen und Abbildungen ſolcher finden ſich bei Lampadius Handbuch. I. Thl. §. 258. Tab. O (nicht C., wie fehlgedruckt iſt). §. 262. Tab. F (Deſtillir- und Ausglüheofen). Cancrin Berg- und Salzwerkskunde. IX. §. 50. 55. 58. 59 (Röſt- und Calciniröfen). Scopoli Metallurgie. Tab. X. u. XVII (Arſenik- und Queckſilberöfen). Abbildungen von Schwefeltreib- und Läuteröfen finden ſich bei Schlüter Unterricht von Hüttenwerken. Braunſchweig 1738. Tab. XV. XVI. u. XVIII. ⁷⁾ Es geſchieht das Verwittern auf Haufen, Halden oder Bühnen im Freien oder unter'm Schuppen. Die Sohle der Haufen härtet man mit Lehm oder Thon aus, und legt oft darauf noch Bretter oder Eſtrich. Die Halden ſind rund, lang oder pyramidenförmig. Auch dienen zur Beförderung der Oxydation Röhren, welche man ſchichtenweiſe in den Halden anlegt. Lampadius Handbuch. I. Thl. §. 271. Cancrin IX. §. 43.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/376>, abgerufen am 22.11.2024.