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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Mensch mit Hand und Fuß zugleich außen wirken kann3); 4) die
Tretscheibe, d. h. eine große hölzerne Scheibe, welche an einer
Welle höchstens in einer schiefen Stellung gegen den Horizont von
20° umläuft und von Thieren bewegt wird, welche darauf fort-
gehen, indem sie auf angenagelte Leisten treten4); 5) der Haspel,
die Winde und der Göpel. Die Winde ist sonst nichts als ein
Haspel, dessen lange und dicke Welle senkrecht steht, um oben ein
Seil aufzunehmen, während Menschen unten an den Armen drückend
umhergehen. Die Welle heißt Spindelbaum, die Arme aber
Schwungbäume. Der Göpel ist sonst nichts als eine Winde
für die Pferdekraft, welche am Schwungbaume angebracht wird
und die Spindel herumdreht, während sich das Seil am oberen
Ende um einen cylindrischen oder konischen Trilling (Treibkorb)
windet5).

1) Baumgartner Mechanik. §. 245. v. Langsdorf Maschinenkunde. I.
§. 303.
2) Baumgartner. §. 246. v. Langsdorf. I. §. 303.
3) Baumgartner. §. 243. Es kann auch als Haspel betrachtet werden.
4) Baumgartner. §. 247. v. Langsdorf. I. §. 309.
5) Baumgartner. §. 248. v. Langsdorf. I. §. 319.
§. 275.
Fortsetzung. b) Wassermaschinen.

Die in die Gewerkslehre gehörenden Maschinen zur Benutzung
der Kraft des Wassers sind folgende: 1) die Wassersäulen-
maschine, d. h. ein communicirendes Gefäß mit einem weiteren
und kürzeren Arme als der andere ist, in dessen weiterem Arme ein
Kolben, mit einer Kolbenstange versehen, sitzt, und durch den
Druck des Wassers in die Höhe getrieben, aber durch das Ablaufen
des Wassers wieder sinken gelassen wird. Durch den engeren län-
geren Arm strömt das Wasser von oben herein und dem weiteren
kürzeren zu, um in ihm den Druck auf den Kolben von unten zu
bewerkstelligen. Wird nun, wenn der Leztere hoch genug steht,
der Wasserzufluß aus dem engeren Arme gehindert, und der Abfluß
des Wassers im weiteren Arme veranstaltet, dann sinkt der Kolben
wieder durch seine eigene Schwere allein oder noch gedrückt durch
von oben herab wirkendes Wasser. Ist er wieder unten, so fängt
das Spiel der Maschine von Neuem an. Hebt das Wasser den
Kolben blos, so daß er aus eigener Schwere zurücksinken muß, so
ist die Maschine einfach wirkend. Drückt aber das Wasser den
Kolben auch noch herab, nachdem es ihn gehoben hat, dann heißt
sie doppelt wirkend1). 2) Die Wasserräder, d. h. große

Menſch mit Hand und Fuß zugleich außen wirken kann3); 4) die
Tretſcheibe, d. h. eine große hölzerne Scheibe, welche an einer
Welle höchſtens in einer ſchiefen Stellung gegen den Horizont von
20° umläuft und von Thieren bewegt wird, welche darauf fort-
gehen, indem ſie auf angenagelte Leiſten treten4); 5) der Haſpel,
die Winde und der Göpel. Die Winde iſt ſonſt nichts als ein
Haſpel, deſſen lange und dicke Welle ſenkrecht ſteht, um oben ein
Seil aufzunehmen, während Menſchen unten an den Armen drückend
umhergehen. Die Welle heißt Spindelbaum, die Arme aber
Schwungbäume. Der Göpel iſt ſonſt nichts als eine Winde
für die Pferdekraft, welche am Schwungbaume angebracht wird
und die Spindel herumdreht, während ſich das Seil am oberen
Ende um einen cylindriſchen oder koniſchen Trilling (Treibkorb)
windet5).

1) Baumgartner Mechanik. §. 245. v. Langsdorf Maſchinenkunde. I.
§. 303.
2) Baumgartner. §. 246. v. Langsdorf. I. §. 303.
3) Baumgartner. §. 243. Es kann auch als Haſpel betrachtet werden.
4) Baumgartner. §. 247. v. Langsdorf. I. §. 309.
5) Baumgartner. §. 248. v. Langsdorf. I. §. 319.
§. 275.
Fortſetzung. b) Waſſermaſchinen.

Die in die Gewerkslehre gehörenden Maſchinen zur Benutzung
der Kraft des Waſſers ſind folgende: 1) die Waſſerſäulen-
maſchine, d. h. ein communicirendes Gefäß mit einem weiteren
und kürzeren Arme als der andere iſt, in deſſen weiterem Arme ein
Kolben, mit einer Kolbenſtange verſehen, ſitzt, und durch den
Druck des Waſſers in die Höhe getrieben, aber durch das Ablaufen
des Waſſers wieder ſinken gelaſſen wird. Durch den engeren län-
geren Arm ſtrömt das Waſſer von oben herein und dem weiteren
kürzeren zu, um in ihm den Druck auf den Kolben von unten zu
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der Waſſerzufluß aus dem engeren Arme gehindert, und der Abfluß
des Waſſers im weiteren Arme veranſtaltet, dann ſinkt der Kolben
wieder durch ſeine eigene Schwere allein oder noch gedrückt durch
von oben herab wirkendes Waſſer. Iſt er wieder unten, ſo fängt
das Spiel der Maſchine von Neuem an. Hebt das Waſſer den
Kolben blos, ſo daß er aus eigener Schwere zurückſinken muß, ſo
iſt die Maſchine einfach wirkend. Drückt aber das Waſſer den
Kolben auch noch herab, nachdem es ihn gehoben hat, dann heißt
ſie doppelt wirkend1). 2) Die Waſſerräder, d. h. große

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[338/0360] Menſch mit Hand und Fuß zugleich außen wirken kann3); 4) die Tretſcheibe, d. h. eine große hölzerne Scheibe, welche an einer Welle höchſtens in einer ſchiefen Stellung gegen den Horizont von 20° umläuft und von Thieren bewegt wird, welche darauf fort- gehen, indem ſie auf angenagelte Leiſten treten4); 5) der Haſpel, die Winde und der Göpel. Die Winde iſt ſonſt nichts als ein Haſpel, deſſen lange und dicke Welle ſenkrecht ſteht, um oben ein Seil aufzunehmen, während Menſchen unten an den Armen drückend umhergehen. Die Welle heißt Spindelbaum, die Arme aber Schwungbäume. Der Göpel iſt ſonſt nichts als eine Winde für die Pferdekraft, welche am Schwungbaume angebracht wird und die Spindel herumdreht, während ſich das Seil am oberen Ende um einen cylindriſchen oder koniſchen Trilling (Treibkorb) windet5). ¹⁾ Baumgartner Mechanik. §. 245. v. Langsdorf Maſchinenkunde. I. §. 303. ²⁾ Baumgartner. §. 246. v. Langsdorf. I. §. 303. ³⁾ Baumgartner. §. 243. Es kann auch als Haſpel betrachtet werden. ⁴⁾ Baumgartner. §. 247. v. Langsdorf. I. §. 309. ⁵⁾ Baumgartner. §. 248. v. Langsdorf. I. §. 319. §. 275. Fortſetzung. b) Waſſermaſchinen. Die in die Gewerkslehre gehörenden Maſchinen zur Benutzung der Kraft des Waſſers ſind folgende: 1) die Waſſerſäulen- maſchine, d. h. ein communicirendes Gefäß mit einem weiteren und kürzeren Arme als der andere iſt, in deſſen weiterem Arme ein Kolben, mit einer Kolbenſtange verſehen, ſitzt, und durch den Druck des Waſſers in die Höhe getrieben, aber durch das Ablaufen des Waſſers wieder ſinken gelaſſen wird. Durch den engeren län- geren Arm ſtrömt das Waſſer von oben herein und dem weiteren kürzeren zu, um in ihm den Druck auf den Kolben von unten zu bewerkſtelligen. Wird nun, wenn der Leztere hoch genug ſteht, der Waſſerzufluß aus dem engeren Arme gehindert, und der Abfluß des Waſſers im weiteren Arme veranſtaltet, dann ſinkt der Kolben wieder durch ſeine eigene Schwere allein oder noch gedrückt durch von oben herab wirkendes Waſſer. Iſt er wieder unten, ſo fängt das Spiel der Maſchine von Neuem an. Hebt das Waſſer den Kolben blos, ſo daß er aus eigener Schwere zurückſinken muß, ſo iſt die Maſchine einfach wirkend. Drückt aber das Waſſer den Kolben auch noch herab, nachdem es ihn gehoben hat, dann heißt ſie doppelt wirkend1). 2) Die Waſſerräder, d. h. große

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/360>, abgerufen am 23.11.2024.