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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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über ihren Ertrag an Holzmasse nichts Bestimmtes weiß, als daß
sie mit dem 50-60sten Jahre das Volumen einer 90-100 jähr.
Buche hat3).

1) Reifzeit des Saamens Ende Augusts, Septembers, Anfang des Oktobers,
je nach warmer oder bergiger Lage ihres Standortes. Man sammelt ihn, wenn
die Zäpfchen bräunlich zu werden anfangen. Man muß ihn luftig und dünn aus-
breiten und häufig umwenden. Er hält sich höchstens bis zum Frühling, weßhalb
man ihn im Herbste, noch besser als im Winter auf den Schnee, aussäet. Derselbe
muß auf gut bearbeitetem Boden fallen; daher pflügt man diesen öfters schon im
Sommer vor der Saat, wenn es lokal thunlich ist. Der Saamen wird in weiten
Rinnen oder Platten gesäet und 1/4-1/2 Zoll untergebracht. Man reicht mit
2 Scheffel Saamen pr. Morgen aus, und säet bei windstillem Wetter. Im Hoch-
walde, wo sie auch vorkommt, braucht nur alle 20-30 Schritte eine Saamen-
birke zu stehen; denn die Birke pflanzt sich sehr leicht fort, obschon sie eigentlich
fast nie, ohne Unterbrechungen fortlaufende, große Bestände bildet; da unter ihrem
Schlusse Unkräuter wuchern und die Pflänzchen selbst nur bei großem Humusgehalte
des Bodens kräftig aufschießen. Im Niederwalde gehen auch die Stöcke sehr
gerne ein, weßhalb man auf dem Morgen immer einige Saamenstangen zur Bil-
dung neuer Stocke stehen läßt. Sie liefert so Besenreisig und Faßreife, wegen
deren Erziehung man die Bestände recht schließt, damit die Stangen sehr dünn
und hoch werden. S. v. Seckendorf Benutzung der Birke. Leipzig 1800.
Kropff System und Grundsätze. I. S. 176. Laurop, Vom Anbau der Birke.
Leipzig 1796. Gotthard, Cultur der Birke. Mannheim 1798. Pfeil Handbuch.
II. 111. 256. 300. 372. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 30. §. 259. 129.
Hartig Lehrbuch. II. Bd. I. Thl. 1r Abschn. 10s Kap. 2r Abschn. 3s Kap.
Moser Archiv. IV. 264. Hartig Journal. I. 4. Stahl Magazin. I. 281.
Laurop Annalen. V. 3. Desselben Jahrbücher. I. 1.
2) Der Erlensaamen reift im Oktober, wird aber erst im November gesam-
melt, weil der Nachtfrost die Schuppen besser öffnet. Man sammelt entweder den
abgefallenen Saamen, oder knickt ihn sammt den Zweigen ab, an welchen er hängt.
Diese hängt man dann zusammengebunden auf, damit sie an der Luft trocknen, und
drischt sie aus. Der Saamen hält sich dann 1 Jahr lang in Säcken. Man säet
ihn im Frühling auf nicht stark gelockertem Boden, weil er durch das Auffrieren
sehr leidet. Da er in Brüchern von mäßiger Feuchtigkeit am besten aufgeht, so
kommen einzeln stehende einschaftige Bruchgräser, nachdem sie geschnitten sind, dem
Schutze der Erlensaat sehr zu Statten, und man bedarf für einen Morgen dann
nur 6-8 Pfund Saat. Ist der Boden sehr benarbt, dann schält man den Rasen
leicht ab, ehe man säet. Im Hochwalde ist für sie ein Saamen- und Lichtschlag
nicht leicht vortheilhaft. Man schlägt den ganzen Bestand daher ab, wenn in einem
guten Saamenjahre der Saamen auszufallen anfängt. Das dann zugleich auf-
wachsende Gras wird hierauf im Vorsommer sorgsam abgesichelt. Im Niederwalde
gibt die Erle bei 40 jähr. Umtriebe ein brauchbares Spälterholz. Drüber hinaus
kann der Umtrieb, selbst bei einer 20 jährigen Durchforstung bei dickem Schlage,
nicht ohne Mangel in der Erneuerung der Saamenstöcke getrieben werden. Ueber-
haupt ist ein kurzer Umtrieb im Holzertrage vortheilhafter, als ein langer. Die
Abfuhr des geschlagenen Holzes ist schwer wegen des unsicheren Bodens, und das
Aufsetzen im Bruche muß auf Unterlagen geschehen. S. Gedanken über den Anbau
des Erlenholzes. Leipzig 1797. Bioern, Ueber die Erlen und deren Behandlung.
Danzig 1819. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 31. 259. 130. Pfeil Handb.
II. 118. 258. 301. 375. 410. v. Kropff System und Grundsätze. I. 192.
Stahl Magazin. V. 1. 4. XI. 88.
3) Man pflanzt die Pappeln durch Stecklinge fort, braucht dazu 1-2 jährige
Zweige, und setzt sie in der Regel in Alleen. Um diese Stecklinge vor dem Pap-
pelbohrer (Phal. Bombyx Terebrai) zu sichern, der seine Eier an den Stamm legt,
soll man sie mit einem dünnen Brei von Lehm bestreichen. Pfeil Handbuch. II.
104. 413. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 284. §. 33.

über ihren Ertrag an Holzmaſſe nichts Beſtimmtes weiß, als daß
ſie mit dem 50–60ſten Jahre das Volumen einer 90–100 jähr.
Buche hat3).

1) Reifzeit des Saamens Ende Auguſts, Septembers, Anfang des Oktobers,
je nach warmer oder bergiger Lage ihres Standortes. Man ſammelt ihn, wenn
die Zäpfchen bräunlich zu werden anfangen. Man muß ihn luftig und dünn aus-
breiten und häufig umwenden. Er hält ſich höchſtens bis zum Frühling, weßhalb
man ihn im Herbſte, noch beſſer als im Winter auf den Schnee, ausſäet. Derſelbe
muß auf gut bearbeitetem Boden fallen; daher pflügt man dieſen öfters ſchon im
Sommer vor der Saat, wenn es lokal thunlich iſt. Der Saamen wird in weiten
Rinnen oder Platten geſäet und ¼-½ Zoll untergebracht. Man reicht mit
2 Scheffel Saamen pr. Morgen aus, und ſäet bei windſtillem Wetter. Im Hoch-
walde, wo ſie auch vorkommt, braucht nur alle 20–30 Schritte eine Saamen-
birke zu ſtehen; denn die Birke pflanzt ſich ſehr leicht fort, obſchon ſie eigentlich
faſt nie, ohne Unterbrechungen fortlaufende, große Beſtände bildet; da unter ihrem
Schluſſe Unkräuter wuchern und die Pflänzchen ſelbſt nur bei großem Humusgehalte
des Bodens kräftig aufſchießen. Im Niederwalde gehen auch die Stöcke ſehr
gerne ein, weßhalb man auf dem Morgen immer einige Saamenſtangen zur Bil-
dung neuer Stocke ſtehen läßt. Sie liefert ſo Beſenreiſig und Faßreife, wegen
deren Erziehung man die Beſtände recht ſchließt, damit die Stangen ſehr dünn
und hoch werden. S. v. Seckendorf Benutzung der Birke. Leipzig 1800.
Kropff Syſtem und Grundſätze. I. S. 176. Laurop, Vom Anbau der Birke.
Leipzig 1796. Gotthard, Cultur der Birke. Mannheim 1798. Pfeil Handbuch.
II. 111. 256. 300. 372. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 30. §. 259. 129.
Hartig Lehrbuch. II. Bd. I. Thl. 1r Abſchn. 10s Kap. 2r Abſchn. 3s Kap.
Moſer Archiv. IV. 264. Hartig Journal. I. 4. Stahl Magazin. I. 281.
Laurop Annalen. V. 3. Deſſelben Jahrbücher. I. 1.
2) Der Erlenſaamen reift im Oktober, wird aber erſt im November geſam-
melt, weil der Nachtfroſt die Schuppen beſſer öffnet. Man ſammelt entweder den
abgefallenen Saamen, oder knickt ihn ſammt den Zweigen ab, an welchen er hängt.
Dieſe hängt man dann zuſammengebunden auf, damit ſie an der Luft trocknen, und
driſcht ſie aus. Der Saamen hält ſich dann 1 Jahr lang in Säcken. Man ſäet
ihn im Frühling auf nicht ſtark gelockertem Boden, weil er durch das Auffrieren
ſehr leidet. Da er in Brüchern von mäßiger Feuchtigkeit am beſten aufgeht, ſo
kommen einzeln ſtehende einſchaftige Bruchgräſer, nachdem ſie geſchnitten ſind, dem
Schutze der Erlenſaat ſehr zu Statten, und man bedarf für einen Morgen dann
nur 6–8 Pfund Saat. Iſt der Boden ſehr benarbt, dann ſchält man den Raſen
leicht ab, ehe man ſäet. Im Hochwalde iſt für ſie ein Saamen- und Lichtſchlag
nicht leicht vortheilhaft. Man ſchlägt den ganzen Beſtand daher ab, wenn in einem
guten Saamenjahre der Saamen auszufallen anfängt. Das dann zugleich auf-
wachſende Gras wird hierauf im Vorſommer ſorgſam abgeſichelt. Im Niederwalde
gibt die Erle bei 40 jähr. Umtriebe ein brauchbares Spälterholz. Drüber hinaus
kann der Umtrieb, ſelbſt bei einer 20 jährigen Durchforſtung bei dickem Schlage,
nicht ohne Mangel in der Erneuerung der Saamenſtöcke getrieben werden. Ueber-
haupt iſt ein kurzer Umtrieb im Holzertrage vortheilhafter, als ein langer. Die
Abfuhr des geſchlagenen Holzes iſt ſchwer wegen des unſicheren Bodens, und das
Aufſetzen im Bruche muß auf Unterlagen geſchehen. S. Gedanken über den Anbau
des Erlenholzes. Leipzig 1797. Bioern, Ueber die Erlen und deren Behandlung.
Danzig 1819. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 31. 259. 130. Pfeil Handb.
II. 118. 258. 301. 375. 410. v. Kropff Syſtem und Grundſätze. I. 192.
Stahl Magazin. V. 1. 4. XI. 88.
3) Man pflanzt die Pappeln durch Stecklinge fort, braucht dazu 1–2 jährige
Zweige, und ſetzt ſie in der Regel in Alleen. Um dieſe Stecklinge vor dem Pap-
pelbohrer (Phal. Bombyx Terebrai) zu ſichern, der ſeine Eier an den Stamm legt,
ſoll man ſie mit einem dünnen Brei von Lehm beſtreichen. Pfeil Handbuch. II.
104. 413. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 284. §. 33.

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[292/0314] über ihren Ertrag an Holzmaſſe nichts Beſtimmtes weiß, als daß ſie mit dem 50–60ſten Jahre das Volumen einer 90–100 jähr. Buche hat3). ¹⁾ Reifzeit des Saamens Ende Auguſts, Septembers, Anfang des Oktobers, je nach warmer oder bergiger Lage ihres Standortes. Man ſammelt ihn, wenn die Zäpfchen bräunlich zu werden anfangen. Man muß ihn luftig und dünn aus- breiten und häufig umwenden. Er hält ſich höchſtens bis zum Frühling, weßhalb man ihn im Herbſte, noch beſſer als im Winter auf den Schnee, ausſäet. Derſelbe muß auf gut bearbeitetem Boden fallen; daher pflügt man dieſen öfters ſchon im Sommer vor der Saat, wenn es lokal thunlich iſt. Der Saamen wird in weiten Rinnen oder Platten geſäet und ¼-½ Zoll untergebracht. Man reicht mit 2 Scheffel Saamen pr. Morgen aus, und ſäet bei windſtillem Wetter. Im Hoch- walde, wo ſie auch vorkommt, braucht nur alle 20–30 Schritte eine Saamen- birke zu ſtehen; denn die Birke pflanzt ſich ſehr leicht fort, obſchon ſie eigentlich faſt nie, ohne Unterbrechungen fortlaufende, große Beſtände bildet; da unter ihrem Schluſſe Unkräuter wuchern und die Pflänzchen ſelbſt nur bei großem Humusgehalte des Bodens kräftig aufſchießen. Im Niederwalde gehen auch die Stöcke ſehr gerne ein, weßhalb man auf dem Morgen immer einige Saamenſtangen zur Bil- dung neuer Stocke ſtehen läßt. Sie liefert ſo Beſenreiſig und Faßreife, wegen deren Erziehung man die Beſtände recht ſchließt, damit die Stangen ſehr dünn und hoch werden. S. v. Seckendorf Benutzung der Birke. Leipzig 1800. Kropff Syſtem und Grundſätze. I. S. 176. Laurop, Vom Anbau der Birke. Leipzig 1796. Gotthard, Cultur der Birke. Mannheim 1798. Pfeil Handbuch. II. 111. 256. 300. 372. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 30. §. 259. 129. Hartig Lehrbuch. II. Bd. I. Thl. 1r Abſchn. 10s Kap. 2r Abſchn. 3s Kap. Moſer Archiv. IV. 264. Hartig Journal. I. 4. Stahl Magazin. I. 281. Laurop Annalen. V. 3. Deſſelben Jahrbücher. I. 1. ²⁾ Der Erlenſaamen reift im Oktober, wird aber erſt im November geſam- melt, weil der Nachtfroſt die Schuppen beſſer öffnet. Man ſammelt entweder den abgefallenen Saamen, oder knickt ihn ſammt den Zweigen ab, an welchen er hängt. Dieſe hängt man dann zuſammengebunden auf, damit ſie an der Luft trocknen, und driſcht ſie aus. Der Saamen hält ſich dann 1 Jahr lang in Säcken. Man ſäet ihn im Frühling auf nicht ſtark gelockertem Boden, weil er durch das Auffrieren ſehr leidet. Da er in Brüchern von mäßiger Feuchtigkeit am beſten aufgeht, ſo kommen einzeln ſtehende einſchaftige Bruchgräſer, nachdem ſie geſchnitten ſind, dem Schutze der Erlenſaat ſehr zu Statten, und man bedarf für einen Morgen dann nur 6–8 Pfund Saat. Iſt der Boden ſehr benarbt, dann ſchält man den Raſen leicht ab, ehe man ſäet. Im Hochwalde iſt für ſie ein Saamen- und Lichtſchlag nicht leicht vortheilhaft. Man ſchlägt den ganzen Beſtand daher ab, wenn in einem guten Saamenjahre der Saamen auszufallen anfängt. Das dann zugleich auf- wachſende Gras wird hierauf im Vorſommer ſorgſam abgeſichelt. Im Niederwalde gibt die Erle bei 40 jähr. Umtriebe ein brauchbares Spälterholz. Drüber hinaus kann der Umtrieb, ſelbſt bei einer 20 jährigen Durchforſtung bei dickem Schlage, nicht ohne Mangel in der Erneuerung der Saamenſtöcke getrieben werden. Ueber- haupt iſt ein kurzer Umtrieb im Holzertrage vortheilhafter, als ein langer. Die Abfuhr des geſchlagenen Holzes iſt ſchwer wegen des unſicheren Bodens, und das Aufſetzen im Bruche muß auf Unterlagen geſchehen. S. Gedanken über den Anbau des Erlenholzes. Leipzig 1797. Bioern, Ueber die Erlen und deren Behandlung. Danzig 1819. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 31. 259. 130. Pfeil Handb. II. 118. 258. 301. 375. 410. v. Kropff Syſtem und Grundſätze. I. 192. Stahl Magazin. V. 1. 4. XI. 88. ³⁾ Man pflanzt die Pappeln durch Stecklinge fort, braucht dazu 1–2 jährige Zweige, und ſetzt ſie in der Regel in Alleen. Um dieſe Stecklinge vor dem Pap- pelbohrer (Phal. Bombyx Terebrai) zu ſichern, der ſeine Eier an den Stamm legt, ſoll man ſie mit einem dünnen Brei von Lehm beſtreichen. Pfeil Handbuch. II. 104. 413. Hundeshagen Encyclopädie. I. §. 284. §. 33.

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/314>, abgerufen am 21.11.2024.