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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Waldfläche ein und pflegt also der Holzpflanzen künstlich bis zur
Benutzung (künstliche Holzzucht). Diese leztere Methode wird
aber auch öfters nöthig1). Man kennt auch hier nur zwei Haupt-
methoden der Fortpflanzung (§. 150.), nämlich jene:

a) Durch die Saat. Bei derselben ist hauptsächlich zu be-
rücksichtigen: 1) die Jahreszeit der Saat. Es finden hier
dieselben Rücksichten Statt, deren bereits (§. 150.) erwähnt ist.
Auch hier hat die Natur die Linien vorgezeichnet, denen man zu
folgen hat. Denn der natürliche Saamenausfall von den Bäumen,
der theils im Herbste theils im Frühjahre Statt findet, gibt auch
die natürliche Saatzeit an. 2) Die Art und Beschaffenheit
des Saamens
. In Betreff der Wahl der Ersteren kommt es
auf klimatische und agronomische Verhältnisse2), bei der Lezteren
aber darauf an, daß man reifen, nicht zu alten, keimfähigen, in
der Aufbewahrungszeit nicht verdorbenen Saamen nehme3). 3) Die
Menge des einzubringenden Saamens
. Dieselbe ist bei den
einzelnen Holzpflanzen verschieden, und richtet sich aber nach der
Größe und Natur der Pflanzen, nach den klimatischen Verhält-
nissen, nach der Beschaffenheit und Bearbeitung des Bodens, nach
der Jahreszeit der Saat, nach der Art der Vertheilung und Unter-
bringung des Saamens, nach der Güte desselben und nach dem
Schutze, welchen man der Saat gegen äußere schädliche Einflüsse
des Klima und der Thiere zu geben vermag4). 4) Die Art der
Vertheilung des Saamens
. Man säet nur breitwürfig. Aber
man unterscheidet die Voll- (Breit-) von der Streifen- und
Plaggensaat, je nachdem man eine Waldfläche ganz oder nur
in Theilen besäet, ein Umstand, der schon bei der Bodenbearbeitung
(§. 223. a. E.) vorgesehen war. Jedoch auch bei der Vollsaat
steckt man der Regelmäßigkeit halber den Säern Saatgänge
vor. 5) Das Unterbringen desselben. Dabei ist die Art und die
Tiefe des Unterbringens zu berücksichtigen. Abgesehen davon, daß
hier auch die Größe des Saamens entscheidet, so werden beide
Rücksichten dadurch beobachtet, daß man je nach Erforderniß der
Saamenart entweder durch Schnee und Regen einschlemmt, die
besäete Fläche mit der Strauchegge oder Reisigbüscheln überfährt,
den Saamen durch Menschen oder Thiere antreten läßt, mit dem
Rechen unterharkt, oder mit der Hand und Handgeräthen einhackt
und einscharrt5).

1) Nämlich a) wenn es an Saamenbäumen bei der natürlichen Holzzucht fehlt;
b) wenn in einem natürlichen Waldbestande Blößen eingetreten sind; c) wenn in
localen, physicalischen und klimatischen Verhältnissen Hindernisse der natürlichen
Fortpflanzung liegen; d) wenn die Holzarten ganzer Waldbestände umgeändert werden

Waldfläche ein und pflegt alſo der Holzpflanzen künſtlich bis zur
Benutzung (künſtliche Holzzucht). Dieſe leztere Methode wird
aber auch öfters nöthig1). Man kennt auch hier nur zwei Haupt-
methoden der Fortpflanzung (§. 150.), nämlich jene:

a) Durch die Saat. Bei derſelben iſt hauptſächlich zu be-
rückſichtigen: 1) die Jahreszeit der Saat. Es finden hier
dieſelben Rückſichten Statt, deren bereits (§. 150.) erwähnt iſt.
Auch hier hat die Natur die Linien vorgezeichnet, denen man zu
folgen hat. Denn der natürliche Saamenausfall von den Bäumen,
der theils im Herbſte theils im Frühjahre Statt findet, gibt auch
die natürliche Saatzeit an. 2) Die Art und Beſchaffenheit
des Saamens
. In Betreff der Wahl der Erſteren kommt es
auf klimatiſche und agronomiſche Verhältniſſe2), bei der Lezteren
aber darauf an, daß man reifen, nicht zu alten, keimfähigen, in
der Aufbewahrungszeit nicht verdorbenen Saamen nehme3). 3) Die
Menge des einzubringenden Saamens
. Dieſelbe iſt bei den
einzelnen Holzpflanzen verſchieden, und richtet ſich aber nach der
Größe und Natur der Pflanzen, nach den klimatiſchen Verhält-
niſſen, nach der Beſchaffenheit und Bearbeitung des Bodens, nach
der Jahreszeit der Saat, nach der Art der Vertheilung und Unter-
bringung des Saamens, nach der Güte deſſelben und nach dem
Schutze, welchen man der Saat gegen äußere ſchädliche Einflüſſe
des Klima und der Thiere zu geben vermag4). 4) Die Art der
Vertheilung des Saamens
. Man ſäet nur breitwürfig. Aber
man unterſcheidet die Voll- (Breit-) von der Streifen- und
Plaggenſaat, je nachdem man eine Waldfläche ganz oder nur
in Theilen beſäet, ein Umſtand, der ſchon bei der Bodenbearbeitung
(§. 223. a. E.) vorgeſehen war. Jedoch auch bei der Vollſaat
ſteckt man der Regelmäßigkeit halber den Säern Saatgänge
vor. 5) Das Unterbringen deſſelben. Dabei iſt die Art und die
Tiefe des Unterbringens zu berückſichtigen. Abgeſehen davon, daß
hier auch die Größe des Saamens entſcheidet, ſo werden beide
Rückſichten dadurch beobachtet, daß man je nach Erforderniß der
Saamenart entweder durch Schnee und Regen einſchlemmt, die
beſäete Fläche mit der Strauchegge oder Reiſigbüſcheln überfährt,
den Saamen durch Menſchen oder Thiere antreten läßt, mit dem
Rechen unterharkt, oder mit der Hand und Handgeräthen einhackt
und einſcharrt5).

1) Nämlich a) wenn es an Saamenbäumen bei der natürlichen Holzzucht fehlt;
b) wenn in einem natürlichen Waldbeſtande Blößen eingetreten ſind; c) wenn in
localen, phyſicaliſchen und klimatiſchen Verhältniſſen Hinderniſſe der natürlichen
Fortpflanzung liegen; d) wenn die Holzarten ganzer Waldbeſtände umgeändert werden
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[272/0294] Waldfläche ein und pflegt alſo der Holzpflanzen künſtlich bis zur Benutzung (künſtliche Holzzucht). Dieſe leztere Methode wird aber auch öfters nöthig1). Man kennt auch hier nur zwei Haupt- methoden der Fortpflanzung (§. 150.), nämlich jene: a) Durch die Saat. Bei derſelben iſt hauptſächlich zu be- rückſichtigen: 1) die Jahreszeit der Saat. Es finden hier dieſelben Rückſichten Statt, deren bereits (§. 150.) erwähnt iſt. Auch hier hat die Natur die Linien vorgezeichnet, denen man zu folgen hat. Denn der natürliche Saamenausfall von den Bäumen, der theils im Herbſte theils im Frühjahre Statt findet, gibt auch die natürliche Saatzeit an. 2) Die Art und Beſchaffenheit des Saamens. In Betreff der Wahl der Erſteren kommt es auf klimatiſche und agronomiſche Verhältniſſe2), bei der Lezteren aber darauf an, daß man reifen, nicht zu alten, keimfähigen, in der Aufbewahrungszeit nicht verdorbenen Saamen nehme3). 3) Die Menge des einzubringenden Saamens. Dieſelbe iſt bei den einzelnen Holzpflanzen verſchieden, und richtet ſich aber nach der Größe und Natur der Pflanzen, nach den klimatiſchen Verhält- niſſen, nach der Beſchaffenheit und Bearbeitung des Bodens, nach der Jahreszeit der Saat, nach der Art der Vertheilung und Unter- bringung des Saamens, nach der Güte deſſelben und nach dem Schutze, welchen man der Saat gegen äußere ſchädliche Einflüſſe des Klima und der Thiere zu geben vermag4). 4) Die Art der Vertheilung des Saamens. Man ſäet nur breitwürfig. Aber man unterſcheidet die Voll- (Breit-) von der Streifen- und Plaggenſaat, je nachdem man eine Waldfläche ganz oder nur in Theilen beſäet, ein Umſtand, der ſchon bei der Bodenbearbeitung (§. 223. a. E.) vorgeſehen war. Jedoch auch bei der Vollſaat ſteckt man der Regelmäßigkeit halber den Säern Saatgänge vor. 5) Das Unterbringen deſſelben. Dabei iſt die Art und die Tiefe des Unterbringens zu berückſichtigen. Abgeſehen davon, daß hier auch die Größe des Saamens entſcheidet, ſo werden beide Rückſichten dadurch beobachtet, daß man je nach Erforderniß der Saamenart entweder durch Schnee und Regen einſchlemmt, die beſäete Fläche mit der Strauchegge oder Reiſigbüſcheln überfährt, den Saamen durch Menſchen oder Thiere antreten läßt, mit dem Rechen unterharkt, oder mit der Hand und Handgeräthen einhackt und einſcharrt5). ¹⁾ Nämlich a) wenn es an Saamenbäumen bei der natürlichen Holzzucht fehlt; b) wenn in einem natürlichen Waldbeſtande Blößen eingetreten ſind; c) wenn in localen, phyſicaliſchen und klimatiſchen Verhältniſſen Hinderniſſe der natürlichen Fortpflanzung liegen; d) wenn die Holzarten ganzer Waldbeſtände umgeändert werden

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/294>, abgerufen am 24.11.2024.