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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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einem Garten alles regelmäßig eingerichtet sein muß, so bedient
man sich bei den Bodenarbeiten fast immer der Schnur oder an-
derer Richtgeräthe. Dieser Schnur nach geschieht das Picken,
Rajolen, Graben oder Umstechen; das Umbrechen und Ausgraben,
besonders aber das Nivelliren des Bodens, welches oft das Hin-
und Hertragen der Erde erfordert, wenn man mit dem Rechen
nicht ausreicht, und das Walzen. Um aber den Grund recht fein
und rein zu machen, wird die Erde gesiebt und gesichtet. Dieses
geschieht besonders bei der Zurichtung des Grundes für Töpfe und
Kasten. Die Arbeiten selbst aber wechseln nach der Manchfaltigkeit
der Pflanzen und nach dem Zustande des Bodens, dabei aber auch
nach den der Gartenfläche zu gebenden Gestalten, welche sehr ver-
schiedenartig sind.

B. Von der Bodenmischung.
§. 187.
Mistbeete.

Die Mittel der Bodenmischung sind dieselben, wie bei der
Feldwirthschaft (§. 148.). Die Mischung selbst aber muß weit
sorgfältiger geschehen als bei jener (§. 148.). Eine besondere Art
derselben sind die Mistbeete. Man versteht unter denselben be-
sondere, stark und vorzüglich gedüngte, mit der fruchtbarsten und
reinsten Erde angefüllte Plätze zur Pflanzung fremder zarter und
einheimischer frühzeitig zu gewinnender Gewächse. Man theilt sie
in ganz freie, eingefaßte und völlig geschlossene ein. Die
Lezteren werden mit Fensterdeckeln, diese aber noch mit Bretter-
deckeln versehen. Ihre Lage muß sie zum Empfange der Sonnen-
strahlen besonders tauglich machen. Der tauglichste Dünger dazu
ist der Pferdemist, wegen seiner Wärme und hitzigen Natur, und
wird schichtenweise zu unterst aufgetragen. Auf ihn kommt die
Mistbeete-Erde, wozu man sich der Erde, die noch nicht getragen
hat (Jungfernerde), bedient. Man arbeitet sie vorher mit et-
was Sand und Rindviehmist durch, und siebt sie, um sie von allen
Klumpen und Unreinigkeiten zu befreien1).

1) Loudon Encyclopädie. I. 469.
III. Pflanzungslehre.
§. 188.

1) Das Einbringen in die Erde, oder die Fortpflanzung.
Die Fortpflanzung der Gartengewächse geschieht: a) durch die
Saat, entweder von Saamen oder Knollen, welche bald breitwürfig,

einem Garten alles regelmäßig eingerichtet ſein muß, ſo bedient
man ſich bei den Bodenarbeiten faſt immer der Schnur oder an-
derer Richtgeräthe. Dieſer Schnur nach geſchieht das Picken,
Rajolen, Graben oder Umſtechen; das Umbrechen und Ausgraben,
beſonders aber das Nivelliren des Bodens, welches oft das Hin-
und Hertragen der Erde erfordert, wenn man mit dem Rechen
nicht ausreicht, und das Walzen. Um aber den Grund recht fein
und rein zu machen, wird die Erde geſiebt und geſichtet. Dieſes
geſchieht beſonders bei der Zurichtung des Grundes für Töpfe und
Kaſten. Die Arbeiten ſelbſt aber wechſeln nach der Manchfaltigkeit
der Pflanzen und nach dem Zuſtande des Bodens, dabei aber auch
nach den der Gartenfläche zu gebenden Geſtalten, welche ſehr ver-
ſchiedenartig ſind.

B. Von der Bodenmiſchung.
§. 187.
Miſtbeete.

Die Mittel der Bodenmiſchung ſind dieſelben, wie bei der
Feldwirthſchaft (§. 148.). Die Miſchung ſelbſt aber muß weit
ſorgfältiger geſchehen als bei jener (§. 148.). Eine beſondere Art
derſelben ſind die Miſtbeete. Man verſteht unter denſelben be-
ſondere, ſtark und vorzüglich gedüngte, mit der fruchtbarſten und
reinſten Erde angefüllte Plätze zur Pflanzung fremder zarter und
einheimiſcher frühzeitig zu gewinnender Gewächſe. Man theilt ſie
in ganz freie, eingefaßte und völlig geſchloſſene ein. Die
Lezteren werden mit Fenſterdeckeln, dieſe aber noch mit Bretter-
deckeln verſehen. Ihre Lage muß ſie zum Empfange der Sonnen-
ſtrahlen beſonders tauglich machen. Der tauglichſte Dünger dazu
iſt der Pferdemiſt, wegen ſeiner Wärme und hitzigen Natur, und
wird ſchichtenweiſe zu unterſt aufgetragen. Auf ihn kommt die
Miſtbeete-Erde, wozu man ſich der Erde, die noch nicht getragen
hat (Jungfernerde), bedient. Man arbeitet ſie vorher mit et-
was Sand und Rindviehmiſt durch, und ſiebt ſie, um ſie von allen
Klumpen und Unreinigkeiten zu befreien1).

1) Loudon Encyclopädie. I. 469.
III. Pflanzungslehre.
§. 188.

1) Das Einbringen in die Erde, oder die Fortpflanzung.
Die Fortpflanzung der Gartengewächſe geſchieht: a) durch die
Saat, entweder von Saamen oder Knollen, welche bald breitwürfig,

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[228/0250] einem Garten alles regelmäßig eingerichtet ſein muß, ſo bedient man ſich bei den Bodenarbeiten faſt immer der Schnur oder an- derer Richtgeräthe. Dieſer Schnur nach geſchieht das Picken, Rajolen, Graben oder Umſtechen; das Umbrechen und Ausgraben, beſonders aber das Nivelliren des Bodens, welches oft das Hin- und Hertragen der Erde erfordert, wenn man mit dem Rechen nicht ausreicht, und das Walzen. Um aber den Grund recht fein und rein zu machen, wird die Erde geſiebt und geſichtet. Dieſes geſchieht beſonders bei der Zurichtung des Grundes für Töpfe und Kaſten. Die Arbeiten ſelbſt aber wechſeln nach der Manchfaltigkeit der Pflanzen und nach dem Zuſtande des Bodens, dabei aber auch nach den der Gartenfläche zu gebenden Geſtalten, welche ſehr ver- ſchiedenartig ſind. B. Von der Bodenmiſchung. §. 187. Miſtbeete. Die Mittel der Bodenmiſchung ſind dieſelben, wie bei der Feldwirthſchaft (§. 148.). Die Miſchung ſelbſt aber muß weit ſorgfältiger geſchehen als bei jener (§. 148.). Eine beſondere Art derſelben ſind die Miſtbeete. Man verſteht unter denſelben be- ſondere, ſtark und vorzüglich gedüngte, mit der fruchtbarſten und reinſten Erde angefüllte Plätze zur Pflanzung fremder zarter und einheimiſcher frühzeitig zu gewinnender Gewächſe. Man theilt ſie in ganz freie, eingefaßte und völlig geſchloſſene ein. Die Lezteren werden mit Fenſterdeckeln, dieſe aber noch mit Bretter- deckeln verſehen. Ihre Lage muß ſie zum Empfange der Sonnen- ſtrahlen beſonders tauglich machen. Der tauglichſte Dünger dazu iſt der Pferdemiſt, wegen ſeiner Wärme und hitzigen Natur, und wird ſchichtenweiſe zu unterſt aufgetragen. Auf ihn kommt die Miſtbeete-Erde, wozu man ſich der Erde, die noch nicht getragen hat (Jungfernerde), bedient. Man arbeitet ſie vorher mit et- was Sand und Rindviehmiſt durch, und ſiebt ſie, um ſie von allen Klumpen und Unreinigkeiten zu befreien1). ¹⁾ Loudon Encyclopädie. I. 469. III. Pflanzungslehre. §. 188. 1) Das Einbringen in die Erde, oder die Fortpflanzung. Die Fortpflanzung der Gartengewächſe geſchieht: a) durch die Saat, entweder von Saamen oder Knollen, welche bald breitwürfig,

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/250>, abgerufen am 23.11.2024.