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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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§. 179.
3) Unfälle, und 4) Ernte der Futterpflanzen.

Die Klee leidet am meisten von Boden, Klima und Wit-
terung, -- kommt, wenn ihm diese ungünstig sind, dem Unkraute
nicht zuvor, und stirbt aus. Die Luzerne leidet in der Jugend,
wenn sie breitwürfig gesäet und nicht gedrillt ist, sehr durch Un-
kraut; darum säet man sie mit einem Saamengetreide aus, oder
in Saamenbeete, um sie später zu verpflanzen. Ihr gefährlichstes
Unkraut ist das Filzkraut (Cuscuta europaea), eine Schling-
pflanze. Es muß ausgestochen werden. Auch die Esparcette leidet
von Unkraut, und wird darum wie die Luzerne behandelt.

Der erste Schnitt des Klees findet im folgenden Jahre nach
der Einsaat Statt. Die Luzerne und Esparcette kann aber erst
im dritten Jahre mit Vortheil geschnitten werden. Man trocknet
diese Pflanzen besser als auf dem Boden, auf Gestängen, welche
man Heintzen oder Hübeln heißt. Das Klee-Heu kann man
aber in Haufen durch die Erwärmung in sich selbst und plötzliches
Auseinanderlegen so zubereiten, daß man es halbsaftig einbansen
kann, mit Zwischenlagen von Salz.

II. Von dem Wiesenbaue.
§. 180.
A. Begriff, Wesen und verschiedene Arten der Wiesen.

Die Wiesen sind Plätze, welche auf längere Zeit dem Gras-
wuchse ausgesetzt sind, um, wenn derselbe eine bedeutende Höhe
erreicht hat, das Gras mähen und heuen zu lassen. Es gibt auch
verschiedene Klassen der Wiesen, je nach ihrer Güte. Ihre Güte
hängt außer von den Bodenverhältnissen, der Lage an wasserreichen
Orten und dem Klima, von den Arten der Gräser ab, welche sie
haben. Diese sind aber entweder süße, saure, oder frühe, späte1),
und so kann man auch die Arten der Wiesen unterscheiden, nur
nennt man in lezterer Hinsicht dieselben 1. 2. oder 3schürig, je
nachdem man sie im Sommer 1. 2. oder 3mal abmähen (scheeren)
kann2).

1) Die besten Wiesengräser und Kräuter sind außer den im §. 177. erwähnten:
das glatte und das jährige Rispengras (Poa pratensis und annua), das Schwaden-
gras (Festuca fluitans), Kammgras (Cynosurus cristatus), der Goldhafer (Avena
flavescens),
der Melilotenklee (Trifolium melilotus), der weiße und der rothe Wie-
senklee (Trif. repens, und pratense), der gelbe Klee (Trif. procumbens, agrarium),
der Hopfenklee (Medicago lupulina), die Vogel- und die Zaunwicke (Vicia cracca
und sepium), die Lothusarten (besonders Lothus corniculatus), die Wiesenplatt-
§. 179.
3) Unfälle, und 4) Ernte der Futterpflanzen.

Die Klee leidet am meiſten von Boden, Klima und Wit-
terung, — kommt, wenn ihm dieſe ungünſtig ſind, dem Unkraute
nicht zuvor, und ſtirbt aus. Die Luzerne leidet in der Jugend,
wenn ſie breitwürfig geſäet und nicht gedrillt iſt, ſehr durch Un-
kraut; darum ſäet man ſie mit einem Saamengetreide aus, oder
in Saamenbeete, um ſie ſpäter zu verpflanzen. Ihr gefährlichſtes
Unkraut iſt das Filzkraut (Cuscuta europaea), eine Schling-
pflanze. Es muß ausgeſtochen werden. Auch die Eſparcette leidet
von Unkraut, und wird darum wie die Luzerne behandelt.

Der erſte Schnitt des Klees findet im folgenden Jahre nach
der Einſaat Statt. Die Luzerne und Eſparcette kann aber erſt
im dritten Jahre mit Vortheil geſchnitten werden. Man trocknet
dieſe Pflanzen beſſer als auf dem Boden, auf Geſtängen, welche
man Heintzen oder Hübeln heißt. Das Klee-Heu kann man
aber in Haufen durch die Erwärmung in ſich ſelbſt und plötzliches
Auseinanderlegen ſo zubereiten, daß man es halbſaftig einbanſen
kann, mit Zwiſchenlagen von Salz.

II. Von dem Wieſenbaue.
§. 180.
A. Begriff, Weſen und verſchiedene Arten der Wieſen.

Die Wieſen ſind Plätze, welche auf längere Zeit dem Gras-
wuchſe ausgeſetzt ſind, um, wenn derſelbe eine bedeutende Höhe
erreicht hat, das Gras mähen und heuen zu laſſen. Es gibt auch
verſchiedene Klaſſen der Wieſen, je nach ihrer Güte. Ihre Güte
hängt außer von den Bodenverhältniſſen, der Lage an waſſerreichen
Orten und dem Klima, von den Arten der Gräſer ab, welche ſie
haben. Dieſe ſind aber entweder ſüße, ſaure, oder frühe, ſpäte1),
und ſo kann man auch die Arten der Wieſen unterſcheiden, nur
nennt man in lezterer Hinſicht dieſelben 1. 2. oder 3ſchürig, je
nachdem man ſie im Sommer 1. 2. oder 3mal abmähen (ſcheeren)
kann2).

1) Die beſten Wieſengräſer und Kräuter ſind außer den im §. 177. erwähnten:
das glatte und das jährige Riſpengras (Poa pratensis und annua), das Schwaden-
gras (Festuca fluitans), Kammgras (Cynosurus cristatus), der Goldhafer (Avena
flavescens),
der Melilotenklee (Trifolium melilotus), der weiße und der rothe Wie-
ſenklee (Trif. repens, und pratense), der gelbe Klee (Trif. procumbens, agrarium),
der Hopfenklee (Medicago lupulina), die Vogel- und die Zaunwicke (Vicia cracca
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[221/0243] §. 179. 3) Unfälle, und 4) Ernte der Futterpflanzen. Die Klee leidet am meiſten von Boden, Klima und Wit- terung, — kommt, wenn ihm dieſe ungünſtig ſind, dem Unkraute nicht zuvor, und ſtirbt aus. Die Luzerne leidet in der Jugend, wenn ſie breitwürfig geſäet und nicht gedrillt iſt, ſehr durch Un- kraut; darum ſäet man ſie mit einem Saamengetreide aus, oder in Saamenbeete, um ſie ſpäter zu verpflanzen. Ihr gefährlichſtes Unkraut iſt das Filzkraut (Cuscuta europaea), eine Schling- pflanze. Es muß ausgeſtochen werden. Auch die Eſparcette leidet von Unkraut, und wird darum wie die Luzerne behandelt. Der erſte Schnitt des Klees findet im folgenden Jahre nach der Einſaat Statt. Die Luzerne und Eſparcette kann aber erſt im dritten Jahre mit Vortheil geſchnitten werden. Man trocknet dieſe Pflanzen beſſer als auf dem Boden, auf Geſtängen, welche man Heintzen oder Hübeln heißt. Das Klee-Heu kann man aber in Haufen durch die Erwärmung in ſich ſelbſt und plötzliches Auseinanderlegen ſo zubereiten, daß man es halbſaftig einbanſen kann, mit Zwiſchenlagen von Salz. II. Von dem Wieſenbaue. §. 180. A. Begriff, Weſen und verſchiedene Arten der Wieſen. Die Wieſen ſind Plätze, welche auf längere Zeit dem Gras- wuchſe ausgeſetzt ſind, um, wenn derſelbe eine bedeutende Höhe erreicht hat, das Gras mähen und heuen zu laſſen. Es gibt auch verſchiedene Klaſſen der Wieſen, je nach ihrer Güte. Ihre Güte hängt außer von den Bodenverhältniſſen, der Lage an waſſerreichen Orten und dem Klima, von den Arten der Gräſer ab, welche ſie haben. Dieſe ſind aber entweder ſüße, ſaure, oder frühe, ſpäte1), und ſo kann man auch die Arten der Wieſen unterſcheiden, nur nennt man in lezterer Hinſicht dieſelben 1. 2. oder 3ſchürig, je nachdem man ſie im Sommer 1. 2. oder 3mal abmähen (ſcheeren) kann2). ¹⁾ Die beſten Wieſengräſer und Kräuter ſind außer den im §. 177. erwähnten: das glatte und das jährige Riſpengras (Poa pratensis und annua), das Schwaden- gras (Festuca fluitans), Kammgras (Cynosurus cristatus), der Goldhafer (Avena flavescens), der Melilotenklee (Trifolium melilotus), der weiße und der rothe Wie- ſenklee (Trif. repens, und pratense), der gelbe Klee (Trif. procumbens, agrarium), der Hopfenklee (Medicago lupulina), die Vogel- und die Zaunwicke (Vicia cracca und sepium), die Lothusarten (beſonders Lothus corniculatus), die Wieſenplatt-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/243>, abgerufen am 22.11.2024.