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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Die Ernte des Repses und Rübsens, welche beginnt, noch ehe
die Saamen ganz reif sind, ist wegen der nöthigen großen Sorg-
falt sehr schwierig, weil der Saamen bei voller Reife leicht aus-
fällt. Die Ernte des Mohn beginnt im August, wo man die Köpfe
desselben abschneidet und später aufschneidet. Beim Reps, Rübsen
und Dotter wird aber der ganze Stock abgeschnitten.

F. Vom Färbepflanzenbaue.
§. 173.
1) Begriff, Wesen und Arten der Färbepflanzen.

Man versteht unter ihnen alle jene landwirthschaftliche Pflan-
zen, welche darum Gegenstand des Feldbaues wurden, weil irgend
ein Theil derselben einen brauchbaren Färbestoff in sich führt. Sie
gehören verschiedenen botanischen Gattungen und Arten an, wes-
halb der Gattungscharakter hier nicht voraus bezeichnet wird1).

1) v. Reuß, Vom Anbau der Färberröthe. Leipzig 1779. Miller, Ab-
handlung von der Färberröthe. Nürnberg 1776. Pfannenschmidt, Praktischer
Unterricht von der Färberröthe. Mannheim 1769. Graßmann, Abhandlung von
dem Anbau des Saflors. Berlin 1792. Dallinger, Abhandlung vom Saflor-
und Waubau. Ingolst. 1799. Neue Auflage 1805. Vom Anbau des Waidkrauts.
Wien 1788. Schwerz, Belg. Landwirthsch. II. 199. Heinrich, Abhandlung
über die Cultur des Waids. Wien 1812. Gehlen, Anleitung zum Bau der
Waidpflanze. München 1814. Wagner, der Wiener Safran in Baiern. München
1783. Petrak, Praktischer Unterricht, den niederösterreichischen Safran zu bauen.
Wien 1797.
§. 174.
2) Anbau der Färbepflanzen.

Die vorzüglichen Färbepflanzen sind folgende:

1)Der ächte Safran (Crocussativus), ein mehrjähriges
Zwiebelgewächs mit langröhriger und regelmäßig 6theiliger Blume,
welche eine hochrothe oder braungelbe dreifach getheilte Narbe von
durchdringendem Geruche und gelbfärbendem Pigmente1) hat.

2) Der Waid oder deutsche Indigo (Isatistinctoria),
eine zweijährige Pflanze, mit vielen gelben kleinen in dichten End-
trauben stehenden Blumen, und im ersten Jahre gestielten, am
Stocke sitzenden, cilanzettförmigen, im zweiten Jahre am Stengel
sitzenden, pfeilförmigen glatten Blättern. Diese Blätter enthalten
einen blauen Färbestoff und sind zur Auflösung des indischen In-
digo unentbehrlich2).

3) Der Wau (Reseda luteola), eine zweijährige auch wild-
wachsende Pflanze, deren Blüthen in einer blaßgelben langen Aehre
stehen, deren Blätter aber lanzettförmig, glatt, oft unten zwei-

Die Ernte des Repſes und Rübſens, welche beginnt, noch ehe
die Saamen ganz reif ſind, iſt wegen der nöthigen großen Sorg-
falt ſehr ſchwierig, weil der Saamen bei voller Reife leicht aus-
fällt. Die Ernte des Mohn beginnt im Auguſt, wo man die Köpfe
deſſelben abſchneidet und ſpäter aufſchneidet. Beim Reps, Rübſen
und Dotter wird aber der ganze Stock abgeſchnitten.

F. Vom Färbepflanzenbaue.
§. 173.
1) Begriff, Weſen und Arten der Färbepflanzen.

Man verſteht unter ihnen alle jene landwirthſchaftliche Pflan-
zen, welche darum Gegenſtand des Feldbaues wurden, weil irgend
ein Theil derſelben einen brauchbaren Färbeſtoff in ſich führt. Sie
gehören verſchiedenen botaniſchen Gattungen und Arten an, wes-
halb der Gattungscharakter hier nicht voraus bezeichnet wird1).

1) v. Reuß, Vom Anbau der Färberröthe. Leipzig 1779. Miller, Ab-
handlung von der Färberröthe. Nürnberg 1776. Pfannenſchmidt, Praktiſcher
Unterricht von der Färberröthe. Mannheim 1769. Graßmann, Abhandlung von
dem Anbau des Saflors. Berlin 1792. Dallinger, Abhandlung vom Saflor-
und Waubau. Ingolſt. 1799. Neue Auflage 1805. Vom Anbau des Waidkrauts.
Wien 1788. Schwerz, Belg. Landwirthſch. II. 199. Heinrich, Abhandlung
über die Cultur des Waids. Wien 1812. Gehlen, Anleitung zum Bau der
Waidpflanze. München 1814. Wagner, der Wiener Safran in Baiern. München
1783. Petrak, Praktiſcher Unterricht, den niederöſterreichiſchen Safran zu bauen.
Wien 1797.
§. 174.
2) Anbau der Färbepflanzen.

Die vorzüglichen Färbepflanzen ſind folgende:

1)Der ächte Safran (Crocussativus), ein mehrjähriges
Zwiebelgewächs mit langröhriger und regelmäßig 6theiliger Blume,
welche eine hochrothe oder braungelbe dreifach getheilte Narbe von
durchdringendem Geruche und gelbfärbendem Pigmente1) hat.

2) Der Waid oder deutſche Indigo (Isatistinctoria),
eine zweijährige Pflanze, mit vielen gelben kleinen in dichten End-
trauben ſtehenden Blumen, und im erſten Jahre geſtielten, am
Stocke ſitzenden, cilanzettförmigen, im zweiten Jahre am Stengel
ſitzenden, pfeilförmigen glatten Blättern. Dieſe Blätter enthalten
einen blauen Färbeſtoff und ſind zur Auflöſung des indiſchen In-
digo unentbehrlich2).

3) Der Wau (Reseda luteola), eine zweijährige auch wild-
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[216/0238] Die Ernte des Repſes und Rübſens, welche beginnt, noch ehe die Saamen ganz reif ſind, iſt wegen der nöthigen großen Sorg- falt ſehr ſchwierig, weil der Saamen bei voller Reife leicht aus- fällt. Die Ernte des Mohn beginnt im Auguſt, wo man die Köpfe deſſelben abſchneidet und ſpäter aufſchneidet. Beim Reps, Rübſen und Dotter wird aber der ganze Stock abgeſchnitten. F. Vom Färbepflanzenbaue. §. 173. 1) Begriff, Weſen und Arten der Färbepflanzen. Man verſteht unter ihnen alle jene landwirthſchaftliche Pflan- zen, welche darum Gegenſtand des Feldbaues wurden, weil irgend ein Theil derſelben einen brauchbaren Färbeſtoff in ſich führt. Sie gehören verſchiedenen botaniſchen Gattungen und Arten an, wes- halb der Gattungscharakter hier nicht voraus bezeichnet wird1). ¹⁾ v. Reuß, Vom Anbau der Färberröthe. Leipzig 1779. Miller, Ab- handlung von der Färberröthe. Nürnberg 1776. Pfannenſchmidt, Praktiſcher Unterricht von der Färberröthe. Mannheim 1769. Graßmann, Abhandlung von dem Anbau des Saflors. Berlin 1792. Dallinger, Abhandlung vom Saflor- und Waubau. Ingolſt. 1799. Neue Auflage 1805. Vom Anbau des Waidkrauts. Wien 1788. Schwerz, Belg. Landwirthſch. II. 199. Heinrich, Abhandlung über die Cultur des Waids. Wien 1812. Gehlen, Anleitung zum Bau der Waidpflanze. München 1814. Wagner, der Wiener Safran in Baiern. München 1783. Petrak, Praktiſcher Unterricht, den niederöſterreichiſchen Safran zu bauen. Wien 1797. §. 174. 2) Anbau der Färbepflanzen. Die vorzüglichen Färbepflanzen ſind folgende: 1)Der ächte Safran (Crocussativus), ein mehrjähriges Zwiebelgewächs mit langröhriger und regelmäßig 6theiliger Blume, welche eine hochrothe oder braungelbe dreifach getheilte Narbe von durchdringendem Geruche und gelbfärbendem Pigmente1) hat. 2) Der Waid oder deutſche Indigo (Isatistinctoria), eine zweijährige Pflanze, mit vielen gelben kleinen in dichten End- trauben ſtehenden Blumen, und im erſten Jahre geſtielten, am Stocke ſitzenden, cilanzettförmigen, im zweiten Jahre am Stengel ſitzenden, pfeilförmigen glatten Blättern. Dieſe Blätter enthalten einen blauen Färbeſtoff und ſind zur Auflöſung des indiſchen In- digo unentbehrlich2). 3) Der Wau (Reseda luteola), eine zweijährige auch wild- wachſende Pflanze, deren Blüthen in einer blaßgelben langen Aehre ſtehen, deren Blätter aber lanzettförmig, glatt, oft unten zwei-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/238>, abgerufen am 25.11.2024.