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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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1) Der Virginische Taback hat straußförmig stehende blaßrothe lange bauchige
Blüthen, und sitzende länglich-lanzettförmige zugespitzte, oft über 1 Fuß lange und
4 Zoll breite Blätter, von denen die unteren herablaufend sind, und einen 2-6
Fuß hohen Stengel. Der Jungferntaback hat rosenrothe aufgeblasen-bauchige Blu-
men mit kurz zugespitzten Zipfeln, und breit-eiförmige, am Grunde geröhrte, kurz
gespitzte Blätter. Der Bauerntaback aber hat grünlichgelbe Blumen mit cylindrischer
Röhre und rundlich-stumpfen Zipfeln, aber gestielte herzförmige, ovale, ganzrandige
Blätter, und höchstens 4 Fuß hohe Stengel. Der chinesische Taback (auch N. fru-
ticosa
genannt) ist strauchartig und soll die fast unglaubliche Höhe von 16-18 Fuß
erreichen. Der Rispentaback hat blaßgelbe rispenförmig stehende Blumen, und ist,
zum Unterschiede von den anderen Arten, fast ganz astlos. Reum Oekonomische
Botanik. S. 231. Der Taback verträgt das Klima des Winterweitzens, und ver-
langt einen leichten, mäßig bindigen, humusreichen Boden. Man säet ihn früh im
Frühling in Saamenbeete, aus denen man ihn am Ende des Mai versetzt. Er
wird behackt und behäufelt. Man bricht die Stengelspitzen und den Geitz, d. h.
die in den Blattachseln hervorstechenden neuen Blätter, ab. Der Ertrag ist pr.
Morgen 577-666 Pfund getrockneter Blätter.
2) Die männlichen Blüthen sind in Rispen, die weiblichen aber in Zapfen oder
Kätzchen mit häutigen Schuppen, welche den Saamen in Hüllschuppen bewahren.
Der Stengel ist rankend und windet sich links. Es gibt verschiedene Arten von
Hopfen. Gewöhnlich hat man Frühhopfen und Späthopfen, je nachdem er schon
im August oder erst im Herbste reift. Er liebt einen geschützten Thonsandboden,
und wird durch Keime (Fechser, Senker) der weiblichen Ranke fortgepflanzt.
Dazu wird der Boden im Herbste sehr tief umgearbeitet und gedüngt. Dann wer-
den die gesunden Keime 4-6 Fuß weit von einander gesetzt. Nach einigem
Hervorschießen dieser Fechser wird die Erde um sie herum aufgegraben; später bei
1-2 Fuß Höhe werden sie an sehr hohe Stangen angebunden. Der Ertrag
kommt erst im dritten Jahre, in der Zwischenzeit muß aber sorgfältig gejätet,
gehackt und gedüngt werden. Im Frühjahre deckt man die Wurzeln auf, beschneidet
und reinigt sie, später bindet man die Pflanzen wieder an (Anweisen), und blättert
sie aus, d. h. befreit sie von den unteren großen Blättern. Der Ertrag ist aber
sehr wechselnd, je nach der Beschaffenheit des Jahres. Man soll auf 1 Morgen
4000 Stangen, und an jeder Stange 3-6 Hopfenstauden rechnen, und den Ertrag
zu 4 Centner pr. Morgen annehmen können.
3) Er wird bei den Färbepflanzen (§. 174.) näher betrachtet werden.
§. 166.
3) Unfälle und 4) Ernte der Gewürzpflanzen.

Der Taback ist in der Jugend dem Frostschaden und Schnecken-
fraße ausgesetzt, und leidet später auch durch Frühfröste im Herbste,
durch Hagel, Sturmwind und Rost, bei welchem die Blätter gelb
werden und abdorren. Der Hopfen aber ist von ungünstigem Wet-
ter am meisten gefährdet. Der schnelle Wechsel von Temperatur
bringt Honig- und Mehlthau hervor, dessen Folge der Regel nach
die Blattläuse sind. Eigenthümliche Krankheiten des Hopfens sind
der Kupferbrand, der schwarze Brand, und das Bodenroth.

Beim Taback sind gelbe Flecken, Steifheit und Krümmung
die Zeichen zum Abblatten. Die untersten Blätter heißen Sand-
(Erd-) Gut, die mittleren Mittel-, und die oberen Best-Gut.
Man fädelt die Blätter zusammen und trocknet sie an der Luft.
Im November schichtet man sie dann in große Haufen auf ein-

1) Der Virginiſche Taback hat ſtraußförmig ſtehende blaßrothe lange bauchige
Blüthen, und ſitzende länglich-lanzettförmige zugeſpitzte, oft über 1 Fuß lange und
4 Zoll breite Blätter, von denen die unteren herablaufend ſind, und einen 2–6
Fuß hohen Stengel. Der Jungferntaback hat roſenrothe aufgeblaſen-bauchige Blu-
men mit kurz zugeſpitzten Zipfeln, und breit-eiförmige, am Grunde geröhrte, kurz
geſpitzte Blätter. Der Bauerntaback aber hat grünlichgelbe Blumen mit cylindriſcher
Röhre und rundlich-ſtumpfen Zipfeln, aber geſtielte herzförmige, ovale, ganzrandige
Blätter, und höchſtens 4 Fuß hohe Stengel. Der chineſiſche Taback (auch N. fru-
ticosa
genannt) iſt ſtrauchartig und ſoll die faſt unglaubliche Höhe von 16–18 Fuß
erreichen. Der Riſpentaback hat blaßgelbe riſpenförmig ſtehende Blumen, und iſt,
zum Unterſchiede von den anderen Arten, faſt ganz aſtlos. Reum Oekonomiſche
Botanik. S. 231. Der Taback verträgt das Klima des Winterweitzens, und ver-
langt einen leichten, mäßig bindigen, humusreichen Boden. Man ſäet ihn früh im
Frühling in Saamenbeete, aus denen man ihn am Ende des Mai verſetzt. Er
wird behackt und behäufelt. Man bricht die Stengelſpitzen und den Geitz, d. h.
die in den Blattachſeln hervorſtechenden neuen Blätter, ab. Der Ertrag iſt pr.
Morgen 577–666 Pfund getrockneter Blätter.
2) Die männlichen Blüthen ſind in Riſpen, die weiblichen aber in Zapfen oder
Kätzchen mit häutigen Schuppen, welche den Saamen in Hüllſchuppen bewahren.
Der Stengel iſt rankend und windet ſich links. Es gibt verſchiedene Arten von
Hopfen. Gewöhnlich hat man Frühhopfen und Späthopfen, je nachdem er ſchon
im Auguſt oder erſt im Herbſte reift. Er liebt einen geſchützten Thonſandboden,
und wird durch Keime (Fechſer, Senker) der weiblichen Ranke fortgepflanzt.
Dazu wird der Boden im Herbſte ſehr tief umgearbeitet und gedüngt. Dann wer-
den die geſunden Keime 4–6 Fuß weit von einander geſetzt. Nach einigem
Hervorſchießen dieſer Fechſer wird die Erde um ſie herum aufgegraben; ſpäter bei
1–2 Fuß Höhe werden ſie an ſehr hohe Stangen angebunden. Der Ertrag
kommt erſt im dritten Jahre, in der Zwiſchenzeit muß aber ſorgfältig gejätet,
gehackt und gedüngt werden. Im Frühjahre deckt man die Wurzeln auf, beſchneidet
und reinigt ſie, ſpäter bindet man die Pflanzen wieder an (Anweiſen), und blättert
ſie aus, d. h. befreit ſie von den unteren großen Blättern. Der Ertrag iſt aber
ſehr wechſelnd, je nach der Beſchaffenheit des Jahres. Man ſoll auf 1 Morgen
4000 Stangen, und an jeder Stange 3–6 Hopfenſtauden rechnen, und den Ertrag
zu 4 Centner pr. Morgen annehmen können.
3) Er wird bei den Färbepflanzen (§. 174.) näher betrachtet werden.
§. 166.
3) Unfälle und 4) Ernte der Gewürzpflanzen.

Der Taback iſt in der Jugend dem Froſtſchaden und Schnecken-
fraße ausgeſetzt, und leidet ſpäter auch durch Frühfröſte im Herbſte,
durch Hagel, Sturmwind und Roſt, bei welchem die Blätter gelb
werden und abdorren. Der Hopfen aber iſt von ungünſtigem Wet-
ter am meiſten gefährdet. Der ſchnelle Wechſel von Temperatur
bringt Honig- und Mehlthau hervor, deſſen Folge der Regel nach
die Blattläuſe ſind. Eigenthümliche Krankheiten des Hopfens ſind
der Kupferbrand, der ſchwarze Brand, und das Bodenroth.

Beim Taback ſind gelbe Flecken, Steifheit und Krümmung
die Zeichen zum Abblatten. Die unterſten Blätter heißen Sand-
(Erd-) Gut, die mittleren Mittel-, und die oberen Beſt-Gut.
Man fädelt die Blätter zuſammen und trocknet ſie an der Luft.
Im November ſchichtet man ſie dann in große Haufen auf ein-

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[210/0232] ¹⁾ Der Virginiſche Taback hat ſtraußförmig ſtehende blaßrothe lange bauchige Blüthen, und ſitzende länglich-lanzettförmige zugeſpitzte, oft über 1 Fuß lange und 4 Zoll breite Blätter, von denen die unteren herablaufend ſind, und einen 2–6 Fuß hohen Stengel. Der Jungferntaback hat roſenrothe aufgeblaſen-bauchige Blu- men mit kurz zugeſpitzten Zipfeln, und breit-eiförmige, am Grunde geröhrte, kurz geſpitzte Blätter. Der Bauerntaback aber hat grünlichgelbe Blumen mit cylindriſcher Röhre und rundlich-ſtumpfen Zipfeln, aber geſtielte herzförmige, ovale, ganzrandige Blätter, und höchſtens 4 Fuß hohe Stengel. Der chineſiſche Taback (auch N. fru- ticosa genannt) iſt ſtrauchartig und ſoll die faſt unglaubliche Höhe von 16–18 Fuß erreichen. Der Riſpentaback hat blaßgelbe riſpenförmig ſtehende Blumen, und iſt, zum Unterſchiede von den anderen Arten, faſt ganz aſtlos. Reum Oekonomiſche Botanik. S. 231. Der Taback verträgt das Klima des Winterweitzens, und ver- langt einen leichten, mäßig bindigen, humusreichen Boden. Man ſäet ihn früh im Frühling in Saamenbeete, aus denen man ihn am Ende des Mai verſetzt. Er wird behackt und behäufelt. Man bricht die Stengelſpitzen und den Geitz, d. h. die in den Blattachſeln hervorſtechenden neuen Blätter, ab. Der Ertrag iſt pr. Morgen 577–666 Pfund getrockneter Blätter. ²⁾ Die männlichen Blüthen ſind in Riſpen, die weiblichen aber in Zapfen oder Kätzchen mit häutigen Schuppen, welche den Saamen in Hüllſchuppen bewahren. Der Stengel iſt rankend und windet ſich links. Es gibt verſchiedene Arten von Hopfen. Gewöhnlich hat man Frühhopfen und Späthopfen, je nachdem er ſchon im Auguſt oder erſt im Herbſte reift. Er liebt einen geſchützten Thonſandboden, und wird durch Keime (Fechſer, Senker) der weiblichen Ranke fortgepflanzt. Dazu wird der Boden im Herbſte ſehr tief umgearbeitet und gedüngt. Dann wer- den die geſunden Keime 4–6 Fuß weit von einander geſetzt. Nach einigem Hervorſchießen dieſer Fechſer wird die Erde um ſie herum aufgegraben; ſpäter bei 1–2 Fuß Höhe werden ſie an ſehr hohe Stangen angebunden. Der Ertrag kommt erſt im dritten Jahre, in der Zwiſchenzeit muß aber ſorgfältig gejätet, gehackt und gedüngt werden. Im Frühjahre deckt man die Wurzeln auf, beſchneidet und reinigt ſie, ſpäter bindet man die Pflanzen wieder an (Anweiſen), und blättert ſie aus, d. h. befreit ſie von den unteren großen Blättern. Der Ertrag iſt aber ſehr wechſelnd, je nach der Beſchaffenheit des Jahres. Man ſoll auf 1 Morgen 4000 Stangen, und an jeder Stange 3–6 Hopfenſtauden rechnen, und den Ertrag zu 4 Centner pr. Morgen annehmen können. ³⁾ Er wird bei den Färbepflanzen (§. 174.) näher betrachtet werden. §. 166. 3) Unfälle und 4) Ernte der Gewürzpflanzen. Der Taback iſt in der Jugend dem Froſtſchaden und Schnecken- fraße ausgeſetzt, und leidet ſpäter auch durch Frühfröſte im Herbſte, durch Hagel, Sturmwind und Roſt, bei welchem die Blätter gelb werden und abdorren. Der Hopfen aber iſt von ungünſtigem Wet- ter am meiſten gefährdet. Der ſchnelle Wechſel von Temperatur bringt Honig- und Mehlthau hervor, deſſen Folge der Regel nach die Blattläuſe ſind. Eigenthümliche Krankheiten des Hopfens ſind der Kupferbrand, der ſchwarze Brand, und das Bodenroth. Beim Taback ſind gelbe Flecken, Steifheit und Krümmung die Zeichen zum Abblatten. Die unterſten Blätter heißen Sand- (Erd-) Gut, die mittleren Mittel-, und die oberen Beſt-Gut. Man fädelt die Blätter zuſammen und trocknet ſie an der Luft. Im November ſchichtet man ſie dann in große Haufen auf ein-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/232>, abgerufen am 26.11.2024.