nassem Boden und heftigem Winterfroste; b) das Verscheinen und Gelbwerden im kalten Frühlingen1); c) das Lagern, als Folge zu dichter Saat, zu starker Düngung, anhaltenden Regens u. dgl.; d) das Taubblühen bei schlechter Blüthezeit; e) der Brand. Man unterscheidet den Staubbrand(Uredo carbo, franz. Nielle, Charbon) und den Steinbrand(Uredo Caries, franz. la Carie)2); f) das Gichtkorn, wenn der Saame einschrumpft und schwindet; g) der Honigthau, eine honigartige ausgeschwitzte Feuchtigkeit; h) der Rost, wenn Blätter und Sten- gel gelbe Flecken bekommen, platzen und einen braunen Staub von sich geben; i) das Mutterkorn (besonders beim Roggen), das aus mißgestalteten langen hornartigen violetten Körnern besteht, die eine schädliche mehlige Substanz enthalten.
1) Man s. darüber Thaer Annalen der niedersächs. Landwirthsch. Jahrg. IV. Stück 3. S. 54.
2) Von diesem Uebel handeln vielfach alle Zeitschriften für Landwirthschaft. Beim Staubbrande findet sich in den Spelzen ein schwarzbrauner Staub; er entsteht durch schlechten Boden, schlechtes Wetter u. dgl. und ist nicht erblich. Der Stein- brand, bei dem das Korn noch besteht, aber braun und übel riechend und schmeckend ist, soll erblich sein. Man s. z. B. darüber Reum Oekonom. Botanik. (Leipzig 1833.) S. 60. Dann außer den angegebenen Lehr- und Handbüchern noch Thaer Möglin. Annalen. VI. 324. VIII 103. 158. IX. 293. XIV. 359. XXVII. 228. Desselben Annalen der niedersächs. Landw. Jahrg. IV. Stück 1. S. 98. Stück 2. S. 306. Jahrg. VI. Stück 1. S. 61. Desselben Annalen des Ackerbaues. II. 334. 561. IV. 642. vrgl. mit 364. XII. 384. Schnee Landw. Zeitung. I. 466. 491. und in jedem folgenden Bande. Andre Oekonom. Neuigkeiten. Jahrg. 1811. No. 4. u. and. Jahrg. 1812 an mehreren Stellen, und jedem folgenden Jahrgange.
§. 159. 4) Die Getreideernte.
Das Getreide wird in Schwaden geschnitten oder gemäht, dann getrocknet, nöthigenfalls gewendet und in Garben gebunden. Die Garben selbst werden zum Behufe völliger Abtrocknung in ver- schiedenen Formen über einander gestellt, oder auch auf Stangen- gerüste (Harfen) gehängt. Nach völliger Abtrocknung wird es nach Hause gefahren1) und dort aufbewahrt, und zwar entweder in Scheuren (Scheunen) oder im Freien in Tristen (Frimen2), bis zum Drusche. Nach dem Lezteren und nach der Reinigung hebt man dasselbe entweder auf Schüttboden, oder in Getreide- kästen oder endlich in unterirdischen Gruben (Silo's) auf3). Die Ersteren sind bequem, aber kostspielig und weder vor Insekten noch vor Mäusen geschützt; die hölzernen mit Eisenblech beschlage- nen Kasten sind darum vorzuziehen; die unterirdischen, birnför-
naſſem Boden und heftigem Winterfroſte; b) das Verſcheinen und Gelbwerden im kalten Frühlingen1); c) das Lagern, als Folge zu dichter Saat, zu ſtarker Düngung, anhaltenden Regens u. dgl.; d) das Taubblühen bei ſchlechter Blüthezeit; e) der Brand. Man unterſcheidet den Staubbrand(Uredo carbo, franz. Nielle, Charbon) und den Steinbrand(Uredo Caries, franz. la Carie)2); f) das Gichtkorn, wenn der Saame einſchrumpft und ſchwindet; g) der Honigthau, eine honigartige ausgeſchwitzte Feuchtigkeit; h) der Roſt, wenn Blätter und Sten- gel gelbe Flecken bekommen, platzen und einen braunen Staub von ſich geben; i) das Mutterkorn (beſonders beim Roggen), das aus mißgeſtalteten langen hornartigen violetten Körnern beſteht, die eine ſchädliche mehlige Subſtanz enthalten.
1) Man ſ. darüber Thaer Annalen der niederſächſ. Landwirthſch. Jahrg. IV. Stück 3. S. 54.
2) Von dieſem Uebel handeln vielfach alle Zeitſchriften für Landwirthſchaft. Beim Staubbrande findet ſich in den Spelzen ein ſchwarzbrauner Staub; er entſteht durch ſchlechten Boden, ſchlechtes Wetter u. dgl. und iſt nicht erblich. Der Stein- brand, bei dem das Korn noch beſteht, aber braun und übel riechend und ſchmeckend iſt, ſoll erblich ſein. Man ſ. z. B. darüber Reum Oekonom. Botanik. (Leipzig 1833.) S. 60. Dann außer den angegebenen Lehr- und Handbüchern noch Thaer Möglin. Annalen. VI. 324. VIII 103. 158. IX. 293. XIV. 359. XXVII. 228. Deſſelben Annalen der niederſächſ. Landw. Jahrg. IV. Stück 1. S. 98. Stück 2. S. 306. Jahrg. VI. Stück 1. S. 61. Deſſelben Annalen des Ackerbaues. II. 334. 561. IV. 642. vrgl. mit 364. XII. 384. Schnee Landw. Zeitung. I. 466. 491. und in jedem folgenden Bande. André Oekonom. Neuigkeiten. Jahrg. 1811. No. 4. u. and. Jahrg. 1812 an mehreren Stellen, und jedem folgenden Jahrgange.
§. 159. 4) Die Getreideernte.
Das Getreide wird in Schwaden geſchnitten oder gemäht, dann getrocknet, nöthigenfalls gewendet und in Garben gebunden. Die Garben ſelbſt werden zum Behufe völliger Abtrocknung in ver- ſchiedenen Formen über einander geſtellt, oder auch auf Stangen- gerüſte (Harfen) gehängt. Nach völliger Abtrocknung wird es nach Hauſe gefahren1) und dort aufbewahrt, und zwar entweder in Scheuren (Scheunen) oder im Freien in Triſten (Frimen2), bis zum Druſche. Nach dem Lezteren und nach der Reinigung hebt man daſſelbe entweder auf Schüttboden, oder in Getreide- käſten oder endlich in unterirdiſchen Gruben (Silo's) auf3). Die Erſteren ſind bequem, aber koſtſpielig und weder vor Inſekten noch vor Mäuſen geſchützt; die hölzernen mit Eiſenblech beſchlage- nen Kaſten ſind darum vorzuziehen; die unterirdiſchen, birnför-
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naſſem Boden und heftigem Winterfroſte; b) das Verſcheinen
und Gelbwerden im kalten Frühlingen1); c) das Lagern, als
Folge zu dichter Saat, zu ſtarker Düngung, anhaltenden Regens
u. dgl.; d) das Taubblühen bei ſchlechter Blüthezeit; e) der
Brand. Man unterſcheidet den Staubbrand (Uredo carbo,
franz. Nielle, Charbon) und den Steinbrand (Uredo Caries,
franz. la Carie)2); f) das Gichtkorn, wenn der Saame
einſchrumpft und ſchwindet; g) der Honigthau, eine honigartige
ausgeſchwitzte Feuchtigkeit; h) der Roſt, wenn Blätter und Sten-
gel gelbe Flecken bekommen, platzen und einen braunen Staub von
ſich geben; i) das Mutterkorn (beſonders beim Roggen), das
aus mißgeſtalteten langen hornartigen violetten Körnern beſteht,
die eine ſchädliche mehlige Subſtanz enthalten.
¹⁾ Man ſ. darüber Thaer Annalen der niederſächſ. Landwirthſch. Jahrg. IV.
Stück 3. S. 54.
²⁾ Von dieſem Uebel handeln vielfach alle Zeitſchriften für Landwirthſchaft.
Beim Staubbrande findet ſich in den Spelzen ein ſchwarzbrauner Staub; er entſteht
durch ſchlechten Boden, ſchlechtes Wetter u. dgl. und iſt nicht erblich. Der Stein-
brand, bei dem das Korn noch beſteht, aber braun und übel riechend und ſchmeckend
iſt, ſoll erblich ſein. Man ſ. z. B. darüber Reum Oekonom. Botanik. (Leipzig
1833.) S. 60. Dann außer den angegebenen Lehr- und Handbüchern noch Thaer
Möglin. Annalen. VI. 324. VIII 103. 158. IX. 293. XIV. 359. XXVII. 228.
Deſſelben Annalen der niederſächſ. Landw. Jahrg. IV. Stück 1. S. 98. Stück 2.
S. 306. Jahrg. VI. Stück 1. S. 61. Deſſelben Annalen des Ackerbaues. II.
334. 561. IV. 642. vrgl. mit 364. XII. 384. Schnee Landw. Zeitung. I. 466.
491. und in jedem folgenden Bande. André Oekonom. Neuigkeiten. Jahrg. 1811.
No. 4. u. and. Jahrg. 1812 an mehreren Stellen, und jedem folgenden Jahrgange.
§. 159.
4) Die Getreideernte.
Das Getreide wird in Schwaden geſchnitten oder gemäht,
dann getrocknet, nöthigenfalls gewendet und in Garben gebunden.
Die Garben ſelbſt werden zum Behufe völliger Abtrocknung in ver-
ſchiedenen Formen über einander geſtellt, oder auch auf Stangen-
gerüſte (Harfen) gehängt. Nach völliger Abtrocknung wird es
nach Hauſe gefahren1) und dort aufbewahrt, und zwar entweder
in Scheuren (Scheunen) oder im Freien in Triſten (Frimen2),
bis zum Druſche. Nach dem Lezteren und nach der Reinigung hebt
man daſſelbe entweder auf Schüttboden, oder in Getreide-
käſten oder endlich in unterirdiſchen Gruben (Silo's) auf3).
Die Erſteren ſind bequem, aber koſtſpielig und weder vor Inſekten
noch vor Mäuſen geſchützt; die hölzernen mit Eiſenblech beſchlage-
nen Kaſten ſind darum vorzuziehen; die unterirdiſchen, birnför-
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/225>, abgerufen am 03.03.2025.
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