Unter den Krautfrüchten sind folgende die wichtigsten:
1) Der Buchweitzen oder das Heidekorn(Polygonum). Er ist eines der unzuverlässigsten und empfindlichsten landwirthschaft- lichen Gewächsen, obschon er sich wegen seiner Schnellwüchsigkeit und geringen Düngerbedarfs empfiehlt1).
2) Die Hülsenfrüchte. Die, Schoten tragenden, Ge- treidepflanzen sind alle nur einjährig, und blos, mit Mehl von Halmfrüchten gemischt, zu Brod zu gebrauchen. Sie ertragen keine eindringliche Kälte und ziehen einen großen Theil ihrer Nah- rung durch Stengel und Blätter aus der Luft. Ein feuchtes Klima ist für sie daher selbst dann noch gut, wenn die Halmfrüchte nicht gedeihen. Ihre Kultur erschöpft eben darum auch den Boden nicht, dieser erhält durch ihre Bearbeitung und durch die abfal- lenden Blätter sogar noch einen Grad natürlicher Düngung, und bleibt durch ihre Blätter beschattet, so wie durch diesen Schatten und ihren dichten Stand vor Unkraut geschützt. Die wichtigsten von ihnen sind:
a) Die Erbse(Pisum), von welcher man die gemeine Erbse(Pisum sativum) und die Kronerbse(P. corymbosum) besonders pflanzt2).
b) Die Bohne(Vicia faba), wovon man die große Pferde- oder Saubohne(V. f. major), die eigentliche Pferdebohne(V. f. minor) und die Kaffebohne(V. f. mi- nima) besonders baut3).
c) Die Wicke(Vicia sativa), welche, als Sommerfrucht, ganz besonders auch zu Futter sich eignet4).
d) Die Linse(Ervum Lens), wovon man die Pfennig- linse(E. L. major) und die kleine Linse(E. L. minor) kul- tivirt findet5).
e) Die Fisole(Phaseolus), von deren vielen verschiedenen Arten und Spielarten die Zwergfisole(Ph. Nanus) im Stocke die kleinste ist6).
f) Die Platterbse(Lathyrus sativus) und
g) Die Kicher(Cicer arietinum), welche aber jetzt beide, da sie den anderen Hülsenfrüchten in jeder Hinsicht nachstehen, nicht mehr viel gebaut werden.
1) Mit gefärbtem Kelche, der 5mal getheilt ist, keine Blumenkrone hat, und 3 eckige Saamen gibt. Saamen dreieckig, spitz, von dem Kelche fest umschlossen. Stengel 2-31/2 Fuß hoch. Arten: Polygonum fagopyrum (gemeiner B.), P. tartaricum (tartarischer B.) und P. emarginatum (großer B.). Wenig Bedarf an
Unter den Krautfrüchten ſind folgende die wichtigſten:
1) Der Buchweitzen oder das Heidekorn(Polygonum). Er iſt eines der unzuverläſſigſten und empfindlichſten landwirthſchaft- lichen Gewächſen, obſchon er ſich wegen ſeiner Schnellwüchſigkeit und geringen Düngerbedarfs empfiehlt1).
2) Die Hülſenfrüchte. Die, Schoten tragenden, Ge- treidepflanzen ſind alle nur einjährig, und blos, mit Mehl von Halmfrüchten gemiſcht, zu Brod zu gebrauchen. Sie ertragen keine eindringliche Kälte und ziehen einen großen Theil ihrer Nah- rung durch Stengel und Blätter aus der Luft. Ein feuchtes Klima iſt für ſie daher ſelbſt dann noch gut, wenn die Halmfrüchte nicht gedeihen. Ihre Kultur erſchöpft eben darum auch den Boden nicht, dieſer erhält durch ihre Bearbeitung und durch die abfal- lenden Blätter ſogar noch einen Grad natürlicher Düngung, und bleibt durch ihre Blätter beſchattet, ſo wie durch dieſen Schatten und ihren dichten Stand vor Unkraut geſchützt. Die wichtigſten von ihnen ſind:
a) Die Erbſe(Pisum), von welcher man die gemeine Erbſe(Pisum sativum) und die Kronerbſe(P. corymbosum) beſonders pflanzt2).
b) Die Bohne(Vicia faba), wovon man die große Pferde- oder Saubohne(V. f. major), die eigentliche Pferdebohne(V. f. minor) und die Kaffebohne(V. f. mi- nima) beſonders baut3).
c) Die Wicke(Vicia sativa), welche, als Sommerfrucht, ganz beſonders auch zu Futter ſich eignet4).
d) Die Linſe(Ervum Lens), wovon man die Pfennig- linſe(E. L. major) und die kleine Linſe(E. L. minor) kul- tivirt findet5).
e) Die Fiſole(Phaseolus), von deren vielen verſchiedenen Arten und Spielarten die Zwergfiſole(Ph. Nanus) im Stocke die kleinſte iſt6).
f) Die Platterbſe(Lathyrus sativus) und
g) Die Kicher(Cicer arietinum), welche aber jetzt beide, da ſie den anderen Hülſenfrüchten in jeder Hinſicht nachſtehen, nicht mehr viel gebaut werden.
1) Mit gefärbtem Kelche, der 5mal getheilt iſt, keine Blumenkrone hat, und 3 eckige Saamen gibt. Saamen dreieckig, ſpitz, von dem Kelche feſt umſchloſſen. Stengel 2–3½ Fuß hoch. Arten: Polygonum fagopyrum (gemeiner B.), P. tartaricum (tartariſcher B.) und P. emarginatum (großer B.). Wenig Bedarf an
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><divn="8"><divn="9"><divn="10"><divn="11"><pbfacs="#f0223"n="201"/><divn="12"><head><hirendition="#c">§. 157.<lb/>
Fortſetzung. <hirendition="#aq">b)</hi><hirendition="#g">Krautfrüchte</hi>. <hirendition="#g">Buchweitzen</hi>. <hirendition="#g">Hülſenfrüchte</hi>.</hi></head><lb/><p>Unter den <hirendition="#g">Krautfrüchten</hi>ſind folgende die wichtigſten:</p><lb/><p>1) Der <hirendition="#g">Buchweitzen</hi> oder das <hirendition="#g">Heidekorn</hi><hirendition="#aq">(Polygonum)</hi>.<lb/>
Er iſt eines der unzuverläſſigſten und empfindlichſten landwirthſchaft-<lb/>
lichen Gewächſen, obſchon er ſich wegen ſeiner Schnellwüchſigkeit<lb/>
und geringen Düngerbedarfs empfiehlt<hirendition="#sup">1</hi>).</p><lb/><p>2) Die <hirendition="#g">Hülſenfrüchte</hi>. Die, Schoten tragenden, Ge-<lb/>
treidepflanzen ſind alle nur einjährig, und blos, mit Mehl von<lb/>
Halmfrüchten gemiſcht, zu Brod zu gebrauchen. Sie ertragen<lb/>
keine eindringliche Kälte und ziehen einen großen Theil ihrer Nah-<lb/>
rung durch Stengel und Blätter aus der Luft. Ein feuchtes Klima<lb/>
iſt für ſie daher ſelbſt dann noch gut, wenn die Halmfrüchte nicht<lb/>
gedeihen. Ihre Kultur erſchöpft eben darum auch den Boden<lb/>
nicht, dieſer erhält durch ihre Bearbeitung und durch die abfal-<lb/>
lenden Blätter ſogar noch einen Grad natürlicher Düngung, und<lb/>
bleibt durch ihre Blätter beſchattet, ſo wie durch dieſen Schatten<lb/>
und ihren dichten Stand vor Unkraut geſchützt. Die wichtigſten<lb/>
von ihnen ſind:</p><lb/><p><hirendition="#aq">a)</hi> Die <hirendition="#g">Erbſe</hi><hirendition="#aq">(Pisum),</hi> von welcher man die <hirendition="#g">gemeine<lb/>
Erbſe</hi><hirendition="#aq">(Pisum sativum)</hi> und die <hirendition="#g">Kronerbſe</hi><hirendition="#aq">(P. corymbosum)</hi><lb/>
beſonders pflanzt<hirendition="#sup">2</hi>).</p><lb/><p><hirendition="#aq">b)</hi> Die <hirendition="#g">Bohne</hi><hirendition="#aq">(Vicia faba),</hi> wovon man die <hirendition="#g">große<lb/>
Pferde</hi>- oder <hirendition="#g">Saubohne</hi><hirendition="#aq">(V. f. major),</hi> die <hirendition="#g">eigentliche<lb/>
Pferdebohne</hi><hirendition="#aq">(V. f. minor)</hi> und die <hirendition="#g">Kaffebohne</hi><hirendition="#aq">(V. f. mi-<lb/>
nima)</hi> beſonders baut<hirendition="#sup">3</hi>).</p><lb/><p><hirendition="#aq">c)</hi> Die <hirendition="#g">Wicke</hi><hirendition="#aq">(Vicia sativa),</hi> welche, als Sommerfrucht,<lb/>
ganz beſonders auch zu Futter ſich eignet<hirendition="#sup">4</hi>).</p><lb/><p><hirendition="#aq">d)</hi> Die <hirendition="#g">Linſe</hi><hirendition="#aq">(Ervum Lens),</hi> wovon man die <hirendition="#g">Pfennig</hi>-<lb/><hirendition="#g">linſe</hi><hirendition="#aq">(E. L. major)</hi> und die <hirendition="#g">kleine Linſe</hi><hirendition="#aq">(E. L. minor)</hi> kul-<lb/>
tivirt findet<hirendition="#sup">5</hi>).</p><lb/><p><hirendition="#aq">e)</hi> Die <hirendition="#g">Fiſole</hi><hirendition="#aq">(Phaseolus),</hi> von deren vielen verſchiedenen<lb/>
Arten und Spielarten die <hirendition="#g">Zwergfiſole</hi><hirendition="#aq">(Ph. Nanus)</hi> im Stocke<lb/>
die kleinſte iſt<hirendition="#sup">6</hi>).</p><lb/><p><hirendition="#aq">f)</hi> Die <hirendition="#g">Platterbſe</hi><hirendition="#aq">(Lathyrus sativus)</hi> und</p><lb/><p><hirendition="#aq">g)</hi> Die <hirendition="#g">Kicher</hi><hirendition="#aq">(Cicer arietinum),</hi> welche aber jetzt beide,<lb/>
da ſie den anderen Hülſenfrüchten in jeder Hinſicht nachſtehen,<lb/>
nicht mehr viel gebaut werden.</p><lb/><noteplace="end"n="1)">Mit gefärbtem Kelche, der 5mal getheilt iſt, keine Blumenkrone hat, und<lb/>
3 eckige Saamen gibt. Saamen dreieckig, ſpitz, von dem Kelche feſt umſchloſſen.<lb/>
Stengel 2–3½ Fuß hoch. Arten: <hirendition="#aq">Polygonum fagopyrum</hi> (gemeiner B.), <hirendition="#aq">P.<lb/>
tartaricum</hi> (tartariſcher B.) und <hirendition="#aq">P. emarginatum</hi> (großer B.). Wenig Bedarf an<lb/></note></div></div></div></div></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[201/0223]
§. 157.
Fortſetzung. b) Krautfrüchte. Buchweitzen. Hülſenfrüchte.
Unter den Krautfrüchten ſind folgende die wichtigſten:
1) Der Buchweitzen oder das Heidekorn (Polygonum).
Er iſt eines der unzuverläſſigſten und empfindlichſten landwirthſchaft-
lichen Gewächſen, obſchon er ſich wegen ſeiner Schnellwüchſigkeit
und geringen Düngerbedarfs empfiehlt1).
2) Die Hülſenfrüchte. Die, Schoten tragenden, Ge-
treidepflanzen ſind alle nur einjährig, und blos, mit Mehl von
Halmfrüchten gemiſcht, zu Brod zu gebrauchen. Sie ertragen
keine eindringliche Kälte und ziehen einen großen Theil ihrer Nah-
rung durch Stengel und Blätter aus der Luft. Ein feuchtes Klima
iſt für ſie daher ſelbſt dann noch gut, wenn die Halmfrüchte nicht
gedeihen. Ihre Kultur erſchöpft eben darum auch den Boden
nicht, dieſer erhält durch ihre Bearbeitung und durch die abfal-
lenden Blätter ſogar noch einen Grad natürlicher Düngung, und
bleibt durch ihre Blätter beſchattet, ſo wie durch dieſen Schatten
und ihren dichten Stand vor Unkraut geſchützt. Die wichtigſten
von ihnen ſind:
a) Die Erbſe (Pisum), von welcher man die gemeine
Erbſe (Pisum sativum) und die Kronerbſe (P. corymbosum)
beſonders pflanzt2).
b) Die Bohne (Vicia faba), wovon man die große
Pferde- oder Saubohne (V. f. major), die eigentliche
Pferdebohne (V. f. minor) und die Kaffebohne (V. f. mi-
nima) beſonders baut3).
c) Die Wicke (Vicia sativa), welche, als Sommerfrucht,
ganz beſonders auch zu Futter ſich eignet4).
d) Die Linſe (Ervum Lens), wovon man die Pfennig-
linſe (E. L. major) und die kleine Linſe (E. L. minor) kul-
tivirt findet5).
e) Die Fiſole (Phaseolus), von deren vielen verſchiedenen
Arten und Spielarten die Zwergfiſole (Ph. Nanus) im Stocke
die kleinſte iſt6).
f) Die Platterbſe (Lathyrus sativus) und
g) Die Kicher (Cicer arietinum), welche aber jetzt beide,
da ſie den anderen Hülſenfrüchten in jeder Hinſicht nachſtehen,
nicht mehr viel gebaut werden.
¹⁾ Mit gefärbtem Kelche, der 5mal getheilt iſt, keine Blumenkrone hat, und
3 eckige Saamen gibt. Saamen dreieckig, ſpitz, von dem Kelche feſt umſchloſſen.
Stengel 2–3½ Fuß hoch. Arten: Polygonum fagopyrum (gemeiner B.), P.
tartaricum (tartariſcher B.) und P. emarginatum (großer B.). Wenig Bedarf an
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/223>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.