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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Spelze, Vesen oder Dinkel (Trit. spelta) am meisten be-
kannt. Jenen theilt man wegen der Zeit des Anbaues und Wachs-
thumes in Winterweitzen (Trit. vulg. hibernum) und Som-
merweitzen (Trit. vulg. aestivum) ein3).

2) Der Roggen (secale cereale), welchen man, ebenfalls
in Winter- und Sommerroggen (hibernum und aestivum) ein-
theilt4).

3) Die Gerste (Hordeum), von deren Arten die sechszei-
lige (Hordeum hexastichon) die eigentliche Wintergerste (hi-
bernum)
ist5).

4) Der Hafer (Avena), der nur als eine Sommerfrucht
gebaut wird6).

1) Böcklin, Abhandlung vom Ursprung des Getreidebaues. Frankfurt 1786.
Riem, das Ganze des Getreidebaues. Hof 1800. Springer, Abhandl. vom
deutschen Getreidebau. Göttingen 1767. Parmentier, Abhandl. über die Vor-
theile etc. (des Getreides). Uebers. von Riem. Hannover 1806. II. Fischer,
Ueber den Anbau ausländischer Getreide. I. Heft. Nürnberg 1805. (Neue Ausg.
1818. Leipzig.) Wagini, Ueber Anbau der Getreidearten. Wien 1818. Da vom
Getreidebaue in allen Hand- und Lehrbüchern der Landwirthschaft und in allen
landwirthsch. Zeitschriften ungemein viel gehandelt wird, so wird hier nicht beson-
ders auf Literatur verwiesen. Der Verf. hält es für besser, den Raum der Noten
zu praktischen Bemerkungen zu benutzen, und gibt daher in denselben theils das
Botanische, theils das die Cultur Betreffende in Form von Aphorismen, um auch
hierin an Raum zu ersparen. Dasselbe soll auch bei den folgenden Zweigen der
Landwirthschaft geschehen.
2) Der gemeine Weitzen hat eine 4seitige, 3-4 Zoll lange, zusammen-
gedrückte Aehre, mit 2-3 saamigen ausgebreiteten Aehrchen, mit aufgeblasenen,
an der Spitze gedrückten Spelzen und länglich-ovalen abgestumpften Saamen. Der
Halm wird 3-4 Fuß lang. Die Spelz hat 2 saamige, locker in einander liegende
Aehrchen, abgestumpfte, zusammengedrückte, bald gegrante, bald ungegrante Spelzen,
ovale, abgestumpfte, mehr glasige Saamen, welche in den Spelzen bleiben. Vom
Weitzen überhaupt gibt es noch folgende verschiedene Arten: Trit. turgidum (eng-
lischer W.), Trit. durum (Bart W.), Trit. polonicum (polnischer W.), Trit.
amyleum
(Emmer W.), Trit. compositum (vielähriger, Wunder W.), Trit. mo-
nococcon
(Einkorn). Darunter gibt es aber noch sehr viele Abarten.
3) Winterweitzen: Thonboden; viel Dünger; Boden nach Hackfrüchten
einmal, und nach Halmfrüchten mehrmals zu pflügen; Saatzeit Ende Septembers
und erste Hälfte Oktobers; Einsaat 11/4-3 Scheffel pr. Morgen (preuß. Maaß);
Ertrag 10-25 Sch. pr. M.; auf 100 Pfund Körner 180-250 Pfd. Stroh. --
Sommerweitzen: thonigen Boden; Saatzeit lezte Hälfte vom April; Saat dich-
ter als bei jenem; Ertrag etwas geringer. Der Scheffel Weitzen wiegt 90 Pfund.
Spelz: Winterfrucht; Einsaat bis zu 5 Scheffel pr. Morgen, weil das Korn in
den Spelzen steckt; Ertrag doppelt so groß als beim Weitzen; lagert sich wenig,
leidet nicht vom Vogelfraß wie der Weitzen; oft als Mengsel unter Roggen.
4) Der Roggen hat die Blüthen in einer Aehre, 2 saamige Aehrchen in 2
Reihen abwechselnd an der Spindel, 2 klappige Kelchspelzen mit gleichen schmalen
in eine feine Spitze ausgehenden Klappen, aber 2 klappige ungleiche Blumenspelzen,
wovon die äußere gegrant, am Rücken scharf, und mit einer Reihe steifer Haare
besetzt ist. Der Saamen ist cylindrisch abgestumpft, der Halm 4-5 Fuß hoch,
und die Aehre 3-6 Zoll lang und gebogen. Winterroggen: leichter, nicht
fester Boden; weniger Dünger als für Weitzen in gleichem Boden; Ackerbestellung
wie beim Weitzen; Saatzeit 25ten August bis 15ten September, je nach der Ge-

Spelze, Veſen oder Dinkel (Trit. spelta) am meiſten be-
kannt. Jenen theilt man wegen der Zeit des Anbaues und Wachs-
thumes in Winterweitzen (Trit. vulg. hibernum) und Som-
merweitzen (Trit. vulg. aestivum) ein3).

2) Der Roggen (secale cereale), welchen man, ebenfalls
in Winter- und Sommerroggen (hibernum und aestivum) ein-
theilt4).

3) Die Gerſte (Hordeum), von deren Arten die ſechszei-
lige (Hordeum hexastichon) die eigentliche Wintergerſte (hi-
bernum)
iſt5).

4) Der Hafer (Avena), der nur als eine Sommerfrucht
gebaut wird6).

1) Böcklin, Abhandlung vom Urſprung des Getreidebaues. Frankfurt 1786.
Riem, das Ganze des Getreidebaues. Hof 1800. Springer, Abhandl. vom
deutſchen Getreidebau. Göttingen 1767. Parmentier, Abhandl. über die Vor-
theile ꝛc. (des Getreides). Ueberſ. von Riem. Hannover 1806. II. Fiſcher,
Ueber den Anbau ausländiſcher Getreide. I. Heft. Nürnberg 1805. (Neue Ausg.
1818. Leipzig.) Wagini, Ueber Anbau der Getreidearten. Wien 1818. Da vom
Getreidebaue in allen Hand- und Lehrbüchern der Landwirthſchaft und in allen
landwirthſch. Zeitſchriften ungemein viel gehandelt wird, ſo wird hier nicht beſon-
ders auf Literatur verwieſen. Der Verf. hält es für beſſer, den Raum der Noten
zu praktiſchen Bemerkungen zu benutzen, und gibt daher in denſelben theils das
Botaniſche, theils das die Cultur Betreffende in Form von Aphorismen, um auch
hierin an Raum zu erſparen. Daſſelbe ſoll auch bei den folgenden Zweigen der
Landwirthſchaft geſchehen.
2) Der gemeine Weitzen hat eine 4ſeitige, 3–4 Zoll lange, zuſammen-
gedrückte Aehre, mit 2–3 ſaamigen ausgebreiteten Aehrchen, mit aufgeblaſenen,
an der Spitze gedrückten Spelzen und länglich-ovalen abgeſtumpften Saamen. Der
Halm wird 3–4 Fuß lang. Die Spelz hat 2 ſaamige, locker in einander liegende
Aehrchen, abgeſtumpfte, zuſammengedrückte, bald gegrante, bald ungegrante Spelzen,
ovale, abgeſtumpfte, mehr glaſige Saamen, welche in den Spelzen bleiben. Vom
Weitzen überhaupt gibt es noch folgende verſchiedene Arten: Trit. turgidum (eng-
liſcher W.), Trit. durum (Bart W.), Trit. polonicum (polniſcher W.), Trit.
amyleum
(Emmer W.), Trit. compositum (vielähriger, Wunder W.), Trit. mo-
nococcon
(Einkorn). Darunter gibt es aber noch ſehr viele Abarten.
3) Winterweitzen: Thonboden; viel Dünger; Boden nach Hackfrüchten
einmal, und nach Halmfrüchten mehrmals zu pflügen; Saatzeit Ende Septembers
und erſte Hälfte Oktobers; Einſaat 1¼-3 Scheffel pr. Morgen (preuß. Maaß);
Ertrag 10–25 Sch. pr. M.; auf 100 Pfund Körner 180–250 Pfd. Stroh. —
Sommerweitzen: thonigen Boden; Saatzeit lezte Hälfte vom April; Saat dich-
ter als bei jenem; Ertrag etwas geringer. Der Scheffel Weitzen wiegt 90 Pfund.
Spelz: Winterfrucht; Einſaat bis zu 5 Scheffel pr. Morgen, weil das Korn in
den Spelzen ſteckt; Ertrag doppelt ſo groß als beim Weitzen; lagert ſich wenig,
leidet nicht vom Vogelfraß wie der Weitzen; oft als Mengſel unter Roggen.
4) Der Roggen hat die Blüthen in einer Aehre, 2 ſaamige Aehrchen in 2
Reihen abwechſelnd an der Spindel, 2 klappige Kelchſpelzen mit gleichen ſchmalen
in eine feine Spitze ausgehenden Klappen, aber 2 klappige ungleiche Blumenſpelzen,
wovon die äußere gegrant, am Rücken ſcharf, und mit einer Reihe ſteifer Haare
beſetzt iſt. Der Saamen iſt cylindriſch abgeſtumpft, der Halm 4–5 Fuß hoch,
und die Aehre 3–6 Zoll lang und gebogen. Winterroggen: leichter, nicht
feſter Boden; weniger Dünger als für Weitzen in gleichem Boden; Ackerbeſtellung
wie beim Weitzen; Saatzeit 25ten Auguſt bis 15ten September, je nach der Ge-
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[198/0220] Spelze, Veſen oder Dinkel (Trit. spelta) am meiſten be- kannt. Jenen theilt man wegen der Zeit des Anbaues und Wachs- thumes in Winterweitzen (Trit. vulg. hibernum) und Som- merweitzen (Trit. vulg. aestivum) ein3). 2) Der Roggen (secale cereale), welchen man, ebenfalls in Winter- und Sommerroggen (hibernum und aestivum) ein- theilt4). 3) Die Gerſte (Hordeum), von deren Arten die ſechszei- lige (Hordeum hexastichon) die eigentliche Wintergerſte (hi- bernum) iſt5). 4) Der Hafer (Avena), der nur als eine Sommerfrucht gebaut wird6). ¹⁾ Böcklin, Abhandlung vom Urſprung des Getreidebaues. Frankfurt 1786. Riem, das Ganze des Getreidebaues. Hof 1800. Springer, Abhandl. vom deutſchen Getreidebau. Göttingen 1767. Parmentier, Abhandl. über die Vor- theile ꝛc. (des Getreides). Ueberſ. von Riem. Hannover 1806. II. Fiſcher, Ueber den Anbau ausländiſcher Getreide. I. Heft. Nürnberg 1805. (Neue Ausg. 1818. Leipzig.) Wagini, Ueber Anbau der Getreidearten. Wien 1818. Da vom Getreidebaue in allen Hand- und Lehrbüchern der Landwirthſchaft und in allen landwirthſch. Zeitſchriften ungemein viel gehandelt wird, ſo wird hier nicht beſon- ders auf Literatur verwieſen. Der Verf. hält es für beſſer, den Raum der Noten zu praktiſchen Bemerkungen zu benutzen, und gibt daher in denſelben theils das Botaniſche, theils das die Cultur Betreffende in Form von Aphorismen, um auch hierin an Raum zu erſparen. Daſſelbe ſoll auch bei den folgenden Zweigen der Landwirthſchaft geſchehen. ²⁾ Der gemeine Weitzen hat eine 4ſeitige, 3–4 Zoll lange, zuſammen- gedrückte Aehre, mit 2–3 ſaamigen ausgebreiteten Aehrchen, mit aufgeblaſenen, an der Spitze gedrückten Spelzen und länglich-ovalen abgeſtumpften Saamen. Der Halm wird 3–4 Fuß lang. Die Spelz hat 2 ſaamige, locker in einander liegende Aehrchen, abgeſtumpfte, zuſammengedrückte, bald gegrante, bald ungegrante Spelzen, ovale, abgeſtumpfte, mehr glaſige Saamen, welche in den Spelzen bleiben. Vom Weitzen überhaupt gibt es noch folgende verſchiedene Arten: Trit. turgidum (eng- liſcher W.), Trit. durum (Bart W.), Trit. polonicum (polniſcher W.), Trit. amyleum (Emmer W.), Trit. compositum (vielähriger, Wunder W.), Trit. mo- nococcon (Einkorn). Darunter gibt es aber noch ſehr viele Abarten. ³⁾ Winterweitzen: Thonboden; viel Dünger; Boden nach Hackfrüchten einmal, und nach Halmfrüchten mehrmals zu pflügen; Saatzeit Ende Septembers und erſte Hälfte Oktobers; Einſaat 1¼-3 Scheffel pr. Morgen (preuß. Maaß); Ertrag 10–25 Sch. pr. M.; auf 100 Pfund Körner 180–250 Pfd. Stroh. — Sommerweitzen: thonigen Boden; Saatzeit lezte Hälfte vom April; Saat dich- ter als bei jenem; Ertrag etwas geringer. Der Scheffel Weitzen wiegt 90 Pfund. Spelz: Winterfrucht; Einſaat bis zu 5 Scheffel pr. Morgen, weil das Korn in den Spelzen ſteckt; Ertrag doppelt ſo groß als beim Weitzen; lagert ſich wenig, leidet nicht vom Vogelfraß wie der Weitzen; oft als Mengſel unter Roggen. ⁴⁾ Der Roggen hat die Blüthen in einer Aehre, 2 ſaamige Aehrchen in 2 Reihen abwechſelnd an der Spindel, 2 klappige Kelchſpelzen mit gleichen ſchmalen in eine feine Spitze ausgehenden Klappen, aber 2 klappige ungleiche Blumenſpelzen, wovon die äußere gegrant, am Rücken ſcharf, und mit einer Reihe ſteifer Haare beſetzt iſt. Der Saamen iſt cylindriſch abgeſtumpft, der Halm 4–5 Fuß hoch, und die Aehre 3–6 Zoll lang und gebogen. Winterroggen: leichter, nicht feſter Boden; weniger Dünger als für Weitzen in gleichem Boden; Ackerbeſtellung wie beim Weitzen; Saatzeit 25ten Auguſt bis 15ten September, je nach der Ge-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/220>, abgerufen am 27.11.2024.