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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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Art der Vertheilung des Saamens; entweder säet man breit-
würfig, oder man wirft und steckt die Saamen einzeln ein oder
man säet mit Maschinen4); 5) das Unterbringen desselben;
man unterscheidet die Art und die Tiefe desselben und bedient sich
dabei bald der Egge, bald des Rechens, bald der Pflüge und
Hacken, bald geschieht es durch die Säemaschine selbst5).

b) Durch die Pflanzung. Sie geschieht entweder mit
Wurzeln oder Ablegern, oder mit bereits erwachsenen Pflanzen.
Die beiden ersteren Methoden wendet man an, wenn sich die Natur
der Pflanzen dazu eignet und eine Erziehung derselben aus Saa-
men zu lange dauern würde. 6) Die lezte Methode wird benutzt,
bei empfindlichen und solchen Pflanzen, welche sich erst in mehreren
Jahren ganz entwickeln und weit auseinander stehen müssen, um
sich gehörig auszubilden6). Man säet sie aber vorher in eigene
Beete, denen man eine beliebige Lage geben kann, zum Theile
wegen des Schutzes gegen klimatische Einflüsse, zum Theile wegen
größerer Möglichkeit einer genaueren Sorgfalt in der vorläufigen
Behandlung7).

1) Die Sommergewächse, wie z. B. Buchweitzen, Taback, Bohnen, Mais,
ertragen nicht leicht Fröste. Daher ist ihre frühe Saat nicht räthlich. Andere sind
durch Nachtfröste nicht so assicirbar, wie z. B. die Sommergetreidearten, und diese
kann man schon frühe säen. Die Wintergewächse werden, weil sie starken Frost
ertragen, schon im Spätjahre gesäet. Diese Verhältnisse begünstigen eine schöne
Reihenfolge in der Saat und eine bequemere Theilung der Geschäfte. Daher ist
aber die Saatzeit auch wechselnd nach der Oertlichkeit, obschon man annehmen kann,
das bei Wintergewächsen die frühe Saat die vortheilhaftere ist, weil die Pflanze
vor dem Eintritte der Kälte gehörig erstarkt sein muß.
2) Die Keimfähigkeit des Saamens erprobt man durch Anfeuchten und Aus-
setzen an Wärme. Dieselbe ist von längerer oder kürzerer Dauer, je nach der
Pflanzengattung und der früheren Behandlung des Saamens, die weder zu große
Hitze noch Nässe bereiten darf. An der Runzellosigkeit, am Glanze, an der Glätte,
Fülle und Geruchslosigkeit erkennt man den guten Saamen. Bei Getreide und
Kleesaamen ist der Betrug am leichtesten. (Ueber die Verfälschung des Lezteren,
die man das Doctoriren (Doctoring) heißt, s. m. Babbage On the Economy
of Machinery and Manufactures. §. 151.,
übersetzt von Friedenberg. S. 133.)
Aus Mangel an eigenem Saamen und zum Behufe der Erneuerung einer Pflanzen-
art nimmt man oft fremde Saat. Dabei ist es immer besser, guten Saamen aus
minder begünstigten Gegenden, als diejenige ist, in welcher er untergebracht werden
soll, zu nehmen (Thaer Möglin. Annalen. XXVII. 205. Ueber schlechte Saat-
getreide). Sogenannte Saamenbeitzen zur Beförderung der Keimfähigkeit, wie z. B.
in Alaun- oder Salpeterauflösung, in Mistjauche u. dgl. m., sind, obschon sie das
Keimen beschleunigen können, öfters wegen zu großer Schärfe gefährlich. Kalk,
Asche, Kupfervitriol, weißen Arsenik u. a. braucht man auch als Mittel gegen
Brand. Allein sie haben sich nicht bewährt. S. auch Thaer Möglin. Annalen.
XXVII. 246. 252 (v. Zubereitung des Saamens, auch mit Chlor). Desselben
Annalen der niedersächs. Landwirthschaft. Schnee Landw. Zeitung. I. S. 67. 447
(Mistjauche). S. 347 (Kalk, Asche, Salz). vrgl. mit Sickler Deutschlands
Feldbau. S. 185. Auch Schnee XV. 21 (Beitze gegen Schnecken).
3) Kräftigen und reichen Boden besäet man nicht so dicht wie mageren. Diese
Regel gilt überhaupt von allen Fällen, in welchen der Boden der Pflanze zu ihrer

Art der Vertheilung des Saamens; entweder ſäet man breit-
würfig, oder man wirft und ſteckt die Saamen einzeln ein oder
man ſäet mit Maſchinen4); 5) das Unterbringen deſſelben;
man unterſcheidet die Art und die Tiefe deſſelben und bedient ſich
dabei bald der Egge, bald des Rechens, bald der Pflüge und
Hacken, bald geſchieht es durch die Säemaſchine ſelbſt5).

b) Durch die Pflanzung. Sie geſchieht entweder mit
Wurzeln oder Ablegern, oder mit bereits erwachſenen Pflanzen.
Die beiden erſteren Methoden wendet man an, wenn ſich die Natur
der Pflanzen dazu eignet und eine Erziehung derſelben aus Saa-
men zu lange dauern würde. 6) Die lezte Methode wird benutzt,
bei empfindlichen und ſolchen Pflanzen, welche ſich erſt in mehreren
Jahren ganz entwickeln und weit auseinander ſtehen müſſen, um
ſich gehörig auszubilden6). Man ſäet ſie aber vorher in eigene
Beete, denen man eine beliebige Lage geben kann, zum Theile
wegen des Schutzes gegen klimatiſche Einflüſſe, zum Theile wegen
größerer Möglichkeit einer genaueren Sorgfalt in der vorläufigen
Behandlung7).

1) Die Sommergewächſe, wie z. B. Buchweitzen, Taback, Bohnen, Mais,
ertragen nicht leicht Fröſte. Daher iſt ihre frühe Saat nicht räthlich. Andere ſind
durch Nachtfröſte nicht ſo aſſicirbar, wie z. B. die Sommergetreidearten, und dieſe
kann man ſchon frühe ſäen. Die Wintergewächſe werden, weil ſie ſtarken Froſt
ertragen, ſchon im Spätjahre geſäet. Dieſe Verhältniſſe begünſtigen eine ſchöne
Reihenfolge in der Saat und eine bequemere Theilung der Geſchäfte. Daher iſt
aber die Saatzeit auch wechſelnd nach der Oertlichkeit, obſchon man annehmen kann,
das bei Wintergewächſen die frühe Saat die vortheilhaftere iſt, weil die Pflanze
vor dem Eintritte der Kälte gehörig erſtarkt ſein muß.
2) Die Keimfähigkeit des Saamens erprobt man durch Anfeuchten und Aus-
ſetzen an Wärme. Dieſelbe iſt von längerer oder kürzerer Dauer, je nach der
Pflanzengattung und der früheren Behandlung des Saamens, die weder zu große
Hitze noch Näſſe bereiten darf. An der Runzelloſigkeit, am Glanze, an der Glätte,
Fülle und Geruchsloſigkeit erkennt man den guten Saamen. Bei Getreide und
Kleeſaamen iſt der Betrug am leichteſten. (Ueber die Verfälſchung des Lezteren,
die man das Doctoriren (Doctoring) heißt, ſ. m. Babbage On the Economy
of Machinery and Manufactures. §. 151.,
überſetzt von Friedenberg. S. 133.)
Aus Mangel an eigenem Saamen und zum Behufe der Erneuerung einer Pflanzen-
art nimmt man oft fremde Saat. Dabei iſt es immer beſſer, guten Saamen aus
minder begünſtigten Gegenden, als diejenige iſt, in welcher er untergebracht werden
ſoll, zu nehmen (Thaer Möglin. Annalen. XXVII. 205. Ueber ſchlechte Saat-
getreide). Sogenannte Saamenbeitzen zur Beförderung der Keimfähigkeit, wie z. B.
in Alaun- oder Salpeterauflöſung, in Miſtjauche u. dgl. m., ſind, obſchon ſie das
Keimen beſchleunigen können, öfters wegen zu großer Schärfe gefährlich. Kalk,
Aſche, Kupfervitriol, weißen Arſenik u. a. braucht man auch als Mittel gegen
Brand. Allein ſie haben ſich nicht bewährt. S. auch Thaer Möglin. Annalen.
XXVII. 246. 252 (v. Zubereitung des Saamens, auch mit Chlor). Deſſelben
Annalen der niederſächſ. Landwirthſchaft. Schnee Landw. Zeitung. I. S. 67. 447
(Miſtjauche). S. 347 (Kalk, Aſche, Salz). vrgl. mit Sickler Deutſchlands
Feldbau. S. 185. Auch Schnee XV. 21 (Beitze gegen Schnecken).
3) Kräftigen und reichen Boden beſäet man nicht ſo dicht wie mageren. Dieſe
Regel gilt überhaupt von allen Fällen, in welchen der Boden der Pflanze zu ihrer
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[191/0213] Art der Vertheilung des Saamens; entweder ſäet man breit- würfig, oder man wirft und ſteckt die Saamen einzeln ein oder man ſäet mit Maſchinen4); 5) das Unterbringen deſſelben; man unterſcheidet die Art und die Tiefe deſſelben und bedient ſich dabei bald der Egge, bald des Rechens, bald der Pflüge und Hacken, bald geſchieht es durch die Säemaſchine ſelbſt5). b) Durch die Pflanzung. Sie geſchieht entweder mit Wurzeln oder Ablegern, oder mit bereits erwachſenen Pflanzen. Die beiden erſteren Methoden wendet man an, wenn ſich die Natur der Pflanzen dazu eignet und eine Erziehung derſelben aus Saa- men zu lange dauern würde. 6) Die lezte Methode wird benutzt, bei empfindlichen und ſolchen Pflanzen, welche ſich erſt in mehreren Jahren ganz entwickeln und weit auseinander ſtehen müſſen, um ſich gehörig auszubilden6). Man ſäet ſie aber vorher in eigene Beete, denen man eine beliebige Lage geben kann, zum Theile wegen des Schutzes gegen klimatiſche Einflüſſe, zum Theile wegen größerer Möglichkeit einer genaueren Sorgfalt in der vorläufigen Behandlung7). ¹⁾ Die Sommergewächſe, wie z. B. Buchweitzen, Taback, Bohnen, Mais, ertragen nicht leicht Fröſte. Daher iſt ihre frühe Saat nicht räthlich. Andere ſind durch Nachtfröſte nicht ſo aſſicirbar, wie z. B. die Sommergetreidearten, und dieſe kann man ſchon frühe ſäen. Die Wintergewächſe werden, weil ſie ſtarken Froſt ertragen, ſchon im Spätjahre geſäet. Dieſe Verhältniſſe begünſtigen eine ſchöne Reihenfolge in der Saat und eine bequemere Theilung der Geſchäfte. Daher iſt aber die Saatzeit auch wechſelnd nach der Oertlichkeit, obſchon man annehmen kann, das bei Wintergewächſen die frühe Saat die vortheilhaftere iſt, weil die Pflanze vor dem Eintritte der Kälte gehörig erſtarkt ſein muß. ²⁾ Die Keimfähigkeit des Saamens erprobt man durch Anfeuchten und Aus- ſetzen an Wärme. Dieſelbe iſt von längerer oder kürzerer Dauer, je nach der Pflanzengattung und der früheren Behandlung des Saamens, die weder zu große Hitze noch Näſſe bereiten darf. An der Runzelloſigkeit, am Glanze, an der Glätte, Fülle und Geruchsloſigkeit erkennt man den guten Saamen. Bei Getreide und Kleeſaamen iſt der Betrug am leichteſten. (Ueber die Verfälſchung des Lezteren, die man das Doctoriren (Doctoring) heißt, ſ. m. Babbage On the Economy of Machinery and Manufactures. §. 151., überſetzt von Friedenberg. S. 133.) Aus Mangel an eigenem Saamen und zum Behufe der Erneuerung einer Pflanzen- art nimmt man oft fremde Saat. Dabei iſt es immer beſſer, guten Saamen aus minder begünſtigten Gegenden, als diejenige iſt, in welcher er untergebracht werden ſoll, zu nehmen (Thaer Möglin. Annalen. XXVII. 205. Ueber ſchlechte Saat- getreide). Sogenannte Saamenbeitzen zur Beförderung der Keimfähigkeit, wie z. B. in Alaun- oder Salpeterauflöſung, in Miſtjauche u. dgl. m., ſind, obſchon ſie das Keimen beſchleunigen können, öfters wegen zu großer Schärfe gefährlich. Kalk, Aſche, Kupfervitriol, weißen Arſenik u. a. braucht man auch als Mittel gegen Brand. Allein ſie haben ſich nicht bewährt. S. auch Thaer Möglin. Annalen. XXVII. 246. 252 (v. Zubereitung des Saamens, auch mit Chlor). Deſſelben Annalen der niederſächſ. Landwirthſchaft. Schnee Landw. Zeitung. I. S. 67. 447 (Miſtjauche). S. 347 (Kalk, Aſche, Salz). vrgl. mit Sickler Deutſchlands Feldbau. S. 185. Auch Schnee XV. 21 (Beitze gegen Schnecken). ³⁾ Kräftigen und reichen Boden beſäet man nicht ſo dicht wie mageren. Dieſe Regel gilt überhaupt von allen Fällen, in welchen der Boden der Pflanze zu ihrer

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/213>, abgerufen am 27.11.2024.