ein wissenschaftlicher Praktiker wäre. Zum Staatsexamen berufen, werden alsdann die Candidaten in diesen Gewerbslehren theoretisch, vermittelst einiger Fragen examinirt, aber nicht für solche prak- tische Fächer geprüft, und alsdann selbst darin angestellt. Ist auf diese Art etwas anderes als die berührte Einseitigkeit zu er- warten? Warum nimmt man zu den Staatsstellen, welche mit jenen Gewerbszweigen in genaue Berührung kommen, nicht prak- tisch gebildete Männer? Und warum prüft man die eigentlichen Kameralisten nicht streng in den politischen Fächern, da doch die Gewerbsvorlesungen auf Universitäten kaum mehr sind als theore- tische Encyclopädien? Und warum endlich verweist man diese Letzteren nicht geradezu auf polytechnische Schulen, wie es bis- her mit der Bildung der Baubeamten auch geschehen ist? -- Man wird wohl einsehen, daß ich trotz dieser Ansichten dennoch eine kameralistische Encyclopädie schreiben konnte und durfte, nur muß man allmälig von dem Vorurtheile abkommen, daß man nach den wissenschaftlichen Systemen die Bildung und Prüfung der Staats- beamten einrichten solle, anstatt die Vorschriften darüber nach dem praktischen Bedürfnisse zu entwerfen. Zudem vermag ich nicht einzusehen, warum gerade Alles, was im Leben in einigen Zu- sammenhang tritt, auch im Systeme einen solchen haben soll. Wir können alle fühlen, wohin so Etwas führt. Das Leben wird systematisch, aber keineswegs das System lebendig.
Man ersieht aus dem Bisherigen schon hinlänglich, welchen wissenschaftlichen und praktischen Zweck ich mit dieser Arbeit zu erreichen wünsche. Es bleibt mir aber nun auch noch übrig, mein Bedauern darüber auszudrücken, daß man bei dieser Art von Bü- chern, wo es auf möglichste Raumgewinnung ankommt, zugleich eine angenehme Darstellung, wie sehr sie auch in der That wün- schenswerth ist, nicht überall erreichen kann. Ich habe gesucht, sie, wo es nur thunlich war, nicht außer Augen zu lassen. Wenn es mir gar nicht, oder vielleicht blos nicht überall gelungen ist, so darf ich wohl aus jenem Grunde auf Nachsicht Anspruch machen. Um aber die Brauchbarkeit des Buches für den Praktiker zu er- höhen, so habe ich mit der Fertigung des Registers, ich möchte sagen, mein Unmögliches geleistet; denn meine Unfähigkeit zu solchen Arbeiten ist so groß, daß ich sie absolut nennen würde, wenn mich das Register nicht dennoch anders belehrt hätte. Fast so steht es mit meinen Correctorstalenten, und deßhalb folgt auch noch ein ziemliches Register von Sinn störenden Druckfehlern, der andern unbedeutenden nicht zu gedenken.
Heidelberg im December 1834.
ein wiſſenſchaftlicher Praktiker wäre. Zum Staatsexamen berufen, werden alsdann die Candidaten in dieſen Gewerbslehren theoretiſch, vermittelſt einiger Fragen examinirt, aber nicht für ſolche prak- tiſche Fächer geprüft, und alsdann ſelbſt darin angeſtellt. Iſt auf dieſe Art etwas anderes als die berührte Einſeitigkeit zu er- warten? Warum nimmt man zu den Staatsſtellen, welche mit jenen Gewerbszweigen in genaue Berührung kommen, nicht prak- tiſch gebildete Männer? Und warum prüft man die eigentlichen Kameraliſten nicht ſtreng in den politiſchen Fächern, da doch die Gewerbsvorleſungen auf Univerſitäten kaum mehr ſind als theore- tiſche Encyclopädien? Und warum endlich verweist man dieſe Letzteren nicht geradezu auf polytechniſche Schulen, wie es bis- her mit der Bildung der Baubeamten auch geſchehen iſt? — Man wird wohl einſehen, daß ich trotz dieſer Anſichten dennoch eine kameraliſtiſche Encyclopädie ſchreiben konnte und durfte, nur muß man allmälig von dem Vorurtheile abkommen, daß man nach den wiſſenſchaftlichen Syſtemen die Bildung und Prüfung der Staats- beamten einrichten ſolle, anſtatt die Vorſchriften darüber nach dem praktiſchen Bedürfniſſe zu entwerfen. Zudem vermag ich nicht einzuſehen, warum gerade Alles, was im Leben in einigen Zu- ſammenhang tritt, auch im Syſteme einen ſolchen haben ſoll. Wir können alle fühlen, wohin ſo Etwas führt. Das Leben wird ſyſtematiſch, aber keineswegs das Syſtem lebendig.
Man erſieht aus dem Bisherigen ſchon hinlänglich, welchen wiſſenſchaftlichen und praktiſchen Zweck ich mit dieſer Arbeit zu erreichen wünſche. Es bleibt mir aber nun auch noch übrig, mein Bedauern darüber auszudrücken, daß man bei dieſer Art von Bü- chern, wo es auf möglichſte Raumgewinnung ankommt, zugleich eine angenehme Darſtellung, wie ſehr ſie auch in der That wün- ſchenswerth iſt, nicht überall erreichen kann. Ich habe geſucht, ſie, wo es nur thunlich war, nicht außer Augen zu laſſen. Wenn es mir gar nicht, oder vielleicht blos nicht überall gelungen iſt, ſo darf ich wohl aus jenem Grunde auf Nachſicht Anſpruch machen. Um aber die Brauchbarkeit des Buches für den Praktiker zu er- höhen, ſo habe ich mit der Fertigung des Regiſters, ich möchte ſagen, mein Unmögliches geleiſtet; denn meine Unfähigkeit zu ſolchen Arbeiten iſt ſo groß, daß ich ſie abſolut nennen würde, wenn mich das Regiſter nicht dennoch anders belehrt hätte. Faſt ſo ſteht es mit meinen Correctorstalenten, und deßhalb folgt auch noch ein ziemliches Regiſter von Sinn ſtörenden Druckfehlern, der andern unbedeutenden nicht zu gedenken.
Heidelberg im December 1834.
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tiſche Fächer geprüft, und alsdann ſelbſt darin angeſtellt. Iſt
auf dieſe Art etwas anderes als die berührte Einſeitigkeit zu er-
warten? Warum nimmt man zu den Staatsſtellen, welche mit
jenen Gewerbszweigen in genaue Berührung kommen, nicht prak-
tiſch gebildete Männer? Und warum prüft man die eigentlichen
Kameraliſten nicht ſtreng in den politiſchen Fächern, da doch die
Gewerbsvorleſungen auf Univerſitäten kaum mehr ſind als theore-
tiſche Encyclopädien? Und warum endlich verweist man dieſe
Letzteren nicht geradezu auf polytechniſche Schulen, wie es bis-
her mit der Bildung der Baubeamten auch geſchehen iſt? — Man
wird wohl einſehen, daß ich trotz dieſer Anſichten dennoch eine
kameraliſtiſche Encyclopädie ſchreiben konnte und durfte, nur muß
man allmälig von dem Vorurtheile abkommen, daß man nach den
wiſſenſchaftlichen Syſtemen die Bildung und Prüfung der Staats-
beamten einrichten ſolle, anſtatt die Vorſchriften darüber nach dem
praktiſchen Bedürfniſſe zu entwerfen. Zudem vermag ich nicht
einzuſehen, warum gerade Alles, was im Leben in einigen Zu-
ſammenhang tritt, auch im Syſteme einen ſolchen haben ſoll.
Wir können alle fühlen, wohin ſo Etwas führt. Das Leben wird
ſyſtematiſch, aber keineswegs das Syſtem lebendig.
Man erſieht aus dem Bisherigen ſchon hinlänglich, welchen
wiſſenſchaftlichen und praktiſchen Zweck ich mit dieſer Arbeit zu
erreichen wünſche. Es bleibt mir aber nun auch noch übrig, mein
Bedauern darüber auszudrücken, daß man bei dieſer Art von Bü-
chern, wo es auf möglichſte Raumgewinnung ankommt, zugleich
eine angenehme Darſtellung, wie ſehr ſie auch in der That wün-
ſchenswerth iſt, nicht überall erreichen kann. Ich habe geſucht,
ſie, wo es nur thunlich war, nicht außer Augen zu laſſen. Wenn
es mir gar nicht, oder vielleicht blos nicht überall gelungen iſt, ſo
darf ich wohl aus jenem Grunde auf Nachſicht Anſpruch machen.
Um aber die Brauchbarkeit des Buches für den Praktiker zu er-
höhen, ſo habe ich mit der Fertigung des Regiſters, ich möchte
ſagen, mein Unmögliches geleiſtet; denn meine Unfähigkeit zu
ſolchen Arbeiten iſt ſo groß, daß ich ſie abſolut nennen würde,
wenn mich das Regiſter nicht dennoch anders belehrt hätte. Faſt
ſo ſteht es mit meinen Correctorstalenten, und deßhalb folgt auch
noch ein ziemliches Regiſter von Sinn ſtörenden Druckfehlern, der
andern unbedeutenden nicht zu gedenken.
Heidelberg im December 1834.
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/16>, abgerufen am 18.12.2024.
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