1) Ueber Förderung handelt: v. Böhmer, Ueber Grubenförderung. Freiberg 1791. Delius Bergbaukunst. I. S. 455. Lempe, Lehrbegr. der Maschinenlehre. I. Thl. 1. Abthl Leipzig 1795. de Villefosse Mineralreichthum. II. 188. 613. III. 44. 78. Karsten Archiv. II. b. 28. IV. 146. 102. VII. 86. 396. XIX. 1.
2)Brard Grundriß. S. 268.
3) Genaue Beschreibung dieser Maschinen, besonders der Wagen und Hunde, bei Brard a. a. O. S. 214-237.
§. 105. 2) Diagonalförderung.
2) Die Diagonalförderung. Sie geschieht: a) auf dia- gonalen Strecken, die unter einem mehr oder weniger starken Winkel ansteigen, um durch sie besonders im Steinkohlenbaue aus den oberen Abbaustrecken und Gewinnungsörtern die Mineralien entweder auf die Sohle eines Schachtes oder auf die Grundstrecke und Stollen zu bringen und von dort weiter fördern zu lassen; sie ist wegen der Schwierigkeit des Heraufziehens der leeren Gefäße nur bei Flötzen von nicht über 30 Grade Neigungswinkel anwend- bar; man bedient sich dabei übrigens der im §. 104. angegebenen Maschinen1); b) auf Bremsschächten (Bremsbergen), welche man auf zu geneigten Flötzen anwendet, wo die Diagonalstrecken nicht anwendbar sind; sie sind, auf der Falllinie des Flötzes von der Grundstrecke aufsteigende, fast zu einem Neigungswinkel von 36 Graden sich neigende Schächte2), in welchen im nämlichen Augenblicke, wenn ein gefülltes Gefäß heruntergelassen wird, ein leeres heraufkommt; weil die Bremsschächte rechtwinkelig von der Abbaustrecke ablaufen, so bringt man, um die Förderkarren leichter einleiten zu können, an denselben eine Drehscheibe an, auf welche das Gefäß gestellt und durch die Drehung leicht in die gehörige Richtung gebracht wird; der Name dieser Schächte kommt von dem Wesentlichsten derselben, nämlich von der Bremsvorrichtung, d. h. von einem zum Anhalten der hinabrollenden Gefäße die- nenden, halb in einem Kasten gehenden Rade, welches vermittelst eines Hebels gehemmt werden kann, der den beweglichen Kasten an dasselbe anschiebt; endlich c) durch die Rolllöcher (Rollschächte), d. h. stark geneigte kleinere Diagonalstrecken auf stark geneigten Flötzen u. dgl., in welchen man das gewonnene Mineral, auch Bergen, auf die Grundstrecken zur Förderung hinabrollen läßt; am untern Ende bringt man Schieber und Gasse an, um das Mineral in den Mündungskasten zu leiten.
1)Brard (Grundriß S. 238.) gibt für die Schlepptrogförderung ein Anstei- gen nicht über 18°, für kleinere Wagenförderung auf hölzernem Gestänge nicht über 2° 20', für die größere nicht über 1° 12', und für eisernes Gestänge nur für
1) Ueber Förderung handelt: v. Böhmer, Ueber Grubenförderung. Freiberg 1791. Delius Bergbaukunſt. I. S. 455. Lempe, Lehrbegr. der Maſchinenlehre. I. Thl. 1. Abthl Leipzig 1795. de Villefosse Mineralreichthum. II. 188. 613. III. 44. 78. Karſten Archiv. II. b. 28. IV. 146. 102. VII. 86. 396. XIX. 1.
2)Brard Grundriß. S. 268.
3) Genaue Beſchreibung dieſer Maſchinen, beſonders der Wagen und Hunde, bei Brard a. a. O. S. 214–237.
§. 105. 2) Diagonalförderung.
2) Die Diagonalförderung. Sie geſchieht: a) auf dia- gonalen Strecken, die unter einem mehr oder weniger ſtarken Winkel anſteigen, um durch ſie beſonders im Steinkohlenbaue aus den oberen Abbauſtrecken und Gewinnungsörtern die Mineralien entweder auf die Sohle eines Schachtes oder auf die Grundſtrecke und Stollen zu bringen und von dort weiter fördern zu laſſen; ſie iſt wegen der Schwierigkeit des Heraufziehens der leeren Gefäße nur bei Flötzen von nicht über 30 Grade Neigungswinkel anwend- bar; man bedient ſich dabei übrigens der im §. 104. angegebenen Maſchinen1); b) auf Bremsſchächten (Bremsbergen), welche man auf zu geneigten Flötzen anwendet, wo die Diagonalſtrecken nicht anwendbar ſind; ſie ſind, auf der Falllinie des Flötzes von der Grundſtrecke aufſteigende, faſt zu einem Neigungswinkel von 36 Graden ſich neigende Schächte2), in welchen im nämlichen Augenblicke, wenn ein gefülltes Gefäß heruntergelaſſen wird, ein leeres heraufkommt; weil die Bremsſchächte rechtwinkelig von der Abbauſtrecke ablaufen, ſo bringt man, um die Förderkarren leichter einleiten zu können, an denſelben eine Drehſcheibe an, auf welche das Gefäß geſtellt und durch die Drehung leicht in die gehörige Richtung gebracht wird; der Name dieſer Schächte kommt von dem Weſentlichſten derſelben, nämlich von der Bremsvorrichtung, d. h. von einem zum Anhalten der hinabrollenden Gefäße die- nenden, halb in einem Kaſten gehenden Rade, welches vermittelſt eines Hebels gehemmt werden kann, der den beweglichen Kaſten an daſſelbe anſchiebt; endlich c) durch die Rolllöcher (Rollſchächte), d. h. ſtark geneigte kleinere Diagonalſtrecken auf ſtark geneigten Flötzen u. dgl., in welchen man das gewonnene Mineral, auch Bergen, auf die Grundſtrecken zur Förderung hinabrollen läßt; am untern Ende bringt man Schieber und Gaſſe an, um das Mineral in den Mündungskaſten zu leiten.
1)Brard (Grundriß S. 238.) gibt für die Schlepptrogförderung ein Anſtei- gen nicht über 18°, für kleinere Wagenförderung auf hölzernem Geſtänge nicht über 2° 20', für die größere nicht über 1° 12', und für eiſernes Geſtänge nur für
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¹⁾ Ueber Förderung handelt: v. Böhmer, Ueber Grubenförderung. Freiberg
1791. Delius Bergbaukunſt. I. S. 455. Lempe, Lehrbegr. der Maſchinenlehre.
I. Thl. 1. Abthl Leipzig 1795. de Villefosse Mineralreichthum. II. 188. 613.
III. 44. 78. Karſten Archiv. II. b. 28. IV. 146. 102. VII. 86. 396. XIX. 1.
²⁾ Brard Grundriß. S. 268.
³⁾ Genaue Beſchreibung dieſer Maſchinen, beſonders der Wagen und Hunde,
bei Brard a. a. O. S. 214–237.
§. 105.
2) Diagonalförderung.
2) Die Diagonalförderung. Sie geſchieht: a) auf dia-
gonalen Strecken, die unter einem mehr oder weniger ſtarken
Winkel anſteigen, um durch ſie beſonders im Steinkohlenbaue aus
den oberen Abbauſtrecken und Gewinnungsörtern die Mineralien
entweder auf die Sohle eines Schachtes oder auf die Grundſtrecke
und Stollen zu bringen und von dort weiter fördern zu laſſen; ſie
iſt wegen der Schwierigkeit des Heraufziehens der leeren Gefäße
nur bei Flötzen von nicht über 30 Grade Neigungswinkel anwend-
bar; man bedient ſich dabei übrigens der im §. 104. angegebenen
Maſchinen1); b) auf Bremsſchächten (Bremsbergen), welche
man auf zu geneigten Flötzen anwendet, wo die Diagonalſtrecken
nicht anwendbar ſind; ſie ſind, auf der Falllinie des Flötzes von
der Grundſtrecke aufſteigende, faſt zu einem Neigungswinkel von
36 Graden ſich neigende Schächte2), in welchen im nämlichen
Augenblicke, wenn ein gefülltes Gefäß heruntergelaſſen wird, ein
leeres heraufkommt; weil die Bremsſchächte rechtwinkelig von der
Abbauſtrecke ablaufen, ſo bringt man, um die Förderkarren leichter
einleiten zu können, an denſelben eine Drehſcheibe an, auf welche
das Gefäß geſtellt und durch die Drehung leicht in die gehörige
Richtung gebracht wird; der Name dieſer Schächte kommt von
dem Weſentlichſten derſelben, nämlich von der Bremsvorrichtung,
d. h. von einem zum Anhalten der hinabrollenden Gefäße die-
nenden, halb in einem Kaſten gehenden Rade, welches vermittelſt
eines Hebels gehemmt werden kann, der den beweglichen Kaſten an
daſſelbe anſchiebt; endlich c) durch die Rolllöcher (Rollſchächte),
d. h. ſtark geneigte kleinere Diagonalſtrecken auf ſtark geneigten
Flötzen u. dgl., in welchen man das gewonnene Mineral, auch
Bergen, auf die Grundſtrecken zur Förderung hinabrollen läßt;
am untern Ende bringt man Schieber und Gaſſe an, um das
Mineral in den Mündungskaſten zu leiten.
¹⁾ Brard (Grundriß S. 238.) gibt für die Schlepptrogförderung ein Anſtei-
gen nicht über 18°, für kleinere Wagenförderung auf hölzernem Geſtänge nicht über
2° 20', für die größere nicht über 1° 12', und für eiſernes Geſtänge nur für
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/156>, abgerufen am 27.11.2024.
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