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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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einen solchen Schein gibt, daß der Arbeiter damit die Grube be-
fahren kann, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, daß durch das
Verbrennen jenes Blechhutes die Flamme ausbrechen und eine
Explosion verursachen wird3). Kommt er wieder mit der Lampe
in die athembare Luft, dann lodert der Dacht wieder auf.

2) Zur Ableitung der Wetter, also auch zur Sicherung
gegen matte Wetter, der Wetterwechseln, d. h. solcher Ein-
richtung der Zugänge, daß ein Luftzug erhalten wird. Ihre Con-
struktion beruht auf der Erfahrung, daß die Grubenluft im Win-
ter wärmer und leichter, im Sommer aber kälter und schwerer ist,
als die äußere. Setzt man nun die Mundlöcher der Schächte und
Stollen in verschiedene Ebenen und bringt man sie mit einander in
Verbindung, so wird im Winter die äußere Luft am tief liegenden
Mundloche ein- und die Grubenluft am höheren herausströmen,
aber im Sommer umgekehrt. Solche Zugschächte heißt man
Lichtlöcher oder Wetterschächte, auch Wetterkamine, wenn
sie bloße 3-4 Fuß weite Gesenke sind. Kann man diesen Luftzug
in die Wasserseige anbringen, so ist es für die Arbeiter besser. In
der Regel ist aber der Schacht durch den Wetterscheider in
zwei Theile getrennt, und jene stehen ein Lachter über die
Schachtöffnung hervor. Um aber den Zug zu verstärcken, setzt
man in die Schächte vom Tage hinein auch Wetterlutten, d. h.
hölzerne Röhren, welche oft senkrecht, oft horizontal, trichter-
förmig erweitert, dem Winde entgegen gerichtet sind, um ihn
besser aufzufangen. Dieses nennt man Wetterführung4).

3) Zum Ein- und Ausblasen der Wetter verschiedener
künstlicher Mittel. Die Luft wird eingeführt: a) vermittelst großer
Blasbälge mit mehreren nach verschiedenen Richtungen sich öffnen-
den Ventilen (Wetterbläser); b) vermittelst der Wetter-
(Wind-) Trommeln oder des Wetterrades, d. h. runder,
6 Fuß Durchmesser zählender Gehäuse, in denen sich ein acht-
flügeliges Rad zur Aufnahme des durch die Zuglöcher am Gehäuse
bewirkten Luftzuges befindet, das die Luft in die Schachte wirft;
c) vermittelst der Wassertrommeln, d. h. oben trichterförmig
sich mündender und gegen unten sich verengender Hauptröhren,
welchen durch schiefe Seitenröhren die Luft zugeführt wird, und
in welchen dieselbe durch Wasser, das durch den Trichter einstürzt,
nach unten in einen, manchmal auch noch mit einem Flügelrade
versehenen, Behälter gerissen, und von da durch Röhren in die
Grube geleitet wird. Sie sind nur bei hinreichender Wassermenge und
leichter Ableitbarkeit des Wassers aus der Grube anzuwenden. Die
Wetter werden aber herausgesogen und durch andere herbeiströmende

einen ſolchen Schein gibt, daß der Arbeiter damit die Grube be-
fahren kann, ohne der Gefahr ausgeſetzt zu ſein, daß durch das
Verbrennen jenes Blechhutes die Flamme ausbrechen und eine
Exploſion verurſachen wird3). Kommt er wieder mit der Lampe
in die athembare Luft, dann lodert der Dacht wieder auf.

2) Zur Ableitung der Wetter, alſo auch zur Sicherung
gegen matte Wetter, der Wetterwechſeln, d. h. ſolcher Ein-
richtung der Zugänge, daß ein Luftzug erhalten wird. Ihre Con-
ſtruktion beruht auf der Erfahrung, daß die Grubenluft im Win-
ter wärmer und leichter, im Sommer aber kälter und ſchwerer iſt,
als die äußere. Setzt man nun die Mundlöcher der Schächte und
Stollen in verſchiedene Ebenen und bringt man ſie mit einander in
Verbindung, ſo wird im Winter die äußere Luft am tief liegenden
Mundloche ein- und die Grubenluft am höheren herausſtrömen,
aber im Sommer umgekehrt. Solche Zugſchächte heißt man
Lichtlöcher oder Wetterſchächte, auch Wetterkamine, wenn
ſie bloße 3–4 Fuß weite Geſenke ſind. Kann man dieſen Luftzug
in die Waſſerſeige anbringen, ſo iſt es für die Arbeiter beſſer. In
der Regel iſt aber der Schacht durch den Wetterſcheider in
zwei Theile getrennt, und jene ſtehen ein Lachter über die
Schachtöffnung hervor. Um aber den Zug zu verſtärcken, ſetzt
man in die Schächte vom Tage hinein auch Wetterlutten, d. h.
hölzerne Röhren, welche oft ſenkrecht, oft horizontal, trichter-
förmig erweitert, dem Winde entgegen gerichtet ſind, um ihn
beſſer aufzufangen. Dieſes nennt man Wetterführung4).

3) Zum Ein- und Ausblaſen der Wetter verſchiedener
künſtlicher Mittel. Die Luft wird eingeführt: a) vermittelſt großer
Blasbälge mit mehreren nach verſchiedenen Richtungen ſich öffnen-
den Ventilen (Wetterbläſer); b) vermittelſt der Wetter-
(Wind-) Trommeln oder des Wetterrades, d. h. runder,
6 Fuß Durchmeſſer zählender Gehäuſe, in denen ſich ein acht-
flügeliges Rad zur Aufnahme des durch die Zuglöcher am Gehäuſe
bewirkten Luftzuges befindet, das die Luft in die Schachte wirft;
c) vermittelſt der Waſſertrommeln, d. h. oben trichterförmig
ſich mündender und gegen unten ſich verengender Hauptröhren,
welchen durch ſchiefe Seitenröhren die Luft zugeführt wird, und
in welchen dieſelbe durch Waſſer, das durch den Trichter einſtürzt,
nach unten in einen, manchmal auch noch mit einem Flügelrade
verſehenen, Behälter geriſſen, und von da durch Röhren in die
Grube geleitet wird. Sie ſind nur bei hinreichender Waſſermenge und
leichter Ableitbarkeit des Waſſers aus der Grube anzuwenden. Die
Wetter werden aber herausgeſogen und durch andere herbeiſtrömende

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[126/0148] einen ſolchen Schein gibt, daß der Arbeiter damit die Grube be- fahren kann, ohne der Gefahr ausgeſetzt zu ſein, daß durch das Verbrennen jenes Blechhutes die Flamme ausbrechen und eine Exploſion verurſachen wird3). Kommt er wieder mit der Lampe in die athembare Luft, dann lodert der Dacht wieder auf. 2) Zur Ableitung der Wetter, alſo auch zur Sicherung gegen matte Wetter, der Wetterwechſeln, d. h. ſolcher Ein- richtung der Zugänge, daß ein Luftzug erhalten wird. Ihre Con- ſtruktion beruht auf der Erfahrung, daß die Grubenluft im Win- ter wärmer und leichter, im Sommer aber kälter und ſchwerer iſt, als die äußere. Setzt man nun die Mundlöcher der Schächte und Stollen in verſchiedene Ebenen und bringt man ſie mit einander in Verbindung, ſo wird im Winter die äußere Luft am tief liegenden Mundloche ein- und die Grubenluft am höheren herausſtrömen, aber im Sommer umgekehrt. Solche Zugſchächte heißt man Lichtlöcher oder Wetterſchächte, auch Wetterkamine, wenn ſie bloße 3–4 Fuß weite Geſenke ſind. Kann man dieſen Luftzug in die Waſſerſeige anbringen, ſo iſt es für die Arbeiter beſſer. In der Regel iſt aber der Schacht durch den Wetterſcheider in zwei Theile getrennt, und jene ſtehen ein Lachter über die Schachtöffnung hervor. Um aber den Zug zu verſtärcken, ſetzt man in die Schächte vom Tage hinein auch Wetterlutten, d. h. hölzerne Röhren, welche oft ſenkrecht, oft horizontal, trichter- förmig erweitert, dem Winde entgegen gerichtet ſind, um ihn beſſer aufzufangen. Dieſes nennt man Wetterführung4). 3) Zum Ein- und Ausblaſen der Wetter verſchiedener künſtlicher Mittel. Die Luft wird eingeführt: a) vermittelſt großer Blasbälge mit mehreren nach verſchiedenen Richtungen ſich öffnen- den Ventilen (Wetterbläſer); b) vermittelſt der Wetter- (Wind-) Trommeln oder des Wetterrades, d. h. runder, 6 Fuß Durchmeſſer zählender Gehäuſe, in denen ſich ein acht- flügeliges Rad zur Aufnahme des durch die Zuglöcher am Gehäuſe bewirkten Luftzuges befindet, das die Luft in die Schachte wirft; c) vermittelſt der Waſſertrommeln, d. h. oben trichterförmig ſich mündender und gegen unten ſich verengender Hauptröhren, welchen durch ſchiefe Seitenröhren die Luft zugeführt wird, und in welchen dieſelbe durch Waſſer, das durch den Trichter einſtürzt, nach unten in einen, manchmal auch noch mit einem Flügelrade verſehenen, Behälter geriſſen, und von da durch Röhren in die Grube geleitet wird. Sie ſind nur bei hinreichender Waſſermenge und leichter Ableitbarkeit des Waſſers aus der Grube anzuwenden. Die Wetter werden aber herausgeſogen und durch andere herbeiſtrömende

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/148>, abgerufen am 09.11.2024.