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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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1) Das Graben tiefer Löcher in verschiedenen Distanzen auf
ebenen Flächen, namentlich z. B. bei Versuchen auf Torf.

2) Der Gebrauch des gewöhnlichen Rad- oder Brunnenbohrers,
mit dem man Löcher in die lockere Erde z. B. auf Wiesen bohrt, in
verschiedenen Distanzen, um Mächtigkeit und Teufe der Lager oder
Bänke zu erforschen.

3) Das Ueberröschen, d. h. die Führung eines Grabens
oder zweier sich durchkreutzenden Gräben, wobei man aber so scho-
nend als möglich mit der fruchtbaren Oberfläche umgehen muß.

4) Das Einführen von mehr oder weniger wagerechten, und
mehr oder weniger senkrechten Eingängen auf den Gang oder das
Lager. Erstere sind Schurfstollen, Leztere aber Schurfschachte.
Da sie schon mehr als bloße Versuchsbaue sind und bei ihrer Con-
struktion auf ihren späteren Gebrauch gerechnet wird, so sollen sie
hier blos erwähnt, das Nähere aber unten vorgetragen werden.
(§. 95.)

5) Die Untersuchung mit dem Erd- oder Bergbohrer, d. h.
einem aus mehreren Anschraubestücken bestehenden und mit verstähl-
ten Bohrern versehenen Instrumente, welches zum Durchbohren
der Gebirgsarten gebraucht wird.

1) Viel Praktisches hierüber bei Brard Grundriß S. 35 folg. und in
v. Leonhard Agenda geognostica. S. §. 86. Note 3 oben.
2) Bei den Steinkohlen theilt man die Haupt-, Neben- und Querthäler
ab. Sie finden sich stets am Abhange älterer Gebirge und in Becken. Sie sind mit
verschieden mächtigen Erdschichten überdeckt, oft schon mit einem Stocke aufzuwühlen.
Sie kommen mehr in Nebenthälern vor, in Begleitung von Kohlensandstein und
Schieferthon. Die Braunkohlen oder der Lignit kommen besonders in der
Molasse und im plastischen Thone vor, in Lagern und unregelmäßigen Massen. Die
Felsarten in ihrer Nähe sind bituminös. Der Torf kommt in niedrigen sumpfigen
Gegenden vor, und in Thälern mit horizontal fließendem Wasser. Elastizität des
Bodens zeigt ihn an, da er nicht tief liegt.
§. 92.
2) Bohrversuche insbesondere. Der Erdbohrer.

Der Erd- oder Bergbohrer 1) besteht aus dreierlei Be-
standtheilen. Sie sind:

1) Das Anfangsstück, welches aus Eisen besteht, oben eine
Drehstange (Drehling, Krückel) horizontal aufnimmt und mit
einem Ringe oder Bügel versehen ist, in den man das Seil zum
Herausziehen des Bohrers befestigt, und welcher am Anfangsstücke
selbst drehbar ist.

2) Das Gestänge, d. h. eine wechselnde Anzahl von eisernen
4 Fuß langen Stangen (Verlängerungsstücken), welche, je tiefer
der Bohrer in die Erde geht, immerfort angesetzt werden. Am

1) Das Graben tiefer Löcher in verſchiedenen Diſtanzen auf
ebenen Flächen, namentlich z. B. bei Verſuchen auf Torf.

2) Der Gebrauch des gewöhnlichen Rad- oder Brunnenbohrers,
mit dem man Löcher in die lockere Erde z. B. auf Wieſen bohrt, in
verſchiedenen Diſtanzen, um Mächtigkeit und Teufe der Lager oder
Bänke zu erforſchen.

3) Das Ueberröſchen, d. h. die Führung eines Grabens
oder zweier ſich durchkreutzenden Gräben, wobei man aber ſo ſcho-
nend als möglich mit der fruchtbaren Oberfläche umgehen muß.

4) Das Einführen von mehr oder weniger wagerechten, und
mehr oder weniger ſenkrechten Eingängen auf den Gang oder das
Lager. Erſtere ſind Schurfſtollen, Leztere aber Schurfſchachte.
Da ſie ſchon mehr als bloße Verſuchsbaue ſind und bei ihrer Con-
ſtruktion auf ihren ſpäteren Gebrauch gerechnet wird, ſo ſollen ſie
hier blos erwähnt, das Nähere aber unten vorgetragen werden.
(§. 95.)

5) Die Unterſuchung mit dem Erd- oder Bergbohrer, d. h.
einem aus mehreren Anſchraubeſtücken beſtehenden und mit verſtähl-
ten Bohrern verſehenen Inſtrumente, welches zum Durchbohren
der Gebirgsarten gebraucht wird.

1) Viel Praktiſches hierüber bei Brard Grundriß S. 35 folg. und in
v. Leonhard Agenda geognostica. S. §. 86. Note 3 oben.
2) Bei den Steinkohlen theilt man die Haupt-, Neben- und Querthäler
ab. Sie finden ſich ſtets am Abhange älterer Gebirge und in Becken. Sie ſind mit
verſchieden mächtigen Erdſchichten überdeckt, oft ſchon mit einem Stocke aufzuwühlen.
Sie kommen mehr in Nebenthälern vor, in Begleitung von Kohlenſandſtein und
Schieferthon. Die Braunkohlen oder der Lignit kommen beſonders in der
Molaſſe und im plaſtiſchen Thone vor, in Lagern und unregelmäßigen Maſſen. Die
Felsarten in ihrer Nähe ſind bituminös. Der Torf kommt in niedrigen ſumpfigen
Gegenden vor, und in Thälern mit horizontal fließendem Waſſer. Elaſtizität des
Bodens zeigt ihn an, da er nicht tief liegt.
§. 92.
2) Bohrverſuche insbeſondere. Der Erdbohrer.

Der Erd- oder Bergbohrer 1) beſteht aus dreierlei Be-
ſtandtheilen. Sie ſind:

1) Das Anfangsſtück, welches aus Eiſen beſteht, oben eine
Drehſtange (Drehling, Krückel) horizontal aufnimmt und mit
einem Ringe oder Bügel verſehen iſt, in den man das Seil zum
Herausziehen des Bohrers befeſtigt, und welcher am Anfangsſtücke
ſelbſt drehbar iſt.

2) Das Geſtänge, d. h. eine wechſelnde Anzahl von eiſernen
4 Fuß langen Stangen (Verlängerungsſtücken), welche, je tiefer
der Bohrer in die Erde geht, immerfort angeſetzt werden. Am

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[116/0138] 1) Das Graben tiefer Löcher in verſchiedenen Diſtanzen auf ebenen Flächen, namentlich z. B. bei Verſuchen auf Torf. 2) Der Gebrauch des gewöhnlichen Rad- oder Brunnenbohrers, mit dem man Löcher in die lockere Erde z. B. auf Wieſen bohrt, in verſchiedenen Diſtanzen, um Mächtigkeit und Teufe der Lager oder Bänke zu erforſchen. 3) Das Ueberröſchen, d. h. die Führung eines Grabens oder zweier ſich durchkreutzenden Gräben, wobei man aber ſo ſcho- nend als möglich mit der fruchtbaren Oberfläche umgehen muß. 4) Das Einführen von mehr oder weniger wagerechten, und mehr oder weniger ſenkrechten Eingängen auf den Gang oder das Lager. Erſtere ſind Schurfſtollen, Leztere aber Schurfſchachte. Da ſie ſchon mehr als bloße Verſuchsbaue ſind und bei ihrer Con- ſtruktion auf ihren ſpäteren Gebrauch gerechnet wird, ſo ſollen ſie hier blos erwähnt, das Nähere aber unten vorgetragen werden. (§. 95.) 5) Die Unterſuchung mit dem Erd- oder Bergbohrer, d. h. einem aus mehreren Anſchraubeſtücken beſtehenden und mit verſtähl- ten Bohrern verſehenen Inſtrumente, welches zum Durchbohren der Gebirgsarten gebraucht wird. ¹⁾ Viel Praktiſches hierüber bei Brard Grundriß S. 35 folg. und in v. Leonhard Agenda geognostica. S. §. 86. Note 3 oben. ²⁾ Bei den Steinkohlen theilt man die Haupt-, Neben- und Querthäler ab. Sie finden ſich ſtets am Abhange älterer Gebirge und in Becken. Sie ſind mit verſchieden mächtigen Erdſchichten überdeckt, oft ſchon mit einem Stocke aufzuwühlen. Sie kommen mehr in Nebenthälern vor, in Begleitung von Kohlenſandſtein und Schieferthon. Die Braunkohlen oder der Lignit kommen beſonders in der Molaſſe und im plaſtiſchen Thone vor, in Lagern und unregelmäßigen Maſſen. Die Felsarten in ihrer Nähe ſind bituminös. Der Torf kommt in niedrigen ſumpfigen Gegenden vor, und in Thälern mit horizontal fließendem Waſſer. Elaſtizität des Bodens zeigt ihn an, da er nicht tief liegt. §. 92. 2) Bohrverſuche insbeſondere. Der Erdbohrer. Der Erd- oder Bergbohrer 1) beſteht aus dreierlei Be- ſtandtheilen. Sie ſind: 1) Das Anfangsſtück, welches aus Eiſen beſteht, oben eine Drehſtange (Drehling, Krückel) horizontal aufnimmt und mit einem Ringe oder Bügel verſehen iſt, in den man das Seil zum Herausziehen des Bohrers befeſtigt, und welcher am Anfangsſtücke ſelbſt drehbar iſt. 2) Das Geſtänge, d. h. eine wechſelnde Anzahl von eiſernen 4 Fuß langen Stangen (Verlängerungsſtücken), welche, je tiefer der Bohrer in die Erde geht, immerfort angeſetzt werden. Am

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/138>, abgerufen am 22.12.2024.