pba_099.001 Wie fluteten damals im Sturm und Drange die Gewässer in das pba_099.002 eröffnete Bett! Dennoch hat die folgende Zeit das stolze Bild des pba_099.003 Triumphes, das in prophetischem Gesichte sich ihm zeigte, zur Wahrheit pba_099.004 gemacht. Noch lag mehr als ein halbes Jahrhundert seiner Laufbahn pba_099.005 vor ihm, und welch eine Fülle der herrlichsten Schöpfungen hinterließ pba_099.006 dieses unvergleichliche Leben, jede nicht nur ein stolzes nationales Denkmal, pba_099.007 sondern ein fortwirkender lebendiger Organismus, ausgestattet mit pba_099.008 der Kraft, unaufhörlich weiter die Nation zu erziehen, zu veredeln, neue pba_099.009 geistige Wirksamkeit in ihr zu erwecken!
pba_099.010
Und nun schwillt erpba_099.011 Herrlicher; ein ganz Geschlechtepba_099.012 Trägt den Fürsten hoch empor,pba_099.013 Und im rollenden Triumphepba_099.014 Giebt er Ländern Namen, Städtepba_099.015 Werden unter seinem Fuß.
pba_099.016 Wie schön auch das Anerkenntnis, daß selbst das größte Genie pba_099.017 zu seinem höchsten Vermögen erst gelangt, indem es bereitwillig jeden pba_099.018 Zuwachs aus den Leistungen der Mitstrebenden in sich aufnimmt! Er pba_099.019 allein aber vermag es, bis zum Ziele vorzudringen, zu dem er die ganze pba_099.020 Epoche mit sich fortträgt.
pba_099.021
Unaufhaltsam rauscht er weiter,pba_099.022 Läßt der Türme Flammengipfel,pba_099.023 Marmorhäuser, eine Schöpfungpba_099.024 Seiner Fülle, hinter sich.
pba_099.025 Cedernhäuser trägt der Atlaspba_099.026 Auf den Riesenschultern; sausendpba_099.027 Wehen über seinem Hauptepba_099.028 Tausend Flaggen durch die Lüfte,pba_099.029 Zeugen seiner Herrlichkeit.
pba_099.030 Und so trägt er seine Brüder,pba_099.031 Seine Schätze, seine Kinderpba_099.032 Dem erwartenden Erzeugerpba_099.033 Freudebrausend an das Herz.
pba_099.034 Ganz genau derselbe Nachweis läßt sich für das Gedicht "Seefahrt" pba_099.035 führen: eine Zug für Zug durchgeführte, allegorische Darstellung pba_099.036 von ethischen Zuständen, wie sie durch die ganz individuellen Lebensverhältnisse pba_099.037 des Dichters in ihm hervorgebracht waren. Das Gedicht entstammt pba_099.038 dem Herbste des Jahres 1776; noch war kein volles Jahr verflossen, pba_099.039 seitdem der Dichter sich dem gefährlichen Element des Hoflebens pba_099.040 an der Seite eines leidenschaftlichen jungen Fürsten anvertraut hatte.
pba_099.001 Wie fluteten damals im Sturm und Drange die Gewässer in das pba_099.002 eröffnete Bett! Dennoch hat die folgende Zeit das stolze Bild des pba_099.003 Triumphes, das in prophetischem Gesichte sich ihm zeigte, zur Wahrheit pba_099.004 gemacht. Noch lag mehr als ein halbes Jahrhundert seiner Laufbahn pba_099.005 vor ihm, und welch eine Fülle der herrlichsten Schöpfungen hinterließ pba_099.006 dieses unvergleichliche Leben, jede nicht nur ein stolzes nationales Denkmal, pba_099.007 sondern ein fortwirkender lebendiger Organismus, ausgestattet mit pba_099.008 der Kraft, unaufhörlich weiter die Nation zu erziehen, zu veredeln, neue pba_099.009 geistige Wirksamkeit in ihr zu erwecken!
pba_099.010
Und nun schwillt erpba_099.011 Herrlicher; ein ganz Geschlechtepba_099.012 Trägt den Fürsten hoch empor,pba_099.013 Und im rollenden Triumphepba_099.014 Giebt er Ländern Namen, Städtepba_099.015 Werden unter seinem Fuß.
pba_099.016 Wie schön auch das Anerkenntnis, daß selbst das größte Genie pba_099.017 zu seinem höchsten Vermögen erst gelangt, indem es bereitwillig jeden pba_099.018 Zuwachs aus den Leistungen der Mitstrebenden in sich aufnimmt! Er pba_099.019 allein aber vermag es, bis zum Ziele vorzudringen, zu dem er die ganze pba_099.020 Epoche mit sich fortträgt.
pba_099.021
Unaufhaltsam rauscht er weiter,pba_099.022 Läßt der Türme Flammengipfel,pba_099.023 Marmorhäuser, eine Schöpfungpba_099.024 Seiner Fülle, hinter sich.
pba_099.025 Cedernhäuser trägt der Atlaspba_099.026 Auf den Riesenschultern; sausendpba_099.027 Wehen über seinem Hauptepba_099.028 Tausend Flaggen durch die Lüfte,pba_099.029 Zeugen seiner Herrlichkeit.
pba_099.030 Und so trägt er seine Brüder,pba_099.031 Seine Schätze, seine Kinderpba_099.032 Dem erwartenden Erzeugerpba_099.033 Freudebrausend an das Herz.
pba_099.034 Ganz genau derselbe Nachweis läßt sich für das Gedicht „Seefahrt“ pba_099.035 führen: eine Zug für Zug durchgeführte, allegorische Darstellung pba_099.036 von ethischen Zuständen, wie sie durch die ganz individuellen Lebensverhältnisse pba_099.037 des Dichters in ihm hervorgebracht waren. Das Gedicht entstammt pba_099.038 dem Herbste des Jahres 1776; noch war kein volles Jahr verflossen, pba_099.039 seitdem der Dichter sich dem gefährlichen Element des Hoflebens pba_099.040 an der Seite eines leidenschaftlichen jungen Fürsten anvertraut hatte.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0117"n="99"/><p><lbn="pba_099.001"/>
Wie fluteten damals im Sturm und Drange die Gewässer in das <lbn="pba_099.002"/>
eröffnete Bett! Dennoch hat die folgende Zeit das stolze Bild des <lbn="pba_099.003"/>
Triumphes, das in prophetischem Gesichte sich ihm zeigte, zur Wahrheit <lbn="pba_099.004"/>
gemacht. Noch lag mehr als ein halbes Jahrhundert seiner Laufbahn <lbn="pba_099.005"/>
vor ihm, und welch eine Fülle der herrlichsten Schöpfungen hinterließ <lbn="pba_099.006"/>
dieses unvergleichliche Leben, jede nicht nur ein stolzes nationales Denkmal, <lbn="pba_099.007"/>
sondern ein fortwirkender lebendiger Organismus, ausgestattet mit <lbn="pba_099.008"/>
der Kraft, unaufhörlich weiter die Nation zu erziehen, zu veredeln, neue <lbn="pba_099.009"/>
geistige Wirksamkeit in ihr zu erwecken!</p><lbn="pba_099.010"/><lg><l>Und nun schwillt er</l><lbn="pba_099.011"/><l>Herrlicher; ein ganz Geschlechte</l><lbn="pba_099.012"/><l>Trägt den Fürsten hoch empor,</l><lbn="pba_099.013"/><l>Und im rollenden Triumphe</l><lbn="pba_099.014"/><l>Giebt er Ländern Namen, Städte</l><lbn="pba_099.015"/><l>Werden unter seinem Fuß.</l></lg><p><lbn="pba_099.016"/>
Wie schön auch das Anerkenntnis, daß selbst das größte Genie <lbn="pba_099.017"/>
zu seinem höchsten Vermögen erst gelangt, indem es bereitwillig jeden <lbn="pba_099.018"/>
Zuwachs aus den Leistungen der Mitstrebenden in sich aufnimmt! Er <lbn="pba_099.019"/>
allein aber vermag es, bis zum Ziele vorzudringen, zu dem er die ganze <lbn="pba_099.020"/>
Epoche mit sich fortträgt.</p><lbn="pba_099.021"/><lg><l>Unaufhaltsam rauscht er weiter,</l><lbn="pba_099.022"/><l>Läßt der Türme Flammengipfel,</l><lbn="pba_099.023"/><l>Marmorhäuser, eine Schöpfung</l><lbn="pba_099.024"/><l>Seiner Fülle, hinter sich. </l></lg><lg><lbn="pba_099.025"/><l>Cedernhäuser trägt der Atlas</l><lbn="pba_099.026"/><l>Auf den Riesenschultern; sausend</l><lbn="pba_099.027"/><l>Wehen über seinem Haupte</l><lbn="pba_099.028"/><l>Tausend Flaggen durch die Lüfte,</l><lbn="pba_099.029"/><l>Zeugen seiner Herrlichkeit. </l></lg><lg><lbn="pba_099.030"/><l>Und so trägt er seine Brüder,</l><lbn="pba_099.031"/><l>Seine Schätze, seine Kinder</l><lbn="pba_099.032"/><l>Dem erwartenden Erzeuger</l><lbn="pba_099.033"/><l>Freudebrausend an das Herz.</l></lg><p><lbn="pba_099.034"/>
Ganz genau derselbe Nachweis läßt sich für das Gedicht „<hirendition="#g">Seefahrt</hi>“<lbn="pba_099.035"/>
führen: eine Zug für Zug durchgeführte, allegorische Darstellung <lbn="pba_099.036"/>
von ethischen Zuständen, wie sie durch die ganz individuellen Lebensverhältnisse <lbn="pba_099.037"/>
des Dichters in ihm hervorgebracht waren. Das Gedicht entstammt <lbn="pba_099.038"/>
dem Herbste des Jahres 1776; noch war kein volles Jahr verflossen, <lbn="pba_099.039"/>
seitdem der Dichter sich dem gefährlichen Element des Hoflebens <lbn="pba_099.040"/>
an der Seite eines leidenschaftlichen jungen Fürsten anvertraut hatte.
</p></div></body></text></TEI>
[99/0117]
pba_099.001
Wie fluteten damals im Sturm und Drange die Gewässer in das pba_099.002
eröffnete Bett! Dennoch hat die folgende Zeit das stolze Bild des pba_099.003
Triumphes, das in prophetischem Gesichte sich ihm zeigte, zur Wahrheit pba_099.004
gemacht. Noch lag mehr als ein halbes Jahrhundert seiner Laufbahn pba_099.005
vor ihm, und welch eine Fülle der herrlichsten Schöpfungen hinterließ pba_099.006
dieses unvergleichliche Leben, jede nicht nur ein stolzes nationales Denkmal, pba_099.007
sondern ein fortwirkender lebendiger Organismus, ausgestattet mit pba_099.008
der Kraft, unaufhörlich weiter die Nation zu erziehen, zu veredeln, neue pba_099.009
geistige Wirksamkeit in ihr zu erwecken!
pba_099.010
Und nun schwillt er pba_099.011
Herrlicher; ein ganz Geschlechte pba_099.012
Trägt den Fürsten hoch empor, pba_099.013
Und im rollenden Triumphe pba_099.014
Giebt er Ländern Namen, Städte pba_099.015
Werden unter seinem Fuß.
pba_099.016
Wie schön auch das Anerkenntnis, daß selbst das größte Genie pba_099.017
zu seinem höchsten Vermögen erst gelangt, indem es bereitwillig jeden pba_099.018
Zuwachs aus den Leistungen der Mitstrebenden in sich aufnimmt! Er pba_099.019
allein aber vermag es, bis zum Ziele vorzudringen, zu dem er die ganze pba_099.020
Epoche mit sich fortträgt.
pba_099.021
Unaufhaltsam rauscht er weiter, pba_099.022
Läßt der Türme Flammengipfel, pba_099.023
Marmorhäuser, eine Schöpfung pba_099.024
Seiner Fülle, hinter sich.
pba_099.025
Cedernhäuser trägt der Atlas pba_099.026
Auf den Riesenschultern; sausend pba_099.027
Wehen über seinem Haupte pba_099.028
Tausend Flaggen durch die Lüfte, pba_099.029
Zeugen seiner Herrlichkeit.
pba_099.030
Und so trägt er seine Brüder, pba_099.031
Seine Schätze, seine Kinder pba_099.032
Dem erwartenden Erzeuger pba_099.033
Freudebrausend an das Herz.
pba_099.034
Ganz genau derselbe Nachweis läßt sich für das Gedicht „Seefahrt“ pba_099.035
führen: eine Zug für Zug durchgeführte, allegorische Darstellung pba_099.036
von ethischen Zuständen, wie sie durch die ganz individuellen Lebensverhältnisse pba_099.037
des Dichters in ihm hervorgebracht waren. Das Gedicht entstammt pba_099.038
dem Herbste des Jahres 1776; noch war kein volles Jahr verflossen, pba_099.039
seitdem der Dichter sich dem gefährlichen Element des Hoflebens pba_099.040
an der Seite eines leidenschaftlichen jungen Fürsten anvertraut hatte.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/117>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.