Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die LXXXII. Laster-Predigt/ Wehe über sie/ c. 5. Welches Wehe die Gottlosen/ und die sich zu ihnen ge-sellen/ zeitlich und ewig treffen wird. Weil dann die böse Gesellschafft so verführisch und schädlich ist/ so soll ein jeder Christ solch gefährlich und schäd- lich Laster fliehen. Und das ist das füuffte Laster so eigentlich auf den Nächsten siehet und Gebrauch dieser Lehr. I.Warnung wegen der bösen Ge- sellschafft. I. WArnung/ daß wir um der erzehlten Ursachen willen/ uns auch und
Die LXXXII. Laſter-Predigt/ Wehe uͤber ſie/ c. 5. Welches Wehe die Gottloſen/ und die ſich zu ihnen ge-ſellen/ zeitlich und ewig treffen wird. Weil dann die boͤſe Geſellſchafft ſo verfuͤhriſch und ſchaͤdlich iſt/ ſo ſoll ein jeder Chriſt ſolch gefaͤhrlich und ſchaͤd- lich Laſter fliehen. Und das iſt das fuͤuffte Laſter ſo eigentlich auf den Naͤchſten ſiehet und Gebrauch dieſer Lehr. I.Warnung wegen der boͤſen Ge- ſellſchafft. I. WArnung/ daß wir um der erzehlten Urſachen willen/ uns auch und
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Die LXXXII. Laſter-Predigt/
Wehe uͤber ſie/ c. 5. Welches Wehe die Gottloſen/ und die ſich zu ihnen ge-
ſellen/ zeitlich und ewig treffen wird. Weil dann die boͤſe Geſellſchafft ſo
verfuͤhriſch und ſchaͤdlich iſt/ ſo ſoll ein jeder Chriſt ſolch gefaͤhrlich und ſchaͤd-
lich Laſter fliehen.
Und das iſt das fuͤuffte Laſter ſo eigentlich auf den Naͤchſten ſiehet und
gehet/ nemlich Pravum Sodalitium, die boͤſe Geſellſchafft/ da wir gehoͤ-
ret/ weil ſolch Laſter ſuͤndlich und ungoͤttlich/ ſchaͤndlich und un-Chriſtlich/
auch gefaͤhrlich und hoch-ſchaͤdlich iſt/ ſo ſoll ein jeder Chriſt der boͤſen Geſell-
ſchafft ſich gaͤntzlich enthalten und entſchlagen/ wie Salomo ſagt: Folge
nicht/ ꝛc. Spr. 24.
Gebrauch dieſer Lehr.
I. WArnung/ daß wir um der erzehlten Urſachen willen/ uns auch
vor dieſem Laſter huͤten/ und uns aller boͤſen Geſellſchafft ent-
ſchlagen. Es iſt zwar nicht gut/ daß der Menſch allein ſey/
1. B. Moſ. 2. Aber/ wann wir uns wollen zu jemand geſellen/
ſollen wir uns nicht zu boͤſer Geſellſchafft halten/ wie man/ leider! deßwegen
viel und offt klagen hoͤret/ daß die Eltern uͤber ihre Kinder/ Schwaͤher und
Schwieger uͤber ihre junge Leute/ ein Ehegatt uͤber den andern/ ſchreiet und
jammert/ wegen der boͤſen verfuͤhriſchen Geſellſchafft/ deren ſie da und dort an-
hangen und nachlauffen. Und wie offt geſchiehet es/ daß einer ohne alle boͤſe
Gedancken auß dem Hauß gehet/ unter Weges trifft er Geſellſchafft an/ die
mahnen und wicklen ihn auf/ da geraͤth dann der eine unter die Zech-Bruͤder
in das Wirths. Hauß/ der andere unter die Spieler und Raßler in das Spiel-
Hauß/ der dritte unter Huren und Buben in den Huren-Winckel/ der vierd-
te und fuͤnffte in ein ander Schlupff-Loch. Darwider ſagt Salomo: Fol-
ge nicht boͤſen Leuten/ und wuͤnſche nicht bey ihnen zu ſeyn/ denn ihr Hertz
trachtet nach Schaden/ und ihre Lippen rathen zu Ungluͤck. Darum/ ſo
ſollen wir uns nicht geſellen zu den Unglaubigen/ ziehet nicht am fremden Joch
mit den Unglaubigen/ 2. Cor. 6. nicht zu den Falſch-Glaubigen und Ketzern/
einen ketzeriſchen Menſchen meide/ Tit. 3. nicht zu den Reichen/ dann wie der
Loͤwe das Wild friſſt in der Haͤide/ ſo freſſen die Reichen die Armen/ Syt. 13.
nicht zu den Gewaltigen/ halte dich von denen/ ſo Gewalt haben zu toͤdten/ ſo
darffſt du nicht beſorgen/ daß er dich toͤdte/ Syr. 9. geſelle dich nicht zum Ge-
waltigen und Reichen/ du ladeſt ſonſt eine ſchwere Laſt auf dich/ Syr. 13. nicht
zu den Frechen und Vermeſſenen/ eifere nicht einem Freveler nach/ und er-
waͤhle ſeiner Wege keinen/ Spr. 3. nicht zu den Leichtfertigen und Geſchwaͤ-
tzigen/ ſey unverworren mit dem/ der Heimligkeit offenbaret/ und mit dem
Verleumder/ und mit dem falſchen Maul/ Spr. 20. nicht zu den Groben
und
Zu wem
man ſich
nicht geſel-
len ſoll.
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