Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.von der Verwegenheit. ne der Eltern Wissen und Willen verkupplet/ mehr als einem die Ehe zusagt/oder ein solche Person dahin nimmt/ deren Tugend/ Gottesforcht/ Häußligkeit/ Sitten und Weise man zuvor nicht erkundiget/ wie die Kinder in der Ersten Welt nach den Töchtern der Menschen sahen/ wie sie schön waren/ und namen zu Weibern welche sie wolten. 1. Mos. 6. Frechheit geht vor in andererWollüsten. Weltlicher Freud und Wollüsten. So klagt der HErr über die Gail- heit/ Ehebrecherey und freche Hurerey der Jsraeliten. Jerem. 13. Jacob klagt über seinen erstgebornen Sohn Ruben/ er sey leichtfertig dahin gefahren/ dann er seines Vatters Lager bestiegen/ und sein Ehebett besudelt. 1. Mos. 49. Der reiche Schlemmer lebete alle Tag herrlich und in Freuden. Luc. 16. Wie auch die Heyden wütende Fressereien gehalten. Weißh. 14. Dergleichen noch geschi- eht bey denen/ die da sagen: Lasset uns essen und trincken/ wir sterben doch morgen. Es. 22. Leichtfer- tigkeit im Glauben/ II. Leichtfertigkeit ists/ wann man einem jeden leichtlich glaubt zum T t t t 2
von der Verwegenheit. ne der Eltern Wiſſen und Willen verkupplet/ mehr als einem die Ehe zuſagt/oder ein ſolche Perſon dahin nimmt/ deren Tugend/ Gottesforcht/ Haͤußligkeit/ Sitten und Weiſe man zuvor nicht erkundiget/ wie die Kinder in der Erſten Welt nach den Toͤchtern der Menſchen ſahen/ wie ſie ſchoͤn waren/ und namen zu Weibern welche ſie wolten. 1. Moſ. 6. Frechheit geht vor in andererWolluͤſten. Weltlicher Freud und Wolluͤſten. So klagt der HErꝛ uͤber die Gail- heit/ Ehebrecherey und freche Hurerey der Jſraeliten. Jerem. 13. Jacob klagt uͤber ſeinen erſtgebornen Sohn Ruben/ er ſey leichtfertig dahin gefahren/ dann er ſeines Vatters Lager beſtiegen/ und ſein Ehebett beſudelt. 1. Moſ. 49. Der reiche Schlemmer lebete alle Tag herꝛlich und in Freuden. Luc. 16. Wie auch die Heyden wuͤtende Freſſereien gehalten. Weißh. 14. Dergleichen noch geſchi- eht bey denen/ die da ſagen: Laſſet uns eſſen und trincken/ wir ſterben doch morgen. Eſ. 22. Leichtfer- tigkeit im Glauben/ II. Leichtfertigkeit iſts/ wann man einem jeden leichtlich glaubt zum T t t t 2
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von der Verwegenheit.
ne der Eltern Wiſſen und Willen verkupplet/ mehr als einem die Ehe zuſagt/
oder ein ſolche Perſon dahin nimmt/ deren Tugend/ Gottesforcht/ Haͤußligkeit/
Sitten und Weiſe man zuvor nicht erkundiget/ wie die Kinder in der Erſten
Welt nach den Toͤchtern der Menſchen ſahen/ wie ſie ſchoͤn waren/ und namen
zu Weibern welche ſie wolten. 1. Moſ. 6. Frechheit geht vor in anderer
Weltlicher Freud und Wolluͤſten. So klagt der HErꝛ uͤber die Gail-
heit/ Ehebrecherey und freche Hurerey der Jſraeliten. Jerem. 13. Jacob klagt
uͤber ſeinen erſtgebornen Sohn Ruben/ er ſey leichtfertig dahin gefahren/ dann
er ſeines Vatters Lager beſtiegen/ und ſein Ehebett beſudelt. 1. Moſ. 49. Der
reiche Schlemmer lebete alle Tag herꝛlich und in Freuden. Luc. 16. Wie auch
die Heyden wuͤtende Freſſereien gehalten. Weißh. 14. Dergleichen noch geſchi-
eht bey denen/ die da ſagen: Laſſet uns eſſen und trincken/ wir ſterben doch
morgen. Eſ. 22.
Wolluͤſten.
II. Leichtfertigkeit iſts/ wann man einem jeden leichtlich glaubt
und trauet/ Syrach ſagt/ wer bald glaubt/ der iſt leichtfertig/ und thut ihm/
wann er ſich ſo verfuͤhren laſſt/ ſelbs Schaden. c. 19. Potiphar in Egypten
glaubt und trauet ſeinem Weib/ da ſie den Joſeph bey ihm verklagte/ und legt
ihn daruͤber unſchuldig ins Gefaͤngnus. 1. Moſ. 39. Joſua und die Oberſten
der Gemein Jſrael glaubten den Gibeoniten/ und wurden damit alſo uͤberli-
ſtet/ daß ſie einen Bund und Frieden mit ihnen machten/ Joſ. 9. David trauete
den Worten Ziba die er wider ſeinen Herꝛn Mephiboſeth außſtieß/ und haͤndi-
get ihm alles ein/ was ſeines Herꝛn eigen war. 2. Sam. 16. Darum ſagt Sy-
rach: Glaub nicht alles was du hoͤreſt/ denn man leugt gern auf die Leut. c. 19.
Ein Alberer glaubt alles/ aber ein Witziger merckt auf ſeinen Gang. Spr. 14.
Halts demnach mit jederman freundlich/ vertrau aber unter tauſend kaum ei-
nem/ vertrau keinem Freund/ du habeſt ihn denn erkannt in der Noth. Syr. 6.
Leichtfertigkeit iſts/ wann man die Suͤnden fuͤr nichts achtet/ treibt das Ge-
ſpoͤtt mit der Suͤnd/ Spr. 14. Thut Muthwillens unrecht/ und ruͤhmet noch
ſeine Suͤnden/ wie die zu Sodom. Eſa. 3. Scheuet ſich nichts/ thut noch ei-
nen Juchſchrey darzu/ und ſagt: Kommt/ laſſt uns Wein holen und voll ſauf-
fen/ und ſoll morgen ſeyn wie heut/ und noch viel mehr. Eſa. 56. Der Prediger/
die Obrigkeit/ die Eltern/ Meiſter und Frauen ſagen dazu was ſie wollen/ wie
der verlohrne Sohn alſo leichtfertig in den Tag hinein gelebet/ biß er ſein Guͤt-
lein verthan/ und zu letzt mit den Saͤuen die Treber zu freſſen begehrt. Luc. 15.
Leichtfertigkeit iſts/ wann man nach keiner Ehr fraget/ und ſich nichts dran
kehret/ man ſage guts oder boͤſes/ man rede wol oder uͤbel von einem; von ſol-
chen ſagt die Schrifft/ ſie haben ein Hurenſtirn und wollen ſich nichts ſchaͤ-
men. Jerem. 3. Dagegen ſagt Paulus: Fleiſſiget euch der Erbarkeit. Rom.
12. Es ſtelle ſich ein jeglicher unter uns alſo/ daß er ſeinem Nechſten gefalle
zum
Suͤnden/
Ehr/
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