Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.von der Theilhafftigmachung fremder Sünden. Und das ist nun das ein und dreissigste Laster/ das eigentlich auf denSumma. Anweisung zum Gebrauch. DJeses nun (bey verflossener Zeit/ mit wenigem zu appliciren/) sol-Warnung seinem M m m m
von der Theilhafftigmachung fremder Suͤnden. Und das iſt nun das ein und dreiſſigſte Laſter/ das eigentlich auf denSumma. Anweiſung zum Gebrauch. DJeſes nun (bey verfloſſener Zeit/ mit wenigem zu appliciren/) ſol-Warnung ſeinem M m m m
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von der Theilhafftigmachung fremder Suͤnden.
Und das iſt nun das ein und dreiſſigſte Laſter/ das eigentlich auf den
laſterhafften Menſchen ſelbſten ſiehet und gehet/ da wir gehoͤret/ daß kein Chriſt
durch Beſtellung der Aemter mit untuͤchtigen Perſonen/ oder mit Gutheiſſen
deſſen was Unrechts geſchiehet/ oder durch boͤſen Rath/ ſuͤndlichen Befehl/
ſuͤndhafften Gehorſam/ frevele Entſchuldigung/ ſuͤndhafften Mitgenuß/ noch
durch Uberſehen/ ſich ſelbſten fremder Suͤnden theilhafftig machen ſolle/ nach
den Worten deß Apoſtels Pauli/ da er ſagt: Mache dich nicht theilhaff-
tig fremder Suͤnden/ 1. Tim. 5.
Summa.
Anweiſung zum Gebrauch.
DJeſes nun (bey verfloſſener Zeit/ mit wenigem zu appliciren/) ſol-
len wir alle/ ins gemein und inſonderheit fleiſſig mercken zu einer
ernſtlichen Warnung. Die Suͤnde iſt uns allen in GOttes
Wort/ und beſonders in den Heiligen Zehen Gebotten GOttes
hoch verbotten/ wir ſollen die Suͤnd und alles Arge fliehen und meiden/
fleuch vor der Suͤnde/ wie vor einer Schlaugen/ Syr. 21. Aber da ſeyn
noch ihrer ſehr viel/ die nur das Geſpoͤtt mit der Suͤnde treiben/ Spr. 14.
Gehen den Suͤnden ſelbſten nach/ laden die Suͤnden auf ſich in ſolcher Groͤſſe/
daß ſie uͤber ihr Haupt gehen/ und in ſolcher Schwere/ daß ſie ihnen wie eine
ſchwere Laſt wollen zu ſchwer werden/ Pſ. 38. bleiben nicht bey ihren Suͤnden
allein/ ſondern machen ſich auch fremder Suͤnden theilhafftig! Jſt es
aber nicht gnug und nur zu viel/ daß wir ſuͤndige Menſchen vorhin an und
auf uns haben/ erbliche und wuͤrckliche Suͤnden/ Suͤnden wider die erſte und
andere Tafel der Heiligen Zehen Gebotten GOttes: Suͤnden wider GOtt/
wider uns ſelbſt und wider unſern Naͤchſten/ wir ſuͤndigen viel auß Schwach-
heit/ noch mehr und aͤrger auß Vorſatz: Suͤndigen mit boͤſen Gedancken/
Worten und Wercken. Viel Boͤſes begehen wir/ viel Gutes unterlaſſen
wir/ und muͤſſen taͤglich betten: Vergib uns unſere Schuld/ wie wir verge-
ben unſern Schuldigern: Zu geſchweigen der heimlichen/ verborgenen Feh-
ler/ da es heiſſet: Wer kan mercken/ wie offt er fehlet/ HErꝛ/ verzeihe mir
auch die verborgene Fehle/ Pſ. 19. Welcher Suͤnden alle/ eine jede/ GOt-
tes Zorn/ den Fluch deß Geſetzes/ und die ewige Verdammnuͤß verdienet.
Warum wollen wir uns denn erſt anderer Leute Suͤnden theilhafftig ma-
chen? Warum wollen wir noch darzu ſchuldig werden deſſen/ was an-
dere ſuͤndigen? O wehe deß ſuͤr digen Volcks/ deß Volcks von groſſer Miſ-
ſethat/ deß boßhafftigen Samens/ der ſchaͤdlichen Kinder/ Eſ. 1. Wer das
thut/ und auf einigerley jetzterzehlte Weiſe ſich fremder Suͤnden theilhafftig ma-
chet/ der thut wider das außgedruckte Verbott GOttes/ da Paulus allhier ſagt:
Mache dich nicht theilhafftig fremder Suͤnden: Er ſtaͤrcket den Naͤchſten in
ſeinem
Warnung
vor dieſem
Laſter/
Urſachen/
warum die-
ſes Laſter zu
fliehen.
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