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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die LXIIX. Laster-Predigt/
auf Davids Wort außzog und das Volck zehlet/ machte er sich theilhafftig der
Hoffart seines Königs/ und hilfft ihn nicht/ daß ers dem König außreden wol-
len/ dann er hat gewust/ daß es unrecht war/ und hats doch gethan/ so hat er wi-
der sein Gewissen gethan. 2. Sam. 24. Da die Obersten und Eltesten zu
Jesreel auf der Königin Jsebel Schreiben/ den unschuldigen Naboth durch 2.
falsche Zungen zum Tod gebracht und gesteiniget/ haben sie sich theilhafftig ge-
macht deß Todschlags ihrer Königin der Jsebel. 1. Kön. 21. Daß die Kriegs-
knecht deß Königs Herodis auf seinen Befehl die unschuldige Kindlein zu
Bethlehem grausam ermordet/ damit haben sie sich theilhafftig gemacht deß
Kinder-Mords Herodis. Matth. 2. Und weil gemeiniglich solche Gesellen
auf ihrer Herren Befehl trotzen/ und muthwillig vollbringen/ was sie böses im
Befehl haben/ so strafft sie auch GOtt so scharff/ als ob sie es auß ihnen selbs
gethan hätten. König Ahasia sandte einen Hauptman über 50. samt seinen
50. die solten den Propheten Eliam zum König führen: Da nun der Haupt-
man hinkam/ saß Elias oben auf dem Berg/ bald sagt der Hauptman zu ihm:
Du Mann Gottes/ so spricht der König/ komm eilends herab/ trutzte hiemit
den Propheten wegen seines Königs/ der dem Eliae/ (wie er meint) wol zu ge-
bieten hätt/ und wegen seiner zugegebenen 50. die ihn wol holen werden/ wann
er nicht selber kommen woll. Aber wie? Ließ sich GOtt der HERR auch
trutzen? war er entschuldiget/ daß er seines Königs Befehl fürschützte? Nein.
Der Prophet sprach in seinem Eyfer: Bin ich ein Mann Gottes/ so falle
Feur vom Himmel/ und fressedich und deine 50. Da fiel das Feuer GOttes
vom Himmel/ und fraß diesen trutzigen Befehlshaber samt seinen 50. wie zu
sehen 2. Kön. 1. Doeg der Verräther erschlug auf deß Gottlosen Königs Sauls
Befehl 85. Priester/ viel redlicher haben gehandelt die andere Drabanten deß
Königs/ ob ihnen schon der König zuredte/ sie sollen die Priester deß HErrn
tödten/ denn sie haltens mit seinem Feind dem David/ da wolten sie die Händ
nicht an die Priester deß HErrn legen/ sie zu erschlagen. 1. Sam. 22. Der
HErr Christus sagt/ man soll dem Käyser geben was deß Käysers ist/ aber all-
zeit zuvor an GOtt gedencken/ und ihm geben was Gottes ist. Matth. 22.
Darum sagt Paulus zu den Knechten: Lasset euch duncken/ daß ihr dem
HErren dienet und nicht den Menschen. Eph. 6. Wohin auch D. Luthers
Gloß gehört in Spr. Salom. 24. bey dem 11. versic.

VI.
Frevele
Entschuldi-
gung.

VI. Geschiehet es durch frevele Entschuldigung/ wann man das/
was ein anderer sündlich begangen/ entschuldiget/ lobet und vertheidiget.
Zwar/ wir sollen unsern Nächsten entschuldigen/ Gutes von ihm reden/ und
alles zum Besten kehren/ wie das achte Gebott in unserm Christlichen Cate-
chißmo erfordert/ so hat Jonathan den David entschuldiget und das Beste
von ihm geredet vor seinem Vatter dem König Saul/ 1. Sam. 19. und der
HErr Christus entschuldiget das Weib/ das das köstliche Narden-Wasser zu

Betha-

Die LXIIX. Laſter-Predigt/
auf Davids Wort außzog und das Volck zehlet/ machte er ſich theilhafftig der
Hoffart ſeines Koͤnigs/ und hilfft ihn nicht/ daß ers dem Koͤnig außreden wol-
len/ dann er hat gewuſt/ daß es unrecht war/ und hats doch gethan/ ſo hat er wi-
der ſein Gewiſſen gethan. 2. Sam. 24. Da die Oberſten und Elteſten zu
Jeſreel auf der Koͤnigin Jſebel Schreiben/ den unſchuldigen Naboth durch 2.
falſche Zungen zum Tod gebracht und geſteiniget/ haben ſie ſich theilhafftig ge-
macht deß Todſchlags ihrer Koͤnigin der Jſebel. 1. Koͤn. 21. Daß die Kriegs-
knecht deß Koͤnigs Herodis auf ſeinen Befehl die unſchuldige Kindlein zu
Bethlehem grauſam ermordet/ damit haben ſie ſich theilhafftig gemacht deß
Kinder-Mords Herodis. Matth. 2. Und weil gemeiniglich ſolche Geſellen
auf ihrer Herren Befehl trotzen/ und muthwillig vollbringen/ was ſie boͤſes im
Befehl haben/ ſo ſtrafft ſie auch GOtt ſo ſcharff/ als ob ſie es auß ihnen ſelbs
gethan haͤtten. Koͤnig Ahaſia ſandte einen Hauptman uͤber 50. ſamt ſeinen
50. die ſolten den Propheten Eliam zum Koͤnig fuͤhren: Da nun der Haupt-
man hinkam/ ſaß Elias oben auf dem Berg/ bald ſagt der Hauptman zu ihm:
Du Mann Gottes/ ſo ſpricht der Koͤnig/ komm eilends herab/ trutzte hiemit
den Propheten wegen ſeines Koͤnigs/ der dem Eliæ/ (wie er meint) wol zu ge-
bieten haͤtt/ und wegen ſeiner zugegebenen 50. die ihn wol holen werden/ wann
er nicht ſelber kommen woll. Aber wie? Ließ ſich GOtt der HERR auch
trutzen? war er entſchuldiget/ daß er ſeines Koͤnigs Befehl fuͤrſchuͤtzte? Nein.
Der Prophet ſprach in ſeinem Eyfer: Bin ich ein Mann Gottes/ ſo falle
Feur vom Himmel/ und freſſedich und deine 50. Da fiel das Feuer GOttes
vom Himmel/ und fraß dieſen trutzigen Befehlshaber ſamt ſeinen 50. wie zu
ſehen 2. Koͤn. 1. Doeg der Verraͤther erſchlug auf deß Gottloſen Koͤnigs Sauls
Befehl 85. Prieſter/ viel redlicher haben gehandelt die andere Drabanten deß
Koͤnigs/ ob ihnen ſchon der Koͤnig zuredte/ ſie ſollen die Prieſter deß HErꝛn
toͤdten/ denn ſie haltens mit ſeinem Feind dem David/ da wolten ſie die Haͤnd
nicht an die Prieſter deß HErꝛn legen/ ſie zu erſchlagen. 1. Sam. 22. Der
HErꝛ Chriſtus ſagt/ man ſoll dem Kaͤyſer geben was deß Kaͤyſers iſt/ aber all-
zeit zuvor an GOtt gedencken/ und ihm geben was Gottes iſt. Matth. 22.
Darum ſagt Paulus zu den Knechten: Laſſet euch duncken/ daß ihr dem
HErren dienet und nicht den Menſchen. Eph. 6. Wohin auch D. Luthers
Gloß gehoͤrt in Spr. Salom. 24. bey dem 11. verſic.

VI.
Frevele
Entſchuldi-
gung.

VI. Geſchiehet es durch frevele Entſchuldigung/ wann man das/
was ein anderer ſuͤndlich begangen/ entſchuldiget/ lobet und vertheidiget.
Zwar/ wir ſollen unſern Naͤchſten entſchuldigen/ Gutes von ihm reden/ und
alles zum Beſten kehren/ wie das achte Gebott in unſerm Chriſtlichen Cate-
chißmo erfordert/ ſo hat Jonathan den David entſchuldiget und das Beſte
von ihm geredet vor ſeinem Vatter dem Koͤnig Saul/ 1. Sam. 19. und der
HErꝛ Chriſtus entſchuldiget das Weib/ das das koͤſtliche Narden-Waſſer zu

Betha-
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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/708>, abgerufen am 27.11.2024.