Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die LXVI. Laster-Predigt/ Gebrauch dieser Lehr. I.Warnung wegen böser Gelegen- heit/ DJeses nun dienet I. wegen der besagten bösen Gelegenheit zu einer Unrecht/
Die LXVI. Laſter-Predigt/ Gebrauch dieſer Lehr. I.Warnung wegen boͤſer Gelegen- heit/ DJeſes nun dienet I. wegen der beſagten boͤſen Gelegenheit zu einer Unrecht/
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Die LXVI. Laſter-Predigt/
Gebrauch dieſer Lehr.
DJeſes nun dienet I. wegen der beſagten boͤſen Gelegenheit zu einer
Warnung/ daß wir alle/ beſonders aber die erzehlte boͤſe Gelegen-
heiten fliehen und meiden/ dann wer alle Gelegenheit zu ſuͤndigen
fliehet und umgehet/ der fliehet hiermit die Suͤnde ſelbſt/ und entge-
het zugleich allen Straffen/ die ſonſten auf die Suͤnde gewiß pflegen zu erfol-
gen. Gleich wie einer/ der den Loͤwen/ Baͤren/ Woͤlffen und andern wil-
den/ ſchaͤdlichen Thieren nicht zu nahe gehet/ ſich nichts zu befahren/ daß er von
ihnen beſchaͤdiget werde: Wie einer der ſich deß vermeffenen Steigens und
Kletterns enthaͤlt/ nicht ſorgen darff/ daß er hoch herab fallet: Und wie einer/
der vor gefaͤhrlichen Waſſern ſich huͤtet/ nicht darff foͤrchten/ daß er erſauffe:
Alſo/ wer die Gelegenheit zur Suͤnde meidet/ der iſt auch vor der Suͤnde ſelb-
ſten wol verſichert/ daß er nicht verſuͤhret werde. Wo man aber der boͤſen
Gelegenheit zur Suͤnde nach henget/ ſie/ wie Judas allhier/ ſuchet und ihr ſel-
ber nachgehet/ ſo iſt es um einen ſolchen Menſchen geſchehen/ und heiſſet mit
ihm: Wer ſich gern in Gefahr gibt/ der verdirbt darinnen/ und einem ver-
meſſenen Menſchen gehet es endlich uͤbel auß/ Syr. 3. Es iſt mit der boͤſen
Gelegenheit bewandt wie mit dem umlauffenden Kampff-Rad in der Muͤh-
len/ wann daſſelbe einen nur ein wenig bey dem Ermel erwiſcht/ ſo ziehet es ſo
bald den Menſchen gantz hernach/ zerknirſcht und zermalmet ihn: Eben ſo ge-
het es/ wo einmal die boͤſe Gelegenheit Statt und Platz gefunden/ da iſt ſo
bald die Suͤnde voͤllig da/ und die gerechte Straffe GOttes liget ihm auf dem
Nacken. Darum ſollen wir nicht nur das Boͤſe/ ſondern auch die Gelegen-
heit zum Boͤſen/ ja auch den bloſſen Schein deß Boͤſen meiden/ 1. Theſſ. 5.
Moſes hat das guldene Kalb/ daran ſich die Kinder Jſrael verſuͤndiget/ mit
Feuer verbrannt/ zu Pulver zermalmet/ und auf das Waſſer geſtaͤubet/
2. Moſ. 32. Hißkia zerſtieß die aͤherne Schlange/ derer die Kinder Jſrael
geraͤuchert und als einem GOtt gedienet hatten/ 2. Koͤn. 18. Damit/ beyder-
ſeits/ Jſrael nicht mehr Gelegenheit haͤtte/ ſich auf dieſe Weiſe ſo ſchaͤndlich
wider GOtt mit Abgoͤtterey zu verſuͤndigen: Alſo ſollen wir auch das Goͤ-
tzen-Kalb und Schlangen der boͤſen Gelegenheit abthun und fortſchaffen/
zerſtoſſen und verſtaͤuben/ auf daß wir nicht dardurch zu Fall kommen/ GOt-
tes Huld und Gnade verſchertzen/ unſer Gewiſſen beſchweren/ und unſer Leib
und Seele in zeitliche und ewige Gefahr ſtuͤrtzen. Und damit wir in dieſer
Schwachheit ſolches leiſten koͤnnen/ ſollen wir GOtt den HErꝛn um ſeine
kraͤfftige Huͤlffe und Beyſtand anruffen/ und mit David betten: O HErꝛ/
laß mich nicht/ und thue nicht von mir die Hand ab/ GOtt mein Heil/ Pſ. 27.
HErꝛ/ wende von mir den falſchen Weg/ nicht nur die Falſchheit und das
Unrecht/
und deren
Befahr.
Bitt zu
GOtt.
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