Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die LXVI. Laster-Predigt/ est, das ist: Es ist viel/ wann man von der zarten Jugend an/ sich an etwasgutes gewehnet; Dann so kan man das gute ringer fassen/ länger behalten/ leichter tragen/ und desto lustiger verrichten. Der H. Bernhardus sagt von dem guten; Anfangs bedunckt es dich unerträglich/ mit der Zeit gewohnestu sein/ dann sihets dich nicht mehr für schwer an/ bald wird es dir leicht/ und hast noch dein Lust und Freud daran. Wer sich aber nicht an die Tugend geweh- Wunsch.net/ weil er jung ist/ der wird von den Lastern nicht können lassen/ wann er alt wird/ sagt Maximus in seiner Sermon von Joh. dem Täuffer. Wolan/ daß wir nun allesamt das Böse lassen/ dagegen deß Guten gewohnen/ und darbey bleiben/ unsern Glauben und Danckbarkeit gegen GOtt unserm Heyland da- mit zu bezeugen. Dazu helff uns allen GOtt Vatter durch Christum JEsum in Krafft deß H. Geistes. Amen. GOtt allein die Ehr. Jm Namen JEsu! Die LXVI. Laster-Predigt/ d. 3. Iulii, 1660.Jn der II. Abtheilung von den Lastern wider Sich selbsten/ Das XXIX. Laster: Böse Gelegenheit. Text: Matth. c. 26. v. 14-16. Da gieng hin der Zwölffen einer/ mit Namen Judas Jscharioth/ zu den Hohen Priestern/ und sprach: Was wolt ihr mir geben/ ich will ihn euch verrathen? und sie boten ihm dreissig Silberling. Und von dem an/ suchte er Gelegenheit/ daß er ihn verrieth. Eingang. Regel derGeliebte in Christo dem HErren! Nazareer. VOn den Nazareern oder Verlobten Gottes/ lesen wir/ daß starcken
Die LXVI. Laſter-Predigt/ eſt, das iſt: Es iſt viel/ wann man von der zarten Jugend an/ ſich an etwasgutes gewehnet; Dann ſo kan man das gute ringer faſſen/ laͤnger behalten/ leichter tragen/ und deſto luſtiger verrichten. Der H. Bernhardus ſagt von dem guten; Anfangs bedunckt es dich unertraͤglich/ mit der Zeit gewohneſtu ſein/ dann ſihets dich nicht mehr fuͤr ſchwer an/ bald wird es dir leicht/ und haſt noch dein Luſt und Freud daran. Wer ſich aber nicht an die Tugend geweh- Wunſch.net/ weil er jung iſt/ der wird von den Laſtern nicht koͤnnen laſſen/ wann er alt wird/ ſagt Maximus in ſeiner Sermon von Joh. dem Taͤuffer. Wolan/ daß wir nun alleſamt das Boͤſe laſſen/ dagegen deß Guten gewohnen/ und darbey bleiben/ unſern Glauben und Danckbarkeit gegen GOtt unſerm Heyland da- mit zu bezeugen. Dazu helff uns allen GOtt Vatter durch Chriſtum JEſum in Krafft deß H. Geiſtes. Amen. GOtt allein die Ehr. Jm Namen JEſu! Die LXVI. Laſter-Predigt/ d. 3. Iulii, 1660.Jn der II. Abtheilung von den Laſtern wider Sich ſelbſten/ Das XXIX. Laſter: Boͤſe Gelegenheit. Text: Matth. c. 26. v. 14-16. Da gieng hin der Zwoͤlffen einer/ mit Namen Judas Jſcharioth/ zu den Hohen Prieſtern/ und ſprach: Was wolt ihr mir geben/ ich will ihn euch verrathen? und ſie boten ihm dreiſſig Silberling. Und von dem an/ ſuchte er Gelegenheit/ daß er ihn verrieth. Eingang. Regel derGeliebte in Chriſto dem HErren! Nazareer. VOn den Nazareern oder Verlobten Gottes/ leſen wir/ daß ſtarcken
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Die LXVI. Laſter-Predigt/
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gutes gewehnet; Dann ſo kan man das gute ringer faſſen/ laͤnger behalten/
leichter tragen/ und deſto luſtiger verrichten. Der H. Bernhardus ſagt von
dem guten; Anfangs bedunckt es dich unertraͤglich/ mit der Zeit gewohneſtu
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noch dein Luſt und Freud daran. Wer ſich aber nicht an die Tugend geweh-
net/ weil er jung iſt/ der wird von den Laſtern nicht koͤnnen laſſen/ wann er alt
wird/ ſagt Maximus in ſeiner Sermon von Joh. dem Taͤuffer. Wolan/ daß
wir nun alleſamt das Boͤſe laſſen/ dagegen deß Guten gewohnen/ und darbey
bleiben/ unſern Glauben und Danckbarkeit gegen GOtt unſerm Heyland da-
mit zu bezeugen. Dazu helff uns allen GOtt Vatter durch Chriſtum JEſum
in Krafft deß H. Geiſtes. Amen.
Wunſch.
GOtt allein die Ehr.
Jm Namen JEſu!
Die LXVI. Laſter-Predigt/
Jn der II. Abtheilung von den Laſtern wider
Sich ſelbſten/
Das XXIX. Laſter: Boͤſe Gelegenheit.
Text:
Matth. c. 26. v. 14-16.
Da gieng hin der Zwoͤlffen einer/ mit Namen Judas
Jſcharioth/ zu den Hohen Prieſtern/ und ſprach:
Was wolt ihr mir geben/ ich will ihn euch verrathen?
und ſie boten ihm dreiſſig Silberling. Und von dem
an/ ſuchte er Gelegenheit/ daß er ihn verrieth.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!
VOn den Nazareern oder Verlobten Gottes/ leſen wir/ daß
ihnen GOtt der HErꝛ etliche Ordens-Reglen fuͤrgeſchrieben/ de-
ren die erſte dieſe geweſen/ ſie ſollen ſich deß Weins und andern
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