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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die LXI. Laster-Predigt/
Als die ein
solch greu-
lich Laster
ist.
ist/ und unsers Leibs gebrauchen/ weil er noch jung ist. Weißh. 2. Aber dage-
gen höret heut/ was euch S. Paulus prediget: Das ist der Wille GOttes
euerer Heiligung/ daß ihr meidet die Hurerey. Darum lieber Christ/ hastu
dich bißher vor diesem Laster gehütet/ so hüte dich noch weiter davor. Zu Co-
rinth war eine weitberühmte/ oder beschreyte schöne Hur/ hieß mit Namen
Lais, zu deren kam der vortreffliche Griechische Redner Demosthenes, und
begehrte/ daß sie ihm wolte zu Willen seyn/ da fordert sie von ihm ein talentum,
das rechnen etliche auß auf 600. Cronen. Hier über entsetzet sich Demosthe-
nes,
gieng davon und sagt: Tanti poenitere non emo, das ist/ den Reuel
kauff ich so theur nicht/ oder: Jch gib so viel nicht um ein solch Ding/ dessen
mich doch alsobald gereuen wurde/ wann ichs gethan hätte: Also thue du ihm
auch/ reiß dich loß/ und sag: Wie solt ich ein solch groß Ubel thun/ und wider
meinen GOtt sündigen/ wie Joseph in Egypten. 1. Mos. 39. Hastu dich aber/
(Vol. 2. ge-
rer. 34. pag.

753.)
O Mensch/ mit diesem Laster verunreiniget/ so stehe davon ab. Nauclerus
schreibet von einem Bischoff zu Magdeburg/ der mit Namen Udo geheissen/
und ein unzüchtiger Hurenbub gewesen/ als er einsmals mit einer Aeptissen
Unzucht treiben wollen/ hab er diese Stimm gehört: Udo, Udo, cessa de ludo,
das ist/ Udo, Udo, laß ab von deinem unzüchtigen Spiel. So sollen noch
alle Hurer und Huren gedencken/ GOtt der HErr schrey ihnen vom Himmel
zu: Meidet/ meidet die Hurerey/ es ist genug/ und nur zu viel/ daß ihr die ver-
gangene Zeit euers Lebens zugebracht habt nach heydnischem Willen/ da ihr
wandeltet in Unzucht/ Lüsten/ Hurerey/ Trunckenheit/ und andern Greueln. 1.
Ernstlicher
Zuspruch
Petr. 4. Darum lasset davon ab/ heut/ heut/ so ihr die Stimm deß HErrn
höret/ so verstocket euere Hertzen nicht Ebr. 4. Lieber/ versündiget euch nicht so
schröcklich/ thut euch doch selber nicht so übel/ schonet doch euer selbs/ wann ihr
sonst auf niemand sehen wolt/ damit ihr nicht in eurer Hurenbrunst also warm
dem Teufel zufahret/ und hernach klagen müsset/ ach wie hab ich die Zucht ge-
hasset/ und mein Hertz die Straff verschmäht/ und hab nicht gehorchet der
Stimme meiner Lehrer/ und bin darüber in alles Unglück kommen. Spr. 5.
Jst noch ein Tröpfflein Christlichen Geblüts in euch/ ist noch ein Füncklein
der Erbarkeit bey euch/ so lasset die Wort S. Pauli etwas bey euch gelten/ und
folget demselben/ da er auß Göttlichem Befehl und Eingebung deß H. Geistes
allhie sagt: Das ist der Wille GOttes euerer Heiligung/ daß ihr meidet die
Hurerey. So will und wird euch GOtt der HErr auf euer gethane Buß/
mit dem verlohrnen Sohn/ und Maria Magdalena der grossen Sünderin/
wieder zu Gnaden annemmen/ wird euch auf euer Bitt einen reinen Geist
geben/ und durch Christi Blut euch von allen eueren Sünden reinigen/ ge-
recht und selig machen/ dahin geht/ was der HErr Christus zu den Phariseern
sagt: Die Zöllner und Huren/ wann sie sich bekehren/ werden ehe ins Himmel-
reich kommen denn ihr/ Matth. 21.

II. Und

Die LXI. Laſter-Predigt/
Als die ein
ſolch greu-
lich Laſter
iſt.
iſt/ und unſers Leibs gebrauchen/ weil er noch jung iſt. Weißh. 2. Aber dage-
gen hoͤret heut/ was euch S. Paulus prediget: Das iſt der Wille GOttes
euerer Heiligung/ daß ihr meidet die Hurerey. Darum lieber Chriſt/ haſtu
dich bißher vor dieſem Laſter gehuͤtet/ ſo huͤte dich noch weiter davor. Zu Co-
rinth war eine weitberuͤhmte/ oder beſchreyte ſchoͤne Hur/ hieß mit Namen
Lais, zu deren kam der vortreffliche Griechiſche Redner Demoſthenes, und
begehrte/ daß ſie ihm wolte zu Willen ſeyn/ da fordert ſie von ihm ein talentum,
das rechnen etliche auß auf 600. Cronen. Hier uͤber entſetzet ſich Demoſthe-
nes,
gieng davon und ſagt: Tanti pœnitere non emo, das iſt/ den Reuel
kauff ich ſo theur nicht/ oder: Jch gib ſo viel nicht um ein ſolch Ding/ deſſen
mich doch alſobald gereuen wurde/ wann ichs gethan haͤtte: Alſo thue du ihm
auch/ reiß dich loß/ und ſag: Wie ſolt ich ein ſolch groß Ubel thun/ und wider
meinen GOtt ſuͤndigen/ wie Joſeph in Egypten. 1. Moſ. 39. Haſtu dich aber/
(Vol. 2. ge-
rer. 34. pag.

753.)
O Menſch/ mit dieſem Laſter verunreiniget/ ſo ſtehe davon ab. Nauclerus
ſchreibet von einem Biſchoff zu Magdeburg/ der mit Namen Udo geheiſſen/
und ein unzuͤchtiger Hurenbub geweſen/ als er einsmals mit einer Aeptiſſen
Unzucht treiben wollen/ hab er dieſe Stimm gehoͤrt: Udo, Udo, ceſſa de ludo,
das iſt/ Udo, Udo, laß ab von deinem unzuͤchtigen Spiel. So ſollen noch
alle Hurer und Huren gedencken/ GOtt der HErꝛ ſchrey ihnen vom Himmel
zu: Meidet/ meidet die Hurerey/ es iſt genug/ und nur zu viel/ daß ihr die ver-
gangene Zeit euers Lebens zugebracht habt nach heydniſchem Willen/ da ihr
wandeltet in Unzucht/ Luͤſten/ Hurerey/ Trunckenheit/ und andern Greueln. 1.
Ernſtlicher
Zuſpruch
Petr. 4. Darum laſſet davon ab/ heut/ heut/ ſo ihr die Stimm deß HErꝛn
hoͤret/ ſo verſtocket euere Hertzen nicht Ebr. 4. Lieber/ verſuͤndiget euch nicht ſo
ſchroͤcklich/ thut euch doch ſelber nicht ſo uͤbel/ ſchonet doch euer ſelbs/ wann ihr
ſonſt auf niemand ſehen wolt/ damit ihr nicht in eurer Hurenbrunſt alſo warm
dem Teufel zufahret/ und hernach klagen muͤſſet/ ach wie hab ich die Zucht ge-
haſſet/ und mein Hertz die Straff verſchmaͤht/ und hab nicht gehorchet der
Stimme meiner Lehrer/ und bin daruͤber in alles Ungluͤck kommen. Spr. 5.
Jſt noch ein Troͤpfflein Chriſtlichen Gebluͤts in euch/ iſt noch ein Fuͤncklein
der Erbarkeit bey euch/ ſo laſſet die Wort S. Pauli etwas bey euch gelten/ und
folget demſelben/ da er auß Goͤttlichem Befehl und Eingebung deß H. Geiſtes
allhie ſagt: Das iſt der Wille GOttes euerer Heiligung/ daß ihr meidet die
Hurerey. So will und wird euch GOtt der HErꝛ auf euer gethane Buß/
mit dem verlohrnen Sohn/ und Maria Magdalena der groſſen Suͤnderin/
wieder zu Gnaden annemmen/ wird euch auf euer Bitt einen reinen Geiſt
geben/ und durch Chriſti Blut euch von allen eueren Suͤnden reinigen/ ge-
recht und ſelig machen/ dahin geht/ was der HErꝛ Chriſtus zu den Phariſeern
ſagt: Die Zoͤllner und Huren/ wann ſie ſich bekehren/ werden ehe ins Him̃el-
reich kommen denn ihr/ Matth. 21.

II. Und
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[572/0642] Die LXI. Laſter-Predigt/ iſt/ und unſers Leibs gebrauchen/ weil er noch jung iſt. Weißh. 2. Aber dage- gen hoͤret heut/ was euch S. Paulus prediget: Das iſt der Wille GOttes euerer Heiligung/ daß ihr meidet die Hurerey. Darum lieber Chriſt/ haſtu dich bißher vor dieſem Laſter gehuͤtet/ ſo huͤte dich noch weiter davor. Zu Co- rinth war eine weitberuͤhmte/ oder beſchreyte ſchoͤne Hur/ hieß mit Namen Lais, zu deren kam der vortreffliche Griechiſche Redner Demoſthenes, und begehrte/ daß ſie ihm wolte zu Willen ſeyn/ da fordert ſie von ihm ein talentum, das rechnen etliche auß auf 600. Cronen. Hier uͤber entſetzet ſich Demoſthe- nes, gieng davon und ſagt: Tanti pœnitere non emo, das iſt/ den Reuel kauff ich ſo theur nicht/ oder: Jch gib ſo viel nicht um ein ſolch Ding/ deſſen mich doch alſobald gereuen wurde/ wann ichs gethan haͤtte: Alſo thue du ihm auch/ reiß dich loß/ und ſag: Wie ſolt ich ein ſolch groß Ubel thun/ und wider meinen GOtt ſuͤndigen/ wie Joſeph in Egypten. 1. Moſ. 39. Haſtu dich aber/ O Menſch/ mit dieſem Laſter verunreiniget/ ſo ſtehe davon ab. Nauclerus ſchreibet von einem Biſchoff zu Magdeburg/ der mit Namen Udo geheiſſen/ und ein unzuͤchtiger Hurenbub geweſen/ als er einsmals mit einer Aeptiſſen Unzucht treiben wollen/ hab er dieſe Stimm gehoͤrt: Udo, Udo, ceſſa de ludo, das iſt/ Udo, Udo, laß ab von deinem unzuͤchtigen Spiel. So ſollen noch alle Hurer und Huren gedencken/ GOtt der HErꝛ ſchrey ihnen vom Himmel zu: Meidet/ meidet die Hurerey/ es iſt genug/ und nur zu viel/ daß ihr die ver- gangene Zeit euers Lebens zugebracht habt nach heydniſchem Willen/ da ihr wandeltet in Unzucht/ Luͤſten/ Hurerey/ Trunckenheit/ und andern Greueln. 1. Petr. 4. Darum laſſet davon ab/ heut/ heut/ ſo ihr die Stimm deß HErꝛn hoͤret/ ſo verſtocket euere Hertzen nicht Ebr. 4. Lieber/ verſuͤndiget euch nicht ſo ſchroͤcklich/ thut euch doch ſelber nicht ſo uͤbel/ ſchonet doch euer ſelbs/ wann ihr ſonſt auf niemand ſehen wolt/ damit ihr nicht in eurer Hurenbrunſt alſo warm dem Teufel zufahret/ und hernach klagen muͤſſet/ ach wie hab ich die Zucht ge- haſſet/ und mein Hertz die Straff verſchmaͤht/ und hab nicht gehorchet der Stimme meiner Lehrer/ und bin daruͤber in alles Ungluͤck kommen. Spr. 5. Jſt noch ein Troͤpfflein Chriſtlichen Gebluͤts in euch/ iſt noch ein Fuͤncklein der Erbarkeit bey euch/ ſo laſſet die Wort S. Pauli etwas bey euch gelten/ und folget demſelben/ da er auß Goͤttlichem Befehl und Eingebung deß H. Geiſtes allhie ſagt: Das iſt der Wille GOttes euerer Heiligung/ daß ihr meidet die Hurerey. So will und wird euch GOtt der HErꝛ auf euer gethane Buß/ mit dem verlohrnen Sohn/ und Maria Magdalena der groſſen Suͤnderin/ wieder zu Gnaden annemmen/ wird euch auf euer Bitt einen reinen Geiſt geben/ und durch Chriſti Blut euch von allen eueren Suͤnden reinigen/ ge- recht und ſelig machen/ dahin geht/ was der HErꝛ Chriſtus zu den Phariſeern ſagt: Die Zoͤllner und Huren/ wann ſie ſich bekehren/ werden ehe ins Him̃el- reich kommen denn ihr/ Matth. 21. Als die ein ſolch greu- lich Laſter iſt. (Vol. 2. ge- rer. 34. pag. 753.) Ernſtlicher Zuſpruch II. Und

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/642>, abgerufen am 22.11.2024.