Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die LXI. Laster-Predigt/ Eingang. Der unrei-Geliebte in Christo dem HErren! ne Geist treibt die Menschen zur Hure- rey ES wird der leidige Teufel von Christo dem HErren Luc. Erklä-
Die LXI. Laſter-Predigt/ Eingang. Der unrei-Geliebte in Chriſto dem HErren! ne Geiſt treibt die Menſchen zur Hure- rey ES wird der leidige Teufel von Chriſto dem HErren Luc. Erklaͤ-
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Die LXI. Laſter-Predigt/
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!
ES wird der leidige Teufel von Chriſto dem HErren Luc.
11. billich ϖνεῦμα ὰκάθαρτον, das iſt/ ein unſauberer/ unreiner Geiſt
genennet/ als der ſich nicht allein ſelbſten mit unreinen/ unzuͤchti-
gen Sachen ſehr beluſtiget/ ſondern auch die Menſchen vielfaltig
dazu reitzet und treibet/ wozu er unterſchiedliche Mittel und Weg
hat und gebraucht: Dann da ruckt der Teufel einem Menſchen zuvorderſt
Gottes Wort/ und ſonderlich das Sechſte Gebott auß den Augen/ oder aufs
wenigſt verkehrt ers ihm/ als ob es GOtt ſo gar genau nicht nehme/ einmal
oder zwey laß ers wol geſchehen und hingehen; Daneben bildet er dem Men-
ſchen fuͤr die ſchoͤne Geſtalt und freundliche liebliche Geberden der oder dieſer
Perſon/ wie ſich alſo David an Bathſeba/ und die 2. alte Richter an der ſchoͤ-
nen Suſanna vergaffet; Oder er fuͤhret einen auf den Berg/ zeiget ihm groß
Geld und Gut/ welches einer zugleich mit erhaſchen und beſitzen koͤnne: Er
dringet auf die Wolluſt deß Leibs/ ſagt/ du biſt ein jung Menſch/ gebrauch dich
deiner jungen Jahren/ weil es dir ſo gut werden kan/ aufs Alter kanſtu wol
wieder ablaſſen und fromm werden: Dazu ſperꝛet er einem die Augen auf/ und
weiſet ihm ein groſſen Hauffen der jenigen/ die in gleicher Unzucht ligen/ und
gibt ihnen ein/ biſtu es doch nicht allein/ wie es den andern geht/ ſo gehe es dir
auch: Fuͤrcht jemand die groſſe Unehr und Schand/ ſo macht er ihm ein Ne-
bel fuͤr die Augen/ daß er gedenckt/ der Ort und die Staͤtt ſey darnach/ daß es
niemand ſehe noch erfahre/ ſo ſey es bey der Perſon/ mit deren er ſich verliebe/
verſchwiegen/ werd ja ihr eigen Schand nicht entdecken/ trutz wer ihn etwas
unrechts zeihen wolle: Ja er gibt ihnen ein/ wann einer ein Menſch gefaͤllet/ ſo
muß mans ihm hernach deſto ehe laſſen/ er koͤnn ſie wieder zu Ehren bringen/
oder weil ſie ohne das ſchon mit einander verlobt ſeyen/ ſo habs kein Bedencken
mehr/ ſie gehoͤren doch ſchon zuſamen. Solche und dergleichen liſtige Anlaͤuff
braucht der unſaubere Geiſt der Teufel/ darzu deß verderbten Menſchen luͤſtern
Fleiſch und Blut ſelbſten hilfft/ und wo dann gute Zucht und Hut/ auch ernſt-
liche Straff und Warnung auß Gottes Wort nicht fuͤrſchlagen/ ſo geſchicht/
was man hernach mit pœnitet und pudet beſchleuſſt/ da Reu und Schand dar-
auf erfolget. Weil wir dann zum nechſten wider das Laſter deß Ehebruchs
geredet/ ſo wollen wir fuͤr dieſes mal wider das Hurenleben reden/ erſtlich die
verleſene Wort S. Pauli erklaͤren/ darnach auch anzeigen/ was wir
von der Hurerey.
zu unſerer Lehr und Nutzen werden zu mercken und zu behalten haben. Dazu
uns der heilige/ reine Geiſt fein Gnad von oben herab verleihen wolle. Amen.
1.
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Vortrag.
Wunſch.
Erklaͤ-
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Zitationshilfe: | Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/634>, abgerufen am 23.02.2025. |