Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite

vom Fürwitz.
funffzehen Unglück/ Spr. 12. Jst schädlich an der Ehr/ wie sich solches findetEhr/
an fürwitzigen/ ledigen Leuten/ die etwan fürchten/ sie möchten überbleiben/
darum lauffen sie alle Märckte/ Däntze und Kirchweihen auß/ biß es ihnen
gehet wie der fürwitzigen. Dinae/ die ihr Jungfrau-Kräntzlein darüber verzett/
1. Mos. 34. daher das Sprüchwort entstanden: Fürwitz macht Jungfern
theuer. Jst schädlich/ und wird offt gestrafft an Gesundheit deß Leibes/ Usia/Leib/
der sonst Gottesfürchtige König/ ließ sich den Fürwitz überwinden/ und da er
mächtig worden war/ erhub sich sein Hertz zu seinem Verderben/ dann ob ihm
wol die Priester/ redliche Leute/ wehreten/ er solte ihnen in ihr Amt nicht greif-
fen/ in dem Tempel deß HErrn zu räuchern/ gieng er doch hinein in das Hei-
ligthum/ wider ihren Willen. Und Usia war zornig/ und hatte ein Rauch-
Faß in der Hand/ und da er mit den Priestern murrete/ fuhr der Außsatz an
ihm auß/ darüber ihn die Priester von dannen stiessen/ und er eilete auch selbst
herauß zu gehen/ dann die Plage war vom HErrn/ 2. Chron. 26. Ja derLeben.
Fürwitz ist schädlich am Leben: Da David die Lade GOttes von Gibea gen
Jerusalem holete/ und auf dem Weg die Rinder beyseits außtraten mit demExempel/
Usa/

Wagen/ greiff Usa (der neben dem Wagen hergieng/) zu/ und hielte die
Lade GOttes/ da ergrimmete deß HErrn Zorn über Usa/ und schlug ihn da-
selbst um seines Frevels und Fürwitzes willen/ daß er bey der Lade GOttes
dahin fiel und starb/ 2. Sam. 6. Jn den Fürstlichen Tisch Reden Draudiieine Jung-
frau in En-
gelland/

wird erzehlet/ da A. 1587. Maria Stuarts/ Königin in Schottland/ von der
Königin Elisabetha in Engelland gefangen gehalten wurde/ habe die gefan-
gene Königin neben ihren Conspiranten/ die es mit ihr hielten/ ein auß der
massen schönes güldenes Kästlein/ mit Edelgesteinen und anderer Zierde auf
das Herrlichste zubereitet/ der Königin in Engelland bringen/ und zu einer be-
sondern Ehren-Gabe überreichen lassen. Es war aber das Kästlein inn-
wendig/ mit einem verborgenen künstlichen Schloß und Feuer-Werck also
zugerichtet/ daß wann man solches aufschloß/ das Geschoß und Feuer-Werck
alsobald abgieng/ und war darauf angesehen/ daß wann die Königin das
Kästlein erstmals selber eröffnete/ sie durch das Geschoß plötzlich hingerichtet
wurde. Weil aber damals/ als das Kästlein überreichet wurde/ die Köni-
gin mit wichtigen Geschäfften beladen war/ gab sie solches ihrer Jungfrauen
einer/ selbiges in die Kammer beyseit zu tragen/ biß sie Weil hätte solches zu
beschauen: Die gute Jungfrau trägt es hin/ dencket an nichts Böses/ und
weil sie den Schlüssel darbey hatte/ hätte sie auch mögen wissen und sehen/
was darinnen wäre/ öffnete solches demnach/ und so bald gieng das Feuer-
Werck loß/ und erschoß sich selber auf der Stätte. Das verursachte der
Fürwitz! So ist den Gelehrten bekandt/ wie es dem berühmten Theologo
und Chronologo Joh Funccio ergangen/ da er sich Weltlicher Händel zuFunccius,
viel angenommen/ daß ihm nemlich deßhalben A. 1566 am Tage Simonis

und

vom Fuͤrwitz.
funffzehen Ungluͤck/ Spr. 12. Jſt ſchaͤdlich an der Ehr/ wie ſich ſolches findetEhr/
an fuͤrwitzigen/ ledigen Leuten/ die etwan fuͤrchten/ ſie moͤchten uͤberbleiben/
darum lauffen ſie alle Maͤrckte/ Daͤntze und Kirchweihen auß/ biß es ihnen
gehet wie der fuͤrwitzigen. Dinæ/ die ihr Jungfrau-Kraͤntzlein daruͤber verzett/
1. Moſ. 34. daher das Spruͤchwort entſtanden: Fuͤrwitz macht Jungfern
theuer. Jſt ſchaͤdlich/ und wird offt geſtrafft an Geſundheit deß Leibes/ Uſia/Leib/
der ſonſt Gottesfuͤrchtige Koͤnig/ ließ ſich den Fuͤrwitz uͤberwinden/ und da er
maͤchtig worden war/ erhub ſich ſein Hertz zu ſeinem Verderben/ dann ob ihm
wol die Prieſter/ redliche Leute/ wehreten/ er ſolte ihnen in ihr Amt nicht greif-
fen/ in dem Tempel deß HErꝛn zu raͤuchern/ gieng er doch hinein in das Hei-
ligthum/ wider ihren Willen. Und Uſia war zornig/ und hatte ein Rauch-
Faß in der Hand/ und da er mit den Prieſtern murrete/ fuhr der Außſatz an
ihm auß/ daruͤber ihn die Prieſter von dannen ſtieſſen/ und er eilete auch ſelbſt
herauß zu gehen/ dann die Plage war vom HErꝛn/ 2. Chron. 26. Ja derLeben.
Fuͤrwitz iſt ſchaͤdlich am Leben: Da David die Lade GOttes von Gibea gen
Jeruſalem holete/ und auf dem Weg die Rinder beyſeits außtraten mit demExempel/
Uſa/

Wagen/ greiff Uſa (der neben dem Wagen hergieng/) zu/ und hielte die
Lade GOttes/ da ergrimmete deß HErꝛn Zorn uͤber Uſa/ und ſchlug ihn da-
ſelbſt um ſeines Frevels und Fuͤrwitzes willen/ daß er bey der Lade GOttes
dahin fiel und ſtarb/ 2. Sam. 6. Jn den Fuͤrſtlichen Tiſch Reden Draudiieine Jung-
frau in En-
gelland/

wird erzehlet/ da A. 1587. Maria Stuarts/ Koͤnigin in Schottland/ von der
Koͤnigin Eliſabetha in Engelland gefangen gehalten wurde/ habe die gefan-
gene Koͤnigin neben ihren Conſpiranten/ die es mit ihr hielten/ ein auß der
maſſen ſchoͤnes guͤldenes Kaͤſtlein/ mit Edelgeſteinen und anderer Zierde auf
das Herꝛlichſte zubereitet/ der Koͤnigin in Engelland bringen/ und zu einer be-
ſondern Ehren-Gabe uͤberreichen laſſen. Es war aber das Kaͤſtlein inn-
wendig/ mit einem verborgenen kuͤnſtlichen Schloß und Feuer-Werck alſo
zugerichtet/ daß wann man ſolches aufſchloß/ das Geſchoß und Feuer-Werck
alſobald abgieng/ und war darauf angeſehen/ daß wann die Koͤnigin das
Kaͤſtlein erſtmals ſelber eroͤffnete/ ſie durch das Geſchoß ploͤtzlich hingerichtet
wurde. Weil aber damals/ als das Kaͤſtlein uͤberreichet wurde/ die Koͤni-
gin mit wichtigen Geſchaͤfften beladen war/ gab ſie ſolches ihrer Jungfrauen
einer/ ſelbiges in die Kammer beyſeit zu tragen/ biß ſie Weil haͤtte ſolches zu
beſchauen: Die gute Jungfrau traͤgt es hin/ dencket an nichts Boͤſes/ und
weil ſie den Schluͤſſel darbey hatte/ haͤtte ſie auch moͤgen wiſſen und ſehen/
was darinnen waͤre/ oͤffnete ſolches demnach/ und ſo bald gieng das Feuer-
Werck loß/ und erſchoß ſich ſelber auf der Staͤtte. Das verurſachte der
Fuͤrwitz! So iſt den Gelehrten bekandt/ wie es dem beruͤhmten Theologo
und Chronologo Joh Funccio ergangen/ da er ſich Weltlicher Haͤndel zuFunccius,
viel angenommen/ daß ihm nemlich deßhalben A. 1566 am Tage Simonis

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0621" n="551"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom Fu&#x0364;rwitz.</hi></fw><lb/>
funffzehen Unglu&#x0364;ck/ Spr. 12. J&#x017F;t &#x017F;cha&#x0364;dlich an der Ehr/ wie &#x017F;ich &#x017F;olches findet<note place="right">Ehr/</note><lb/>
an fu&#x0364;rwitzigen/ ledigen Leuten/ die etwan fu&#x0364;rchten/ &#x017F;ie mo&#x0364;chten u&#x0364;berbleiben/<lb/>
darum lauffen &#x017F;ie alle Ma&#x0364;rckte/ Da&#x0364;ntze und Kirchweihen auß/ biß es ihnen<lb/>
gehet wie der fu&#x0364;rwitzigen. Din<hi rendition="#aq">æ</hi>/ die ihr Jungfrau-Kra&#x0364;ntzlein daru&#x0364;ber verzett/<lb/>
1. Mo&#x017F;. 34. daher das Spru&#x0364;chwort ent&#x017F;tanden: Fu&#x0364;rwitz macht Jungfern<lb/>
theuer. J&#x017F;t &#x017F;cha&#x0364;dlich/ und wird offt ge&#x017F;trafft an Ge&#x017F;undheit deß Leibes/ U&#x017F;ia/<note place="right">Leib/</note><lb/>
der &#x017F;on&#x017F;t Gottesfu&#x0364;rchtige Ko&#x0364;nig/ ließ &#x017F;ich den Fu&#x0364;rwitz u&#x0364;berwinden/ und da er<lb/>
ma&#x0364;chtig worden war/ erhub &#x017F;ich &#x017F;ein Hertz zu &#x017F;einem Verderben/ dann ob ihm<lb/>
wol die Prie&#x017F;ter/ redliche Leute/ wehreten/ er &#x017F;olte ihnen in ihr Amt nicht greif-<lb/>
fen/ in dem Tempel deß HEr&#xA75B;n zu ra&#x0364;uchern/ gieng er doch hinein in das Hei-<lb/>
ligthum/ wider ihren Willen. Und U&#x017F;ia war zornig/ und hatte ein Rauch-<lb/>
Faß in der Hand/ und da er mit den Prie&#x017F;tern murrete/ fuhr der Auß&#x017F;atz an<lb/>
ihm auß/ daru&#x0364;ber ihn die Prie&#x017F;ter von dannen &#x017F;tie&#x017F;&#x017F;en/ und er eilete auch &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
herauß zu gehen/ dann die Plage war vom HEr&#xA75B;n/ 2. Chron. 26. Ja der<note place="right">Leben.</note><lb/>
Fu&#x0364;rwitz i&#x017F;t &#x017F;cha&#x0364;dlich am Leben: Da David die Lade GOttes von Gibea gen<lb/>
Jeru&#x017F;alem holete/ und auf dem Weg die Rinder bey&#x017F;eits außtraten mit dem<note place="right">Exempel/<lb/>
U&#x017F;a/</note><lb/>
Wagen/ greiff U&#x017F;a (der neben dem Wagen hergieng/) zu/ und hielte die<lb/>
Lade GOttes/ da ergrimmete deß HEr&#xA75B;n Zorn u&#x0364;ber U&#x017F;a/ und &#x017F;chlug ihn da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t um &#x017F;eines Frevels und Fu&#x0364;rwitzes willen/ daß er bey der Lade GOttes<lb/>
dahin fiel und &#x017F;tarb/ 2. Sam. 6. Jn den Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Ti&#x017F;ch Reden <hi rendition="#aq">Draudii</hi><note place="right">eine Jung-<lb/>
frau in En-<lb/>
gelland/</note><lb/>
wird erzehlet/ da <hi rendition="#aq">A.</hi> 1587. Maria Stuarts/ Ko&#x0364;nigin in Schottland/ von der<lb/>
Ko&#x0364;nigin Eli&#x017F;abetha in Engelland gefangen gehalten wurde/ habe die gefan-<lb/>
gene Ko&#x0364;nigin neben ihren <hi rendition="#aq">Con&#x017F;pirant</hi>en/ die es mit ihr hielten/ ein auß der<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;cho&#x0364;nes gu&#x0364;ldenes Ka&#x0364;&#x017F;tlein/ mit Edelge&#x017F;teinen und anderer Zierde auf<lb/>
das Her&#xA75B;lich&#x017F;te zubereitet/ der Ko&#x0364;nigin in Engelland bringen/ und zu einer be-<lb/>
&#x017F;ondern Ehren-Gabe u&#x0364;berreichen la&#x017F;&#x017F;en. Es war aber das Ka&#x0364;&#x017F;tlein inn-<lb/>
wendig/ mit einem verborgenen ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Schloß und Feuer-Werck al&#x017F;o<lb/>
zugerichtet/ daß wann man &#x017F;olches auf&#x017F;chloß/ das Ge&#x017F;choß und Feuer-Werck<lb/>
al&#x017F;obald abgieng/ und war darauf ange&#x017F;ehen/ daß wann die Ko&#x0364;nigin das<lb/>
Ka&#x0364;&#x017F;tlein er&#x017F;tmals &#x017F;elber ero&#x0364;ffnete/ &#x017F;ie durch das Ge&#x017F;choß plo&#x0364;tzlich hingerichtet<lb/>
wurde. Weil aber damals/ als das Ka&#x0364;&#x017F;tlein u&#x0364;berreichet wurde/ die Ko&#x0364;ni-<lb/>
gin mit wichtigen Ge&#x017F;cha&#x0364;fften beladen war/ gab &#x017F;ie &#x017F;olches ihrer Jungfrauen<lb/>
einer/ &#x017F;elbiges in die Kammer bey&#x017F;eit zu tragen/ biß &#x017F;ie Weil ha&#x0364;tte &#x017F;olches zu<lb/>
be&#x017F;chauen: Die gute Jungfrau tra&#x0364;gt es hin/ dencket an nichts Bo&#x0364;&#x017F;es/ und<lb/>
weil &#x017F;ie den Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el darbey hatte/ ha&#x0364;tte &#x017F;ie auch mo&#x0364;gen wi&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;ehen/<lb/>
was darinnen wa&#x0364;re/ o&#x0364;ffnete &#x017F;olches demnach/ und &#x017F;o bald gieng das Feuer-<lb/>
Werck loß/ und er&#x017F;choß &#x017F;ich &#x017F;elber auf der Sta&#x0364;tte. Das verur&#x017F;achte der<lb/>
Fu&#x0364;rwitz! So i&#x017F;t den Gelehrten bekandt/ wie es dem beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">Theologo</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Chronologo Joh Funccio</hi> ergangen/ da er &#x017F;ich Weltlicher Ha&#x0364;ndel zu<note place="right"><hi rendition="#aq">Funccius,</hi></note><lb/>
viel angenommen/ daß ihm nemlich deßhalben <hi rendition="#aq">A.</hi> 1566 am Tage Simonis<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[551/0621] vom Fuͤrwitz. funffzehen Ungluͤck/ Spr. 12. Jſt ſchaͤdlich an der Ehr/ wie ſich ſolches findet an fuͤrwitzigen/ ledigen Leuten/ die etwan fuͤrchten/ ſie moͤchten uͤberbleiben/ darum lauffen ſie alle Maͤrckte/ Daͤntze und Kirchweihen auß/ biß es ihnen gehet wie der fuͤrwitzigen. Dinæ/ die ihr Jungfrau-Kraͤntzlein daruͤber verzett/ 1. Moſ. 34. daher das Spruͤchwort entſtanden: Fuͤrwitz macht Jungfern theuer. Jſt ſchaͤdlich/ und wird offt geſtrafft an Geſundheit deß Leibes/ Uſia/ der ſonſt Gottesfuͤrchtige Koͤnig/ ließ ſich den Fuͤrwitz uͤberwinden/ und da er maͤchtig worden war/ erhub ſich ſein Hertz zu ſeinem Verderben/ dann ob ihm wol die Prieſter/ redliche Leute/ wehreten/ er ſolte ihnen in ihr Amt nicht greif- fen/ in dem Tempel deß HErꝛn zu raͤuchern/ gieng er doch hinein in das Hei- ligthum/ wider ihren Willen. Und Uſia war zornig/ und hatte ein Rauch- Faß in der Hand/ und da er mit den Prieſtern murrete/ fuhr der Außſatz an ihm auß/ daruͤber ihn die Prieſter von dannen ſtieſſen/ und er eilete auch ſelbſt herauß zu gehen/ dann die Plage war vom HErꝛn/ 2. Chron. 26. Ja der Fuͤrwitz iſt ſchaͤdlich am Leben: Da David die Lade GOttes von Gibea gen Jeruſalem holete/ und auf dem Weg die Rinder beyſeits außtraten mit dem Wagen/ greiff Uſa (der neben dem Wagen hergieng/) zu/ und hielte die Lade GOttes/ da ergrimmete deß HErꝛn Zorn uͤber Uſa/ und ſchlug ihn da- ſelbſt um ſeines Frevels und Fuͤrwitzes willen/ daß er bey der Lade GOttes dahin fiel und ſtarb/ 2. Sam. 6. Jn den Fuͤrſtlichen Tiſch Reden Draudii wird erzehlet/ da A. 1587. Maria Stuarts/ Koͤnigin in Schottland/ von der Koͤnigin Eliſabetha in Engelland gefangen gehalten wurde/ habe die gefan- gene Koͤnigin neben ihren Conſpiranten/ die es mit ihr hielten/ ein auß der maſſen ſchoͤnes guͤldenes Kaͤſtlein/ mit Edelgeſteinen und anderer Zierde auf das Herꝛlichſte zubereitet/ der Koͤnigin in Engelland bringen/ und zu einer be- ſondern Ehren-Gabe uͤberreichen laſſen. Es war aber das Kaͤſtlein inn- wendig/ mit einem verborgenen kuͤnſtlichen Schloß und Feuer-Werck alſo zugerichtet/ daß wann man ſolches aufſchloß/ das Geſchoß und Feuer-Werck alſobald abgieng/ und war darauf angeſehen/ daß wann die Koͤnigin das Kaͤſtlein erſtmals ſelber eroͤffnete/ ſie durch das Geſchoß ploͤtzlich hingerichtet wurde. Weil aber damals/ als das Kaͤſtlein uͤberreichet wurde/ die Koͤni- gin mit wichtigen Geſchaͤfften beladen war/ gab ſie ſolches ihrer Jungfrauen einer/ ſelbiges in die Kammer beyſeit zu tragen/ biß ſie Weil haͤtte ſolches zu beſchauen: Die gute Jungfrau traͤgt es hin/ dencket an nichts Boͤſes/ und weil ſie den Schluͤſſel darbey hatte/ haͤtte ſie auch moͤgen wiſſen und ſehen/ was darinnen waͤre/ oͤffnete ſolches demnach/ und ſo bald gieng das Feuer- Werck loß/ und erſchoß ſich ſelber auf der Staͤtte. Das verurſachte der Fuͤrwitz! So iſt den Gelehrten bekandt/ wie es dem beruͤhmten Theologo und Chronologo Joh Funccio ergangen/ da er ſich Weltlicher Haͤndel zu viel angenommen/ daß ihm nemlich deßhalben A. 1566 am Tage Simonis und Ehr/ Leib/ Leben. Exempel/ Uſa/ eine Jung- frau in En- gelland/ Funccius,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/621
Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/621>, abgerufen am 11.09.2024.