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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die IL. Laster-Predigt/
thig gnug stellen und verstellen sollen/ darwider sagt nun Paulus abermal:
Stellet euch nicht dieser Welt gleich/ Hoffart laß weder in deinen Worten
noch in deinem Hertzen herrschen/ Tob. 4. Was erhebt sich doch die arme
Erde und Asche/ ist doch der Mensch ein eitel-schändlicher Koth/ weil er noch
lebet/ Syr. 10. Haltet dargegen vest an der Demuth/ und demüthiget euch
unter die gewaltige Hand GOttes/ 1. Petr. 5. Weil dann die Welt sich mit
solchen schändlichen und unverantwortlichen/ verdammlichen Sünden und
Lastern vermummet und verstellet/ sollen billich die Christen sich darfür hüten/
daß sie sich der unzüchtigen/ ärgerlichen/ geitzigen/ hoffärtigen Welt nicht
gleich stellen/ eben wie die Kinder sich für den scheußlichen Larven der ver-
mummten Narren in den Schau-Spielen pflegen zu förchten und darfür zu
fliehen.

III.
Weil es un-
serm Chri-
stenthum
zuwider.

III. Soll sich kein Christ dieser Welt gleich stellen/ weil solche Gleich-
stellung unserm Beruff und Christenthum zuwider ist. Wir seyn Chri-
sten/ darum sagt Paulus in unserm Text/ stellet euch/ ihr Römer und alle
andere/ die ihr zum Christlichen Glauben beruffen seyd/ stellet euch nicht die-
ser Welt gleich. Der HErr Christus/ von dem wir den Namen haben und
Christen genennet werden/ hat uns von der Welt erwählet/ Joh. 15. Darum
sollen wir uns nicht wieder zu der Welt gesellen/ vergiß deines Volcks und
deines Vatters Hauß/ sagt er zu seiner Geistlichen Gespons/ Ps. 45. Der
HErr Christus hat uns in der H. Tauff zu GOttes Kindern ernennet/ darum
sollen wir uns nicht halten und stellen wie die Welt-Kinder. Der HErr
Christus hat uns durch sein H. Evangelium zur Christlichen Kirchen beruf-
fen/ nicht zur Unreinigkeit der Welt/ sondern zur Heiligung/ 1. Thess. 4.
Darum wir würdiglich wandeln sollen dem Evangelio Christi// Phil. 1. Der
HErr Christus hat uns verdienet und geschencket den H. Geist/ den die Welt
nicht empfangen kan/ darum sollen wir uns nicht nach der Welt Willen und
Exempel richten/ sondern uns den H. Geist regieren/ und auf ebener Bahn
führen lassen. Wir haben uns darzu in der H. Tauf verlobet/ wir wollen
dem Teufel und allen seinen Wercken und Wesen widersagen/ wir haben es
in der Beicht unserm Beicht-Vatter an GOttes statt versprochen/ wir wol-
len forthin ein bessers Leben anstellen/ und GOtt in einem neuen Leben und
Wandel dienen. Darum so erfordert es unser Beruff/ und unser Christen-
thum bringet es mit sich/ daß wir uns der Welt nicht gleich stellen sollen.
Daher sagt S. Paulus: Jch ermahne euch/ daß ihr wandelt wie sichs gebüh-
ret in enrem Beruff/ darinnen ihr beruffen seyd/ Eph. 4. Und S. Petrus
sagt: Nach dem der euch beruffen hat und Heilig ist/ seyd auch ihr heilig in
allem euerm Wandel/ 1. Ep. 1. c.

IV.
Weil so gar
lein Danck.

IV. Soll sich kein Christ dieser Welt gleich stellen/ weil so gar kein
Danck/ Lohn oder Nutzen bey der Welt zu hoffen und zu gewarten ist/ man

mache

Die IL. Laſter-Predigt/
thig gnug ſtellen und verſtellen ſollen/ darwider ſagt nun Paulus abermal:
Stellet euch nicht dieſer Welt gleich/ Hoffart laß weder in deinen Worten
noch in deinem Hertzen herꝛſchen/ Tob. 4. Was erhebt ſich doch die arme
Erde und Aſche/ iſt doch der Menſch ein eitel-ſchaͤndlicher Koth/ weil er noch
lebet/ Syr. 10. Haltet dargegen veſt an der Demuth/ und demuͤthiget euch
unter die gewaltige Hand GOttes/ 1. Petr. 5. Weil dann die Welt ſich mit
ſolchen ſchaͤndlichen und unverantwortlichen/ verdammlichen Suͤnden und
Laſtern vermummet und verſtellet/ ſollen billich die Chriſten ſich darfuͤr huͤten/
daß ſie ſich der unzuͤchtigen/ aͤrgerlichen/ geitzigen/ hoffaͤrtigen Welt nicht
gleich ſtellen/ eben wie die Kinder ſich fuͤr den ſcheußlichen Larven der ver-
mummten Narren in den Schau-Spielen pflegen zu foͤrchten und darfuͤr zu
fliehen.

III.
Weil es un-
ſerm Chri-
ſtenthum
zuwider.

III. Soll ſich kein Chriſt dieſer Welt gleich ſtellen/ weil ſolche Gleich-
ſtellung unſerm Beruff und Chriſtenthum zuwider iſt. Wir ſeyn Chri-
ſten/ darum ſagt Paulus in unſerm Text/ ſtellet euch/ ihr Roͤmer und alle
andere/ die ihr zum Chriſtlichen Glauben beruffen ſeyd/ ſtellet euch nicht die-
ſer Welt gleich. Der HErꝛ Chriſtus/ von dem wir den Namen haben und
Chriſten genennet werden/ hat uns von der Welt erwaͤhlet/ Joh. 15. Darum
ſollen wir uns nicht wieder zu der Welt geſellen/ vergiß deines Volcks und
deines Vatters Hauß/ ſagt er zu ſeiner Geiſtlichen Geſpons/ Pſ. 45. Der
HErꝛ Chriſtus hat uns in der H. Tauff zu GOttes Kindern ernennet/ darum
ſollen wir uns nicht halten und ſtellen wie die Welt-Kinder. Der HErꝛ
Chriſtus hat uns durch ſein H. Evangelium zur Chriſtlichen Kirchen beruf-
fen/ nicht zur Unreinigkeit der Welt/ ſondern zur Heiligung/ 1. Theſſ. 4.
Darum wir wuͤrdiglich wandeln ſollen dem Evangelio Chriſti// Phil. 1. Der
HErꝛ Chriſtus hat uns verdienet und geſchencket den H. Geiſt/ den die Welt
nicht empfangen kan/ darum ſollen wir uns nicht nach der Welt Willen und
Exempel richten/ ſondern uns den H. Geiſt regieren/ und auf ebener Bahn
fuͤhren laſſen. Wir haben uns darzu in der H. Tauf verlobet/ wir wollen
dem Teufel und allen ſeinen Wercken und Weſen widerſagen/ wir haben es
in der Beicht unſerm Beicht-Vatter an GOttes ſtatt verſprochen/ wir wol-
len forthin ein beſſers Leben anſtellen/ und GOtt in einem neuen Leben und
Wandel dienen. Darum ſo erfordert es unſer Beruff/ und unſer Chriſten-
thum bringet es mit ſich/ daß wir uns der Welt nicht gleich ſtellen ſollen.
Daher ſagt S. Paulus: Jch ermahne euch/ daß ihr wandelt wie ſichs gebuͤh-
ret in enrem Beruff/ darinnen ihr beruffen ſeyd/ Eph. 4. Und S. Petrus
ſagt: Nach dem der euch beruffen hat und Heilig iſt/ ſeyd auch ihr heilig in
allem euerm Wandel/ 1. Ep. 1. c.

IV.
Weil ſo gar
lein Danck.

IV. Soll ſich kein Chriſt dieſer Welt gleich ſtellen/ weil ſo gar kein
Danck/ Lohn oder Nutzen bey der Welt zu hoffen und zu gewarten iſt/ man

mache
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[452/0522] Die IL. Laſter-Predigt/ thig gnug ſtellen und verſtellen ſollen/ darwider ſagt nun Paulus abermal: Stellet euch nicht dieſer Welt gleich/ Hoffart laß weder in deinen Worten noch in deinem Hertzen herꝛſchen/ Tob. 4. Was erhebt ſich doch die arme Erde und Aſche/ iſt doch der Menſch ein eitel-ſchaͤndlicher Koth/ weil er noch lebet/ Syr. 10. Haltet dargegen veſt an der Demuth/ und demuͤthiget euch unter die gewaltige Hand GOttes/ 1. Petr. 5. Weil dann die Welt ſich mit ſolchen ſchaͤndlichen und unverantwortlichen/ verdammlichen Suͤnden und Laſtern vermummet und verſtellet/ ſollen billich die Chriſten ſich darfuͤr huͤten/ daß ſie ſich der unzuͤchtigen/ aͤrgerlichen/ geitzigen/ hoffaͤrtigen Welt nicht gleich ſtellen/ eben wie die Kinder ſich fuͤr den ſcheußlichen Larven der ver- mummten Narren in den Schau-Spielen pflegen zu foͤrchten und darfuͤr zu fliehen. III. Soll ſich kein Chriſt dieſer Welt gleich ſtellen/ weil ſolche Gleich- ſtellung unſerm Beruff und Chriſtenthum zuwider iſt. Wir ſeyn Chri- ſten/ darum ſagt Paulus in unſerm Text/ ſtellet euch/ ihr Roͤmer und alle andere/ die ihr zum Chriſtlichen Glauben beruffen ſeyd/ ſtellet euch nicht die- ſer Welt gleich. Der HErꝛ Chriſtus/ von dem wir den Namen haben und Chriſten genennet werden/ hat uns von der Welt erwaͤhlet/ Joh. 15. Darum ſollen wir uns nicht wieder zu der Welt geſellen/ vergiß deines Volcks und deines Vatters Hauß/ ſagt er zu ſeiner Geiſtlichen Geſpons/ Pſ. 45. Der HErꝛ Chriſtus hat uns in der H. Tauff zu GOttes Kindern ernennet/ darum ſollen wir uns nicht halten und ſtellen wie die Welt-Kinder. Der HErꝛ Chriſtus hat uns durch ſein H. Evangelium zur Chriſtlichen Kirchen beruf- fen/ nicht zur Unreinigkeit der Welt/ ſondern zur Heiligung/ 1. Theſſ. 4. Darum wir wuͤrdiglich wandeln ſollen dem Evangelio Chriſti// Phil. 1. Der HErꝛ Chriſtus hat uns verdienet und geſchencket den H. Geiſt/ den die Welt nicht empfangen kan/ darum ſollen wir uns nicht nach der Welt Willen und Exempel richten/ ſondern uns den H. Geiſt regieren/ und auf ebener Bahn fuͤhren laſſen. Wir haben uns darzu in der H. Tauf verlobet/ wir wollen dem Teufel und allen ſeinen Wercken und Weſen widerſagen/ wir haben es in der Beicht unſerm Beicht-Vatter an GOttes ſtatt verſprochen/ wir wol- len forthin ein beſſers Leben anſtellen/ und GOtt in einem neuen Leben und Wandel dienen. Darum ſo erfordert es unſer Beruff/ und unſer Chriſten- thum bringet es mit ſich/ daß wir uns der Welt nicht gleich ſtellen ſollen. Daher ſagt S. Paulus: Jch ermahne euch/ daß ihr wandelt wie ſichs gebuͤh- ret in enrem Beruff/ darinnen ihr beruffen ſeyd/ Eph. 4. Und S. Petrus ſagt: Nach dem der euch beruffen hat und Heilig iſt/ ſeyd auch ihr heilig in allem euerm Wandel/ 1. Ep. 1. c. IV. Soll ſich kein Chriſt dieſer Welt gleich ſtellen/ weil ſo gar kein Danck/ Lohn oder Nutzen bey der Welt zu hoffen und zu gewarten iſt/ man mache

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/522>, abgerufen am 22.11.2024.