Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Von Entheiligung deß Sabbaths. Lehr.Lehr. Von Ent- heiligung deß Sab- baths sich zu hüten/ weil die ist I. Wider GOtt/ und sein Ruhe/ HJerbey haben wir jetzo wieder von einem andern Laster/ so eigentlich I. Die Entheiligung deß Sabbaths ist wider GOtt selbs. Da II. Die Entheiligung deß Sabbaths ist wider die Billichkeit. DaII. einen
Von Entheiligung deß Sabbaths. Lehr.Lehr. Von Ent- heiligung deß Sab- baths ſich zu huͤten/ weil die iſt I. Wider GOtt/ und ſein Ruhe/ HJerbey haben wir jetzo wieder von einem andern Laſter/ ſo eigentlich I. Die Entheiligung deß Sabbaths iſt wider GOtt ſelbs. Da II. Die Entheiligung deß Sabbaths iſt wider die Billichkeit. DaII. einen
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Von Entheiligung deß Sabbaths.
Lehr.
HJerbey haben wir jetzo wieder von einem andern Laſter/ ſo eigentlich
wider GOtt den HErꝛn laufft und ſtreitet/ zu reden/ welches iſt die
Entheiligung deß H. Sonn- und Sabbattags/ daß ein jeder Chriſt ſich
davor huͤten ſolle/ und das vornemlich um nachfolgender vier Urſachen
willen.
I. Die Entheiligung deß Sabbaths iſt wider GOtt ſelbs. Da
GOtt der HErꝛ in 6. Tagen Himmel und Erden erſchaffen/ ruhet er am 7den
Tag und erquicket ſich. 2. Moſ. 31. Das iſt/ er hoͤret auß in den Wercken der
Schoͤpffung/ ſchauet ſeinen groſſen Weltbau an/ beluſtiget und vergnuͤget
ſich darinn/ daß alles gut/ nutzlich und wol gemacht ſey; Wer dergleichen
nicht auch thut/ von ſeinen 6. taͤgigen Werckel-Arbeiten nicht aufhoͤrt/ und den
Sabbath nicht mit danckbarer Betrachtung der Goͤttlichen Dingen Chriſtlich
zubringt/ der thut wider GOtt. Da GOtt der HErꝛ die H. 10. Gebott gege-
ben/ hat er gleich in der erſten Tafel gebotten/ den Sabbath zu heiligen/ und iſt
kein Gebott/ das in den Buͤchern Moſis und der anderen Propheten ſo viel
und offt waͤre widerholet worden/ als eben dieſes; Und da er bey den anderen
Gebotten ſchlecht dahin ſagt: Du ſolt/ oder du ſolt nicht/ hat er allein zu die-
ſem Gebott ein beſonder NB. vornen angeſetzt/ und ſagt: Gedencke/ gedencke
deß Sabbattags/ daß du ihn heiligeſt. 2. Moſ. 20. Wer das nicht haͤlt/ und
den Sabbath entheiliget/ der thut wider GOtt. Da GOtt der HErꝛ den
Sabbath zu heiligen befohlen/ ſagt er: Dieſer Sabbath iſt ein Zeichen zwi-
ſchen mir und euch auf euere Nachkommen/ das ihr wiſſet/ daß ich der HErꝛ
euer GOtt bin. 2. Moſ. 31. und Ezech. 20. Wer demnach den Sabbath ver-
achtet und entheiliget/ der verwirfft ſolch Zeichen/ er hebt den Bund und damit
auch die Gnade Gottes auf/ wird Bundbruͤchig/ Treuloß und Meineydig an
GOtt/ welches alles wider GOtt ein groͤſſere Suͤnd iſt/ als Mord/ Ehebruch/
Diebſtal und andere Laſter/ die in der anderen Tafel verbotten werden.
Gebott/
und Zeichen
II. Die Entheiligung deß Sabbaths iſt wider die Billichkeit. Da
uns Chriſtus der HErꝛ das H. Vatter Unſer zu betten vorgeſchrieben/ ſtellet
er darinnen ſechs Bitten/ die die Seel und das Himmliſche betreffen/ und eine
einige/ die das taͤgliche Brodt und Nahrung deß Leibes angehet/ Matth. 6.
Wann es GOtt der HErꝛ auch ſo gemacht haͤtte mit den ſieben Tagen in der
Wochen/ und haͤtte geordnet/ daß wir ſechs Tage allein dem Gottesdienſt ob-
ligen und nur den ſiebenden fuͤr uns ſchaffen und arbeiten ſolten/ ſo waͤren wir
doch ſchuldig ihme zu gehorſamen: Nun iſt aber GOtt ſo gedultig und guͤtig
gegen uns/ daß er uns ſechs gantzer Tage an einander laſſet unſern eigenen/
zeitlichen/ irꝛdiſchen Haͤndeln nachgehen/ und begehret in der gantzen Wochen
einen
II.
Wider die
Billigkeit.
Gott for-
dert nicht
ſechs/
ſondern nur
den ſieben-
den Tag.
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