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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Vom Meineyd.

Darnach ſollen wir auf gewiſſe Mittel bedacht ſeyn/ dem Meineyd ab-
zuhelffen und demſelben vorzubauen: Lehrer und Prediger/ ſollen mit allem
Ernſt davor warnen und ſprechen mit Chriſto im Text: Du ſolt keinen fal-
ſchen Eyd thun/ und ſolt GOtt deinen Eyd halten. Die Obrigkeit/ ein Re-
gent und Richter ſoll behutſam gehen/ nicht zu freygebig ſeyn mit Eyd fordern/
mit Eyd-ſchwoͤren und Angeloben nicht zu ſehr eilen/ und das Staͤblein nicht
ſo leichtlich anbieten/ nicht gleich einen jeden dahin ſchwoͤren oder angeloben
laſſen; leichtfertigen oder auch unverſtaͤndigen Leuten thut man beſſer/ daß
man ſie vom Eyd abhalte/ als antreibe/ ſoll es zu keinem Eyd kommen laſſen/
es betreffe denn nothwendige/ wichtige/ hohe/ muͤgliche und ertraͤgliche Sa-
chen/ denn viel Eyd ſchwoͤren/ macht viel Eyd brechen. Ja es ſoll ein Regent
und Richter zuvor alles verſuchen/ den Eyd zu ſeinem letzten Stich-Blat be-
halten/ und erſt in dem aͤuſſerſten/ unvermeidlichen Nothfall/ da man kein an-
der Mittel mehr haben und finden kan/ auf den Grund der Warheit zu kom-
men/ einen Eyd ſchwoͤren/ oder an Eydes-ſtatt angeloben laſſen/ und doch ſoll
man/ ehe der Eyd-Schwur geſchiehet/ nothwendige Erinnerung thun was
der Eyd auf ſich habe und außweiſe/ und demnach warnen/ daß ſich keiner
muthwillig in Gefahr gebe/ dann ſelten wird ein Eyd geſchworen/ es wird da-
bey ein Seel verlohren/ haben die Alten pflegen zu reimen. Ein jeder fuͤr ſich/
ſoll ſich deß leichtfertigen Schwoͤrens und Gewonheit zu fluchen enthalten/
dann wer ſonſten leichtfertig ſchwoͤret/ den hat der Teuffel ſchon auf der erſten
Staffel zum Meineyd/ ſo ſoll auch ein jeder deß Meineyds Suͤnde/ Schande/
Greuel/ Gefahr und Schaden ihm allezeit wol einbilden/ denn darum werden
die Eyd-Taflen oͤffentlich auf- und maͤnniglich zur Nachricht/ vor die Augen
gehaͤnget/ ja eben darum hat GOtt die Meineydige offt ſichtbarlich/ ploͤtzlich/
und ſchrecklich geſtrafft. Bleibet deßwegen noch dabey/ wie Chriſtus allhier
ſagt: Du ſolt keinen falſchen Eyd thun/ und ſolt GOtt deinen Eyd halten/
Matth. 5.

Waͤre es aber geſchehen/ daß einer meineydig worden/ einen falſchen
Eyd gethan/ oder ſeinen Eyd GOTT nicht gehalten haͤtte/ der erkenne ſolche
ſchwere Suͤnde/ er laſſe es ihm hertzlich leid ſeyn/ bitte es GOtt dem HErꝛn
ab/ und ertrage die Straffe/ die ihm GOtt daruͤber zuſchicken moͤchte/ mit
Gedult/ er befleiſſige ſich dargegen forthin neben andern wahren Chriſten der
Aufrichtigkeit/ Treu und Warheit/ und heilige den Namen GOttes/ daß er
denſelben in allen Noͤthen anruffe/ bette/ lobe und dancke. Troͤſtlich iſt
es/ w[a]s David Pſ. 15. und 24. ſagt: Wer ſeinem Naͤchſten kein Arges thut/
wer ſeinem Naͤchſten ſchwoͤret und haͤlt es/ wer unſchuldige Haͤnde hat und
reines Hertzens iſt/ und ſchwoͤret nicht faͤlſchlich/ der/ der wird den Seegen
vom HErꝛn em[p]fahen/ und Gerechtigkeit von dem GOtt ſeines Heils/ er
wird wohnen in der Huͤtten GOttes und bleiben auf ſeinem H. Berg/ hier

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/285>, abgerufen am 20.02.2025.