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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die XV. Laster Predigt/
Hertzens Geduncken nach. Jerem. 11. Widersetzt sich Gott/ und wo es müg-
lich wäre/ daß er Gott zwingen könnte/ so müst alles nach seinem verkehrten/
und nicht nach Gottes H. Willen gehen.

II.
Zweiffelt an
GOttes
Warheit.

II. Ein ungedultiger Murrer zweiffelt an GOttes Warheit.
Ein Christ soll wissen/ daß Gott allein warhafftig ist und alle Menschen falsch.
Rom. 3. GOtt ist warhafftig in seinen Drohungen/ und getreu in seinen
Verheissungen/ solt er etwas sagen und nicht thun/ solt er etwas reden und
nicht halten. 4. Mos. 23. Wie von Abraham dem Vatter aller Glaubigen
stehet/ er gab GOtt die Ehr/ und wuste aufs allergewiseste/ daß was GOtt ver-
heist/ das kan/ und das will er auch thun. Rom. 4. Ein Ungedultiger aber/
wann er schon höret/ wie Gott der HErr in seinem Wort den Gottlosen aller-
ley Straffen und den Fluch drohet/ den Frommen aber seine Gnad und reichen
Segen verspricht/ er woll die Elenden hören und erhören/ er woll helffen/ schü-
tzen/ erretten; so will es ihm doch nicht ein/ er zweifelt an Gottes Treu und
Warheit/ und ist also auch kein Wunder/ wann er schon nichts gutes von dem
HErrn empfahet. Jac. 1.

III.
Verkleinert
GOttes
Barmher-
tzigkeit.

III. Ein ungedultiger Murrer verkleinert Gottes Barmher-
tzigkeit.
Barmhertzig und gnädig ist der HErr/ gedultig und von grosser
Güte/ Psal. 103. Eines Menschen Barmhertzigkeit gehet allein über seinen
Nechsten/ aber Gottes Barmhertzigkeit gehet über alle Welt: O wie ist die
Barmhertzigeeit Gottes so groß/ und lässt sich gnädig finden/ denen/ so sich zu
ihm bekehren. Syr. 18. nemlich seine Barmhertzigkeit ist so groß als er selbsten
ist. Syr. 2. und ist dannenhero unermeßlich und unaußforschlich. Orat Ma-
nass. v.
5. Diese grosse Barmhertzigkeit Gottes verkleinert ein Ungedultiger/
so viel an ihme ist/ stellt ihme selbsten Gott den HErrn für/ als einen grausa-
men/ grimmigen Tyrannen/ Job. 30. gedenckt/ GOtt hab vergessen gnädig
zu seyn. Ps. 77. klagt/ der HErr hab sein vergessen/ der HErr hab ihn verlassen/
Esa. 49. sagt/ der HErr hab sich mit einer Wolcken verdeckt/ daß kein Gebett
hindurch könne. Klagl. Jer. 3. Oder da er gleich sein grosse Noth wisse/ und
sein Gebett höre/ woll er doch nicht mehr helffen/ als der seine Barmhertzigkeit
für Zorn verschlossen habe. Psal. 77. Da doch seine Barmhertzigkeit noch kein
Ende hat/ sondern alle Morgen neu ist. Klagl. Jer. 3.

IV.
Vernichtet
GOttes
Allmacht.

IV. Ein ungedultiger Murrer vernichtet Gottes Allmacht.
GOtt der HErr ist starck und mächtig. Ps. 24. Groß von Rath und mächtig
von That/ Jerem. 32. nicht nur mächtig/ sondern allmächtig. 1. Mos. 7. Dem
kein Ding/ kein Wort unmüglich. Luc. 1. Dann er kan schaffen was er will.
Ps. 115. Er kan über schwencklich thun über alles/ das wir bitten oder verste-
hen/ Eph. 3. Diese unendliche Allmacht Gottes vernichtet ein Ungedultiger/
gleich als ob Gottes Hand zu kurtz worden wäre/ daß er nicht helffen könnte/
und als ob keine Krafft mehr bey ihm wär/ uns zu erretten/ Esa. 50. und 59.

Wie

Die XV. Laſter Predigt/
Hertzens Geduncken nach. Jerem. 11. Widerſetzt ſich Gott/ und wo es muͤg-
lich waͤre/ daß er Gott zwingen koͤnnte/ ſo muͤſt alles nach ſeinem verkehrten/
und nicht nach Gottes H. Willen gehen.

II.
Zweiffelt an
GOttes
Warheit.

II. Ein ungedultiger Murrer zweiffelt an GOttes Warheit.
Ein Chriſt ſoll wiſſen/ daß Gott allein warhafftig iſt und alle Menſchen falſch.
Rom. 3. GOtt iſt warhafftig in ſeinen Drohungen/ und getreu in ſeinen
Verheiſſungen/ ſolt er etwas ſagen und nicht thun/ ſolt er etwas reden und
nicht halten. 4. Moſ. 23. Wie von Abraham dem Vatter aller Glaubigen
ſtehet/ er gab GOtt die Ehr/ und wuſte aufs allergewiſeſte/ daß was GOtt ver-
heiſt/ das kan/ und das will er auch thun. Rom. 4. Ein Ungedultiger aber/
wann er ſchon hoͤret/ wie Gott der HErꝛ in ſeinem Wort den Gottloſen aller-
ley Straffen und den Fluch drohet/ den Frommen aber ſeine Gnad und reichen
Segen verſpricht/ er woll die Elenden hoͤren und erhoͤren/ er woll helffen/ ſchuͤ-
tzen/ erretten; ſo will es ihm doch nicht ein/ er zweifelt an Gottes Treu und
Warheit/ und iſt alſo auch kein Wunder/ wann er ſchon nichts gutes von dem
HErꝛn empfahet. Jac. 1.

III.
Verkleinert
GOttes
Barmher-
tzigkeit.

III. Ein ungedultiger Murrer verkleinert Gottes Barmher-
tzigkeit.
Barmhertzig und gnaͤdig iſt der HErꝛ/ gedultig und von groſſer
Guͤte/ Pſal. 103. Eines Menſchen Barmhertzigkeit gehet allein uͤber ſeinen
Nechſten/ aber Gottes Barmhertzigkeit gehet uͤber alle Welt: O wie iſt die
Barmhertzigeeit Gottes ſo groß/ und laͤſſt ſich gnaͤdig finden/ denen/ ſo ſich zu
ihm bekehren. Syr. 18. nemlich ſeine Barmhertzigkeit iſt ſo groß als er ſelbſten
iſt. Syr. 2. und iſt dannenhero unermeßlich und unaußforſchlich. Orat Ma-
naſſ. v.
5. Dieſe groſſe Barmhertzigkeit Gottes verkleinert ein Ungedultiger/
ſo viel an ihme iſt/ ſtellt ihme ſelbſten Gott den HErꝛn fuͤr/ als einen grauſa-
men/ grimmigen Tyrannen/ Job. 30. gedenckt/ GOtt hab vergeſſen gnaͤdig
zu ſeyn. Pſ. 77. klagt/ der HErꝛ hab ſein vergeſſen/ der HErꝛ hab ihn verlaſſen/
Eſa. 49. ſagt/ der HErꝛ hab ſich mit einer Wolcken verdeckt/ daß kein Gebett
hindurch koͤnne. Klagl. Jer. 3. Oder da er gleich ſein groſſe Noth wiſſe/ und
ſein Gebett hoͤre/ woll er doch nicht mehr helffen/ als der ſeine Barmhertzigkeit
fuͤr Zorn verſchloſſen habe. Pſal. 77. Da doch ſeine Barmhertzigkeit noch kein
Ende hat/ ſondern alle Morgen neu iſt. Klagl. Jer. 3.

IV.
Vernichtet
GOttes
Allmacht.

IV. Ein ungedultiger Murrer vernichtet Gottes Allmacht.
GOtt der HErꝛ iſt ſtarck und maͤchtig. Pſ. 24. Groß von Rath und maͤchtig
von That/ Jerem. 32. nicht nur maͤchtig/ ſondern allmaͤchtig. 1. Moſ. 7. Dem
kein Ding/ kein Wort unmuͤglich. Luc. 1. Dann er kan ſchaffen was er will.
Pſ. 115. Er kan uͤber ſchwencklich thun uͤber alles/ das wir bitten oder verſte-
hen/ Eph. 3. Dieſe unendliche Allmacht Gottes vernichtet ein Ungedultiger/
gleich als ob Gottes Hand zu kurtz worden waͤre/ daß er nicht helffen koͤnnte/
und als ob keine Krafft mehr bey ihm waͤr/ uns zu erretten/ Eſa. 50. und 59.

Wie
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[130/0200] Die XV. Laſter Predigt/ Hertzens Geduncken nach. Jerem. 11. Widerſetzt ſich Gott/ und wo es muͤg- lich waͤre/ daß er Gott zwingen koͤnnte/ ſo muͤſt alles nach ſeinem verkehrten/ und nicht nach Gottes H. Willen gehen. II. Ein ungedultiger Murrer zweiffelt an GOttes Warheit. Ein Chriſt ſoll wiſſen/ daß Gott allein warhafftig iſt und alle Menſchen falſch. Rom. 3. GOtt iſt warhafftig in ſeinen Drohungen/ und getreu in ſeinen Verheiſſungen/ ſolt er etwas ſagen und nicht thun/ ſolt er etwas reden und nicht halten. 4. Moſ. 23. Wie von Abraham dem Vatter aller Glaubigen ſtehet/ er gab GOtt die Ehr/ und wuſte aufs allergewiſeſte/ daß was GOtt ver- heiſt/ das kan/ und das will er auch thun. Rom. 4. Ein Ungedultiger aber/ wann er ſchon hoͤret/ wie Gott der HErꝛ in ſeinem Wort den Gottloſen aller- ley Straffen und den Fluch drohet/ den Frommen aber ſeine Gnad und reichen Segen verſpricht/ er woll die Elenden hoͤren und erhoͤren/ er woll helffen/ ſchuͤ- tzen/ erretten; ſo will es ihm doch nicht ein/ er zweifelt an Gottes Treu und Warheit/ und iſt alſo auch kein Wunder/ wann er ſchon nichts gutes von dem HErꝛn empfahet. Jac. 1. III. Ein ungedultiger Murrer verkleinert Gottes Barmher- tzigkeit. Barmhertzig und gnaͤdig iſt der HErꝛ/ gedultig und von groſſer Guͤte/ Pſal. 103. Eines Menſchen Barmhertzigkeit gehet allein uͤber ſeinen Nechſten/ aber Gottes Barmhertzigkeit gehet uͤber alle Welt: O wie iſt die Barmhertzigeeit Gottes ſo groß/ und laͤſſt ſich gnaͤdig finden/ denen/ ſo ſich zu ihm bekehren. Syr. 18. nemlich ſeine Barmhertzigkeit iſt ſo groß als er ſelbſten iſt. Syr. 2. und iſt dannenhero unermeßlich und unaußforſchlich. Orat Ma- naſſ. v. 5. Dieſe groſſe Barmhertzigkeit Gottes verkleinert ein Ungedultiger/ ſo viel an ihme iſt/ ſtellt ihme ſelbſten Gott den HErꝛn fuͤr/ als einen grauſa- men/ grimmigen Tyrannen/ Job. 30. gedenckt/ GOtt hab vergeſſen gnaͤdig zu ſeyn. Pſ. 77. klagt/ der HErꝛ hab ſein vergeſſen/ der HErꝛ hab ihn verlaſſen/ Eſa. 49. ſagt/ der HErꝛ hab ſich mit einer Wolcken verdeckt/ daß kein Gebett hindurch koͤnne. Klagl. Jer. 3. Oder da er gleich ſein groſſe Noth wiſſe/ und ſein Gebett hoͤre/ woll er doch nicht mehr helffen/ als der ſeine Barmhertzigkeit fuͤr Zorn verſchloſſen habe. Pſal. 77. Da doch ſeine Barmhertzigkeit noch kein Ende hat/ ſondern alle Morgen neu iſt. Klagl. Jer. 3. IV. Ein ungedultiger Murrer vernichtet Gottes Allmacht. GOtt der HErꝛ iſt ſtarck und maͤchtig. Pſ. 24. Groß von Rath und maͤchtig von That/ Jerem. 32. nicht nur maͤchtig/ ſondern allmaͤchtig. 1. Moſ. 7. Dem kein Ding/ kein Wort unmuͤglich. Luc. 1. Dann er kan ſchaffen was er will. Pſ. 115. Er kan uͤber ſchwencklich thun uͤber alles/ das wir bitten oder verſte- hen/ Eph. 3. Dieſe unendliche Allmacht Gottes vernichtet ein Ungedultiger/ gleich als ob Gottes Hand zu kurtz worden waͤre/ daß er nicht helffen koͤnnte/ und als ob keine Krafft mehr bey ihm waͤr/ uns zu erretten/ Eſa. 50. und 59. Wie

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/200>, abgerufen am 24.11.2024.