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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von der Heucheley.
Eingang.
Geliebte in Christo dem HErren!

ES haben sich je und allwegen in der wahren Kirchen GOt-Jn der wah-
ren Kirchen
gibt es doch
Heuchler.

tes/ neben und unter den rechten Christen/ auch Heuchler gefun-
den/ gleich wie in einem grossen Hauß nicht allein güldene und
silberne/ sondern auch höltzerne und irrdene Gefäß seyn etliche zu
Ehren/ etliche zu Unehren. 2. Tim. 2. Solche Heuchler seyn zwar in der
Kirchen/ seyn aber nicht von der Kirchen/ als rechte Glieder derselben/ darum
seyn sie GOtt und allen recht-glaubigen Christen verhaßt/ und haben die Hen.
Propheten und andere Männer GOttes jederzeit wider die Heucheley gepre-
diget/ wie auch Syrach in den verlesenen Worten darfür warnet: Siehe zu/
daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley sey. Und eben darvon gedencke ich auch
für dieses mal mit E. Letwas weiters zu reden/ wollen demnach den verlesenen
Text Syrachs Anfangs mit wenigem erklären/ darnach auch anzeigen/
was wir
von der Heucheley/Vortrag.
Wunsch.

zu unserer Lehr und Nutzen werden zu mercken und zu behalten haben. Dar-
zu uns GOtt der HErr Gnade und Seegen von oben herab verleihen wolle/
Amen.

Erklärung deß Texts.

SJehe zu/ daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley seye/Was Heu-
cheley seye/

und diene ihm nicht mit falschem Hertzen. Suche
nicht Ruhm bey den Leuten durch Heucheley/ und siehe
zu/ was du redest/ glaubest oder fürhast.
Jn diesen
Worten warnet Syrach vornemlich vor der Heucheley/ welche insgemein
ein solches Laster ist/ da man sich von aussen zierlich geberdet/ fromm und hei-
lig stellet/ von innen aber und im Hertzen eines andern Sinnes ist/ und mit
bösen Tücken umgehet. Und ist die Heucheley zweyerley/ eine ist eigentlich
wider GOtt/ und betrifft die Religion/ Lehr/ Glauben und Gottesdienst/ die
andere ist wider den Nechsten/ und wird sonsten genennet eine Schmeicheley/
darvon wir/ geliebt es GOtt/ zu seiner Zeit auch werden zu reden haben/ diß-
mal sagen wir von der ersten Art/ nemlich/ von der Heucheley/ so eigentlich
GOtt und dem wahren Gottesdienst zuwider laufft/ darfür warnet Syrach
also/ und sagt: Siehe zu/ hüte dich/ mein Kind/ wilt du anders auch GOt-davor Sy-
rach war-
net.

tes Kind/ ein wahres Glied der Christlichen Kirchen und dermaleins ein Erbe
deß ewigen Lebens seyn/ daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley sey/ das ist/

wie
K 2
von der Heucheley.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!

ES haben ſich je und allwegen in der wahren Kirchen GOt-Jn der wah-
ren Kirchen
gibt es doch
Heuchler.

tes/ neben und unter den rechten Chriſten/ auch Heuchler gefun-
den/ gleich wie in einem groſſen Hauß nicht allein guͤldene und
ſilberne/ ſondern auch hoͤltzerne und irꝛdene Gefaͤß ſeyn etliche zu
Ehren/ etliche zu Unehren. 2. Tim. 2. Solche Heuchler ſeyn zwar in der
Kirchen/ ſeyn aber nicht von der Kirchen/ als rechte Glieder derſelben/ darum
ſeyn ſie GOtt und allen recht-glaubigen Chriſten verhaßt/ und haben die Hen.
Propheten und andere Maͤnner GOttes jederzeit wider die Heucheley gepre-
diget/ wie auch Syrach in den verleſenen Worten darfuͤr warnet: Siehe zu/
daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley ſey. Und eben darvon gedencke ich auch
fuͤr dieſes mal mit E. Letwas weiters zu reden/ wollen demnach den verleſenen
Text Syrachs Anfangs mit wenigem erklaͤren/ darnach auch anzeigen/
was wir
von der Heucheley/Vortrag.
Wunſch.

zu unſerer Lehr und Nutzen werden zu mercken und zu behalten haben. Dar-
zu uns GOtt der HErr Gnade und Seegen von oben herab verleihen wolle/
Amen.

Erklaͤrung deß Texts.

SJehe zu/ daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley ſeye/Was Heu-
cheley ſeye/

und diene ihm nicht mit falſchem Hertzen. Suche
nicht Ruhm bey den Leuten durch Heucheley/ und ſiehe
zu/ was du redeſt/ glaubeſt oder fuͤrhaſt.
Jn dieſen
Worten warnet Syrach vornemlich vor der Heucheley/ welche insgemein
ein ſolches Laſter iſt/ da man ſich von auſſen zierlich geberdet/ fromm und hei-
lig ſtellet/ von innen aber und im Hertzen eines andern Sinnes iſt/ und mit
boͤſen Tuͤcken umgehet. Und iſt die Heucheley zweyerley/ eine iſt eigentlich
wider GOtt/ und betrifft die Religion/ Lehr/ Glauben und Gottesdienſt/ die
andere iſt wider den Nechſten/ und wird ſonſten genennet eine Schmeicheley/
darvon wir/ geliebt es GOtt/ zu ſeiner Zeit auch werden zu reden haben/ diß-
mal ſagen wir von der erſten Art/ nemlich/ von der Heucheley/ ſo eigentlich
GOtt und dem wahren Gottesdienſt zuwider laufft/ darfuͤr warnet Syrach
alſo/ und ſagt: Siehe zu/ huͤte dich/ mein Kind/ wilt du anders auch GOt-davor Sy-
rach war-
net.

tes Kind/ ein wahres Glied der Chriſtlichen Kirchen und dermaleins ein Erbe
deß ewigen Lebens ſeyn/ daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley ſey/ das iſt/

wie
K 2
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[75/0145] von der Heucheley. Eingang. Geliebte in Chriſto dem HErren! ES haben ſich je und allwegen in der wahren Kirchen GOt- tes/ neben und unter den rechten Chriſten/ auch Heuchler gefun- den/ gleich wie in einem groſſen Hauß nicht allein guͤldene und ſilberne/ ſondern auch hoͤltzerne und irꝛdene Gefaͤß ſeyn etliche zu Ehren/ etliche zu Unehren. 2. Tim. 2. Solche Heuchler ſeyn zwar in der Kirchen/ ſeyn aber nicht von der Kirchen/ als rechte Glieder derſelben/ darum ſeyn ſie GOtt und allen recht-glaubigen Chriſten verhaßt/ und haben die Hen. Propheten und andere Maͤnner GOttes jederzeit wider die Heucheley gepre- diget/ wie auch Syrach in den verleſenen Worten darfuͤr warnet: Siehe zu/ daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley ſey. Und eben darvon gedencke ich auch fuͤr dieſes mal mit E. Letwas weiters zu reden/ wollen demnach den verleſenen Text Syrachs Anfangs mit wenigem erklaͤren/ darnach auch anzeigen/ was wir von der Heucheley/ zu unſerer Lehr und Nutzen werden zu mercken und zu behalten haben. Dar- zu uns GOtt der HErr Gnade und Seegen von oben herab verleihen wolle/ Amen. Jn der wah- ren Kirchen gibt es doch Heuchler. Vortrag. Wunſch. Erklaͤrung deß Texts. SJehe zu/ daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley ſeye/ und diene ihm nicht mit falſchem Hertzen. Suche nicht Ruhm bey den Leuten durch Heucheley/ und ſiehe zu/ was du redeſt/ glaubeſt oder fuͤrhaſt. Jn dieſen Worten warnet Syrach vornemlich vor der Heucheley/ welche insgemein ein ſolches Laſter iſt/ da man ſich von auſſen zierlich geberdet/ fromm und hei- lig ſtellet/ von innen aber und im Hertzen eines andern Sinnes iſt/ und mit boͤſen Tuͤcken umgehet. Und iſt die Heucheley zweyerley/ eine iſt eigentlich wider GOtt/ und betrifft die Religion/ Lehr/ Glauben und Gottesdienſt/ die andere iſt wider den Nechſten/ und wird ſonſten genennet eine Schmeicheley/ darvon wir/ geliebt es GOtt/ zu ſeiner Zeit auch werden zu reden haben/ diß- mal ſagen wir von der erſten Art/ nemlich/ von der Heucheley/ ſo eigentlich GOtt und dem wahren Gottesdienſt zuwider laufft/ darfuͤr warnet Syrach alſo/ und ſagt: Siehe zu/ huͤte dich/ mein Kind/ wilt du anders auch GOt- tes Kind/ ein wahres Glied der Chriſtlichen Kirchen und dermaleins ein Erbe deß ewigen Lebens ſeyn/ daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley ſey/ das iſt/ wie Was Heu- cheley ſeye/ davor Sy- rach war- net. K 2

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/145>, abgerufen am 23.11.2024.