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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Vom selbs erwehlten Gottesdienst.
götterey außruffen ließ: Morgen seye deß HErrn Fest. 2. Mos. 32. Es heist/
das sey ein alter Gebrauch/ dessen man allzeit wol genossen/ wie die Juden sag-
ten zu den Zeiten Jeremiae: Wir wollen Melecheth deß Himmels räuchern/
und derselben Tranckopffer opffern/ wie wir und unsere Vätter/ unser Köni-
ge und Fürsten gethan haben in den Stätten Juda/ und auf den Gassen zu
Jerusalem/ da hatten wir auch Brotgnug/ und gieng uns wol und sahen kein
Unglück. Jerem. 44. Aber weil solcher selbsterwehlte Gottesdienst ohne GOt-
tes Geheiß/ auß eigener Andacht vorgenommen wird/ so ists Abgötterey und
eitel Lugen/ es gleisse wie andächtig und schön es immer wolle. sagt D. Luther
in der Vorred über die Propheten. Eben darum/ weil solcher vermeinte
Gottesdienst von Menschen selbs erwehlt/ erdacht/ erfunden/ angestellt und
über und wider Gottes Wort vorgenommen und verrichtet wird/ so ist es ein
sündlicher Dienst/ dann der HERR sagt: Jhr solt deren keines thun/ ein
jeglicher was ihn recht dunckt. 5. Mos. 12. Die das thun/ wandlen ihren Ge-
dancken nach/ auf einem Weg/ der nicht gut ist. Esa. 65. Es ist ein verbottener
Dienst/ dann Paulus sagt: Sehet zu/ daß euch niemand beraube durch lose
Verführung nach der Menschen Lehr und nach der Welt Satzungen: Lasset
euch niemand das Ziel verrucken/ der nach eigener Wahl einher gehet in De-
muth und Geistligkeit der Engel: Welche haben einen Schein der Weißheit/
durch selbs erwehlte Geistligkeit und Demuth. Col. 2. Es ist ein abgöttischer
Dienst/ dann widerstreben ist Abgötterey und Götzendienst. 1. Sam. 15. es ist
ein Phariseischer Dienst/ dadurch Gottes Gebott aufgehaben wird/ damit der
Eltesten Aufsätze ihren richtigen Fortgang haben. Matth. 15. Es ist ein Anti-
christischer Dienst/ dann der Widerwärtige/ der Mensch der Sünden und das
Kind deß Verderbens überhebt sich über alles das Gott und Gottesdienst heis-
set. 2. Thess. 2. Es ist ein hurischer Ehebrecherischer Dienst/ da die Leut ihren
Augen nachhuren; Wie ein Ehebrecher seine Augen hin und her schiessen lässt/
also sehen sie sich da und dorten nach neuem Gottesdienst um/ und haben nichts
gewises/ dabey sie bleiben. 4. Mos. 15. Es ist ein unnöthiger Dienst/ das GOtt
nie gebotten/ und ihm nie in Sinn kommen. Jerem. 7. Wer fordert solches
von euren Händen. Esa. 1. Es ist ein vergeblicher Dienst/ wie der HERR
Christus sagt in Textworten/ die nach ihrem eigenen Rath wandlen/ und nach
ihres bösen Hertzen Geduncken/ die gehen hindersich und nicht für sich. Jerem.
7. Es ist ein unangenehmer Dienst/ den der HErr nicht erwehlet hat. Esa. 58.
ja der dem HErrn ein Greuel ist/ im 5. Mos. 12. Es ist ein nichtiger Dienst/
dann die Leut dienen damit nicht GOtt/ sondern ihnen selbst/ dienen dem Ab-
gott/ den sie ihnen selbst in ihrem eigenen Hertzen aufgerichtet/ ja sie dienen da-
mit dem Teufel selbsten/ D. Luth. in prologo supra dicto. Es ist ein hoch-
sträfflicher Dienst/ den man nicht allein mit Worten scharff straffen soll. Tit. 1.
sondern deß HErrn Zorn ergrimmet darüber/ Psal. 106. und drohet/ weil sein

Volck
F 2

Vom ſelbs erwehlten Gottesdienſt.
goͤtterey außruffen ließ: Morgen ſeye deß HErꝛn Feſt. 2. Moſ. 32. Es heiſt/
das ſey ein alter Gebrauch/ deſſen man allzeit wol genoſſen/ wie die Juden ſag-
ten zu den Zeiten Jeremiæ: Wir wollen Melecheth deß Himmels raͤuchern/
und derſelben Tranckopffer opffern/ wie wir und unſere Vaͤtter/ unſer Koͤni-
ge und Fuͤrſten gethan haben in den Staͤtten Juda/ und auf den Gaſſen zu
Jeruſalem/ da hatten wir auch Brotgnug/ und gieng uns wol und ſahen kein
Ungluͤck. Jerem. 44. Aber weil ſolcher ſelbſterwehlte Gottesdienſt ohne GOt-
tes Geheiß/ auß eigener Andacht vorgenommen wird/ ſo iſts Abgoͤtterey und
eitel Lugen/ es gleiſſe wie andaͤchtig und ſchoͤn es immer wolle. ſagt D. Luther
in der Vorred uͤber die Propheten. Eben darum/ weil ſolcher vermeinte
Gottesdienſt von Menſchen ſelbs erwehlt/ erdacht/ erfunden/ angeſtellt und
uͤber und wider Gottes Wort vorgenommen und verrichtet wird/ ſo iſt es ein
ſuͤndlicher Dienſt/ dann der HERR ſagt: Jhr ſolt deren keines thun/ ein
jeglicher was ihn recht dunckt. 5. Moſ. 12. Die das thun/ wandlen ihren Ge-
dancken nach/ auf einem Weg/ der nicht gut iſt. Eſa. 65. Es iſt ein verbottener
Dienſt/ dann Paulus ſagt: Sehet zu/ daß euch niemand beraube durch loſe
Verfuͤhrung nach der Menſchen Lehr und nach der Welt Satzungen: Laſſet
euch niemand das Ziel verrucken/ der nach eigener Wahl einher gehet in De-
muth und Geiſtligkeit der Engel: Welche haben einen Schein der Weißheit/
durch ſelbs erwehlte Geiſtligkeit und Demuth. Col. 2. Es iſt ein abgoͤttiſcher
Dienſt/ dann widerſtreben iſt Abgoͤtterey und Goͤtzendienſt. 1. Sam. 15. es iſt
ein Phariſeiſcher Dienſt/ dadurch Gottes Gebott aufgehaben wird/ damit der
Elteſten Aufſaͤtze ihren richtigen Fortgang haben. Matth. 15. Es iſt ein Anti-
chriſtiſcher Dienſt/ dann der Widerwaͤrtige/ der Menſch der Suͤnden und das
Kind deß Verderbens uͤberhebt ſich uͤber alles das Gott und Gottesdienſt heiſ-
ſet. 2. Theſſ. 2. Es iſt ein huriſcher Ehebrecheriſcher Dienſt/ da die Leut ihren
Augen nachhuren; Wie ein Ehebrecher ſeine Augen hin und her ſchieſſen laͤſſt/
alſo ſehen ſie ſich da und dorten nach neuem Gottesdienſt um/ und haben nichts
gewiſes/ dabey ſie bleiben. 4. Moſ. 15. Es iſt ein unnoͤthiger Dienſt/ das GOtt
nie gebotten/ und ihm nie in Sinn kommen. Jerem. 7. Wer fordert ſolches
von euren Haͤnden. Eſa. 1. Es iſt ein vergeblicher Dienſt/ wie der HERR
Chriſtus ſagt in Textworten/ die nach ihrem eigenen Rath wandlen/ und nach
ihres boͤſen Hertzen Geduncken/ die gehen hinderſich und nicht fuͤr ſich. Jerem.
7. Es iſt ein unangenehmer Dienſt/ den der HErꝛ nicht erwehlet hat. Eſa. 58.
ja der dem HErꝛn ein Greuel iſt/ im 5. Moſ. 12. Es iſt ein nichtiger Dienſt/
dann die Leut dienen damit nicht GOtt/ ſondern ihnen ſelbſt/ dienen dem Ab-
gott/ den ſie ihnen ſelbſt in ihrem eigenen Hertzen aufgerichtet/ ja ſie dienen da-
mit dem Teufel ſelbſten/ D. Luth. in prologo ſupra dicto. Es iſt ein hoch-
ſtraͤfflicher Dienſt/ den man nicht allein mit Worten ſcharff ſtraffen ſoll. Tit. 1.
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Volck
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[51/0121] Vom ſelbs erwehlten Gottesdienſt. goͤtterey außruffen ließ: Morgen ſeye deß HErꝛn Feſt. 2. Moſ. 32. Es heiſt/ das ſey ein alter Gebrauch/ deſſen man allzeit wol genoſſen/ wie die Juden ſag- ten zu den Zeiten Jeremiæ: Wir wollen Melecheth deß Himmels raͤuchern/ und derſelben Tranckopffer opffern/ wie wir und unſere Vaͤtter/ unſer Koͤni- ge und Fuͤrſten gethan haben in den Staͤtten Juda/ und auf den Gaſſen zu Jeruſalem/ da hatten wir auch Brotgnug/ und gieng uns wol und ſahen kein Ungluͤck. Jerem. 44. Aber weil ſolcher ſelbſterwehlte Gottesdienſt ohne GOt- tes Geheiß/ auß eigener Andacht vorgenommen wird/ ſo iſts Abgoͤtterey und eitel Lugen/ es gleiſſe wie andaͤchtig und ſchoͤn es immer wolle. ſagt D. Luther in der Vorred uͤber die Propheten. Eben darum/ weil ſolcher vermeinte Gottesdienſt von Menſchen ſelbs erwehlt/ erdacht/ erfunden/ angeſtellt und uͤber und wider Gottes Wort vorgenommen und verrichtet wird/ ſo iſt es ein ſuͤndlicher Dienſt/ dann der HERR ſagt: Jhr ſolt deren keines thun/ ein jeglicher was ihn recht dunckt. 5. Moſ. 12. Die das thun/ wandlen ihren Ge- dancken nach/ auf einem Weg/ der nicht gut iſt. Eſa. 65. Es iſt ein verbottener Dienſt/ dann Paulus ſagt: Sehet zu/ daß euch niemand beraube durch loſe Verfuͤhrung nach der Menſchen Lehr und nach der Welt Satzungen: Laſſet euch niemand das Ziel verrucken/ der nach eigener Wahl einher gehet in De- muth und Geiſtligkeit der Engel: Welche haben einen Schein der Weißheit/ durch ſelbs erwehlte Geiſtligkeit und Demuth. Col. 2. Es iſt ein abgoͤttiſcher Dienſt/ dann widerſtreben iſt Abgoͤtterey und Goͤtzendienſt. 1. Sam. 15. es iſt ein Phariſeiſcher Dienſt/ dadurch Gottes Gebott aufgehaben wird/ damit der Elteſten Aufſaͤtze ihren richtigen Fortgang haben. Matth. 15. Es iſt ein Anti- chriſtiſcher Dienſt/ dann der Widerwaͤrtige/ der Menſch der Suͤnden und das Kind deß Verderbens uͤberhebt ſich uͤber alles das Gott und Gottesdienſt heiſ- ſet. 2. Theſſ. 2. Es iſt ein huriſcher Ehebrecheriſcher Dienſt/ da die Leut ihren Augen nachhuren; Wie ein Ehebrecher ſeine Augen hin und her ſchieſſen laͤſſt/ alſo ſehen ſie ſich da und dorten nach neuem Gottesdienſt um/ und haben nichts gewiſes/ dabey ſie bleiben. 4. Moſ. 15. Es iſt ein unnoͤthiger Dienſt/ das GOtt nie gebotten/ und ihm nie in Sinn kommen. Jerem. 7. Wer fordert ſolches von euren Haͤnden. Eſa. 1. Es iſt ein vergeblicher Dienſt/ wie der HERR Chriſtus ſagt in Textworten/ die nach ihrem eigenen Rath wandlen/ und nach ihres boͤſen Hertzen Geduncken/ die gehen hinderſich und nicht fuͤr ſich. Jerem. 7. Es iſt ein unangenehmer Dienſt/ den der HErꝛ nicht erwehlet hat. Eſa. 58. ja der dem HErꝛn ein Greuel iſt/ im 5. Moſ. 12. Es iſt ein nichtiger Dienſt/ dann die Leut dienen damit nicht GOtt/ ſondern ihnen ſelbſt/ dienen dem Ab- gott/ den ſie ihnen ſelbſt in ihrem eigenen Hertzen aufgerichtet/ ja ſie dienen da- mit dem Teufel ſelbſten/ D. Luth. in prologo ſupra dicto. Es iſt ein hoch- ſtraͤfflicher Dienſt/ den man nicht allein mit Worten ſcharff ſtraffen ſoll. Tit. 1. ſondern deß HErꝛn Zorn ergrimmet daruͤber/ Pſal. 106. und drohet/ weil ſein Volck F 2

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/121>, abgerufen am 27.11.2024.