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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von der Nachred und Verleumdung.
Jm Weltlichen Stand machen sie Fürsten und Herrn uneins. Spr. 16. Ein
böß Maul zubricht feste Stätt/ und zerstöret Fürstenthume. Syr. 28. Jm
Haußstand und gemeinen Leben/ werden durch Verleumdung/ der Menschen
Gemüther sehr wider einander verhetzt und verbittert/ Feindschafft/ Hader/
Neid/ Zorn/ Zancken/ Balgen/ Mord und Todschlag/ und anderer Jammer
zwischen Eyds-Bunds- und Zunfftgenossen/ zwischen Eheleuten/ Collegen,
Gesellen/ Freunden und Nachbarn/ erregt und erweckt/ und viel verwirret/ die
guten Frieden haben könnten. Syr. 28. Sonderlich wird der unschuldigeSonderlich
deß Näch-
sten Ehre/

Nächste seines guten/ ehrlichen Namens beraubet/ der köstlicher ist denn grosser
Reichthum. Spr. 22. Dann ob er wol unschuldig/ und der Verleumdung
und Nachred nicht jederman Glauben gibt/ so gehts doch nach der Lateiner
Sprüchwort: Calumniare audacter, semper aliquid haeret. Ein Bar-
bierer kan ein Wunden nicht so rein und sauber heilen/ es bleibt allzeit ein
Schramm/ Masen und Zeichen/ daß man dabey abnehmen kan/ es sey ein
Wunde da gewesen: Also wer einmal von falschen Zungen verletzt worden/
ob er sich wol purgirt und entschuldiget aufs best er kan/ so bleibt doch aufs we-
nigst ein böser Argwohn/ als ein Wundmal dahinden/ man suchts wol über
etlich Jahr wieder herfür/ ey (heisst es) man hat gleichwol einmal das und das
von ihm geredt/ und da man ihm übel will/ weist man es ihme aufzumutzen/ ob
gleich überal nie nichts daran gewesen. Offt kommt einer durch Verleum-
dung um sein Gut und Nahrung/ um Ehr und Ansehen/ um Leib und Leben.
Durch Verschwätzen und Verleumden bracht Ziba seinen Herrn Mephibo-
seth um alle seine Güter. 2. Sam 16. Potiphars Weib in Egypten bracht
Joseph dadurch ins Gefängnus. 1. Mos. 39. Die zwey alte Richter brachten
dadurch Susannam in Leibs und Lebens Gefahr. hist. Sus. Doeg bracht 85.
Priester ums Leben. 1. Sam. 22. Wie ein alte Wetterhur zwischen zweyen
Eheleuten durch Verleumdung/ Unfrieden und eine Mordthat verursacht/ und
dem Teufel damit ein roth paar Schuh abverdienet/ so er ihr an einer langen
Stangen gereicht/ beschreibt D Luth. tom. 7. Jen. fol. 144. b. Wie es derHildeg. hi-
stor. vid. Sax.

Käyser-
Chron.
part. III. f. 7.
confer ibid.
f. 67. histor.
Leonis.

frommen Hildegard Käyser Caroli M. Ehegemahl/ über der Verleumdung
seines Stieffbruders Talandi so wunderlich ergangen/ und wie alles an den
Tag kommen/ wäre zu lang hier zu erzehlen. O! das sind heele Katzen/ die vor-
nen lecken/ und hinten kratzen. Syrach sagt recht: Wol dem/ der für bösem
Maul bewahret ist/ und von ihm ungeplagt bleibt. c. 28. Jn Ansehung dessen/
soll ein jeder Christ solch schädlich Laster fliehen und meiden. Und das:

VII. Weil es ein sträflich Laster ist. Die Verleumder sind nicht al-VII.
Sträflich.

lein andern schädlich/ sondern ziehen auch ihnen selbsten die unaußbleibende
Straff Gottes auf den Hals/ wie Salomo sagt: Mancher kommt zu grossem
Unglück durch sein eigen Maul. Sprüch. 16. Dann falsche Mäuler sind dem
HERRN ein Greuel. Spr. 12. Der lasst sie nicht so leer hingehen/ die

Weißheit
H h h h h h 2

von der Nachred und Verleumdung.
Jm Weltlichen Stand machen ſie Fuͤrſten und Herꝛn uneins. Spr. 16. Ein
boͤß Maul zubricht feſte Staͤtt/ und zerſtoͤret Fuͤrſtenthume. Syr. 28. Jm
Haußſtand und gemeinen Leben/ werden durch Verleumdung/ der Menſchen
Gemuͤther ſehr wider einander verhetzt und verbittert/ Feindſchafft/ Hader/
Neid/ Zorn/ Zancken/ Balgen/ Mord und Todſchlag/ und anderer Jammer
zwiſchen Eyds-Bunds- und Zunfftgenoſſen/ zwiſchen Eheleuten/ Collegen,
Geſellen/ Freunden und Nachbarn/ erregt und erweckt/ und viel verwirꝛet/ die
guten Frieden haben koͤnnten. Syr. 28. Sonderlich wird der unſchuldigeSonderlich
deß Naͤch-
ſten Ehre/

Naͤchſte ſeines guten/ ehrlichen Namens beraubet/ der koͤſtlicher iſt denn groſſer
Reichthum. Spr. 22. Dann ob er wol unſchuldig/ und der Verleumdung
und Nachred nicht jederman Glauben gibt/ ſo gehts doch nach der Lateiner
Spruͤchwort: Calumniare audacter, ſemper aliquid hæret. Ein Bar-
bierer kan ein Wunden nicht ſo rein und ſauber heilen/ es bleibt allzeit ein
Schramm/ Maſen und Zeichen/ daß man dabey abnehmen kan/ es ſey ein
Wunde da geweſen: Alſo wer einmal von falſchen Zungen verletzt worden/
ob er ſich wol purgirt und entſchuldiget aufs beſt er kan/ ſo bleibt doch aufs we-
nigſt ein boͤſer Argwohn/ als ein Wundmal dahinden/ man ſuchts wol uͤber
etlich Jahr wieder herfuͤr/ ey (heiſſt es) man hat gleichwol einmal das und das
von ihm geredt/ und da man ihm uͤbel will/ weiſt man es ihme aufzumutzen/ ob
gleich uͤberal nie nichts daran geweſen. Offt kommt einer durch Verleum-
dung um ſein Gut und Nahrung/ um Ehr und Anſehen/ um Leib und Leben.
Durch Verſchwaͤtzen und Verleumden bracht Ziba ſeinen Herꝛn Mephibo-
ſeth um alle ſeine Guͤter. 2. Sam 16. Potiphars Weib in Egypten bracht
Joſeph dadurch ins Gefaͤngnus. 1. Moſ. 39. Die zwey alte Richter brachten
dadurch Suſannam in Leibs und Lebens Gefahr. hiſt. Suſ. Doeg bracht 85.
Prieſter ums Leben. 1. Sam. 22. Wie ein alte Wetterhur zwiſchen zweyen
Eheleuten durch Verleumdung/ Unfrieden und eine Mordthat verurſacht/ und
dem Teufel damit ein roth paar Schuh abverdienet/ ſo er ihr an einer langen
Stangen gereicht/ beſchreibt D Luth. tom. 7. Jen. fol. 144. b. Wie es derHildeg. hi-
ſtor. vid. Sax.

Kaͤyſer-
Chron.
part. III. f. 7.
confer ibid.
f. 67. hiſtor.
Leonis.

frommen Hildegard Kaͤyſer Caroli M. Ehegemahl/ uͤber der Verleumdung
ſeines Stieffbruders Talandi ſo wunderlich ergangen/ und wie alles an den
Tag kommen/ waͤre zu lang hier zu erzehlen. O! das ſind heele Katzen/ die vor-
nen lecken/ und hinten kratzen. Syrach ſagt recht: Wol dem/ der fuͤr boͤſem
Maul bewahret iſt/ und von ihm ungeplagt bleibt. c. 28. Jn Anſehung deſſen/
ſoll ein jeder Chriſt ſolch ſchaͤdlich Laſter fliehen und meiden. Und das:

VII. Weil es ein ſtraͤflich Laſter iſt. Die Verleumder ſind nicht al-VII.
Straͤflich.

lein andern ſchaͤdlich/ ſondern ziehen auch ihnen ſelbſten die unaußbleibende
Straff Gottes auf den Hals/ wie Salomo ſagt: Mancher kommt zu groſſem
Ungluͤck durch ſein eigen Maul. Spruͤch. 16. Dann falſche Maͤuler ſind dem
HERRN ein Greuel. Spr. 12. Der laſſt ſie nicht ſo leer hingehen/ die

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[979/1049] von der Nachred und Verleumdung. Jm Weltlichen Stand machen ſie Fuͤrſten und Herꝛn uneins. Spr. 16. Ein boͤß Maul zubricht feſte Staͤtt/ und zerſtoͤret Fuͤrſtenthume. Syr. 28. Jm Haußſtand und gemeinen Leben/ werden durch Verleumdung/ der Menſchen Gemuͤther ſehr wider einander verhetzt und verbittert/ Feindſchafft/ Hader/ Neid/ Zorn/ Zancken/ Balgen/ Mord und Todſchlag/ und anderer Jammer zwiſchen Eyds-Bunds- und Zunfftgenoſſen/ zwiſchen Eheleuten/ Collegen, Geſellen/ Freunden und Nachbarn/ erregt und erweckt/ und viel verwirꝛet/ die guten Frieden haben koͤnnten. Syr. 28. Sonderlich wird der unſchuldige Naͤchſte ſeines guten/ ehrlichen Namens beraubet/ der koͤſtlicher iſt denn groſſer Reichthum. Spr. 22. Dann ob er wol unſchuldig/ und der Verleumdung und Nachred nicht jederman Glauben gibt/ ſo gehts doch nach der Lateiner Spruͤchwort: Calumniare audacter, ſemper aliquid hæret. Ein Bar- bierer kan ein Wunden nicht ſo rein und ſauber heilen/ es bleibt allzeit ein Schramm/ Maſen und Zeichen/ daß man dabey abnehmen kan/ es ſey ein Wunde da geweſen: Alſo wer einmal von falſchen Zungen verletzt worden/ ob er ſich wol purgirt und entſchuldiget aufs beſt er kan/ ſo bleibt doch aufs we- nigſt ein boͤſer Argwohn/ als ein Wundmal dahinden/ man ſuchts wol uͤber etlich Jahr wieder herfuͤr/ ey (heiſſt es) man hat gleichwol einmal das und das von ihm geredt/ und da man ihm uͤbel will/ weiſt man es ihme aufzumutzen/ ob gleich uͤberal nie nichts daran geweſen. Offt kommt einer durch Verleum- dung um ſein Gut und Nahrung/ um Ehr und Anſehen/ um Leib und Leben. Durch Verſchwaͤtzen und Verleumden bracht Ziba ſeinen Herꝛn Mephibo- ſeth um alle ſeine Guͤter. 2. Sam 16. Potiphars Weib in Egypten bracht Joſeph dadurch ins Gefaͤngnus. 1. Moſ. 39. Die zwey alte Richter brachten dadurch Suſannam in Leibs und Lebens Gefahr. hiſt. Suſ. Doeg bracht 85. Prieſter ums Leben. 1. Sam. 22. Wie ein alte Wetterhur zwiſchen zweyen Eheleuten durch Verleumdung/ Unfrieden und eine Mordthat verurſacht/ und dem Teufel damit ein roth paar Schuh abverdienet/ ſo er ihr an einer langen Stangen gereicht/ beſchreibt D Luth. tom. 7. Jen. fol. 144. b. Wie es der frommen Hildegard Kaͤyſer Caroli M. Ehegemahl/ uͤber der Verleumdung ſeines Stieffbruders Talandi ſo wunderlich ergangen/ und wie alles an den Tag kommen/ waͤre zu lang hier zu erzehlen. O! das ſind heele Katzen/ die vor- nen lecken/ und hinten kratzen. Syrach ſagt recht: Wol dem/ der fuͤr boͤſem Maul bewahret iſt/ und von ihm ungeplagt bleibt. c. 28. Jn Anſehung deſſen/ ſoll ein jeder Chriſt ſolch ſchaͤdlich Laſter fliehen und meiden. Und das: Sonderlich deß Naͤch- ſten Ehre/ Hildeg. hi- ſtor. vid. Sax. Kaͤyſer- Chron. part. III. f. 7. confer ibid. f. 67. hiſtor. Leonis. VII. Weil es ein ſtraͤflich Laſter iſt. Die Verleumder ſind nicht al- lein andern ſchaͤdlich/ ſondern ziehen auch ihnen ſelbſten die unaußbleibende Straff Gottes auf den Hals/ wie Salomo ſagt: Mancher kommt zu groſſem Ungluͤck durch ſein eigen Maul. Spruͤch. 16. Dann falſche Maͤuler ſind dem HERRN ein Greuel. Spr. 12. Der laſſt ſie nicht ſo leer hingehen/ die Weißheit VII. Straͤflich. H h h h h h 2

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 979. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/1049>, abgerufen am 23.11.2024.