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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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von der Verachtung.
kommt/ das sie förchten. Spr. 1. Jhr eigen Zung wird sie fällen/ daß ihrer
spotten wird/ wer sie siehet. Ps. 64. Da Saneballat/ Tobia und andere Heiden/
deß Nehemiae und der seinigen spotteten/ weil sie die Mauren zu Jerusalem an-
fiengen wieder zu bauen/ sagten: Was machen die unmächtigen Juden/ wer-
den sie die Stein lebendig machen? Ey lasst sie nur bauen/ wenn Füchse hin-
auf zögen/ die zurissen wol ihre steinern Mauren/ dawider bettete Nehemia:
Höre/ unser GOtt/ wie veracht sind wir/ kehre ihre Schmach auf ihren Kopff/
daß du sie gebest in Verachtung/ im Lande ihres Gefängnus. Nehem. 4. Weil
die Moabiten die Jsraeliten verspottet hatten/ müssen sie anderen auch zum
Gespött werden. Jer. 48. Joh. Gigas in seiner Postill/ über das Evangelium
Dom. 7. post Trinit p. 104. b. sagt: Jch muß hier einer höflichen Histori
gedencken: Auf einem grossen Schiessen war ein stoltzer/ vermessener Armbrust-
Schütz/ der alle andere Schützen verlachete/ wenn sie nicht nahe hinzu schossen/
was geschicht? Er spannet auch/ schlägt an/ und wie er loß drucken will/ zusprin-
gen Sehnen und Bogen/ und schnellen ihm seine Nasen ab/ da hatten andere
seiner auch zu lachen. Bey dem Spott allein bleibt es nicht/ sondern den
Spöttern sind noch andere Straffen bereit/ und Schläg auf der Narren Ru-
cken. Spr. 19. Wer auß Spott und Verachtung zu seinem Bruder sagt Ra-
cha/ der ist deß Raths schuldig. Matth. 5. Der Spötter Cham ward verflucht.
1. Mos. 9. Der Spötter Jsmael ward enterbt. 1. Mos. 21. Die Knaben zu
Bethel die deß Propheten Elisä spotteten/ wurden von Beeren zerrissen. 2.
Kön. 2. Haman erhub sich sehr und verachtet den frommen Mardochai/ bald
muste er dem Mardochai Königliche Ehranthun/ und darauf am Galgen er-
worgen. Esth. 6. und 7. Der Phariseer der den Zöllner verachtet/ ward ver-
dammt/ der Zöllner aber gerechtfertiget. Luc. 18. Summa wie dem wol ist
und wol seyn wird/ der nicht sitzt da die Spötter sitzen/ also wirds dem übel be-
kommen/ der sich dergleichen Spötterey theilhafftig machet/ laut Ps. 1. Wie
die H. Sara der Magd Sohn Jsmael auß ihrem Hauß verstossen/ darum daß
er ein Spötter gewesen. 1. Mos. 21. Also will der allerheiligste GOtt die Spöt-
ter und Verächter nicht im Himmel wissen/ sondern heraussen müssen sie seyn/
bey allen denen/ die da lieb haben und thun die Lugen. Offenb. 22. Da werden
die Außerwehlte Kinder Gottes hinauß wandern/ und schauen die Leichnam
deren Leute/ die an ihnen mißhandelthaben/ und werden allem Fleisch ein
Greuel seyn. Esa. 66. Sie aber werden unter einander reden mit Reue/ und
für Angst deß Geistes seuffzen und sagen: Das ist der/ welchen wir etwan für
einen Spott hatten/ und für ein höhnisch Beyspiel. Wir Narren hielten sein
Leben für unsinnig/ und sein End für ein Schand/ wie ist er nun gezehlt unter
die Kinder Gottes/ und sein Erb ist unter den Heiligen. Weißh. 5.

Und das ist nun das 22. Laster/ so eigentlich auf den Nächsten sihet undSumma.
gehet/ nemlich Contemtus, die Verachtung/ da wir gehört/ weil dieselbe ein

sünd-
E e e e e e 3

von der Verachtung.
kommt/ das ſie foͤrchten. Spr. 1. Jhr eigen Zung wird ſie faͤllen/ daß ihrer
ſpotten wird/ wer ſie ſiehet. Pſ. 64. Da Saneballat/ Tobia und andere Heiden/
deß Nehemiæ und der ſeinigen ſpotteten/ weil ſie die Mauren zu Jeruſalem an-
fiengen wieder zu bauen/ ſagten: Was machen die unmaͤchtigen Juden/ wer-
den ſie die Stein lebendig machen? Ey laſſt ſie nur bauen/ wenn Fuͤchſe hin-
auf zoͤgen/ die zuriſſen wol ihre ſteinern Mauren/ dawider bettete Nehemia:
Hoͤre/ unſer GOtt/ wie veracht ſind wir/ kehre ihre Schmach auf ihren Kopff/
daß du ſie gebeſt in Verachtung/ im Lande ihres Gefaͤngnus. Nehem. 4. Weil
die Moabiten die Jſraeliten verſpottet hatten/ muͤſſen ſie anderen auch zum
Geſpoͤtt werden. Jer. 48. Joh. Gigas in ſeiner Poſtill/ uͤber das Evangelium
Dom. 7. poſt Trinit p. 104. b. ſagt: Jch muß hier einer hoͤflichen Hiſtori
gedencken: Auf einem groſſen Schieſſen war ein ſtoltzer/ vermeſſener Armbruſt-
Schuͤtz/ der alle andere Schuͤtzen verlachete/ wenn ſie nicht nahe hinzu ſchoſſen/
was geſchicht? Er ſpannet auch/ ſchlaͤgt an/ und wie er loß drucken will/ zuſprin-
gen Sehnen und Bogen/ und ſchnellen ihm ſeine Naſen ab/ da hatten andere
ſeiner auch zu lachen. Bey dem Spott allein bleibt es nicht/ ſondern den
Spoͤttern ſind noch andere Straffen bereit/ und Schlaͤg auf der Narꝛen Ru-
cken. Spr. 19. Wer auß Spott und Verachtung zu ſeinem Bruder ſagt Ra-
cha/ der iſt deß Raths ſchuldig. Matth. 5. Der Spoͤtter Cham ward verflucht.
1. Moſ. 9. Der Spoͤtter Jſmael ward enterbt. 1. Moſ. 21. Die Knaben zu
Bethel die deß Propheten Eliſaͤ ſpotteten/ wurden von Beeren zerriſſen. 2.
Koͤn. 2. Haman erhub ſich ſehr und verachtet den frommen Mardochai/ bald
muſte er dem Mardochai Koͤnigliche Ehranthun/ und darauf am Galgen er-
worgen. Eſth. 6. und 7. Der Phariſeer der den Zoͤllner verachtet/ ward ver-
dammt/ der Zoͤllner aber gerechtfertiget. Luc. 18. Summa wie dem wol iſt
und wol ſeyn wird/ der nicht ſitzt da die Spoͤtter ſitzen/ alſo wirds dem uͤbel be-
kommen/ der ſich dergleichen Spoͤtterey theilhafftig machet/ laut Pſ. 1. Wie
die H. Sara der Magd Sohn Jſmael auß ihrem Hauß verſtoſſen/ darum daß
er ein Spoͤtter geweſen. 1. Moſ. 21. Alſo will der allerheiligſte GOtt die Spoͤt-
ter und Veraͤchter nicht im Himmel wiſſen/ ſondern herauſſen muͤſſen ſie ſeyn/
bey allen denen/ die da lieb haben und thun die Lugen. Offenb. 22. Da werden
die Außerwehlte Kinder Gottes hinauß wandern/ und ſchauen die Leichnam
deren Leute/ die an ihnen mißhandelthaben/ und werden allem Fleiſch ein
Greuel ſeyn. Eſa. 66. Sie aber werden unter einander reden mit Reue/ und
fuͤr Angſt deß Geiſtes ſeuffzen und ſagen: Das iſt der/ welchen wir etwan fuͤr
einen Spott hatten/ und fuͤr ein hoͤhniſch Beyſpiel. Wir Narꝛen hielten ſein
Leben fuͤr unſinnig/ und ſein End fuͤr ein Schand/ wie iſt er nun gezehlt unter
die Kinder Gottes/ und ſein Erb iſt unter den Heiligen. Weißh. 5.

Und das iſt nun das 22. Laſter/ ſo eigentlich auf den Naͤchſten ſihet undSumma.
gehet/ nemlich Contemtus, die Verachtung/ da wir gehoͤrt/ weil dieſelbe ein

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[957/1027] von der Verachtung. kommt/ das ſie foͤrchten. Spr. 1. Jhr eigen Zung wird ſie faͤllen/ daß ihrer ſpotten wird/ wer ſie ſiehet. Pſ. 64. Da Saneballat/ Tobia und andere Heiden/ deß Nehemiæ und der ſeinigen ſpotteten/ weil ſie die Mauren zu Jeruſalem an- fiengen wieder zu bauen/ ſagten: Was machen die unmaͤchtigen Juden/ wer- den ſie die Stein lebendig machen? Ey laſſt ſie nur bauen/ wenn Fuͤchſe hin- auf zoͤgen/ die zuriſſen wol ihre ſteinern Mauren/ dawider bettete Nehemia: Hoͤre/ unſer GOtt/ wie veracht ſind wir/ kehre ihre Schmach auf ihren Kopff/ daß du ſie gebeſt in Verachtung/ im Lande ihres Gefaͤngnus. Nehem. 4. Weil die Moabiten die Jſraeliten verſpottet hatten/ muͤſſen ſie anderen auch zum Geſpoͤtt werden. Jer. 48. Joh. Gigas in ſeiner Poſtill/ uͤber das Evangelium Dom. 7. poſt Trinit p. 104. b. ſagt: Jch muß hier einer hoͤflichen Hiſtori gedencken: Auf einem groſſen Schieſſen war ein ſtoltzer/ vermeſſener Armbruſt- Schuͤtz/ der alle andere Schuͤtzen verlachete/ wenn ſie nicht nahe hinzu ſchoſſen/ was geſchicht? Er ſpannet auch/ ſchlaͤgt an/ und wie er loß drucken will/ zuſprin- gen Sehnen und Bogen/ und ſchnellen ihm ſeine Naſen ab/ da hatten andere ſeiner auch zu lachen. Bey dem Spott allein bleibt es nicht/ ſondern den Spoͤttern ſind noch andere Straffen bereit/ und Schlaͤg auf der Narꝛen Ru- cken. Spr. 19. Wer auß Spott und Verachtung zu ſeinem Bruder ſagt Ra- cha/ der iſt deß Raths ſchuldig. Matth. 5. Der Spoͤtter Cham ward verflucht. 1. Moſ. 9. Der Spoͤtter Jſmael ward enterbt. 1. Moſ. 21. Die Knaben zu Bethel die deß Propheten Eliſaͤ ſpotteten/ wurden von Beeren zerriſſen. 2. Koͤn. 2. Haman erhub ſich ſehr und verachtet den frommen Mardochai/ bald muſte er dem Mardochai Koͤnigliche Ehranthun/ und darauf am Galgen er- worgen. Eſth. 6. und 7. Der Phariſeer der den Zoͤllner verachtet/ ward ver- dammt/ der Zoͤllner aber gerechtfertiget. Luc. 18. Summa wie dem wol iſt und wol ſeyn wird/ der nicht ſitzt da die Spoͤtter ſitzen/ alſo wirds dem uͤbel be- kommen/ der ſich dergleichen Spoͤtterey theilhafftig machet/ laut Pſ. 1. Wie die H. Sara der Magd Sohn Jſmael auß ihrem Hauß verſtoſſen/ darum daß er ein Spoͤtter geweſen. 1. Moſ. 21. Alſo will der allerheiligſte GOtt die Spoͤt- ter und Veraͤchter nicht im Himmel wiſſen/ ſondern herauſſen muͤſſen ſie ſeyn/ bey allen denen/ die da lieb haben und thun die Lugen. Offenb. 22. Da werden die Außerwehlte Kinder Gottes hinauß wandern/ und ſchauen die Leichnam deren Leute/ die an ihnen mißhandelthaben/ und werden allem Fleiſch ein Greuel ſeyn. Eſa. 66. Sie aber werden unter einander reden mit Reue/ und fuͤr Angſt deß Geiſtes ſeuffzen und ſagen: Das iſt der/ welchen wir etwan fuͤr einen Spott hatten/ und fuͤr ein hoͤhniſch Beyſpiel. Wir Narꝛen hielten ſein Leben fuͤr unſinnig/ und ſein End fuͤr ein Schand/ wie iſt er nun gezehlt unter die Kinder Gottes/ und ſein Erb iſt unter den Heiligen. Weißh. 5. Und das iſt nun das 22. Laſter/ ſo eigentlich auf den Naͤchſten ſihet und gehet/ nemlich Contemtus, die Verachtung/ da wir gehoͤrt/ weil dieſelbe ein ſuͤnd- Summa. E e e e e e 3

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 957. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/1027>, abgerufen am 23.11.2024.