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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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vom bösen Rath.
Eliphas im Text sagt: GOTT stürtzet der Verkehrten Rath. Freylich
verkehrt/ dannes hat GOtt der HErr einem jeden seinen Nächsten befohlen/
Syr. 7. ein jeder soll seinen Nächsten lieben/ als sich selbst/ 3. Mos. 19. soll
seinem Nächsten helffen und fördern in allen Leibes-Nöthen/ wie die Außle-
gung deß fünfften Gebotts in unserm Catechißmo lautet/ es soll einer seinem
Nächsten mit Rath und That beyspringen/ wie ein jeder selbsten gern hätte/
daß man ihm in vorfallenden Nöthen thun solte/ Matth. 7. Verheisset dem
auch alles Gutes/ der seinem Nächsten folcher Gestalt zur Hand gehet/ wie
Syrach sagt: Wol dem/ der keinen bösen Rath gibt/ c. 14. So kehret ein
Gottloser Mensch das alles um/ und da er seinen Nächsten solte lieben/ hasset
er ihn da er ihm solte helffen und fördern/ hilfft er ihn hindern/ da er ihm solte
einen guten Rath geben/ gibt er ihm einen bösen Rath! Das ist eine ver-
kehrte/ böse Art/ die von dem HErrn und seinem H. Gebott und Ordnung
abfället/ das sind Schand-Flecken und nicht Kinder/ 5. Mos. 32.

III. Soll ein Christ seinem Nächsten keinenbösen Rath geben/ weilIII.
Gott we[i]st/
entdecket/
stürtzet
es/

GOtt der HErr solche böse Räthe siehet und weißt/ offenbaret und entdecket/
hindert und stürtzet/ wie allhier Eliphassagt: GOtt stürtzet der Verkehrten
Rath. Der HErr siehet und weißt alle solche böse Räthe/ er weißt wo die
verkehrte Leute darmit hinsehen und zielen/ besser als sie selbst/ dann er ist ein
Hertzen-Kündiger/ Gesch. 1. es ist alles bloß und entdeckt vor seinen Augen/
Ebr. 4. und ist ihm kein Gedancken verborgen/ Job 42. Er offenbaret und
entdecket solche böse Räthe/ bringet sie offt wunderlich an den Tag/ wie ge-
heim und still man sie immer halte/ hindert sie auch und machet sie zunicht/ wie
listig man sie immer angreiffe/ dann wie Salomo sagt: Contemtoris con-
silia frustranea,
die Augen deß HErrn behüten guten Rath/ aber die Worte/
oder die Räthe deß Verächters verkehret er/ Spr. 22. Darum spottet ihrer
der Prophet Esaias/ und sagt: Ja/ ja/ Beschliesset einen Rath/ und es werde
nichtsdarauß/ beredet euch/ und es bestehe nicht/ c. 8. wie der HErr den Rath-
schlag Ahitophels zur Narrheit gemacht/ 2. Sam. 15.

IV. Soll ein Christ seinem Nächsten keinen bösen Rath geben/ weilIV.
Straffet
es.

solcher böse Rath von GOtt gestrafft wird. GOtt stürtzet nicht allein den
bösen Rath/ wie Eliphas allhier bezeuget/ sondern er straffet und stürtzet auch
die böse Rathgeber/ der kan nicht verborgen bleiben/ der das Unrecht redet/
und das Recht/ so ihn straffen soll/ wird sein nicht fehlen/ dann deß Gottlosen
Anschläge müssen vor Gericht/ und seine Reden müssen vor den HErrn kom-
men/ daß seine Untugend gestraffet werde/ Weißh. 1. Hesiodus saget: Ma-
lum Consilium Consultori pessimum,
das ist/ ein böser Rath ist dem Rath-
geber am schädlichsten/ da trifft Untreu seinen eigenen Herrn/ wer den Stein
in die Höhe wirfft/ dem fället er auf den Kopff/ wer heimlich sticht/ verwundet
sich selbst/ wer eine Grube gräbet/ der fället selbst darein/ wer einem andern

stellet/
C c c c c c

vom boͤſen Rath.
Eliphas im Text ſagt: GOTT ſtuͤrtzet der Verkehrten Rath. Freylich
verkehrt/ dannes hat GOtt der HErꝛ einem jeden ſeinen Naͤchſten befohlen/
Syr. 7. ein jeder ſoll ſeinen Naͤchſten lieben/ als ſich ſelbſt/ 3. Moſ. 19. ſoll
ſeinem Naͤchſten helffen und foͤrdern in allen Leibes-Noͤthen/ wie die Außle-
gung deß fuͤnfften Gebotts in unſerm Catechißmo lautet/ es ſoll einer ſeinem
Naͤchſten mit Rath und That beyſpringen/ wie ein jeder ſelbſten gern haͤtte/
daß man ihm in vorfallenden Noͤthen thun ſolte/ Matth. 7. Verheiſſet dem
auch alles Gutes/ der ſeinem Naͤchſten folcher Geſtalt zur Hand gehet/ wie
Syrach ſagt: Wol dem/ der keinen boͤſen Rath gibt/ c. 14. So kehret ein
Gottloſer Menſch das alles um/ und da er ſeinen Naͤchſten ſolte lieben/ haſſet
er ihn da er ihm ſolte helffen und foͤrdern/ hilfft er ihn hindern/ da er ihm ſolte
einen guten Rath geben/ gibt er ihm einen boͤſen Rath! Das iſt eine ver-
kehrte/ boͤſe Art/ die von dem HErꝛn und ſeinem H. Gebott und Ordnung
abfaͤllet/ das ſind Schand-Flecken und nicht Kinder/ 5. Moſ. 32.

III. Soll ein Chriſt ſeinem Naͤchſten keinenboͤſen Rath geben/ weilIII.
Gott we[i]ſt/
entdecket/
ſtuͤrtzet
es/

GOtt der HErꝛ ſolche boͤſe Raͤthe ſiehet und weißt/ offenbaret und entdecket/
hindert und ſtuͤrtzet/ wie allhier Eliphasſagt: GOtt ſtuͤrtzet der Verkehrten
Rath. Der HErr ſiehet und weißt alle ſolche boͤſe Raͤthe/ er weißt wo die
verkehrte Leute darmit hinſehen und zielen/ beſſer als ſie ſelbſt/ dann er iſt ein
Hertzen-Kuͤndiger/ Geſch. 1. es iſt alles bloß und entdeckt vor ſeinen Augen/
Ebr. 4. und iſt ihm kein Gedancken verborgen/ Job 42. Er offenbaret und
entdecket ſolche boͤſe Raͤthe/ bringet ſie offt wunderlich an den Tag/ wie ge-
heim und ſtill man ſie immer halte/ hindert ſie auch und machet ſie zunicht/ wie
liſtig man ſie immer angreiffe/ dann wie Salomo ſagt: Contemtoris con-
ſilia fruſtranea,
die Augen deß HErꝛn behuͤten guten Rath/ aber die Worte/
oder die Raͤthe deß Veraͤchters verkehret er/ Spr. 22. Darum ſpottet ihrer
der Prophet Eſaias/ und ſagt: Ja/ ja/ Beſchlieſſet einen Rath/ und es werde
nichtsdarauß/ beredet euch/ und es beſtehe nicht/ c. 8. wie der HErꝛ den Rath-
ſchlag Ahitophels zur Narꝛheit gemacht/ 2. Sam. 15.

IV. Soll ein Chriſt ſeinem Naͤchſten keinen boͤſen Rath geben/ weilIV.
Straffet
es.

ſolcher boͤſe Rath von GOtt geſtrafft wird. GOtt ſtuͤrtzet nicht allein den
boͤſen Rath/ wie Eliphas allhier bezeuget/ ſondern er ſtraffet und ſtuͤrtzet auch
die boͤſe Rathgeber/ der kan nicht verborgen bleiben/ der das Unrecht redet/
und das Recht/ ſo ihn ſtraffen ſoll/ wird ſein nicht fehlen/ dann deß Gottloſen
Anſchlaͤge muͤſſen vor Gericht/ und ſeine Reden muͤſſen vor den HErꝛn kom-
men/ daß ſeine Untugend geſtraffet werde/ Weißh. 1. Heſiodus ſaget: Ma-
lum Conſilium Conſultori peſſimum,
das iſt/ ein boͤſer Rath iſt dem Rath-
geber am ſchaͤdlichſten/ da trifft Untreu ſeinen eigenen Herꝛn/ wer den Stein
in die Hoͤhe wirfft/ dem faͤllet er auf den Kopff/ wer heimlich ſticht/ verwundet
ſich ſelbſt/ wer eine Grube graͤbet/ der faͤllet ſelbſt darein/ wer einem andern

ſtellet/
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[937/1007] vom boͤſen Rath. Eliphas im Text ſagt: GOTT ſtuͤrtzet der Verkehrten Rath. Freylich verkehrt/ dannes hat GOtt der HErꝛ einem jeden ſeinen Naͤchſten befohlen/ Syr. 7. ein jeder ſoll ſeinen Naͤchſten lieben/ als ſich ſelbſt/ 3. Moſ. 19. ſoll ſeinem Naͤchſten helffen und foͤrdern in allen Leibes-Noͤthen/ wie die Außle- gung deß fuͤnfften Gebotts in unſerm Catechißmo lautet/ es ſoll einer ſeinem Naͤchſten mit Rath und That beyſpringen/ wie ein jeder ſelbſten gern haͤtte/ daß man ihm in vorfallenden Noͤthen thun ſolte/ Matth. 7. Verheiſſet dem auch alles Gutes/ der ſeinem Naͤchſten folcher Geſtalt zur Hand gehet/ wie Syrach ſagt: Wol dem/ der keinen boͤſen Rath gibt/ c. 14. So kehret ein Gottloſer Menſch das alles um/ und da er ſeinen Naͤchſten ſolte lieben/ haſſet er ihn da er ihm ſolte helffen und foͤrdern/ hilfft er ihn hindern/ da er ihm ſolte einen guten Rath geben/ gibt er ihm einen boͤſen Rath! Das iſt eine ver- kehrte/ boͤſe Art/ die von dem HErꝛn und ſeinem H. Gebott und Ordnung abfaͤllet/ das ſind Schand-Flecken und nicht Kinder/ 5. Moſ. 32. III. Soll ein Chriſt ſeinem Naͤchſten keinenboͤſen Rath geben/ weil GOtt der HErꝛ ſolche boͤſe Raͤthe ſiehet und weißt/ offenbaret und entdecket/ hindert und ſtuͤrtzet/ wie allhier Eliphasſagt: GOtt ſtuͤrtzet der Verkehrten Rath. Der HErr ſiehet und weißt alle ſolche boͤſe Raͤthe/ er weißt wo die verkehrte Leute darmit hinſehen und zielen/ beſſer als ſie ſelbſt/ dann er iſt ein Hertzen-Kuͤndiger/ Geſch. 1. es iſt alles bloß und entdeckt vor ſeinen Augen/ Ebr. 4. und iſt ihm kein Gedancken verborgen/ Job 42. Er offenbaret und entdecket ſolche boͤſe Raͤthe/ bringet ſie offt wunderlich an den Tag/ wie ge- heim und ſtill man ſie immer halte/ hindert ſie auch und machet ſie zunicht/ wie liſtig man ſie immer angreiffe/ dann wie Salomo ſagt: Contemtoris con- ſilia fruſtranea, die Augen deß HErꝛn behuͤten guten Rath/ aber die Worte/ oder die Raͤthe deß Veraͤchters verkehret er/ Spr. 22. Darum ſpottet ihrer der Prophet Eſaias/ und ſagt: Ja/ ja/ Beſchlieſſet einen Rath/ und es werde nichtsdarauß/ beredet euch/ und es beſtehe nicht/ c. 8. wie der HErꝛ den Rath- ſchlag Ahitophels zur Narꝛheit gemacht/ 2. Sam. 15. III. Gott weiſt/ entdecket/ ſtuͤrtzet es/ IV. Soll ein Chriſt ſeinem Naͤchſten keinen boͤſen Rath geben/ weil ſolcher boͤſe Rath von GOtt geſtrafft wird. GOtt ſtuͤrtzet nicht allein den boͤſen Rath/ wie Eliphas allhier bezeuget/ ſondern er ſtraffet und ſtuͤrtzet auch die boͤſe Rathgeber/ der kan nicht verborgen bleiben/ der das Unrecht redet/ und das Recht/ ſo ihn ſtraffen ſoll/ wird ſein nicht fehlen/ dann deß Gottloſen Anſchlaͤge muͤſſen vor Gericht/ und ſeine Reden muͤſſen vor den HErꝛn kom- men/ daß ſeine Untugend geſtraffet werde/ Weißh. 1. Heſiodus ſaget: Ma- lum Conſilium Conſultori peſſimum, das iſt/ ein boͤſer Rath iſt dem Rath- geber am ſchaͤdlichſten/ da trifft Untreu ſeinen eigenen Herꝛn/ wer den Stein in die Hoͤhe wirfft/ dem faͤllet er auf den Kopff/ wer heimlich ſticht/ verwundet ſich ſelbſt/ wer eine Grube graͤbet/ der faͤllet ſelbſt darein/ wer einem andern ſtellet/ IV. Straffet es. C c c c c c

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 937. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/1007>, abgerufen am 23.11.2024.