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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.

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halbverbrannter Polenta und kleisterartigen Maccaronis
gefüttert und zärtlich von zwei Karabinerläufen bewacht,
Endlich war das große Werk vollbracht und die Banditen-
Galerie in der rauchigen Felsenhöhle symmetrisch auf¬
gehängt. Ich hoffe, die Modelle sind ihr inzwischen nach¬
gefolgt -- was das Hängen anbetrifft. Die ganze Bande,
und besonders la bella Annunziata waren sehr befriedigt
von meinem Talent. Nun, die Farben hatte ich nicht
gespart. So wurde ich endlich mit heiler Haut an die
frische Luft der Abruzzen gesetzt, mit der freundlichen
Mahnung: in Zukunft nicht das Revier honetter Leute
unsicher zu machen. In Rom holte ich triumphirend zwei
kleine Kopien des Räuberhauptmanns und der schönen
Banditenbraut, die ich in unbewachten Augenblicken zum
Andenken für mich und zur Beglaubigung meines Aben¬
teuers gemacht hatte, aus dem Versteck meines Stiefel¬
schaftes -- der auch so treulich meine Reisekasse verborgen
hatte -- hervor ... und hier sind sie: Signor Giuseppe
und la bella Annunziata ..."

"Es waren zwei kleine Aquarelle: der Räuber wüst,
wilder, schwarzer Bart, blutgierige Augen, -- die Sig¬
nora üppig, rothwangig, glutäugig, schwarzlockig ...

"Kinderchen, was habt ihr da?" -- sagte Böttiger,
der mit einem fremden Professor in der Fensterecke ge¬
sprochen und von der ganzen Geschichte kein Wort gehört
hatte, mit seinem freundlichsten Lächeln herantretend.

"Zwei Portraits," -- meinte Winkler in seiner
neckischen Weise, uns Andern einen Blick zuwerfend, der

halbverbrannter Polenta und kleiſterartigen Maccaronis
gefüttert und zärtlich von zwei Karabinerläufen bewacht,
Endlich war das große Werk vollbracht und die Banditen-
Galerie in der rauchigen Felſenhöhle ſymmetriſch auf¬
gehängt. Ich hoffe, die Modelle ſind ihr inzwiſchen nach¬
gefolgt — was das Hängen anbetrifft. Die ganze Bande,
und beſonders la bella Annunziata waren ſehr befriedigt
von meinem Talent. Nun, die Farben hatte ich nicht
geſpart. So wurde ich endlich mit heiler Haut an die
friſche Luft der Abruzzen geſetzt, mit der freundlichen
Mahnung: in Zukunft nicht das Revier honetter Leute
unſicher zu machen. In Rom holte ich triumphirend zwei
kleine Kopien des Räuberhauptmanns und der ſchönen
Banditenbraut, die ich in unbewachten Augenblicken zum
Andenken für mich und zur Beglaubigung meines Aben¬
teuers gemacht hatte, aus dem Verſteck meines Stiefel¬
ſchaftes — der auch ſo treulich meine Reiſekaſſe verborgen
hatte — hervor … und hier ſind ſie: Signor Giuseppe
und la bella Annunziata …«

»Es waren zwei kleine Aquarelle: der Räuber wüſt,
wilder, ſchwarzer Bart, blutgierige Augen, — die Sig¬
nora üppig, rothwangig, glutäugig, ſchwarzlockig …

»Kinderchen, was habt ihr da?« — ſagte Böttiger,
der mit einem fremden Profeſſor in der Fenſterecke ge¬
ſprochen und von der ganzen Geſchichte kein Wort gehört
hatte, mit ſeinem freundlichſten Lächeln herantretend.

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[364/0392] halbverbrannter Polenta und kleiſterartigen Maccaronis gefüttert und zärtlich von zwei Karabinerläufen bewacht, Endlich war das große Werk vollbracht und die Banditen- Galerie in der rauchigen Felſenhöhle ſymmetriſch auf¬ gehängt. Ich hoffe, die Modelle ſind ihr inzwiſchen nach¬ gefolgt — was das Hängen anbetrifft. Die ganze Bande, und beſonders la bella Annunziata waren ſehr befriedigt von meinem Talent. Nun, die Farben hatte ich nicht geſpart. So wurde ich endlich mit heiler Haut an die friſche Luft der Abruzzen geſetzt, mit der freundlichen Mahnung: in Zukunft nicht das Revier honetter Leute unſicher zu machen. In Rom holte ich triumphirend zwei kleine Kopien des Räuberhauptmanns und der ſchönen Banditenbraut, die ich in unbewachten Augenblicken zum Andenken für mich und zur Beglaubigung meines Aben¬ teuers gemacht hatte, aus dem Verſteck meines Stiefel¬ ſchaftes — der auch ſo treulich meine Reiſekaſſe verborgen hatte — hervor … und hier ſind ſie: Signor Giuseppe und la bella Annunziata …« »Es waren zwei kleine Aquarelle: der Räuber wüſt, wilder, ſchwarzer Bart, blutgierige Augen, — die Sig¬ nora üppig, rothwangig, glutäugig, ſchwarzlockig … »Kinderchen, was habt ihr da?« — ſagte Böttiger, der mit einem fremden Profeſſor in der Fenſterecke ge¬ ſprochen und von der ganzen Geſchichte kein Wort gehört hatte, mit ſeinem freundlichſten Lächeln herantretend. »Zwei Portraits,« — meinte Winkler in ſeiner neckiſchen Weiſe, uns Andern einen Blick zuwerfend, der

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Zitationshilfe: Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/392>, abgerufen am 25.11.2024.