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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.

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durch ein schönes Sevigne erfreut, bewunderte die pracht¬
vollen Räume, welche der Urgroßvater einstens durch¬
wandert hatte ...

Noch ergreifender für mich war aber die Audienz,
die Herzog Paul von Württemberg mir und Bruder
Louis in seinem Palais in Petersburg gewährte -- er
wollte die Kinder seines lieben Oberststallmeisters Bauer,
der dem Prinzen einst das Leben gerettet hatte, indem
er ihn mit eigener Gefahr und Dank seiner Riesenkraft
aus einem tiefen Sumpf zog, kennen lernen. War doch
auch Herzog Paul zugleich die Ursache, daß der Vater
unsere Mutter fand -- als er im Auftrage des Prinzen
nach Koburg kam, um der zauberschönen Prinzessin
Helene die Brautjuwelen zu überreichen!


Aber trotz der nie wankenden Gunst des Publikums
und trotz der herzlichsten Aufnahme in den liebenswür¬
digsten Familienkreisen dachten wir doch längst an's
Scheiden. Die Mutter konnte das Klima nicht vertragen
und fing an zu kränkeln. Auch ich spürte die Wirkung
der entnervenden Sommer -- der anstrengenden Winter.

Fürst Gagarin legte zu Aller Bedauern die Inten¬
danz nieder, Herr von Gedeonoff wurde sein Nachfolger.

Wie derselbe seine Aufgabe auffaßte und zu lösen
suchte -- davon hier nur ein Beispiel.

Während des Don Carlos -- ich gab die Eboli --
und während der großen herrlichen Szene zwischen König

durch ein ſchönes Sévigné erfreut, bewunderte die pracht¬
vollen Räume, welche der Urgroßvater einſtens durch¬
wandert hatte …

Noch ergreifender für mich war aber die Audienz,
die Herzog Paul von Württemberg mir und Bruder
Louis in ſeinem Palais in Petersburg gewährte — er
wollte die Kinder ſeines lieben Oberſtſtallmeiſters Bauer,
der dem Prinzen einſt das Leben gerettet hatte, indem
er ihn mit eigener Gefahr und Dank ſeiner Rieſenkraft
aus einem tiefen Sumpf zog, kennen lernen. War doch
auch Herzog Paul zugleich die Urſache, daß der Vater
unſere Mutter fand — als er im Auftrage des Prinzen
nach Koburg kam, um der zauberſchönen Prinzeſſin
Helene die Brautjuwelen zu überreichen!


Aber trotz der nie wankenden Gunſt des Publikums
und trotz der herzlichſten Aufnahme in den liebenswür¬
digſten Familienkreiſen dachten wir doch längſt an's
Scheiden. Die Mutter konnte das Klima nicht vertragen
und fing an zu kränkeln. Auch ich ſpürte die Wirkung
der entnervenden Sommer — der anſtrengenden Winter.

Fürſt Gagarin legte zu Aller Bedauern die Inten¬
danz nieder, Herr von Gedeonoff wurde ſein Nachfolger.

Wie derſelbe ſeine Aufgabe auffaßte und zu löſen
ſuchte — davon hier nur ein Beiſpiel.

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[247/0275] durch ein ſchönes Sévigné erfreut, bewunderte die pracht¬ vollen Räume, welche der Urgroßvater einſtens durch¬ wandert hatte … Noch ergreifender für mich war aber die Audienz, die Herzog Paul von Württemberg mir und Bruder Louis in ſeinem Palais in Petersburg gewährte — er wollte die Kinder ſeines lieben Oberſtſtallmeiſters Bauer, der dem Prinzen einſt das Leben gerettet hatte, indem er ihn mit eigener Gefahr und Dank ſeiner Rieſenkraft aus einem tiefen Sumpf zog, kennen lernen. War doch auch Herzog Paul zugleich die Urſache, daß der Vater unſere Mutter fand — als er im Auftrage des Prinzen nach Koburg kam, um der zauberſchönen Prinzeſſin Helene die Brautjuwelen zu überreichen! Aber trotz der nie wankenden Gunſt des Publikums und trotz der herzlichſten Aufnahme in den liebenswür¬ digſten Familienkreiſen dachten wir doch längſt an's Scheiden. Die Mutter konnte das Klima nicht vertragen und fing an zu kränkeln. Auch ich ſpürte die Wirkung der entnervenden Sommer — der anſtrengenden Winter. Fürſt Gagarin legte zu Aller Bedauern die Inten¬ danz nieder, Herr von Gedeonoff wurde ſein Nachfolger. Wie derſelbe ſeine Aufgabe auffaßte und zu löſen ſuchte — davon hier nur ein Beiſpiel. Während des Don Carlos — ich gab die Eboli — und während der großen herrlichen Szene zwiſchen König

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Zitationshilfe: Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/275>, abgerufen am 22.11.2024.