Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871.Die Kaiserin erfreute einige Male durch ihre Gegen¬ Krüger's Benefiz: "Kaiser Friedrich" brachte nach Die Rolle Kaiser Friedrich II. galt als Krüger's Krüger fuhr mit uns nach Hause zu einer Tasse 15 *
Die Kaiſerin erfreute einige Male durch ihre Gegen¬ Krüger's Benefiz: »Kaiſer Friedrich« brachte nach Die Rolle Kaiſer Friedrich II. galt als Krüger's Krüger fuhr mit uns nach Hauſe zu einer Taſſe 15 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0255" n="227"/> <p>Die Kaiſerin erfreute einige Male durch ihre Gegen¬<lb/> wart Schauſpieler und Publikum. Aber die Anſtrengung<lb/> ging faſt über meine Kräfte: jeden Vormittag Probe, —<lb/> viermal wöchentlich in neu einſtudirten Rollen ſpielen …<lb/> und dabei die entnervende Hitze, wie man ſie ſelbſt in<lb/> den heißeſten Monaten in Deutſchland nicht kennt. Doch<lb/> die allgemeine Begeiſterung, die Beweiſe von der Dank¬<lb/> barkeit des Publikums, das Zuſammenwirken mit dem<lb/> vortrefflichen Künſtler und Freunde — ſtählten und er¬<lb/> friſchten meine Geiſtes- und Körperkräfte. Sämmtliche<lb/> Mitglieder ſchienen metamorphoſirt zu ſein, ihre ſonſt<lb/> von mir ſo oft empfundene Gleichgültigkeit war dem<lb/> regſten Eifer gewichen, — und ſelbſt unbedeutende Talente<lb/> thaten ihr Möglichſtes, um ein erquickendes Enſemble zu<lb/> ſchaffen. Ja, dieſe Epoche des deutſchen Theaters in<lb/> Petersburg war ſchön und wird mir unvergeßlich ſein.</p><lb/> <p>Krüger's Benefiz: »Kaiſer Friedrich« brachte nach<lb/> Abzug aller Koſten 4000 Rubel reinen Gewinn und dem<lb/> beglückten Künſtler ein reiches Geſchenk vom Hofe. Das<lb/> große Alexandratheater war überfüllt und die Darſtellung<lb/> ſelbſt nannte Krüger — tadellos!</p><lb/> <p>Die Rolle Kaiſer Friedrich <hi rendition="#aq">II</hi>. galt als Krüger's<lb/> Triumph. — Im zweiten Benefiz: »Die Räuber« er¬<lb/> zielte Krüger gleiche Einnahme und gleichen Beifall als<lb/> Karl Moor. —</p><lb/> <p>Krüger fuhr mit uns nach Hauſe zu einer Taſſe<lb/> Thee, wie gewöhnlich nach der Vorſtellung. Er war ſehr<lb/> erregt. Schon am Schluß der Räuber, als ich zu Karl<lb/> <fw place="bottom" type="sig">15 *<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [227/0255]
Die Kaiſerin erfreute einige Male durch ihre Gegen¬
wart Schauſpieler und Publikum. Aber die Anſtrengung
ging faſt über meine Kräfte: jeden Vormittag Probe, —
viermal wöchentlich in neu einſtudirten Rollen ſpielen …
und dabei die entnervende Hitze, wie man ſie ſelbſt in
den heißeſten Monaten in Deutſchland nicht kennt. Doch
die allgemeine Begeiſterung, die Beweiſe von der Dank¬
barkeit des Publikums, das Zuſammenwirken mit dem
vortrefflichen Künſtler und Freunde — ſtählten und er¬
friſchten meine Geiſtes- und Körperkräfte. Sämmtliche
Mitglieder ſchienen metamorphoſirt zu ſein, ihre ſonſt
von mir ſo oft empfundene Gleichgültigkeit war dem
regſten Eifer gewichen, — und ſelbſt unbedeutende Talente
thaten ihr Möglichſtes, um ein erquickendes Enſemble zu
ſchaffen. Ja, dieſe Epoche des deutſchen Theaters in
Petersburg war ſchön und wird mir unvergeßlich ſein.
Krüger's Benefiz: »Kaiſer Friedrich« brachte nach
Abzug aller Koſten 4000 Rubel reinen Gewinn und dem
beglückten Künſtler ein reiches Geſchenk vom Hofe. Das
große Alexandratheater war überfüllt und die Darſtellung
ſelbſt nannte Krüger — tadellos!
Die Rolle Kaiſer Friedrich II. galt als Krüger's
Triumph. — Im zweiten Benefiz: »Die Räuber« er¬
zielte Krüger gleiche Einnahme und gleichen Beifall als
Karl Moor. —
Krüger fuhr mit uns nach Hauſe zu einer Taſſe
Thee, wie gewöhnlich nach der Vorſtellung. Er war ſehr
erregt. Schon am Schluß der Räuber, als ich zu Karl
15 *
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