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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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Die bannende Kraft*) der Zaubersprüche (als Karakia
bei den Maori) wandelt sich zum Gebet, und schon der
Indianer verbindet den in die Worte gelegten Wunsch (die
Natur zu beeinflussen oder selbst zu zwingen) mit der ihm
offenbarten Schutzgottheit zur volleren Kraft, wie sie dem in
der Gesetzeserfüllung**) Vollkommen gewährt werden muss.

Um den Menschen zum Gegenstand des Studiums zu
machen, müssen wir ihn zuvor kennen gelernt haben, und
zwar seinem besten Theile nach, dem geistigen. Bisher war
uns nur ein Bruchtheil des menschlichen Denkens bekannt,
aus derjenigen Gesichtsentwickelung, welche direct oder indirect,
im engen oder weitesten Kreise, wir selbst angehören. Jetzt
haben wir die Schöpfungen des Menschengeistes in all' seinen
Wandlungen über den Globus vor uns, und erst nach ihrer
allseitigen Erforschung wird die erste Grundlage für ver-
gleichende Betrachtung gewonnen sein (unter gleichzeitiger
Aufhellung archaistisch verdunkelter Ueberlebsel). Welch
mannigfache Umgestaltungen hier zu erfolgen haben werden,
lässt sich bereits aus dem neuen Aufschlusse über die Ver-
hältnisse von Stamm und Familie, im Gegensatz zu bis-
herigen Systemen ersehen, und während wir früher unter
den Wilden einen rohen Aberglauben verschmäheten, finden
wir nun, dass überall über die tiefsten und geheimnissvollen
Fragen des Menschengeistes mit mehr oder weniger erfolg-
reicher Geisteskraft (und bei ungestörtem Stillleben unter

für Zagreus oder Dionysos klagten, zerrissen in ihren Gliedern, wie die in
Siva's Taumeltanz umhergeschleuderten.
*) Bei Prajapati's oder Hiranyagarbha's Nachdenken (im Hariwansa)
"the sound Om issued from him" (s. Muir), als schöpferisch. Vach
(spach) is in imperishable thing, and the first born of the ceremonial, the
mother of the Vedas and the centre-point of immortality (Taittiriya-Brah-
mana
). Im Sprechen zeugte Visvakarman die Geschöpfe (Satapatha Brah-
mana
).
**) Gott zieht der Thora nach (wie gleichsam seiner Tochter) und findet
sich, wo die Thora gelernt und studirt wird, in dem Raum (von 4 Ellen)
der Halacha, (nach dem Beraschoth), indem dort das Gesetz studirt wird.

Die bannende Kraft*) der Zaubersprüche (als Karakia
bei den Maori) wandelt sich zum Gebet, und schon der
Indianer verbindet den in die Worte gelegten Wunsch (die
Natur zu beeinflussen oder selbst zu zwingen) mit der ihm
offenbarten Schutzgottheit zur volleren Kraft, wie sie dem in
der Gesetzeserfüllung**) Vollkommen gewährt werden muss.

Um den Menschen zum Gegenstand des Studiums zu
machen, müssen wir ihn zuvor kennen gelernt haben, und
zwar seinem besten Theile nach, dem geistigen. Bisher war
uns nur ein Bruchtheil des menschlichen Denkens bekannt,
aus derjenigen Gesichtsentwickelung, welche direct oder indirect,
im engen oder weitesten Kreise, wir selbst angehören. Jetzt
haben wir die Schöpfungen des Menschengeistes in all’ seinen
Wandlungen über den Globus vor uns, und erst nach ihrer
allseitigen Erforschung wird die erste Grundlage für ver-
gleichende Betrachtung gewonnen sein (unter gleichzeitiger
Aufhellung archaistisch verdunkelter Ueberlebsel). Welch
mannigfache Umgestaltungen hier zu erfolgen haben werden,
lässt sich bereits aus dem neuen Aufschlusse über die Ver-
hältnisse von Stamm und Familie, im Gegensatz zu bis-
herigen Systemen ersehen, und während wir früher unter
den Wilden einen rohen Aberglauben verschmäheten, finden
wir nun, dass überall über die tiefsten und geheimnissvollen
Fragen des Menschengeistes mit mehr oder weniger erfolg-
reicher Geisteskraft (und bei ungestörtem Stillleben unter

für Zagreus oder Dionysos klagten, zerrissen in ihren Gliedern, wie die in
Siva’s Taumeltanz umhergeschleuderten.
*) Bei Prajapati’s oder Hiranyagarbha’s Nachdenken (im Hariwansa)
„the sound Om issued from him“ (s. Muir), als schöpferisch. Vach
(spach) is in imperishable thing, and the first born of the ceremonial, the
mother of the Vedas and the centre-point of immortality (Taittiriya-Brah-
mana
). Im Sprechen zeugte Visvakarman die Geschöpfe (Satapatha Brah-
mana
).
**) Gott zieht der Thora nach (wie gleichsam seiner Tochter) und findet
sich, wo die Thora gelernt und studirt wird, in dem Raum (von 4 Ellen)
der Halacha, (nach dem Beraschoth), indem dort das Gesetz studirt wird.
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[48/0082] Die bannende Kraft *) der Zaubersprüche (als Karakia bei den Maori) wandelt sich zum Gebet, und schon der Indianer verbindet den in die Worte gelegten Wunsch (die Natur zu beeinflussen oder selbst zu zwingen) mit der ihm offenbarten Schutzgottheit zur volleren Kraft, wie sie dem in der Gesetzeserfüllung **) Vollkommen gewährt werden muss. Um den Menschen zum Gegenstand des Studiums zu machen, müssen wir ihn zuvor kennen gelernt haben, und zwar seinem besten Theile nach, dem geistigen. Bisher war uns nur ein Bruchtheil des menschlichen Denkens bekannt, aus derjenigen Gesichtsentwickelung, welche direct oder indirect, im engen oder weitesten Kreise, wir selbst angehören. Jetzt haben wir die Schöpfungen des Menschengeistes in all’ seinen Wandlungen über den Globus vor uns, und erst nach ihrer allseitigen Erforschung wird die erste Grundlage für ver- gleichende Betrachtung gewonnen sein (unter gleichzeitiger Aufhellung archaistisch verdunkelter Ueberlebsel). Welch mannigfache Umgestaltungen hier zu erfolgen haben werden, lässt sich bereits aus dem neuen Aufschlusse über die Ver- hältnisse von Stamm und Familie, im Gegensatz zu bis- herigen Systemen ersehen, und während wir früher unter den Wilden einen rohen Aberglauben verschmäheten, finden wir nun, dass überall über die tiefsten und geheimnissvollen Fragen des Menschengeistes mit mehr oder weniger erfolg- reicher Geisteskraft (und bei ungestörtem Stillleben unter **) *) Bei Prajapati’s oder Hiranyagarbha’s Nachdenken (im Hariwansa) „the sound Om issued from him“ (s. Muir), als schöpferisch. Vach (spach) is in imperishable thing, and the first born of the ceremonial, the mother of the Vedas and the centre-point of immortality (Taittiriya-Brah- mana). Im Sprechen zeugte Visvakarman die Geschöpfe (Satapatha Brah- mana). **) Gott zieht der Thora nach (wie gleichsam seiner Tochter) und findet sich, wo die Thora gelernt und studirt wird, in dem Raum (von 4 Ellen) der Halacha, (nach dem Beraschoth), indem dort das Gesetz studirt wird. **) für Zagreus oder Dionysos klagten, zerrissen in ihren Gliedern, wie die in Siva’s Taumeltanz umhergeschleuderten.

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/82>, abgerufen am 25.11.2024.