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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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Wie dann in geschichtlicher Bewegung weltliche und
geistliche Macht auseinanderbricht, liegt bei Ergamenes und
dem Perimaul vor Augen, und wie dasjenige geworden, was
in späterer Auffassung für das Königthum besonders zum
Paradigma diente, ist aus der Entwickelung des Feudalismus
zu ersehen, in historischer Begründung auch bei Azteken
(und mit vielfachen Analogien aus den übrigen Erdtheilen
zu dem uns bereits in Europa bekannten Verlauf).

Während in geschichtlichen Epochen ein Eponymus,
als Vorfahr, an der Spitze des Stammes steht, und als Heros
im Halbgottthum den (innerhalb der Familie meist auf 3 Gene-
rationen beschränkten) Ahnencultus*) erweitert, findet sich
in den Vorstadien des Totem das Wappenthier (wie in
Amerika bei Basuto, in Africa, bei Khasya, Jakuten, dann
in Australien u. s. w.) mit den Essverboten, wodurch von
dem (grönländischen) Verbieter die Erlaubniss sonstigen
Genusses gesucht wird, wie in den Mokissos zu Loango,
während die kühnen Maoris die, Tiki's Nachkommen zu-
stehende, Herrschaft auf Tu's Siege zurückführen.

Auf die Zeit, wo Menschen und Thiere friedlich noch
zusammenlebten (in Birma), gingen auch die Peruaner
zurück, und bis auf die thierischen Vorbilder in den Con-
stellationen (gleich den Abiponen).

Die Irokesen führen die Emblemen der Stämme als
Thiere**) (mit Bär und Reh als ursprünglichen bei den Seneca),

*) In Hecataeus' Phratrie wurde der gemeinsame Ahn auf das 16. Ge-
schlecht zurückgeführt wie in den meisten Genealogien der Maori. Dionys.
Hal. übersetzt Lar familiaris mit o kat oikion eros.
**) Die Australier am Darling zerfallen in Stämme, als Emu, Wild-
Ente, Känguruh. Die Urghi redenden Stämme in Maramoa (in Queensland)
sind nach Wappen getheilt. Die Heirathen reguliren sich nach den Thieren
der Stämme oder Murdoo in Australien (in den Benennungen), unter den
Mudji (oder Totem der Indianer). Bei den Tungusen sind die Abtheilungen
nach Thieren: Pferd, Hund, Rennthier, genannt. Bei Bechuanen meidet
der Stamm das Thier seines Namen's (nomen oder numen) zu essen. Die
Gebeine wurden bei Cherokesen in einer mit dem Wappen des Geschlechtes

Wie dann in geschichtlicher Bewegung weltliche und
geistliche Macht auseinanderbricht, liegt bei Ergamenes und
dem Perimaul vor Augen, und wie dasjenige geworden, was
in späterer Auffassung für das Königthum besonders zum
Paradigma diente, ist aus der Entwickelung des Feudalismus
zu ersehen, in historischer Begründung auch bei Azteken
(und mit vielfachen Analogien aus den übrigen Erdtheilen
zu dem uns bereits in Europa bekannten Verlauf).

Während in geschichtlichen Epochen ein Eponymus,
als Vorfahr, an der Spitze des Stammes steht, und als Heros
im Halbgottthum den (innerhalb der Familie meist auf 3 Gene-
rationen beschränkten) Ahnencultus*) erweitert, findet sich
in den Vorstadien des Totem das Wappenthier (wie in
Amerika bei Basuto, in Africa, bei Khasya, Jakuten, dann
in Australien u. s. w.) mit den Essverboten, wodurch von
dem (grönländischen) Verbieter die Erlaubniss sonstigen
Genusses gesucht wird, wie in den Mokissos zu Loango,
während die kühnen Maoris die, Tiki’s Nachkommen zu-
stehende, Herrschaft auf Tu’s Siege zurückführen.

Auf die Zeit, wo Menschen und Thiere friedlich noch
zusammenlebten (in Birma), gingen auch die Peruaner
zurück, und bis auf die thierischen Vorbilder in den Con-
stellationen (gleich den Abiponen).

Die Irokesen führen die Emblemen der Stämme als
Thiere**) (mit Bär und Reh als ursprünglichen bei den Seneca),

*) In Hecataeus’ Phratrie wurde der gemeinsame Ahn auf das 16. Ge-
schlecht zurückgeführt wie in den meisten Genealogien der Maori. Dionys.
Hal. übersetzt Lar familiaris mit ὁ κατ̕ οἰκίον ἥρως.
**) Die Australier am Darling zerfallen in Stämme, als Emu, Wild-
Ente, Känguruh. Die Urghi redenden Stämme in Maramoa (in Queensland)
sind nach Wappen getheilt. Die Heirathen reguliren sich nach den Thieren
der Stämme oder Murdoo in Australien (in den Benennungen), unter den
Mudji (oder Totem der Indianer). Bei den Tungusen sind die Abtheilungen
nach Thieren: Pferd, Hund, Rennthier, genannt. Bei Bechuanen meidet
der Stamm das Thier seines Namen’s (nomen oder numen) zu essen. Die
Gebeine wurden bei Cherokesen in einer mit dem Wappen des Geschlechtes
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[30/0064] Wie dann in geschichtlicher Bewegung weltliche und geistliche Macht auseinanderbricht, liegt bei Ergamenes und dem Perimaul vor Augen, und wie dasjenige geworden, was in späterer Auffassung für das Königthum besonders zum Paradigma diente, ist aus der Entwickelung des Feudalismus zu ersehen, in historischer Begründung auch bei Azteken (und mit vielfachen Analogien aus den übrigen Erdtheilen zu dem uns bereits in Europa bekannten Verlauf). Während in geschichtlichen Epochen ein Eponymus, als Vorfahr, an der Spitze des Stammes steht, und als Heros im Halbgottthum den (innerhalb der Familie meist auf 3 Gene- rationen beschränkten) Ahnencultus *) erweitert, findet sich in den Vorstadien des Totem das Wappenthier (wie in Amerika bei Basuto, in Africa, bei Khasya, Jakuten, dann in Australien u. s. w.) mit den Essverboten, wodurch von dem (grönländischen) Verbieter die Erlaubniss sonstigen Genusses gesucht wird, wie in den Mokissos zu Loango, während die kühnen Maoris die, Tiki’s Nachkommen zu- stehende, Herrschaft auf Tu’s Siege zurückführen. Auf die Zeit, wo Menschen und Thiere friedlich noch zusammenlebten (in Birma), gingen auch die Peruaner zurück, und bis auf die thierischen Vorbilder in den Con- stellationen (gleich den Abiponen). Die Irokesen führen die Emblemen der Stämme als Thiere **) (mit Bär und Reh als ursprünglichen bei den Seneca), *) In Hecataeus’ Phratrie wurde der gemeinsame Ahn auf das 16. Ge- schlecht zurückgeführt wie in den meisten Genealogien der Maori. Dionys. Hal. übersetzt Lar familiaris mit ὁ κατ̕ οἰκίον ἥρως. **) Die Australier am Darling zerfallen in Stämme, als Emu, Wild- Ente, Känguruh. Die Urghi redenden Stämme in Maramoa (in Queensland) sind nach Wappen getheilt. Die Heirathen reguliren sich nach den Thieren der Stämme oder Murdoo in Australien (in den Benennungen), unter den Mudji (oder Totem der Indianer). Bei den Tungusen sind die Abtheilungen nach Thieren: Pferd, Hund, Rennthier, genannt. Bei Bechuanen meidet der Stamm das Thier seines Namen’s (nomen oder numen) zu essen. Die Gebeine wurden bei Cherokesen in einer mit dem Wappen des Geschlechtes

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/64>, abgerufen am 22.11.2024.