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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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mögen wir in der socialen Institution den anfänglich unbe-
wussten Regungen im Organismus des Durchschnittsmenschen,
der sich darin verwirklicht hat, nachgehen, um aus dem ob-
jectiv niedergelegten Grundriss auf die subjectiven Processe,
welche durch diese hervorgerufen, zurückzuschliessen. Auch
in der weiteren Entwicklung des Staates bleibt derselbe der
Abdruck seiner Nationalität, aber unter den geschichtlichen
Complicationen, die sich im Gang der Ereignisse mit einander
verschlingen, klären sich dann die Willensäusserungen be-
wusster Eingriffe.

Wir leben innerhalb eines Gebäudes von Anschauungen,
das von uns selbst errichtet, auf unbewusst in dunkler Vor-
zeit gelegten Fundamenten, die sich so lange der Einsicht
entziehen, bis aus dem Verständniss der deutlich im Tages-
licht emporsteigenden Constructionen, der nothwendige Zu-
sammenhang derselben mit der stützenden Grundlage begriffen
werden kann.

In der Metaphysik soll die Ontologie (derjenige Inhalt,
den wir aus den logischen Formen herüberzunehmen haben)
zur Kosmologie hinüberführen, "deren Aufgabe ist, zu zeigen,
wie aus den Verhältnissen und Beziehungen der einzelnen
Seienden nebst ihren Veränderungen das Weltall hervorgehe"
(v. Lotze), aber in unserem Existenz-Winkel vermögen wir
nicht einmal im Planetenreiche den nächst zugewiesenen
Theil in genügender Abrundung zu überblicken, so dass die
leisen Fäden, welche sich hie und da bis zu Anknüpfungen
mit dem Fixsternhimmel verfolgen lassen, kaum die unbe-
stimmtesten Ahnungen rechtfertigen.

Die Welt, welche wir uns für ersten Ansatz zum Ver-
ständniss zu schaffen vermögen, ist eine rein psychologische,
die, wo sie sich mit dem materiellen Dasein rings um uns
her berührt, die Formen dieses unter subjectiver Auffassung
reflectirt. So weit sich dann für das in diesen objectiv
Realisirte aus dem Product die Componenten der Factoren
herausrechnen lassen, erhalten wir ein Ganzes in innerlich ab-

mögen wir in der socialen Institution den anfänglich unbe-
wussten Regungen im Organismus des Durchschnittsmenschen,
der sich darin verwirklicht hat, nachgehen, um aus dem ob-
jectiv niedergelegten Grundriss auf die subjectiven Processe,
welche durch diese hervorgerufen, zurückzuschliessen. Auch
in der weiteren Entwicklung des Staates bleibt derselbe der
Abdruck seiner Nationalität, aber unter den geschichtlichen
Complicationen, die sich im Gang der Ereignisse mit einander
verschlingen, klären sich dann die Willensäusserungen be-
wusster Eingriffe.

Wir leben innerhalb eines Gebäudes von Anschauungen,
das von uns selbst errichtet, auf unbewusst in dunkler Vor-
zeit gelegten Fundamenten, die sich so lange der Einsicht
entziehen, bis aus dem Verständniss der deutlich im Tages-
licht emporsteigenden Constructionen, der nothwendige Zu-
sammenhang derselben mit der stützenden Grundlage begriffen
werden kann.

In der Metaphysik soll die Ontologie (derjenige Inhalt,
den wir aus den logischen Formen herüberzunehmen haben)
zur Kosmologie hinüberführen, „deren Aufgabe ist, zu zeigen,
wie aus den Verhältnissen und Beziehungen der einzelnen
Seienden nebst ihren Veränderungen das Weltall hervorgehe“
(v. Lotze), aber in unserem Existenz-Winkel vermögen wir
nicht einmal im Planetenreiche den nächst zugewiesenen
Theil in genügender Abrundung zu überblicken, so dass die
leisen Fäden, welche sich hie und da bis zu Anknüpfungen
mit dem Fixsternhimmel verfolgen lassen, kaum die unbe-
stimmtesten Ahnungen rechtfertigen.

Die Welt, welche wir uns für ersten Ansatz zum Ver-
ständniss zu schaffen vermögen, ist eine rein psychologische,
die, wo sie sich mit dem materiellen Dasein rings um uns
her berührt, die Formen dieses unter subjectiver Auffassung
reflectirt. So weit sich dann für das in diesen objectiv
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[9/0043] mögen wir in der socialen Institution den anfänglich unbe- wussten Regungen im Organismus des Durchschnittsmenschen, der sich darin verwirklicht hat, nachgehen, um aus dem ob- jectiv niedergelegten Grundriss auf die subjectiven Processe, welche durch diese hervorgerufen, zurückzuschliessen. Auch in der weiteren Entwicklung des Staates bleibt derselbe der Abdruck seiner Nationalität, aber unter den geschichtlichen Complicationen, die sich im Gang der Ereignisse mit einander verschlingen, klären sich dann die Willensäusserungen be- wusster Eingriffe. Wir leben innerhalb eines Gebäudes von Anschauungen, das von uns selbst errichtet, auf unbewusst in dunkler Vor- zeit gelegten Fundamenten, die sich so lange der Einsicht entziehen, bis aus dem Verständniss der deutlich im Tages- licht emporsteigenden Constructionen, der nothwendige Zu- sammenhang derselben mit der stützenden Grundlage begriffen werden kann. In der Metaphysik soll die Ontologie (derjenige Inhalt, den wir aus den logischen Formen herüberzunehmen haben) zur Kosmologie hinüberführen, „deren Aufgabe ist, zu zeigen, wie aus den Verhältnissen und Beziehungen der einzelnen Seienden nebst ihren Veränderungen das Weltall hervorgehe“ (v. Lotze), aber in unserem Existenz-Winkel vermögen wir nicht einmal im Planetenreiche den nächst zugewiesenen Theil in genügender Abrundung zu überblicken, so dass die leisen Fäden, welche sich hie und da bis zu Anknüpfungen mit dem Fixsternhimmel verfolgen lassen, kaum die unbe- stimmtesten Ahnungen rechtfertigen. Die Welt, welche wir uns für ersten Ansatz zum Ver- ständniss zu schaffen vermögen, ist eine rein psychologische, die, wo sie sich mit dem materiellen Dasein rings um uns her berührt, die Formen dieses unter subjectiver Auffassung reflectirt. So weit sich dann für das in diesen objectiv Realisirte aus dem Product die Componenten der Factoren herausrechnen lassen, erhalten wir ein Ganzes in innerlich ab-

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/43>, abgerufen am 24.11.2024.