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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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dem unumgänglichen Reinigungsfeste*) zu vertreiben, am besten,
wenn, wie im Jelbola der Wogulen, die Götter herabkommen (um
Neujahr). Bei irokesischem Neujahrsfest**) oder Giyewanousquä-
gowä gingen "disguised in bear skins or buffaloes robes" (und son-
stigem Fastnachtsscherz) die Festordner (taking corn pounders***)
in their hands) bei den Häusern umher, befehlend: "Clear away
the rubbish, drive out all evil animals"+) (s. Morgan). Den Ost-
jaken, die ihre Verehrung an den Gott Innen Nom (da droben)
richten, sind die bösen Lus gefährlich, die sich auch in die Götzen-
bilder verstecken, und unter dem Mordwinen steht dem Gott Paas
oder Pas (bei Ersaner) oder (bei Mokshaner) Skei (Himmel) der
unterirdische Master Pas gegenüber (wie räumlich, auch im feind-
lichen Sinne).

Bei den Sorben in der Lausitz wird das an hoher Stange
befestigte Strohbild++) des Todes (wozu wer die letzte Leiche gehabt
das Hemd liefern muss) im Laufe aus dem Dorf getragen (von
Steinwürfen verfolgt) und an die Grenze des nächsten Dorfes ge-

gewanderten Pfade müssen die Anderen folgen, auch ohne Yama's Netze wohl,
oder den von Nurunduri's Sohn in Australien geworfenen Strick. Von den drei
Heilrätinnen verfertigt Held ein Seil, womit sie den Menschen bindet und unter
Hülfe der beiden Schwestern an sich zieht (in Baiern). "Der Ring der Anangke,
als Adrastea oder Tyche (Fortuna oder Nemesis) ist Merkmal der Göttin, die
das Loos des Sterblichen dreht." Aion (khronou pais) ist der Genosse der
Moira (bei Euripides). Zu Pluto, als Rusor kehrt Alles zurück, esti gar eimar-
mene pantos (s. Heraklit).
*) Bei Anfang des Pflügens feiern die Tschuwaschen das Reinigungsfest
der Keremet, für Keremet Asch (der Vater), Keremet Amscha (die Mutter) und
Keremet Uewli (der Sohn).
**) Die sechs Religionsfeste (der Irokesen) waren durch das Jahr vertheilt,
und ihnen gemäss auch die 32 Tänze, unter denen beim Todtentanz (oder Okewä
der Frauen) die Abgeschiedenen sich einmischten, wie die Krankheitsgespenster in
dem letzten der Toltekenfürsten. Kascej (mit Leier in goldener Wohnung)
holt als Skelett junge Mädchen fort (bei den Russen) zum Tode (s. Kayssarow),
zu dem "in schwarze Nacht" Morana (bei den Czechen) einsingt. Gute Seelen
gelangen nach Tschemherda (Land der Zufriedenheit), während Böse als Skelette
in Einöden umherirren (bei den Tschuwaschen), wie in Ceylon die Preta's (von
Hunger gequält).
***) Jaga Baba, als Skelett mit Knochenfüssen (s. Popow), zerstampft mit
Eisenkeulen im Mörser (bei den Slawen).
+) Bei Ausbruch einer Seuche (unter den Wotjaken) wird (nach dem
Opfer eines schwarzen Schafes) ein im Dorf getödteter Hund oder Katze (für
das Orwas genannte Opfer) nach dem Fluss geschleppt, und dort mit Strick und
Prügel liegen gelassen (s. Schwenck). Sonst wird der Sündenbock in die Wüste
getrieben.
++) In Böhmen wird der Strohmann des Todes im Flusse weggeschwemmt
(zum Ersäufen), ebenso (s. Hageck) am Rhein und der Donau, in Görlitz u. s. w.
Die Slawen trugen Marzana aus, damit im Sommer Zievonia's Reich begann, aber
von christlicher Zeit wurden am Sonntag Lätare beide in's Wasser geworfen
(s. Schwenck). Die Mäuse, deren generatio (s. Plinius) "lambendo constare, non
coitu, dicitur", vertreibt, als norwegische Lemminge, der Exorcismus im Sacer-

dem unumgänglichen Reinigungsfeste*) zu vertreiben, am besten,
wenn, wie im Jelbola der Wogulen, die Götter herabkommen (um
Neujahr). Bei irokesischem Neujahrsfest**) oder Giyewanousquä-
gowä gingen „disguised in bear skins or buffaloes robes“ (und son-
stigem Fastnachtsscherz) die Festordner (taking corn pounders***)
in their hands) bei den Häusern umher, befehlend: „Clear away
the rubbish, drive out all evil animalsҠ) (s. Morgan). Den Ost-
jaken, die ihre Verehrung an den Gott Innen Nom (da droben)
richten, sind die bösen Lus gefährlich, die sich auch in die Götzen-
bilder verstecken, und unter dem Mordwinen steht dem Gott Paas
oder Pas (bei Ersaner) oder (bei Mokshaner) Skei (Himmel) der
unterirdische Master Pas gegenüber (wie räumlich, auch im feind-
lichen Sinne).

Bei den Sorben in der Lausitz wird das an hoher Stange
befestigte Strohbild††) des Todes (wozu wer die letzte Leiche gehabt
das Hemd liefern muss) im Laufe aus dem Dorf getragen (von
Steinwürfen verfolgt) und an die Grenze des nächsten Dorfes ge-

gewanderten Pfade müssen die Anderen folgen, auch ohne Yama’s Netze wohl,
oder den von Nurunduri’s Sohn in Australien geworfenen Strick. Von den drei
Heilrätinnen verfertigt Held ein Seil, womit sie den Menschen bindet und unter
Hülfe der beiden Schwestern an sich zieht (in Baiern). „Der Ring der Anangke,
als Adrastea oder Tyche (Fortuna oder Nemesis) ist Merkmal der Göttin, die
das Loos des Sterblichen dreht.“ Αἰων (χρόνου παῖς) ist der Genosse der
Moira (bei Euripides). Zu Pluto, als Rusor kehrt Alles zurück, ἔστι γάρ ἑιμαρ-
μένη πάντως (s. Heraklit).
*) Bei Anfang des Pflügens feiern die Tschuwaschen das Reinigungsfest
der Keremet, für Keremet Asch (der Vater), Keremet Amscha (die Mutter) und
Keremet Uewli (der Sohn).
**) Die sechs Religionsfeste (der Irokesen) waren durch das Jahr vertheilt,
und ihnen gemäss auch die 32 Tänze, unter denen beim Todtentanz (oder Okewä
der Frauen) die Abgeschiedenen sich einmischten, wie die Krankheitsgespenster in
dem letzten der Toltekenfürsten. Kascej (mit Leier in goldener Wohnung)
holt als Skelett junge Mädchen fort (bei den Russen) zum Tode (s. Kayssarow),
zu dem „in schwarze Nacht“ Morana (bei den Czechen) einsingt. Gute Seelen
gelangen nach Tschemherda (Land der Zufriedenheit), während Böse als Skelette
in Einöden umherirren (bei den Tschuwaschen), wie in Ceylon die Preta’s (von
Hunger gequält).
***) Jaga Baba, als Skelett mit Knochenfüssen (s. Popow), zerstampft mit
Eisenkeulen im Mörser (bei den Slawen).
†) Bei Ausbruch einer Seuche (unter den Wotjaken) wird (nach dem
Opfer eines schwarzen Schafes) ein im Dorf getödteter Hund oder Katze (für
das Orwas genannte Opfer) nach dem Fluss geschleppt, und dort mit Strick und
Prügel liegen gelassen (s. Schwenck). Sonst wird der Sündenbock in die Wüste
getrieben.
††) In Böhmen wird der Strohmann des Todes im Flusse weggeschwemmt
(zum Ersäufen), ebenso (s. Hageck) am Rhein und der Donau, in Görlitz u. s. w.
Die Slawen trugen Marzana aus, damit im Sommer Zievonia’s Reich begann, aber
von christlicher Zeit wurden am Sonntag Lätare beide in’s Wasser geworfen
(s. Schwenck). Die Mäuse, deren generatio (s. Plinius) „lambendo constare, non
coitu, dicitur“, vertreibt, als norwegische Lemminge, der Exorcismus im Sacer-
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[164/0198] dem unumgänglichen Reinigungsfeste *) zu vertreiben, am besten, wenn, wie im Jelbola der Wogulen, die Götter herabkommen (um Neujahr). Bei irokesischem Neujahrsfest **) oder Giyewanousquä- gowä gingen „disguised in bear skins or buffaloes robes“ (und son- stigem Fastnachtsscherz) die Festordner (taking corn pounders ***) in their hands) bei den Häusern umher, befehlend: „Clear away the rubbish, drive out all evil animals“ †) (s. Morgan). Den Ost- jaken, die ihre Verehrung an den Gott Innen Nom (da droben) richten, sind die bösen Lus gefährlich, die sich auch in die Götzen- bilder verstecken, und unter dem Mordwinen steht dem Gott Paas oder Pas (bei Ersaner) oder (bei Mokshaner) Skei (Himmel) der unterirdische Master Pas gegenüber (wie räumlich, auch im feind- lichen Sinne). Bei den Sorben in der Lausitz wird das an hoher Stange befestigte Strohbild ††) des Todes (wozu wer die letzte Leiche gehabt das Hemd liefern muss) im Laufe aus dem Dorf getragen (von Steinwürfen verfolgt) und an die Grenze des nächsten Dorfes ge- ††) *) Bei Anfang des Pflügens feiern die Tschuwaschen das Reinigungsfest der Keremet, für Keremet Asch (der Vater), Keremet Amscha (die Mutter) und Keremet Uewli (der Sohn). **) Die sechs Religionsfeste (der Irokesen) waren durch das Jahr vertheilt, und ihnen gemäss auch die 32 Tänze, unter denen beim Todtentanz (oder Okewä der Frauen) die Abgeschiedenen sich einmischten, wie die Krankheitsgespenster in dem letzten der Toltekenfürsten. Kascej (mit Leier in goldener Wohnung) holt als Skelett junge Mädchen fort (bei den Russen) zum Tode (s. Kayssarow), zu dem „in schwarze Nacht“ Morana (bei den Czechen) einsingt. Gute Seelen gelangen nach Tschemherda (Land der Zufriedenheit), während Böse als Skelette in Einöden umherirren (bei den Tschuwaschen), wie in Ceylon die Preta’s (von Hunger gequält). ***) Jaga Baba, als Skelett mit Knochenfüssen (s. Popow), zerstampft mit Eisenkeulen im Mörser (bei den Slawen). †) Bei Ausbruch einer Seuche (unter den Wotjaken) wird (nach dem Opfer eines schwarzen Schafes) ein im Dorf getödteter Hund oder Katze (für das Orwas genannte Opfer) nach dem Fluss geschleppt, und dort mit Strick und Prügel liegen gelassen (s. Schwenck). Sonst wird der Sündenbock in die Wüste getrieben. ††) In Böhmen wird der Strohmann des Todes im Flusse weggeschwemmt (zum Ersäufen), ebenso (s. Hageck) am Rhein und der Donau, in Görlitz u. s. w. Die Slawen trugen Marzana aus, damit im Sommer Zievonia’s Reich begann, aber von christlicher Zeit wurden am Sonntag Lätare beide in’s Wasser geworfen (s. Schwenck). Die Mäuse, deren generatio (s. Plinius) „lambendo constare, non coitu, dicitur“, vertreibt, als norwegische Lemminge, der Exorcismus im Sacer- ††) gewanderten Pfade müssen die Anderen folgen, auch ohne Yama’s Netze wohl, oder den von Nurunduri’s Sohn in Australien geworfenen Strick. Von den drei Heilrätinnen verfertigt Held ein Seil, womit sie den Menschen bindet und unter Hülfe der beiden Schwestern an sich zieht (in Baiern). „Der Ring der Anangke, als Adrastea oder Tyche (Fortuna oder Nemesis) ist Merkmal der Göttin, die das Loos des Sterblichen dreht.“ Αἰων (χρόνου παῖς) ist der Genosse der Moira (bei Euripides). Zu Pluto, als Rusor kehrt Alles zurück, ἔστι γάρ ἑιμαρ- μένη πάντως (s. Heraklit).

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/198>, abgerufen am 24.11.2024.