Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.jeden Monat sieben halbe Ort eins Thalers gerechnet. Don Kichote vberschlugs / vnd befande / daß sich die rechnung vff drey vnd sechtzig halbe Ortsthaler belieff / vnnd sagte zum Bawren / daß er solches Geld stracks auß dem Beutel langte / wo er nicht drümb sterben wolte. Der arme furchtsam Bawer antwortet / daß bey den Fußstapffen / drauff er stünde / vnd dem Eide / so er geschworen hette (vnd hatte er doch noch nie geschworen) der halben Orthe nicht so viel weren. Dann es weren davon abzuziehen vnnd gleich vff rechnung vnnd abschlag zu nehmen / drey paar Schuh / so er jhm geben / vnd ein halber Orth vor zwey Adern / so man jhm gelassen / als er kranck gewesen. Diß ist zwar nicht vnbillich / antwortet Don Kichote: aber doch man rechne die Schuh vnd die Adern gegen die Streiche ab / so jhr jhm vnschuldiger weise gegeben. Dann hat er das Leder der von euch bezahlten Schuh zerrissen / so habt jhr jhm hingegen zerrissen das Leder vnd Haut seines Leibes. Vnd hat der Barbier jhm Blut gelassen in seiner Kranckheit / so habt jhrs jhm hingegen gelassen bey guter seiner Leibsgesundheit: daß jhr also dißfalls nichts von rechtswegen zu fordern oder jhm abzuziehen habt. Nur ist diß der Mangel / Herr Ritter / sprach der Bawr / daß ich nicht hier gleich Geld bey mir habe: es komme aber Andres mit mir nach Hause / wil ichs jhm alles zahlen / einen halben Orth vber den andern. Daß ich mit jhm nach Hauß gehen solte? ja narren / sagte der Jung / Nein / nein / Junckher / das denckt nur nicht: dann wann er sehe / daß er allein mit mir wer / vnnd mich in seiner Kluppen hette / er würde mich schinden ärger / als wann ich der heilige Bartel were. Das wird er wol lassen / sagte Don Kichote, laß dir gnügen / dz ichs jhm befehle / vnd er sich für mir schewe. Drumb / wo jeden Monat sieben halbe Ort eins Thalers gerechnet. Don Kichote vberschlugs / vnd befande / daß sich die rechnung vff drey vnd sechtzig halbe Ortsthaler belieff / vnnd sagte zum Bawren / daß er solches Geld stracks auß dem Beutel langte / wo er nicht drümb sterben wolte. Der arme furchtsam Bawer antwortet / daß bey den Fußstapffen / drauff er stünde / vnd dem Eide / so er geschworen hette (vnd hatte er doch noch nie geschworen) der halben Orthe nicht so viel weren. Dann es weren davon abzuziehen vnnd gleich vff rechnung vnnd abschlag zu nehmen / drey paar Schuh / so er jhm geben / vnd ein halber Orth vor zwey Adern / so man jhm gelassen / als er kranck gewesen. Diß ist zwar nicht vnbillich / antwortet Don Kichote: aber doch man rechne die Schuh vnd die Adern gegen die Streiche ab / so jhr jhm vnschuldiger weise gegeben. Dann hat er das Leder der von euch bezahlten Schuh zerrissen / so habt jhr jhm hingegen zerrissen das Leder vnd Haut seines Leibes. Vnd hat der Barbier jhm Blut gelassen in seiner Kranckheit / so habt jhrs jhm hingegen gelassen bey guter seiner Leibsgesundheit: daß jhr also dißfalls nichts von rechtswegen zu fordern oder jhm abzuziehen habt. Nur ist diß der Mangel / Herr Ritter / sprach der Bawr / daß ich nicht hier gleich Geld bey mir habe: es komme aber Andres mit mir nach Hause / wil ichs jhm alles zahlen / einen halben Orth vber den andern. Daß ich mit jhm nach Hauß gehen solte? ja narren / sagte der Jung / Nein / nein / Junckher / das denckt nur nicht: dann wann er sehe / daß er allein mit mir wer / vnnd mich in seiner Kluppen hette / er würde mich schinden ärger / als wann ich der heilige Bartel were. Das wird er wol lassen / sagte Don Kichote, laß dir gnügen / dz ichs jhm befehle / vnd er sich für mir schewe. 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Zitationshilfe: | Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/50>, abgerufen am 16.02.2025. |