Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

bath sie hierauff / daß sie jhm zur Liebe in künfftig vor jhren Nahmen das Don setzen vnd sich Fräwlin Tolosa nennen wolte. Welchs jhm dann diese erste zusagte / vnd die andere legte jhm den Sporen an / mit welcher er ein gleichmässiges gespräch hielt / wie mit der vorigen / so jhm das Schwert angegürtet hatte. Er begehrte jhren Nahmen zuwissen: worauff sie antwortete / sie hiesse die Müllerin / eins erbarn Müllers von Antequera Tochter. Diese bathe er / daß sie sich hinfort Fräwlin Müllerin nennen solte / vnnd erbot sich gegen jhr grosser Dienste vnd danckbarlichen Willens. Als nun diese Thaydigungen so geschwind vnnd in vollem rennen vffeinander abgangen waren / dergleichen bißhero in Rittersachen noch nie gesehen worden / konte Don Kichote der Zeit kaum erwarten zu Roß zusitzen / vnd sein Glück in Ritterlichen Thaten zu versuchen. Vnd also sattelte er eilends seinen Rossübrall / stieg auff / vmbfieng seinen Wirth / sagt jhm so viel wunderseltzame alfantzerey / in dem er jhm danckte der Wolthat / daß er jhn zum Ritter geschlagen hette / daß es vnmüglich durch beschreibung solche zu erreichen. Der Schencke nach dem er sahe / daß sein sauberer Gast nun schon auß der Thür war / antwortete jhm zwar mit kürtzern worten / jedoch fast mit gleichen rednerischen verblümbden Taydigungen / begehrte keine abstattung der Zehrung / vnd ließ jhn in Gottes Nahmen hinwandern.



bath sie hierauff / daß sie jhm zur Liebe in künfftig vor jhren Nahmen das Don setzen vnd sich Fräwlin Tolosa nennen wolte. Welchs jhm dann diese erste zusagte / vnd die andere legte jhm den Sporen an / mit welcher er ein gleichmässiges gespräch hielt / wie mit der vorigen / so jhm das Schwert angegürtet hatte. Er begehrte jhren Nahmen zuwissen: worauff sie antwortete / sie hiesse die Müllerin / eins erbarn Müllers von Antequera Tochter. Diese bathe er / daß sie sich hinfort Fräwlin Müllerin nennen solte / vnnd erbot sich gegen jhr grosser Dienste vnd danckbarlichen Willens. Als nun diese Thaydigungen so geschwind vnnd in vollem rennen vffeinander abgangen waren / dergleichen bißhero in Rittersachen noch nie gesehen worden / konte Don Kichote der Zeit kaum erwarten zu Roß zusitzen / vnd sein Glück in Ritterlichen Thaten zu versuchen. Vnd also sattelte er eilends seinen Rossübrall / stieg auff / vmbfieng seinen Wirth / sagt jhm so viel wunderseltzame alfantzerey / in dem er jhm danckte der Wolthat / daß er jhn zum Ritter geschlagen hette / daß es vnmüglich durch beschreibung solche zu erreichen. Der Schencke nach dem er sahe / daß sein sauberer Gast nun schon auß der Thür war / antwortete jhm zwar mit kürtzern worten / jedoch fast mit gleichen rednerischen verblümbden Taydigungen / begehrte keine abstattung der Zehrung / vnd ließ jhn in Gottes Nahmen hinwandern.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0046" n="46"/>
bath sie hierauff / daß sie jhm zur Liebe in künfftig vor jhren Nahmen das <hi rendition="#aq">Don</hi> setzen vnd sich Fräwlin <hi rendition="#aq">Tolosa</hi> nennen wolte. Welchs jhm dann diese erste zusagte / vnd die andere legte jhm den Sporen an / mit welcher er ein gleichmässiges gespräch hielt / wie mit der vorigen / so jhm das Schwert angegürtet hatte. Er begehrte jhren Nahmen zuwissen: worauff sie antwortete / sie hiesse die Müllerin / eins erbarn Müllers von <hi rendition="#aq">Antequera</hi> Tochter. Diese bathe er / daß sie sich hinfort Fräwlin Müllerin nennen solte / vnnd erbot sich gegen jhr grosser Dienste vnd danckbarlichen Willens. Als nun diese Thaydigungen so geschwind vnnd in vollem rennen vffeinander abgangen waren / dergleichen bißhero in Rittersachen noch nie gesehen worden / konte <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> der Zeit kaum erwarten zu Roß zusitzen / vnd sein Glück in Ritterlichen Thaten zu versuchen. Vnd also sattelte er eilends seinen Rossübrall / stieg auff / vmbfieng seinen Wirth / sagt jhm so viel wunderseltzame alfantzerey / in dem er jhm danckte der Wolthat / daß er jhn zum Ritter geschlagen hette / daß es vnmüglich durch beschreibung solche zu erreichen. Der Schencke nach dem er sahe / daß sein sauberer Gast nun schon auß der Thür war / antwortete jhm zwar mit kürtzern worten / jedoch fast mit gleichen rednerischen verblümbden Taydigungen / begehrte keine abstattung der Zehrung / vnd ließ jhn in Gottes Nahmen hinwandern.</p>
      </div>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0046] bath sie hierauff / daß sie jhm zur Liebe in künfftig vor jhren Nahmen das Don setzen vnd sich Fräwlin Tolosa nennen wolte. Welchs jhm dann diese erste zusagte / vnd die andere legte jhm den Sporen an / mit welcher er ein gleichmässiges gespräch hielt / wie mit der vorigen / so jhm das Schwert angegürtet hatte. Er begehrte jhren Nahmen zuwissen: worauff sie antwortete / sie hiesse die Müllerin / eins erbarn Müllers von Antequera Tochter. Diese bathe er / daß sie sich hinfort Fräwlin Müllerin nennen solte / vnnd erbot sich gegen jhr grosser Dienste vnd danckbarlichen Willens. Als nun diese Thaydigungen so geschwind vnnd in vollem rennen vffeinander abgangen waren / dergleichen bißhero in Rittersachen noch nie gesehen worden / konte Don Kichote der Zeit kaum erwarten zu Roß zusitzen / vnd sein Glück in Ritterlichen Thaten zu versuchen. Vnd also sattelte er eilends seinen Rossübrall / stieg auff / vmbfieng seinen Wirth / sagt jhm so viel wunderseltzame alfantzerey / in dem er jhm danckte der Wolthat / daß er jhn zum Ritter geschlagen hette / daß es vnmüglich durch beschreibung solche zu erreichen. Der Schencke nach dem er sahe / daß sein sauberer Gast nun schon auß der Thür war / antwortete jhm zwar mit kürtzern worten / jedoch fast mit gleichen rednerischen verblümbden Taydigungen / begehrte keine abstattung der Zehrung / vnd ließ jhn in Gottes Nahmen hinwandern.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/46
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/46>, abgerufen am 24.11.2024.