Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

ich in der That vnnd im Werck selbs / das jenige an euch erweise / darumb ich von oben herab in die Welt geschickt worden bin / auff daß ich nemblichen in derselben des Ordens der Ritterschafft / dazu ich mich bekenne / mich gebrauchen / vnd denselben vben vnnd treiben / wie auch das Gelübde / so ich gethan / zu werck richten solte / welches ist denen hülffe vnd beystand zu leisten / die dessen bedürfftig seynd / vnd die jenigen zu verthäydigen / welche von andern stärckern vnnd gewaltigern vntergedruckt werden.

Alldieweiln mir aber gar wol wissend / daß vnter andern Stücken der Weißheit vnnd Fürsichtigkeit / auch dises eines ist / daß / was man mit gutem erheben kan / nicht sol mit vnglimpf vnd durch gewalt erhalten vnd zuwegbracht werden / als wil ich diese Herren StockMeister vnd den Gewalthaber bitten / daß sie geruhen möchten / euch loß zu binden / vnnd euch in Fried vnnd Ruh von hinnen ewrer Wege gehen zu lassen. Dann es wird doch an andern Leuten nicht ermangeln / welche dem Könige auch in besseren Gelegenheiten Dienste leisten / vnd vffwärtig seyn mögen. Vnd bedünckt mich ja ein hart vnnd zumahl vnfreundlich Werck zu seyn / daß man die jenigen zu Leibeignen Leuten machen sol / welche GOtt vnnd die Natur zu freyen Menschen gemacht hat. Vnd das vmb so viel desto mehr / jhr Herren Stockknechte / sagte Don Kichote ferrner / dieweiln diese arme Teuffel gleichwol wider euch selbsten nichts verbühret vnd mißgehandelt. Es hat ja ein jeder mit seiner eignen Sünde vnd Gebrechen gnugsam zu thun / vnd dafür zu antworten. Es ist ein Gott im Himmel / derselbe wird gewiß nicht auß der acht lassen / so wol die bösen abzustraffen / als auch die frommen zu belohnen. Vnd stehet doch je nicht fein / daß feine erbare Männer anderer Leute Scharffrichter vnnd

ich in der That vnnd im Werck selbs / das jenige an euch erweise / darumb ich von oben herab in die Welt geschickt worden bin / auff daß ich nemblichen in derselben des Ordens der Ritterschafft / dazu ich mich bekenne / mich gebrauchen / vnd denselben vben vnnd treiben / wie auch das Gelübde / so ich gethan / zu werck richten solte / welches ist denen hülffe vnd beystand zu leisten / die dessen bedürfftig seynd / vnd die jenigen zu verthäydigen / welche von andern stärckern vnnd gewaltigern vntergedruckt werden.

Alldieweiln mir aber gar wol wissend / daß vnter andern Stücken der Weißheit vnnd Fürsichtigkeit / auch dises eines ist / daß / was man mit gutem erheben kan / nicht sol mit vnglimpf vnd durch gewalt erhalten vnd zuwegbracht werden / als wil ich diese Herren StockMeister vnd den Gewalthaber bitten / daß sie geruhen möchten / euch loß zu binden / vnnd euch in Fried vnnd Ruh von hinnen ewrer Wege gehen zu lassen. Dann es wird doch an andern Leuten nicht ermangeln / welche dem Könige auch in besseren Gelegenheiten Dienste leisten / vnd vffwärtig seyn mögen. Vnd bedünckt mich ja ein hart vnnd zumahl vnfreundlich Werck zu seyn / daß man die jenigen zu Leibeignen Leuten machen sol / welche GOtt vnnd die Natur zu freyen Menschen gemacht hat. Vnd das vmb so viel desto mehr / jhr Herren Stockknechte / sagte Don Kichote ferrner / dieweiln diese arme Teuffel gleichwol wider euch selbsten nichts verbühret vnd mißgehandelt. Es hat ja ein jeder mit seiner eignen Sünde vnd Gebrechen gnugsam zu thun / vnd dafür zu antworten. Es ist ein Gott im Himmel / derselbe wird gewiß nicht auß der acht lassen / so wol die bösen abzustraffen / als auch die frommen zu belohnen. Vnd stehet doch je nicht fein / daß feine erbare Männer anderer Leute Scharffrichter vnnd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0293" n="293"/>
ich in der That vnnd im Werck selbs / das jenige an euch erweise / darumb ich von oben herab in die Welt geschickt worden bin / auff daß ich nemblichen in derselben des Ordens der Ritterschafft / dazu ich mich bekenne / mich gebrauchen / vnd denselben vben vnnd treiben / wie auch das Gelübde / so ich gethan / zu werck richten solte / welches ist denen hülffe vnd beystand zu leisten / die dessen bedürfftig seynd / vnd die jenigen zu verthäydigen / welche von andern stärckern vnnd gewaltigern vntergedruckt werden.</p>
        <p>Alldieweiln mir aber gar wol wissend / daß vnter andern Stücken der Weißheit vnnd Fürsichtigkeit / auch dises eines ist / daß / was man mit gutem erheben kan / nicht sol mit vnglimpf vnd durch gewalt erhalten vnd zuwegbracht werden / als wil ich diese Herren StockMeister vnd den Gewalthaber bitten / daß sie geruhen möchten / euch loß zu binden / vnnd euch in Fried vnnd Ruh von hinnen ewrer Wege gehen zu lassen. Dann es wird doch an andern Leuten nicht ermangeln / welche dem Könige auch in besseren Gelegenheiten Dienste leisten / vnd vffwärtig seyn mögen. Vnd bedünckt mich ja ein hart vnnd zumahl vnfreundlich Werck zu seyn / daß man die jenigen zu Leibeignen Leuten machen sol / welche GOtt vnnd die Natur zu freyen Menschen gemacht hat. Vnd das vmb so viel desto mehr / jhr Herren Stockknechte / sagte <hi rendition="#aq">Don Kichote</hi> ferrner / dieweiln diese arme Teuffel gleichwol wider euch selbsten nichts verbühret vnd mißgehandelt. Es hat ja ein jeder mit seiner eignen Sünde vnd Gebrechen gnugsam zu thun / vnd dafür zu antworten. Es ist ein Gott im Himmel / derselbe wird gewiß nicht auß der acht lassen / so wol die bösen abzustraffen / als auch die frommen zu belohnen. Vnd stehet doch je nicht fein / daß feine erbare Männer anderer Leute Scharffrichter vnnd
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[293/0293] ich in der That vnnd im Werck selbs / das jenige an euch erweise / darumb ich von oben herab in die Welt geschickt worden bin / auff daß ich nemblichen in derselben des Ordens der Ritterschafft / dazu ich mich bekenne / mich gebrauchen / vnd denselben vben vnnd treiben / wie auch das Gelübde / so ich gethan / zu werck richten solte / welches ist denen hülffe vnd beystand zu leisten / die dessen bedürfftig seynd / vnd die jenigen zu verthäydigen / welche von andern stärckern vnnd gewaltigern vntergedruckt werden. Alldieweiln mir aber gar wol wissend / daß vnter andern Stücken der Weißheit vnnd Fürsichtigkeit / auch dises eines ist / daß / was man mit gutem erheben kan / nicht sol mit vnglimpf vnd durch gewalt erhalten vnd zuwegbracht werden / als wil ich diese Herren StockMeister vnd den Gewalthaber bitten / daß sie geruhen möchten / euch loß zu binden / vnnd euch in Fried vnnd Ruh von hinnen ewrer Wege gehen zu lassen. Dann es wird doch an andern Leuten nicht ermangeln / welche dem Könige auch in besseren Gelegenheiten Dienste leisten / vnd vffwärtig seyn mögen. Vnd bedünckt mich ja ein hart vnnd zumahl vnfreundlich Werck zu seyn / daß man die jenigen zu Leibeignen Leuten machen sol / welche GOtt vnnd die Natur zu freyen Menschen gemacht hat. Vnd das vmb so viel desto mehr / jhr Herren Stockknechte / sagte Don Kichote ferrner / dieweiln diese arme Teuffel gleichwol wider euch selbsten nichts verbühret vnd mißgehandelt. Es hat ja ein jeder mit seiner eignen Sünde vnd Gebrechen gnugsam zu thun / vnd dafür zu antworten. Es ist ein Gott im Himmel / derselbe wird gewiß nicht auß der acht lassen / so wol die bösen abzustraffen / als auch die frommen zu belohnen. Vnd stehet doch je nicht fein / daß feine erbare Männer anderer Leute Scharffrichter vnnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/293
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/293>, abgerufen am 24.11.2024.