Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.Du wirst wol ein hübsch Ansehen haben / sprach Don Kichote: Aber es wil wol hoch von der noth seyn / daß du dir den Barth sehr offt abnehmest. Dann / nach dem du sehr dicke / harsche vnd starrichte / auch vbel gestalte Haar hast / wo du sie nicht mit dem Scheermesser hinweg nimbst / zum wenigsten allzeit vber den andern Tag einmahl / so dürffte man bald sehen vnd gewahr werden / wer du seyst / vnnd was du im Schilde führest. Was darff man weiters / sprach Santscho / als daß ich einen Barbier vberkomme / vnd denselben vmb ein gewisses Jahrlohn im Hause halte. Ja auch / da es von der noth seyn wil / kan ich jhn wol hinder mir her tretten lassen / wie grosse Herren mit jhren reisigen Knechten im brauch haben. Sih da / woher weissestu das / fragte Don Kichote, daß grosse Herren jhre reisige Knechte hinder sich her gehen haben? Ich wils euch sagen / antwortete Santscho: In verwichenen Jahren war ich ein Monat lang bey Hofe / vnd da sahe ich / daß / als ein Herr / so sehr klein von Person war / spatzierete / von welchem sie sagten / daß es ein gar grosser Herr were / so folgte hinder jhm her einer zu Roß / welcher still hielt / so offt er sich wendete / also / daß es schiene / als wann er jhn / gleich einem Schwantz oder Schweiff / hinder sich her schleppte. Ich fragte / wies doch kehm / daß derselbe hinderste Mann sich nicht zu dem fördersten gesellte / sondern allzeit hinder jhm her zodelte? da gaben sie mir zur antwort / es wer sein reisiger Knecht / vnd daß es grosser Herren art vnd gewohnheit were / daß sie derogleichen Leute hinder sich her zu führen pflegten. Von der Zeit an hab ichs so eigentlichen behalten / daß ichs seither dem noch nie auß der Acht vnd Gedächtnüß gelassen habe. Ich sage / daß du recht hast / sagte Don Kichote, vnnd daß du ebenmässig auch deinen Barbier kanst Du wirst wol ein hübsch Ansehen haben / sprach Don Kichote: Aber es wil wol hoch von der noth seyn / daß du dir den Barth sehr offt abnehmest. Dann / nach dem du sehr dicke / harsche vnd starrichte / auch vbel gestalte Haar hast / wo du sie nicht mit dem Scheermesser hinweg nimbst / zum wenigsten allzeit vber den andern Tag einmahl / so dürffte man bald sehen vnd gewahr werden / wer du seyst / vnnd was du im Schilde führest. Was darff man weiters / sprach Santscho / als daß ich einen Barbier vberkomme / vnd denselben vmb ein gewisses Jahrlohn im Hause halte. Ja auch / da es von der noth seyn wil / kan ich jhn wol hinder mir her tretten lassen / wie grosse Herren mit jhren reisigen Knechten im brauch haben. Sih da / woher weissestu das / fragte Don Kichote, daß grosse Herren jhre reisige Knechte hinder sich her gehen haben? Ich wils euch sagen / antwortete Santscho: In verwichenen Jahren war ich ein Monat lang bey Hofe / vnd da sahe ich / daß / als ein Herr / so sehr klein von Person war / spatzierete / von welchem sie sagten / daß es ein gar grosser Herr were / so folgte hinder jhm her einer zu Roß / welcher still hielt / so offt er sich wendete / also / daß es schiene / als wann er jhn / gleich einem Schwantz oder Schweiff / hinder sich her schleppte. Ich fragte / wies doch kehm / daß derselbe hinderste Mann sich nicht zu dem fördersten gesellte / sondern allzeit hinder jhm her zodelte? da gaben sie mir zur antwort / es wer sein reisiger Knecht / vnd daß es grosser Herren art vnd gewohnheit were / daß sie derogleichen Leute hinder sich her zu führen pflegten. Von der Zeit an hab ichs so eigentlichen behalten / daß ichs seither dem noch nie auß der Acht vnd Gedächtnüß gelassen habe. 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Ich sage / daß du recht hast / sagte Don Kichote, vnnd daß du ebenmässig auch deinen Barbier kanst
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