Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.zwar solchem gedancken vberfallen / daß er dadurch fast vom seinem angefangenem Anschlag abwendig gemacht vnd bey nahe anders sinnes worden wehre. Vnd war eben dieses / daß er sich erinnerte / daß er noch nicht zum Ritter geschlagen war / vnd deßwegen / Krafft der Rittersregel / vnd Gesätz nicht konte noch solte wider einigen Ritter der Waffen sich gebrauchen. Vnd / zum fall er schon den Orden erlangt hette / so würd jhme doch / als einem new angehendem Ritter / gebühren wollen / eine blancke Rüstung zu führen / auch sich noch zur Zeit keines Zeichens oder Gemercks im Schild zu gebrauchen / so lang / biß er solches durch seine stärck vnnd krafft erlangt hette. Diese Gedancken machten jhn in seinem Vorhaben sehr stützig. Aber / weil seine Thorheit weit mehr galt vnd bey jhm außrichtete / denn einige Vrsach vnd Rathsames bedencken: als nam er jhm vor / sich von dem ersten Ritter / so jhm auffstossen würde / zum Ritter schlagen zulassen / zum Beyspiel vnd Nachfolg vieler andern / so auch dergleichen vorhin gethan / massen er in seinen Rittersbüchern / welche jhn zu diesem seinem Zustand vervrsacht / vielfältig gelesen hatte. Eine weisse oder blancke Rüstung belangend / ward er raths die seinige ehestes / wann er bey guter muß vnd weile sich befinden würde / vffs sauberste vnd also zufegen vnd außzuputzen / daß sie an der Farb einer Wiesel nichts zuvorgeben solte. Vnd in dieser Meinung gab er sein Gemüth zu ruh / ritte seines wegs fort / vnd stellte seinem Pferde frey zugehen / was Strasse es wolte: Denn hierin vermeinte er daß der Kern Ritterlicher Thaten bestünde. Also reisete vnser hitziger new angehender Rittersman fort / redete vnterwegens stets mit sich selbst vnd sprach also: Wer wolte zweiffeln / daß nicht in zukünfftigen Zeiten / wann die warhaffte Beschreibung zwar solchem gedancken vberfallen / daß er dadurch fast vom seinem angefangenem Anschlag abwendig gemacht vnd bey nahe anders sinnes worden wehre. Vnd war eben dieses / daß er sich erinnerte / daß er noch nicht zum Ritter geschlagen war / vnd deßwegen / Krafft der Rittersregel / vnd Gesätz nicht konte noch solte wider einigen Ritter der Waffen sich gebrauchen. Vnd / zum fall er schon den Orden erlangt hette / so würd jhme doch / als einem new angehendem Ritter / gebühren wollen / eine blancke Rüstung zu führen / auch sich noch zur Zeit keines Zeichens oder Gemercks im Schild zu gebrauchen / so lang / biß er solches durch seine stärck vnnd krafft erlangt hette. Diese Gedancken machten jhn in seinem Vorhaben sehr stützig. Aber / weil seine Thorheit weit mehr galt vnd bey jhm außrichtete / denn einige Vrsach vnd Rathsames bedencken: als nam er jhm vor / sich von dem ersten Ritter / so jhm auffstossen würde / zum Ritter schlagen zulassen / zum Beyspiel vnd Nachfolg vieler andern / so auch dergleichen vorhin gethan / massen er in seinen Rittersbüchern / welche jhn zu diesem seinem Zustand vervrsacht / vielfältig gelesen hatte. Eine weisse oder blancke Rüstung belangend / ward er raths die seinige ehestes / wann er bey guter muß vnd weile sich befinden würde / vffs sauberste vnd also zufegen vnd außzuputzen / daß sie an der Farb einer Wiesel nichts zuvorgeben solte. Vnd in dieser Meinung gab er sein Gemüth zu ruh / ritte seines wegs fort / vnd stellte seinem Pferde frey zugehen / was Strasse es wolte: Denn hierin vermeinte er daß der Kern Ritterlicher Thaten bestünde. Also reisete vnser hitziger new angehender Rittersman fort / redete vnterwegens stets mit sich selbst vnd sprach also: Wer wolte zweiffeln / daß nicht in zukünfftigen Zeiten / wann die warhaffte Beschreibung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0025" n="25"/> zwar solchem gedancken vberfallen / daß er dadurch fast vom seinem angefangenem Anschlag abwendig gemacht vnd bey nahe anders sinnes worden wehre. Vnd war eben dieses / daß er sich erinnerte / daß er noch nicht zum Ritter geschlagen war / vnd deßwegen / Krafft der Rittersregel / vnd Gesätz nicht konte noch solte wider einigen Ritter der Waffen sich gebrauchen. Vnd / zum fall er schon den Orden erlangt hette / so würd jhme doch / als einem new angehendem Ritter / gebühren wollen / eine blancke Rüstung zu führen / auch sich noch zur Zeit keines Zeichens oder Gemercks im Schild zu gebrauchen / so lang / biß er solches durch seine stärck vnnd krafft erlangt hette. Diese Gedancken machten jhn in seinem Vorhaben sehr stützig. Aber / weil seine Thorheit weit mehr galt vnd bey jhm außrichtete / denn einige Vrsach vnd Rathsames bedencken: als nam er jhm vor / sich von dem ersten Ritter / so jhm auffstossen würde / zum Ritter schlagen zulassen / zum Beyspiel vnd Nachfolg vieler andern / so auch dergleichen vorhin gethan / massen er in seinen Rittersbüchern / welche jhn zu diesem seinem Zustand vervrsacht / vielfältig gelesen hatte. Eine weisse oder blancke Rüstung belangend / ward er raths die seinige ehestes / wann er bey guter muß vnd weile sich befinden würde / vffs sauberste vnd also zufegen vnd außzuputzen / daß sie an der Farb einer Wiesel nichts zuvorgeben solte. Vnd in dieser Meinung gab er sein Gemüth zu ruh / ritte seines wegs fort / vnd stellte seinem Pferde frey zugehen / was Strasse es wolte: Denn hierin vermeinte er daß der Kern Ritterlicher Thaten bestünde.</p> <p>Also reisete vnser hitziger new angehender Rittersman fort / redete vnterwegens stets mit sich selbst vnd sprach also: Wer wolte zweiffeln / daß nicht in zukünfftigen Zeiten / wann die warhaffte Beschreibung </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0025]
zwar solchem gedancken vberfallen / daß er dadurch fast vom seinem angefangenem Anschlag abwendig gemacht vnd bey nahe anders sinnes worden wehre. Vnd war eben dieses / daß er sich erinnerte / daß er noch nicht zum Ritter geschlagen war / vnd deßwegen / Krafft der Rittersregel / vnd Gesätz nicht konte noch solte wider einigen Ritter der Waffen sich gebrauchen. Vnd / zum fall er schon den Orden erlangt hette / so würd jhme doch / als einem new angehendem Ritter / gebühren wollen / eine blancke Rüstung zu führen / auch sich noch zur Zeit keines Zeichens oder Gemercks im Schild zu gebrauchen / so lang / biß er solches durch seine stärck vnnd krafft erlangt hette. Diese Gedancken machten jhn in seinem Vorhaben sehr stützig. Aber / weil seine Thorheit weit mehr galt vnd bey jhm außrichtete / denn einige Vrsach vnd Rathsames bedencken: als nam er jhm vor / sich von dem ersten Ritter / so jhm auffstossen würde / zum Ritter schlagen zulassen / zum Beyspiel vnd Nachfolg vieler andern / so auch dergleichen vorhin gethan / massen er in seinen Rittersbüchern / welche jhn zu diesem seinem Zustand vervrsacht / vielfältig gelesen hatte. Eine weisse oder blancke Rüstung belangend / ward er raths die seinige ehestes / wann er bey guter muß vnd weile sich befinden würde / vffs sauberste vnd also zufegen vnd außzuputzen / daß sie an der Farb einer Wiesel nichts zuvorgeben solte. Vnd in dieser Meinung gab er sein Gemüth zu ruh / ritte seines wegs fort / vnd stellte seinem Pferde frey zugehen / was Strasse es wolte: Denn hierin vermeinte er daß der Kern Ritterlicher Thaten bestünde.
Also reisete vnser hitziger new angehender Rittersman fort / redete vnterwegens stets mit sich selbst vnd sprach also: Wer wolte zweiffeln / daß nicht in zukünfftigen Zeiten / wann die warhaffte Beschreibung
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